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Session Overview
Session
SYMP 07: Wohlbefinden von Kindern in Bildungseinrichtungen: Einblicke aus verschiedenen Perspektiven und methodischen Ansätzen
Time:
Thursday, 03/July/2025:
10:00am - 12:00pm

Session Chair: Carmen Kosorok
Session Chair: Carmen Zurbriggen
Location: Seminar room 2.A07/2.A10


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Presentations

Wohlbefinden von Kindern in Bildungseinrichtungen: Einblicke aus verschiedenen Perspektiven und methodischen Ansätzen

Chair(s): Carmen Kosorok Labhart (Pädagogische Hochschule Thurgau, Schweiz), Carmen Zurbriggen (Universität Fribourg)

Die drei vorliegenden Beiträge beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten des Wohlbefindens von Kindern in Bildungseinrichtungen, wobei sie die Auswirkungen sozialer, akademischer und institutioneller Einflussfaktoren untersuchen. Eine gemeinsame Forschungsfrage, die diese Beiträge miteinander verbindet, lautet: „Wie können soziale, akademische und institutionelle Faktoren das Wohlbefinden von Kindern in Bildungseinrichtungen fördern, und welche Rolle spielen dabei die Wahrnehmungen und Interaktionen zwischen Kindern, Fachpersonen und Eltern?“

Beitrag 1 untersucht die Bedeutung der Zugehörigkeit für das Wohlbefinden von Kindern im Alter von 4 bis 9 Jahren, insbesondere bei Kindern mit besonderem Förderbedarf. Der Beitrag zeigt, wie sich soziale und akademische Zugehörigkeit in pädagogischen Kontexten manifestieren und wie Kinder mit besonderem Förderbedarf auf das Erleben von Zugehörigkeit, respektive Nicht-Zugehörigkeit reagieren. Mithilfe eines ethnografischen Ansatzes werden die subjektiven Erlebnisse der Kinder in ihren sozialen und akademischen Interaktionen untersucht.

Beitrag 2 beleuchtet das subjektive Wohlbefinden von Grundschüler:innen und vergleicht die Perspektiven von Eltern, Lehrpersonen und den Kindern selbst. In einer ‘multitrait-multimethod’-Studie wird die Übereinstimmung zwischen den Wahrnehmungen der verschiedenen Beteiligten analysiert. Dabei spielen emotionale Wohlbefindlichkeit, soziale Teilhabe und das akademische Selbstkonzept eine zentrale Rolle. Der quantitative Ansatz nutzt standardisierte Fragebögen, um die unterschiedlichen Perspektiven der Eltern, Lehrpersonen und Kinder zu vergleichen.

Beitrag 3 beschäftigt sich mit dem Projekt „Toleranzbox“, das Fachpersonen im Frühbereich unterstützt, mit Kindern über Diversität und Inklusion zu sprechen. Ziel der Untersuchung ist es, die Wirksamkeit dieses Programms auf das pädagogische Handeln sowie auf die Einstellungen der Kinder, Fachpersonen und Eltern zu erfassen. Der Mixed-Methods-Ansatz umfasst sowohl Längs- als auch Querschnittsdaten und zielt darauf ab, das Potenzial des Programms zur Förderung eines wertschätzenden Umgangs mit Vielfalt zu evaluieren.

Trotz der unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen und thematischen Schwerpunkte – Zugehörigkeit, subjektives Wohlbefinden und Diversität – teilen die drei Beiträge das zentrale Ziel, das Wohlbefinden von Kindern zu fördern und zu verstehen. Alle Beiträge legen nahe, dass dieses Wohlbefinden nicht nur durch individuelle Erfahrungen, sondern auch durch die sozialen und institutionellen Rahmenbedingungen beeinflusst wird.

Ein markanter Unterschied zwischen den Beiträgen liegt in den verwendeten Methoden: Während Beitrag 1 einen qualitativen ethnografischen Ansatz verfolgt, um subjektive Erlebnisse und Interaktionen im Detail zu erfassen, nutzt Beitrag 2 quantitative Messinstrumente zur Erhebung von Daten zur Übereinstimmung zwischen verschiedenen Perspektiven auf das Wohlbefinden. Beitrag 3 setzt auf eine gemischte Methodologie, die sowohl Längsschnitt- als auch Querschnittdesigns umfasst, um die Wirkung eines Interventionsprogramms zu evaluieren.

