Veranstaltungsprogramm

Sitzung
DISK 01: Mehrsprachigkeit, Migration und Inklusion: Bildung neu denken in einer pluralistischen Gesellschaft
Zeit:
Mittwoch, 02.07.2025:
15:00 - 16:30

Chair der Sitzung: Irène Zingg
Chair der Sitzung: Moira Laffranchini
Ort: Hörsaal 6


Präsentationen

Mehrsprachigkeit, Migration und Inklusion: Bildung neu denken in einer pluralistischen Gesellschaft

Chair(s): Irène Zingg (PH Bern), Moira Laffranchini (HEP Vaud)

Vortragende: Lurdes Gonçalves (PH Bern), Elke-Nicole Kappus (PH Luzern), Eva Hug (PH ZH Unterstrass), Stefano Losa (SUPSI-DFA), Carmen Kosoroc (PH Thurgau), Alma Kassis (PH FHNW), Bernhard Rotzer (PH Wallis), Patsawee Rodcharoen (HfH), Angela Stienen (PH Bern)

In einer zunehmend vielfältigen Welt zielt dieses Forum darauf ab, die Synergien zwischen zwei zentralen Dimensionen zeitgenössischer Bildungslandschaften zu reflektieren: Mehrsprachigkeit und Migration. Die Diskussion stützt sich auf die Ergebnisse zweier Forschungs- bzw. Entwicklungsprojekte: auf den Aktionsplan zur Umsetzung der „Empfehlungen zu Bildung und Migration“ von swissuniversities (PgB, P-7 „Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit in der Hochschulentwicklung“, Laufzeit 2021–2024) (Laffranchini & al.) und auf das Projekt „Lernen in Migrationssprachen – Die Rolle der Pädagogischen Hochschulen. Migrationsgesellschaftliche Mehrsprachigkeit als Pfeiler einer inklusiven, diversitäts- und sprachsensiblen Grundausbildung und Weiterbildung von Lehrpersonen“ (Zingg & Gonçalves, Laufzeit 08/2024–01/2026).

Beide Projekte gehen der Frage nach, wie die Anliegen der Migrationsgesellschaft und deren Mehrsprachigkeit in den Curricula der Schweizer Pädagogischen Hochschulen präsent sind, wie sie gewichtet werden und wie sie in die Lehrer:innenbildung integriert werden. Das vom Bundesamt für Kultur finanzierte und von verschiedenen Bildungsdirektionen unterstützte Projekt von Zingg & Gonçalves befasst sich ausserdem mit den sprachlichen Ressourcen von Dozierenden und Studierenden an einer Pädagogischen Hochschule der Schweiz.

Migration und sprachliche Vielfalt, die oft als Herausforderungen in Bildungssystemen wahrgenommen werden, werden in beiden Projekten als unverzichtbare Ressourcen betrachtet. Das Projekt P-7 zeigt auf, dass eine strukturelle Verankerung dieser Themen an den Pädagogischen Hochschulen (PH) dringend notwendig ist, um Bildungsungleichheiten zu überwinden, den Sozialisationsauftrag in pluralisierten Gesellschaft zu aktualisieren und einen effektiven Umgang mit Diversität in der Lehrer:innenausbildung zu gewährleisten. Mit einem ähnlichen Fokus fragt ein Pfeiler des Projekts von Zingg & Gonçalves, inwieweit die lebensweltliche Mehrsprachigkeit in den Curricula der Pädagogischen Hochschulen der Schweiz präsent ist, wie sie gewichtet und wie sie integriert wird. Darüber hinaus befasst sich das Projekt, das vom Bundesamt für Kultur finanziert und von verschiedenen Bildungsdirektionen unterstützt wird, mit den sprachlichen Ressourcen von Lehrkräften und Studierenden. Trotz ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte verfolgen beide Projekte ein gemeinsames Ziel: die Förderung einer inklusiven Bildung, die den Bedürfnissen von Lernenden und Lehrenden in postmigrantischen Kontexten gerecht wird.

Dieses Diskussionsforum soll diese beiden Ansätze verbinden, indem es eine Plattform für interdisziplinären und interinstitutionellen Austausch schafft. Die Komplementarität der Projekte wird genutzt, um grundlegende Fragen zu diskutieren: Wie kann sprachliche und kulturelle Vielfalt wertgeschätzt und genutzt werden, während gleichzeitig Chancengerechtigkeit in Bildungswegen gewährleistet wird? Wie können Fragen der Intersektionalität und Nichtdiskriminierung aufgegriffen werden? Welche pädagogischen Kompetenzen müssen entwickelt werden, wie müssen die Inhalte aktualisiert, bzw. welches neue Wissen muss angeeignet werden um (zukünftige) Lehrpersonen in diesem Wandel zu begleiten? Welche Bildungspolitiken sind erforderlich, um diese Dimensionen nachhaltig in institutionelle Strukturen zu integrieren?

Das Diskussionsforum wird in drei Phasen organisiert: eine einleitende Präsentation der beiden Projekte und ihrer möglichen Synergien, gefolgt von thematischen Kleingruppendiskussionen im Open-Space-Format. Diese Gruppen werden gezielt ausgewählte Fragen vertiefen. In der abschliessenden Plenumsrunde werden konkrete Empfehlungen für die institutionellen Praktiken formuliert.

Schlagwörter: Migration, Mehrsprachigkeit, schulische und soziale Inklusion, Bildungspraktiken, institutionelle Entwicklung.