Veranstaltungsprogramm

Sitzung
Keynote 2: Komplexität als Problem oder als Lösung? Strukturelle und normative Herausforderungen
Zeit:
Donnerstag, 03.07.2025:
8:30 - 9:30

Ort: Hörsaal 1 mit Übertragung in die Hörsäle 8 und 9


Stefan Müller

Zusammenfassung der Sitzung

Die Gestaltung von Bildungsprozessen ist von Spannungsfeldern gekennzeichnet, die die Schule und den Unterricht, aber auch die Lehramtsausbildung prägen und nachhaltig beschäftigen: Lernende sollen durch Lehrende befähigt werden, neue Möglichkeiten kennenzulernen, aber auch die bisherigen so zu befragen, dass sie die Komplexität wissenschaftlicher Zugänge und gesellschaftlicher Verhältnisse besser verstehen lernen. Gerade in den gesellschaftlich aktuell umstrittenen Themen wie Gender, Klimapolitik, Religion, Populismus, aber auch im Rassismus und im Antisemitismus rücken die didaktischen und bildungstheoretischen Herausforderungen von Komplexität prominent in den Blick, wenn Lernende nicht einfach als ‚Trivialmaschinen‘ (Luhmann) konzeptualisiert werden, denen das richtige Wissen eingepflanzt werden kann. Im Vortrag wird gezeigt, dass didaktische Antworten weder auf eine Vereinfachung noch auf pure Abbildung von gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Komplexität setzen können, sondern auf eine Übersetzung. So kann auf die Anerkennung der Eigenständigkeit von Lernenden mit reflexiven Modellen reagiert werden. Sowohl den didaktischen als auch den bildungstheoretischen Antwortmöglichkeiten werden damit Merkmale entnommen, die die dichotome Ausgangsfrage nach Problem oder Lösung ihrer Begrenzung überführt. Vor diesem Hintergrund werden strukturelle und normative Herausforderungen einer Übersetzung von Komplexität diskutiert, die die Mündigkeit der Lernenden unterstützen, vertiefen und ausbauen können.