Trotz dieser methodischen Diversität und der unterschiedlichen Ansätze zeigen alle drei Beiträge, wie soziale, akademische und institutionelle Faktoren das Wohlbefinden von Kindern beeinflussen können und wie Wahrnehmungen und Interaktionen zwischen Kindern, Fachpersonen und Eltern dabei eine zentrale Rolle spielen. Insgesamt tragen die Studien dazu bei, das Verständnis darüber zu erweitern, welchen Beitrag zum Wohlbefinden der Kinder Bildungseinrichtungen leisten können.

 

Presentations of the Symposium

 

Soziale und akademische Zugehörigkeit im Kontext von Integration

Carmen Kosorok Labhart, Carine Burkhardt Bossi, Angelika Schöllhorn, Barbara Weiss, Carmen Grünenfelder
Pädagogische Hochschule Thurgau

Zugehörigkeit ist entscheidend für das individuelle Wohlbefinden, die gesunde Entwicklung und die Sozialisation von Kindern. Besonders in frühen Bildungseinrichtungen spielt sie eine zentrale Rolle: Wenn Kinder sich dort einbringen und selbstbestimmt handeln können, erleben sie Zugehörigkeit. Bildungsinstitutionen haben die Aufgabe, für jedes Kind eine konstruktive Anbindung an die Gruppe und die Institution zu schaffen, sodass sich alle Kinder als zugehörig erleben. Diese Erfahrungen wirken sich auf ihr späteres Erleben in anderen Institutionen und gesellschaftlichen Kontexten aus.

In der schulischen Zugehörigkeitsforschung wird zwischen sozialer und akademischer Zugehörigkeit unterschieden. Kreutzmann et al. (2022) zeigen auf, dass die soziale Zugehörigkeit durch die Wahrnehmung entsteht, akzeptiert zu werden und aus der Erfahrung, dass das Schulumfeld insgesamt als offen und akzeptierend erlebt wird. Die akademische Zugehörigkeit wird als das Gefühl der Schüler:innen beschrieben, den Anforderungen des Unterrichts gewachsen zu sein, Unterstützung von den Lehrpersonen zu erhalten, schulische Interessen mit Gleichaltrigen zu teilen und in Bildungsangebote eingebunden zu sein, die ihren Kompetenzen entsprechen.

In unserem Forschungsprojekt stellen wir die Frage, ob sich die Bedeutung von sozialer und akademischer Zugehörigkeit auch für Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren beobachten lässt und wie soziale und akademische Zugehörigkeit in dieser Altersgruppe im pädagogisch institutionellen Kontext hergestellt wird. Im aktuellen Beitrag fokussieren wir auf Kinder mit besonderem Förderbedarf.

In dem qualitativ angelegten Forschungsprojekt wird das subjektive Erleben der Kinder in Bezug auf Prozesse der Zugehörigkeit in ihren alltäglichen Interaktionen mithilfe eines ethnografischen Ansatzes erfasst. Feldaufenthalte, Kinderinterviews sowie ergänzende Gespräche mit Fachpersonen und Eltern eröffnen einen vertieften Zugang zum Thema. Für die Analyse wird ein Verfahren nach der Grounded Theory eingesetzt.

Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass für Kinder mit besonderem Förderbedarf schon im Zyklus 1 neben der sozialen auch die akademische Zugehörigkeit eine bedeutende Rolle spielt. Soziale Zugehörigkeit wird beispielsweise durch körperliche oder taktile Kontaktaufnahme hergestellt, sowie durch die Regulation von Nähe und Distanz. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Kinder auch mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten ein wahrnehmbarer Teil der Gruppe sein möchten. Sie streben danach, sowohl bei den Fachpersonen als auch bei ihren Peers als kompetent wahrgenommen zu werden. Sowohl Peers als auch Lehrpersonen spielen dabei eine zentrale Rolle. Es wurden Momente beobachtet, in denen Lehrpersonen und Peers das Erleben von Zugehörigkeit förderten, in denen aber ebenso eine Abwendung möglich gewesen wäre. Im Gegensatz dazu gibt es Beobachtungen von Überforderung, die von Fachpersonen nicht wahrgenommen oder angemessen beantwortet wurden.

