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Sitzungsübersicht
Sitzung
Covid-Pandemie und ihre Folgen
Zeit:
Montag, 18.09.2023:
14:00 - 15:30

Chair der Sitzung: Anna Maria Stegmüller
Ort: OS75/S02 - Raum 167


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Präsentationen

CorA-Kids: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf exekutive Funktionen bei Kindergartenkindern

A. M. Stegmüller, L. M. Walk, P. A. Arndt

ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen, Universität Ulm, Deutschland

Abstract

Während der pandemiebedingten Kita-Schließungen wurden Beeinträchtigungen der Entwicklung von Kindergartenkindern, insbesondere im sozial-emotionalen Bereich, berichtet (Corona-KiTa-Studie, DJI). Ca. 20 Monate nach Beginn der Kita-Schließungen haben wir in der CorA-Kids-Studie den Entwicklungsstand der exekutiven Funktionen (EF), die als Grundlagenfunktionen u.a. für die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen bedeutsam sind, untersucht. Dazu wurden die EF von 265 Kindergartenkindern im Herbst 2021 mit standardisierten Tests erfasst und mit Daten der EMIL-Studie (Erhebung 2014, N = 235) verglichen. Es zeigte sich, dass die EF der im Herbst 2021 getesteten Kinder signifikant niedriger ausgeprägt waren als die der Vergleichsgruppe. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Stärkung der EF als Teil der institutionellen Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen derzeit, auch aufgrund der Pandemie, von besonderer Bedeutung ist.

Zusammenfassung

Während der pandemiebedingten Einschränkungen und Kita-Schließungen wurde für verschiedene Entwicklungsbereiche ein Anstieg der Anzahl von Kindern mit Förderbedarf festgestellt. Die stärkste Zunahme des Förderbedarfs berichteten Kita-Leitungen für die sozial-emotionale Entwicklung (Autorengruppe Corona-KiTa-Studie, 2022). Aufgrund der vielschichtigen Einflussfaktoren der sozial-emotionalen Entwicklung (z.B. Sprache, Empathie, …), stellt sich die Frage, welche dieser Faktoren an einer veränderten Entwicklung beteiligt und daher bei der Förderung besonders zu berücksichtigen sind. Unter diesen Faktoren kommt den exekutiven Funktionen (EF) eine besondere Bedeutung zu. Sie sind als Basisfunktionen von Selbstregulation, Verhaltenssteuerung, Handlungsplanung und -kontrolle etc. ein wesentlicher Faktor sowohl für sozial-emotionale Kompetenzen (z.B. Riggs et al., 2006) als auch für kognitive Leistungen, Lernprozesse und Bildungserfolg (z.B. Blair & Raver, 2015; Ahmed et al., 2019). Im sozial-emotionalen Bereich tragen die EF u.a. zur Emotions- und Stressregulation, Impulskontrolle, Rücksichtnahme sowie Kompromiss- und Kooperationsfähigkeit bei.

Ziel der CorA-Kids-Studie war die Überprüfung möglicher Veränderungen der EF von Kindergartenkindern durch pandemiebedingte Einschränkungen. Dazu wurde der Entwicklungsstand der EF von Kindergartenkindern ca. 20 Monate nach Beginn der pandemiebedingten Kita-Schließungen untersucht und mit früheren Daten verglichen. Im Herbst 2021 wurden die EF von 265 Kindergartenkindern (Alter: 4;9 Jahre, 50 % Jungen) erhoben und mit bereits vorliegenden Daten von 235 Kindern (Alter: 5;3 Jahre, 55 % Jungen) aus dem ZNL-Projekt EMIL (2014) vergleichend analysiert. In beiden Erhebungen wurden dieselben Konstrukte mit identischen standardisierten Testverfahren erfasst. Es zeigte sich, dass die EF-bezogenen Leistungen der Kinder im Herbst 2021 signifikant niedriger ausgeprägt waren als die der Vergleichsgruppe aus dem Jahr 2014, wobei sich die Ergebnisse für die Teilbereiche hinsichtlich der Effektstärken unterscheiden.

Die CorA-Kids-Studie ergänzt bisherige Untersuchungen im Zusammenhang mit der Pandemie und erweitert diese um den neuropsychologischen Ansatz sowie um die Untersuchung eines bisher nicht näher betrachteten Entwicklungsbereichs, der als Grundlage für die Entwicklung in verschiedenen Kompetenzbereichen bedeutsam ist. Da die Vergleichsdaten aus dem Jahr 2014 stammen, ist anzunehmen, dass in den Ergebnissen auch langfristige gesellschaftliche Veränderungen abgebildet werden, wobei die massiven pandemiebedingten Veränderungen einen wesentlichen Einfluss auf die kindliche Entwicklung haben dürften. Die Ergebnisse legen nahe, bei der Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen in Kitas die EF als wichtige Komponente gezielt zu integrieren und entsprechende Herangehensweisen und Förderkonzepte für die sozial-emotionale Förderung zu wählen. Mit einem solchen Ansatz würden nicht nur die sozial-emotionalen Kompetenzen gefördert, sondern gleichzeitig die Entwicklung der – sich im Kindergartenalter noch ausdifferenzierenden – EF und damit u.a. auch Grundlagen für Lernprozesse und späteren Bildungserfolg unterstützt.



