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Sitzungsübersicht
Sitzung
DISK 05: Soziale Netzwerkperspektive in schulpraktischen Studien: Broker:innen verbinden die Teilnetzwerke Schule und Hochschule
Zeit:
Donnerstag, 03.07.2025:
10:00 - 11:30

Chair der Sitzung: Marco Galle
Ort: Seminarraum 2.B30


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Präsentationen

Soziale Netzwerkperspektive in schulpraktischen Studien: Broker:innen verbinden die Teilnetzwerke Schule und Hochschule

Chair(s): Marco Galle (Pädagogische Hochschule Luzern)

Vortragende: Annelies Kreis (Pädagogische Hochschule Luzern), Christine Länger Kramer (Pädagogische Hochschule Zug), Sabina Staub (Pädagogische Hochschule Zug), Luc Duvoid (Pädagogische Hochschule Luzern), Corrine Wyss (Pädagogische Hochschule FHNW), Alena Müller (Pädagogische Hochschule Zug), Nadine Welten (Pädagogische Hochschule Zug), Samuel Krattenmacher (Pädagogische Hochschule Schaffhausen), Thomas Rey (Pädagogische Hochschule St.Gallen), Nina Hüsler (Pädagogische Hochschule FHNW), Eva Weingartner (Pädagogische Hochschule St.Gallen), Alexandra Roggensinger (Pädagogische Hochschule St.Gallen), Anna-Lena Ullrich (Pädagogische Hochschule St.Gallen), Kerstin Bäuerlein (Pädagogische Hochschule FHNW)

In schulpraktischen Studien kooperieren verschiedene Akteursgruppen, um Lernen von Lehrstudierenden zu ermöglichen: Praxislehrpersonen, Mentorierende, Dozierende und Akteursgruppen ohne formalen Ausbildungsauftrag. Diese sozialen Beziehungen lassen sich gesamthaft als soziales Netzwerk beschreiben. „Der Begriff ‚Netzwerk‘ steht als Metapher für eine [Verbindung] von Beziehungen, mit der Annahme, dass direkte und indirekte Beziehungen […] Auswirkungen auf individuelle (Lern-)Aktivitäten haben“ (Gruber et al., 2018, S. 1342). Soziale Strukturen sind komplex, teils latent vorhanden und wirkmächtig. Beispielsweise zeigen Studien zu Peer-Netzwerken von Lehrstudierenden, dass die Zentralität der Studierenden positiv mit deren Unterrichtsleistungen im Praktikum (Civís et al., 2019) und deren Studienerfolg (Solé et al., 2018) korreliert. Für die Qualität von Lerngelegenheiten in schulpraktischen Studien ist es bedeutsam, welche Akteur:innen wie miteinander in Beziehung stehen und ob sie überhaupt miteinander verbunden sind. Dem Diskussionsforum liegt folgende These zugrunde: In dichteren sozialen Netzwerken ist die Qualität der Lerngelegenheiten höher als in weniger dichten sozialen Netzwerken. Es werden Implikationen einer sozialen Netzwerkperspektive auf schulpraktische Studien eruiert und diskutiert.

Soziale Strukturen und deren Wirkungen lassen sich mit Theorien und Methoden der sozialen Netzwerkforschung beschreiben, interpretieren und erklären. Im Diskussionsforum wird die besondere Akteursgruppe der Broker:innen (Burt, 2005) und deren Tätigkeiten in der Lehrpersonenbildung fokussiert (Willegems et al., 2016). Broker:innen sind Einzelpersonen, die in mehreren Teilnetzwerken tätig sind und so den Ressourcenfluss von Informationen oder Materialien sicherstellen. Die Praktikumschule und Hochschule lassen sich als Teilnetzwerke beschreiben, die durch Studierende und Mentorierende verbunden werden.

Das Diskussionsforum strukturiert sich in vier 10-minütige Inputs, einer anschliessenden Gruppenarbeit sowie einer Diskussion im Plenum. Im 1. Beitrag wird Lernen im Praktikum durch gemeinsame Tätigkeit im sozialen Netzwerk besprochen. Praktika bieten zukünftigen Lehrpersonen wertvolle Lernumgebungen. Während sich diesbezügliche Forschung bisher häufig auf dyadische Gespräche konzentrierte, bieten Praktika in ihrer schulischen Realisierung weit umfangreichere Ressourcen für das Lernen nicht nur der Studierenden, sondern aller Beteiligten. Die analytische Perspektive, während Praktika gemeinsam tätige Personen als soziales Netzwerk zu betrachten und deren Tätigkeiten zu analysieren, bietet neue Einsichten. Im 2. Beitrag wird die Gruppe der Mentorierenden als Broker:innen näher beleuchtet. In Rahmen ihrer Unterrichtsbesuch führen sie mit den Studierenden und der Praxislehrperson (= Subjekte) das Reflexionsgespräch aus fach- und allgemeindidaktischer Perspektive (= Objekt), wobei sie den Modellfächer (= Instrument) einsetzen. Letzterer unterstützt die Bezugnahme auf praxisrelevante theoretische Modelle. Die erweiterbare Sammlung lädt zum Diskurs zwischen den beiden Lernorten über guten Unterricht ein. Im 3. Beitrag stehen die Studierenden als Broker:innen im Fokus. Ein Student der PH Luzern gibt Einblicke in gelungene und herausfordernde Aspekte bezüglich der Kommunikation zwischen Schule und Hochschule, zum Beispiel bei (differenten) Leistungserwartungen. Aus Studierendensicht sind für optimale Lernumgebungen klare Rollen, fachlich und emotional unterstützende Peernetzwerke, transparente Strukturen und gemeinsame Ziele entscheidend. Im 4. Beitrag wird ein Projekt vorgestellt, in dem onlinebasierte Selbstlernangebote für (Praxis-)Lehrpersonen entwickelt wurden. Diese wurden von 29 Tandems aus PH-Dozierenden und Praxislehrpersonen erstellt, was hohe (fach-)didaktische Qualität und Praxisrelevanz sicherstellt. Zudem ermöglicht dieser ko-konstruktive Ansatz einen Wissenstransfer zwischen Wissenschafts- und Praxisexpert:innen. Nach Fertigstellung der Angebote wurden die Ersteller:innen mittels Leitfadeninterviews befragt. Die Ergebnisse bieten Einblicke in die Herausforderungen und Chancen bei der Erstellung und Implementierung der Selbstlernangebote.

Für die Gruppenarbeit und Diskussion sind folgende Fragen leitend:

- Wie gestaltet sich eine für das Lernen der Studierenden optimale Kooperation zwischen Akteur:innen der Hochschule und den Praktikumschulen?

- Wie beeinflusst eine (fehlende) institutionsübergreifende Kooperation die Aufgabenbereiche von Ausbildner:innen und die Lerninhalte von Studierenden?

- Wie werden unterschiedliche Erwartungen von gutem Unterricht zwischen den Akteur:innen der Lehrpersonenbildung ausgehandelt?

Ziel des Diskussionsforums ist es, durch eine soziale Netzwerkperspektive die Komplexität sozialer Beziehung besser zu verstehen und Wirkungsfaktoren für qualitativ hochstehende Lerngelegenheiten für Studierende zu eruieren.



 
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