Die ersten Resultate legen nahe, dass Kinder mit besonderem Förderbedarf sowohl in Bezug auf die soziale als auch auf die akademische Zugehörigkeit Unterstützung benötigen. Beide Dimensionen sind eng miteinander verknüpft und tragen entscheidend zur Förderung eines positiven Selbstkonzept bei. Es zeigt sich, dass Lehrpersonen dabei eine Schlüsselrolle spielen. Durch gezielte Anerkennung und Unterstützung der individuellen Kompetenzen können sie den Kindern helfen, ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit zu entwickeln, das sowohl ihre sozialen als auch akademischen Fähigkeiten stärkt. Ein Umfeld, das beide Bereiche gleichermassen berücksichtigt, schafft die Voraussetzung dafür, dass Kinder mit besonderem Förderbedarf sich sowohl sozial als auch akademisch zugehörig fühlen und Lernfortschritte erzielen können. Lehrpersonen müssen dazu in der Lage sein, Anzeichen von Unterstützungsbedarf frühzeitig zu erkennen, richtig zu interpretieren und mit geeigneten Massnahmen darauf zu reagieren.

In der Diskussion der Ergebnisse können Strategien zur optimalen Förderung von Kindern, insbesondere von Kindern mit Förderbedarf, gemeinsam ermittelt und Handlungsempfehlungen für Lehrpersonen herausgearbeitet werden.

Bibliography

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Kreutzmann, M., Zander, L., & Hannover, B. (2022). Aufwachsen mit Anderen: Peerbeziehungen als Bildungsfaktor. Kohlhammer.

Neumann, S., Kuhn, M., Hekel, N., Brandenberg, K., & Tinguely, L. (2019). Der institutionelle Sinn der Partizipation. Befunde einer ethnografischen Studie in schweizerischen Kindertageseinrichtungen. In A. Sieber Egger, G. Unterweger, M. Jäger, M. Kuhn, & J. Hangartner (Hrsg.), Kindheit(en) in formalen, nonformalen und informellen Bildungskontexten: Ethnografische Beiträge aus der Schweiz (S. 321–342). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23238-2_16

Rieker, P. (2017). Partizipation von Kindern in biographischer Perspektive. Sozialer Sinn, 18(2). https://doi.org/10.1515/sosi-2017-0014

 

Das subjektive Wohlbefinden aus Perspektive von Eltern, Lehrpersonen und Schüler:innen der Schuleingangsstufe

Janka Goldan1, Sandra Grüter2, Carmen Zurbriggen3
1Universität zu Köln, 2Universität Bielefeld, 3Universität Fribourg

Das subjektive Wohlbefinden (SWB) von Schüler:innen hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Gesundheit, die sozio-emotionale Entwicklung und auf Lernprozesse. Gemäss Hascher (2012) beinhaltet das schulbezogene SWB von Schüler:innen subjektive Gefühle und Einstellungen sowie positive Emotionen gegenüber der Schule im Allgemeinen. Eine ebenfalls bedeutsame Komponente ist die soziale Partizipation, welche positive Interaktionen und Akzeptanz unter Peers umfasst (Grüter et al., 2023). Das akademische Selbstkonzept als weitere Komponente des schulbezogenen SWB (Hascher, 2012) ist eng mit der Lernentwicklung, Motivation und Schulleistungen verknüpft (Möller et al., 2009).

Der Einbezug der Perspektive von Lehrpersonen und Eltern bzw. Erziehungsberichtigten spielt eine wichtige Rolle für eine umfassende Einschätzung des SWB von Schüler:innen. Bisherige Studien, in denen die Beurteilungsgenauigkeit von Fremdberichten untersucht wurde, ergaben jedoch nur geringe bis mässige Übereinstimmungen mit den Selbstberichten (Schwab et al., 2020; Urhahne & Zhu, 2015). So deuten Studien darauf hin, dass Lehrpersonen das SWB von Mädchen im Vergleich zu Jungen systematisch überschätzen und von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) unterschätzen (Zurbriggen et al., 2023). Die Einschätzungen von Eltern weisen ebenfalls deutliche Abweichungen zur Selbsteinschätzung ihres Kindes auf (Schwab et al., 2020). Die Beurteilungsgenauigkeit des SWB von Schüler:innen der Schuleingangsstufe sowie weitere potenzielle Faktoren zur Erklärung der Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdsicht wurde jedoch noch kaum untersucht.