Anforderungen und Belastungen vor und während der Covid-19-Pandemie von Eltern mit Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung

T. Sartor, S. Lange, O. Kunina-Habenicht, H. Tröster, J.-T. Kuhn

Technische Universität Dortmund, Deutschland

Abstract

Eltern von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) müssen täglich zahlreiche Anforderungen bewältigen, die als Belastung erlebt werden können. Es wurde untersucht inwiefern die Belastung von Eltern mit Kindern mit ASS vor und während der Covid-19-Pandemie durch die alltäglichen Anforderungen aufgeklärt werden können, und ob diesbezüglich Unterschiede zwischen den beiden Zeitpunkten existieren. Dazu wurden multiple lineare Regressionsanalysen basierend auf Daten aus zwei Fragebogenstudien (Prä-pandemisch: N=168; pandemisch: N=105) berechnet. Signifikante Prädiktoren für die Elternbelastung zu beiden Zeitpunkten waren das Problemverhalten des Kindes, Einschränkungen der persönlichen Lebensführung und die Kooperation mit dem*der Partner*in. Während der Pandemie war vor allem das kindliche Problemverhalten relevant, entgegen zu stigmatisierenden Reaktionen, die – im Gegensatz zu vor der Pandemie – nicht prädiktiv für die Belastung waren.

Zusammenfassung

Theoretischer Hintergrund:
Die Anforderungen, die Eltern mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) täglich bewältigen müssen, sind enorm und vielfältig (O’Nions et al., 2018). Zahlreiche Studien belegen, dass Eltern mit Kindern mit ASS sowohl vor der Covid-19-Pandemie (z.B. Hayes & Watson, 2013), als auch währenddessen von höheren Belastungen berichten als andere Eltern (z.B. Kalb et al., 2021). Welche Anforderungen sind dafür verantwortlich?

Fragestellung:
Es wurde untersucht inwiefern die Belastungen von Eltern mit Kindern mit ASS vor und während der Covid-19-Pandemie durch die alltäglichen Anforderungen aufgeklärt werden können, und ob Unterschiede zwischen den beiden Messzeitpunkten existieren.

Methode:
Es wurden Daten aus zwei Fragebogenstudien (Prä-pandemisch: N=168; pandemisch: N=105) herangezogen, die Anforderungsbereiche aus dem Alltag (z.B. Problemverhalten des Kindes oder Organisation des Familienlebens) sowie Belastungen von Eltern mit Kindern mit ASS erhoben haben. Um die Vergleichbarkeit der beiden Stichproben zu erhöhen wurde ein Propensity Score Matching (Methode: Full Matching) angewandt. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden einfache und multiple lineare Regressionsanalysen verwendet.

Ergebnisse:
Nicht nur die Elternbelastung, sondern auch sämtliche Anforderungsbereiche waren während der Covid-19-Pandemie höher ausgeprägt als davor. Signifikante Prädiktoren für die Elternbelastung vor und während der Pandemie waren das kindliche Problemverhalten, Einschränkung der persönlichen Lebensführung und die Kooperation mit dem*der Partner*in. Während der Pandemie war vor allem das kindliche Problemverhalten relevant, entgegen zu stigmatisierenden Reaktionen, die – im Gegensatz zu vor der Pandemie – nicht prädiktiv für die Belastung waren.

Diskussion:
Es konnten lediglich zwei substanzielle Unterschiede in der Aufklärung der Elternbelastung durch die alltäglichen Anforderungen festgestellt werden. Der relevante Prädiktor kindliches Problemverhalten kann mit Studienergebnissen zur Verstärkung der ASS-Symptome während der Pandemie erklärt werden (z.B. Colizzi et al., 2020). Als Reaktion auf die Stigmatisierung wenden Eltern häufig Vermeidungsverhalten an, indem sie sich isolieren (Minhas et al., 2015). Es wird vermutet, dass diese Strategie während der Pandemie aufgrund der allgemeinen Kontaktbeschränkungen leicht umzusetzen war, weshalb dieser Prädiktor die Belastung nicht länger aufklärt.

