Sitzung | ||
ad_KritischFühr: Ad-hoc-Gruppe - Kritische Führung – zur Soziologie der Führung in und nach Krisen
| ||
Präsentationen | ||
Sozioologie der Krise: Theoretische Überlegungen zur Führungsthematik MILAK / ETH Zürich, Schweiz Die moderne Leadership-Forschung beschäftigt sich intensiv mit Fragen betreffend die Führung von Menschen in Krisen und Extremsituationen. Häufig wird dabei versucht, elementare Erfolgsfaktoren auf individueller wie sozialer Ebene für Führungsprozesse herauszufiltern. Dieser Beitrag untersucht zentrale Einflussfaktoren auf gesellschaftlich-kultureller Ebene. Im Zentrum steht die Frage, ob und wenn ja, in welcher Weise theoretische Überlegungen und Annahmen der Sozialphilosophie von Emmanuel Lévinas sowie der mimetischen Theorie von René Girard für die Leadership-Forschung in Krisensituationen neue Einsichten in Prozesse der Menschenführung ermöglichen. Führung in sich wandelnden Räumen: Rollen und Rollenerwartungen in (post-) pandemischen Zeiten Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), Deutschland In der klassischen Katastrophensoziologie fungieren Führende als SchutzexpertInnen und alle Anderen als Schutzbedürftige, die über eine gemeinsame Sinnkonstruktion bei der Bewältigung der Krise verbunden sind. Aus organisationaler Sicht stand Führung dabei im Spannungsfeld zwischen institutionalisierter Herrschaft und informeller Führung in Gruppenprozessen. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich der Wandel der organisationalen Räume beschleunigt: Insbesondere der virtuelle Raum bedingt nun eine zunehmend egalitäre Interaktionsordnung. Dadurch steigt die Bedeutung informeller Führung – sie muss nun verstärkte moderierende und stützende Funktionen wahrnehmen, um Sinn zu produzieren. Erst wenn es der Führungselite nicht mehr gelingt diesen gemeinsamen Sinnkontext herzustellen, wird die Krise zur Katastrophe, weil sie eben nicht mehr bewältigbar erscheint. Führungserfahrungen aus dem Corona-Einsatz 2020 der Schweizer Armee - Ergebnisse einer Befragung MILAK an der ETH Zürich, Schweiz Im Rahmen der Operation "CORONA 20" der Schweizer Armee zu Gunsten der zivilen Behörden hat die Armee ihre Lehren aus dem Einsatz gezogen. Im Zentrum steht das Erreichen der operativen Ziele. Daraus wurde der Fokus auf drei Kernbereiche gelegt, deren Ausprägung in dieser subsidiären Operation wesentlich waren. 1. Bereitschaft 2. Führung, Führungsstruktur 3. Kommunikation Auf Stufe Armee wurden insgesamt fünfzehn Massnahmen als wichtigste Lehren eingestuft, welche jetzt umgesetzt werden, damit sich die Führungskräfte auf ihre Kernaufgabe - die Führung ihres Verbandes - konzentrieren können. Vergebene Chance: Weltgesellschaftliche Führung in der Corona-Pandemie Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Deutschland Die Corona-Pandemie ist ein geradezu idealtypisches Beispiel für ein Weltereignis im Sinne von Rudolf Stichweh, das in unserem Fall einen katastrophischen Charakter trägt. Katastrophen rufen stets nach Führung und Orientierung. Analog rufen Weltkatastrophen nach internationaler Führung und weltgesellschaftlicher Orientierung. So führt im Science Fiction eine solche Katastrophe oft zur Läuterung der Menschheit, zur Überwindung der unterschiedlichen Interessen und zu einer WeltGEMEINSCHAFTsbildung. Der Vortrag geht der Frage nach, inwieweit die Corona-Pandemie zu einer derartigen Weltgemeinschaftsbildung beiträgt bzw. beitragen kann und beleuchtet dazu international vergleichend die Reaktionen auf die Corona-Pandemie. |