Ziel dieser Studie ist, die Selbstberichte zum SWB von Schüler:innen der Schuleingangstufe mit Einschätzungen von Lehrpersonen und Eltern zu vergleichen. Dabei werden drei zentrale Komponenten des schulbezogenen SWB fokussiert: das emotionale Wohlbefinden, die soziale Partizipation und das akademische Selbstkonzept. Zudem wird untersucht, ob demografische Merkmale (Geschlecht, SPF, sozioökonomischer Status) sowie die Eltern-Kind-Beziehung und das elterliche schulbezogene Engagement zur Erklärung der Diskrepanzen zwischen Fremd- und Selbstbericht beizutragen vermögen.

Die Datengrundlage stammt aus dem Projekt ESyS, das in acht integrativen Grundschulen und einer Förderschule in Nordrhein-Westfalen (Deutschland) durchgeführt wurde. Die Stichprobe umfasst 415 Schüler:innen (davon 29 mit SPF) der 1./2. Klasse (MAlter=7.26), ihre Lehrpersonen (N=45) und ihre Eltern (N=415). Das SWB der Schüler:innen wurde mit der Schüler:innen-, Eltern- und Lehrpersonenversion einer adaptieren Version des Perceptions of Inclusion Questionnaire (PIQ-EARLY; Grüter et al., 2023; Venetz et al., 2015) erhoben. Der PIQ erfasst das emotionale Wohlbefinden, die sozialen Integration und das akademische Selbstkonzept. Die Items werden auf einer vierstufigen Likert-Skala eingeschätzt. Als erklärende Variablen wurde das Geschlecht, SPF und der sozioökonomische Status sowie zwei Skalen zur Erfassung des elterlichen schulbezogenen Engagements und der von den Eltern wahrgenommene Beziehung zu ihrem Kind einbezogen.

Um die Übereinstimmung zwischen den drei Informanten zu analysieren, wurde ein Correlated-Trait Correlated-Method minus 1 (CT-C[M-1]) Modell angewendet (Eid et al., 2003). Die Selbsteinschätzung der Schüler:innen wurde als Referenzmethode verwendet, die mit den Berichten der Eltern und der Lehrpersonen kontrastiert wurde. Die Daten wurden mit der Software Mplus ausgewertet.Zur Berücksichtigung der geclusterten Datenstruktur wurde die designbasierte Complex-Sample-Option verwendet.

Das CT-C(M-1)-Modell wies eine gute Anpassung mit den Daten auf, χ2 WLSMV (276) = 368,67, p < .001; CFI=0.996, RMSEA=0.022, SRMR=0.046. Die Ergebnisse zeigten ein beträchtliches Mass an Spezifität (Diskrepanz) der Fremdberichte (Eltern, Lehrpersonen) im Vergleich zu den Selbstberichten der Schüler:innen, wobei die Konsistenz (Übereinstimmung) zwischen den Eltern und den Selbstberichten im Allgemeinen etwas höher war als zwischen den Lehrpersonen und den Selbstberichten für das emotionale Wohlbefinden und die soziale Inklusion. Der Status SPF hat einen signifikanten negativen Effekt auf die beider Fremdberichte, während das Geschlecht der Schüler:in nur die Spezifität bei den Lehrpersonenberichten erklären konnte. Der sozioökonomische Hintergrund hatte einen kleinen positiven Effekt auf die Spezifität der Fremdberichte zum akademischen Selbstkonzept. Für die Eltern-Kind-Beziehung zeigten sich kleine positive Effekte auf die Spezifität der Elternberichte für alle drei Dimensionen des SWB.

Zum Abschluss werden Implikationen der Ergebnisse, methodische Herausforderungen und weiterführende Forschungsfragen diskutiert.

Bibliography

Eid, M., Lischetzke, T., Nussbeck, F. W., & Trierweiler, L. I. (2003). Trennung von eigenschaftsspezifischen und methodenspezifischen Effekten in Multitrait-Multimethoden-Modellen: Ein CT-C(M-1)-Mehrfachindikatormodell. Psychological Methods, 8(1), 38-60. https://doi.org/10.1037/ 1082-989X.8.1.38

Grüter, S., Goldan, J., & Zurbriggen, C. L. A. (2023). Examining early learners' perceptions of inclusion: adaptation of the student version of the perceptions of inclusion questionnaire for first- and second-grade students (PIQ-EARLY). Frontiers in Psychology, 14, 1181546. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1181546

Hascher, T. (2012). Wohlbefinden und Lernen in der Schule. In N. M. Seel (Eds.), Encyclopedia of the Sciences of Learning (pp. 3453-3456). Springer. https://doi.org/10.1007/978-1-4419-1428-6_1832

Möller, J., Pohlmann, B., Köller, O., & Marsh, H. W. (2009). Eine meta-analytische Pfadanalyse des Internal/External Frame of Reference Modells der akademischen Leistung und des akademischen Selbstkonzepts. Review of Educational Research, 79(3), 1129-1167. https://doi.org/10.3102/0034654309337522

Schwab, S., Zurbriggen, C. L. A., & Venetz, M. (2020). Übereinstimmung zwischen Schüler-, Eltern- und Lehrereinschätzungen zur schulischen Inklusion: A multitrait-multimethod analysis. Journal of School Psychology, 82, 1-16. https://doi.org/10.1016/j.jsp.2020.07.003

Urhahne, D., & Zhu, M. (2015). Accuracy of teachers’ judgments of students’ subjective well-being. Learning and Individual Differences, 43, 226–232. https://doi.org/10.1016/j.lindif.2015.08.007

Venetz, M., Zurbriggen, C. L. A., Eckhart, M., Schwab, S., & Hessels, M. G. P. (2015). The Perceptions of Inclusion Questionnaire (PIQ). German Version. http://www.piqinfo.ch/

Zurbriggen, C. L. A., Nusser, L., Krischler, M., & Schmitt, M. (2023). Teachers' judgment accuracy of students’ subjective well-being in school: In search of explanatory factors. Teaching and Teacher Education, 133, 1–13. https://doi.org/10.1016/j.tate.2023.104304

 

DACHS: Diversität, Akzeptanz, Chancengerechtigkeit für eine starke frühkindliche Bildung: Eine Studie zur Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox»

Geisa Braganca1, Johanna Lieb1, Sonja Perren2
1Pädagogische Hochschule Thurgau, 2Universität Konstanz

Die vorliegende Studie untersucht die Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox» der Stiftung Erziehung zur Toleranz (SET). Die «T-BOX» stellt Fachpersonen im Frühbereich praxisnahe Materialien und Anregungen zur Verfügung, um mit Kindern über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und diese erlebbar zu machen. Im Zentrum der Untersuchung stehen zwei Fragestellungen: Zum einen wird die unmittelbare Wirksamkeit der T-BOX auf das pädagogische Handeln der Fachpersonen sowie auf die Einstellungen von Kindern, Fachpersonen und Eltern analysiert. Zum anderen werden allgemeine Zusammenhänge zwischen pädagogischem Handeln und den Einstellungen von Fachpersonen, Kindern und Eltern untersucht. Die Studie basiert auf zwei methodischen Ansätzen: einer Längsschnittstichprobe und einer Querschnittstichprobe. Die Längsschnittstichprobe umfasst Fachpersonen aus der Deutschschweiz, die im Jahr 2025 an der T-BOX-Weiterbildung teilnehmen. Dabei wird ein Wartekontrollgruppendesign mit drei Messzeitpunkten durchgeführt: T1 umfasst eine erste Fragebogenerhebung, T2 eine erneute Befragung ergänzt durch Vor-Ort-Erhebungen (Beobachtungen, Kindtestungen) und Elternbefragungen, und T3 bildet den Abschluss mit einer weiteren Fragebogenerhebung. Die Teilnehmenden werden zufällig in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Die Querschnittstichprobe setzt sich aus Fachpersonen zusammen, die seit 2020 schweizweit an der T-BOX-Weiterbildung teilgenommen haben. Hier erfolgt eine einmalige Online-Fragebogenerhebung. Die Zeitspanne seit der Weiterbildung variiert zwischen den Teilnehmenden und ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Wahrnehmungen und Erfahrungen. Zusätzlich werden alle Kitaleitungen beider Stichproben befragt, um subjektiv wahrgenommene institutionelle Veränderungen durch die Weiterbildung zu erfassen. Diese Befragung erfolgt bei der Längsschnittstichprobe nach T3 und bei der Querschnittsstichprobe im Rahmen der einmaligen Erhebung.

Im Rahmen des Symposiums werden erste Ergebnisse aus der Erhebung der Querschnittstichprobe präsentiert. Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag zur evidenzbasierten Bewertung der T-BOX und verdeutlicht deren Potenzial, einen wertschätzenden Umgang mit Diversität im Frühbereich nachhaltig zu fördern.

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