Implikation für Theorie und Praxis:
Bei der Unterstützung von Eltern mit Kindern mit ASS sollte bei den Anforderungen, die die Belastungen aufklären (z.B. Umgang mit dem kindlichen Problemverhalten im Alltag), angesetzt werden. Um die Verstärkung des kindlichen Problemverhaltens abzumildern, muss auch während einer Krisenzeit (z.B. einer Pandemie) regelmäßige therapeutische Unterstützung zur Verfügung stehen (White et al., 2021). Es sollten Strategien mit den Familien erarbeitet werden, mit welchen sie die neuen Anforderungen der Krisenzeit (oder die Folgen aus dieser) bewältigen können. Hierzu bedarf es empirischer Studien zur Wirksamkeit von Bewältigungsstrategien.



Systematisches Review und Metaanalyse zu den Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die sozial-emotionalen Kompetenzen und das Wohlbefinden von Kindern

M. Stacheder, E. Oppermann, Y. Anders

Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Deutschland

Abstract

Der sozial-emotionale Kompetenzerwerb stellt eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben für Kinder dar und weist Zusammenhänge zu psychischer Gesundheit auf. Eindämmungsmaßnahmen im Rahmen der COVID-19 Pandemie wie Kontaktbeschränkungen beeinträchtigten das psychische Wohlbefinden von Kindern sowie deren natürliche Entwicklungskontexte. Um die Auswirkungen der Pandemie auf den sozial-emotionalen Bereich von Kindern weltweit quantitativ zu ermitteln, wird nach einer systematischen Suche (8923 Treffer) eine Metaanalyse mit 91 Studien aus 26 Ländern durchgeführt. Anhand von Moderatorenanalysen und der Kodierung der Rigidität der Restriktionen auf monatlicher Ebene (2020-2022) kann zusätzlich die Strenge der politischen Restriktionen einbezogen werden. Erste Analysen weisen auf negative Auswirkungen der Pandemie auf den sozial-emotionalen Bereich von Kindern hin und unterstreichen damit die hohe praktische Relevanz der Metaanalyse für Politik, Bildungswesen und psychotherapeutische Unterstützungssysteme.

Zusammenfassung

Die COVID-19 Pandemie stellte insbesondere für Kinder ein weltweites, krisenhaftes Ereignis dar. Die Familie (Roßbach et al. 2008), Bildungseinrichtungen (Broekhuizen et al., 2016) sowie Interaktionen mit Gleichaltrigen (Parke & Clarke-Steward, 2011) sind für die Entwicklung von sozial-emotionalen Kompetenzen essentiell, die weiterführend Zusammenhänge mit kindlichem Wohlbefinden und psychischer Gesundheit aufweisen (Denham et al., 2009; Garner, 2010). Durch Maßnahmen wie Kita-/Schulschließungen oder Kontaktbeschränkungen wurden diese Entwicklungskontexte massiv beeinträchtigt, was eine Auswirkung der Pandemie auf den sozial-emotionalen Bereich von Kindern vermuten lässt. Ferner ist zu erwarten, dass sich diese Auswirkung aufgrund unterschiedlicher Eindämmungsmaßnahmen (Mathieu et al., 2022) zwischen den Ländern unterscheidet. Ziel des systematischen Reviews und der Metaanalyse ist es folglich, Auswirkungen der Pandemie auf den sozial-emotionalen Bereich von Kindern im Alter von null bis zwölf Jahren zu identifizieren und die Ergebnisse mit der Rigidität der Restriktionen in den unterschiedlichen Ländern in Verbindung zu bringen. Dafür wurde eine systematische Suche in acht Datenbanken (u.a. PsycINFO, PubMed, ERIC) durchgeführt, die 8923 Treffer ergab. Da Auswirkungen der Pandemie identifiziert werden sollten, werden für die vorliegenden Analysen lediglich Studien mit mehreren Messzeitpunkten berücksichtigt. Anhand zuvor definierter Ein- und Ausschlusskriterien gingen nach einem mehrstufigem Screeningprozess (Entfernung von Dopplungen, Screening des Titels und Abstracts, Volltextscreening) 91 Längsschnittstudien aus 26 Ländern in die Analysen ein. Die Restriktionen wurden für jedes Land auf monatlicher Ebene für 2020 bis 2022 in den Kategorien Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen und Einschränkungen im öffentlichen Leben mit Werten von 0 (keine Einschränkungen) bis 3 (sehr starke Einschränkungen) kodiert. Durch die Bestimmung der Stärke der Restriktionen für jeden Monat können den Messzeitpunkten der Studien konkrete Werte für die Restriktionen zugeordnet werden. Erste Ergebnisse aus dem systematischen Review wiesen auf negative Auswirkungen der Pandemie auf soziale und emotionale Kompetenzen, sowie internalisierende und externalisierende Verhaltensauffälligkeiten hin. Für das psychische Wohlbefinden zeichnete sich kein eindeutiges Ergebnismuster ab. Darüber hinaus lässt sich ein Zusammenhang zu den Restriktionen feststellen. Aktuell werden Effektstärken für die Bereiche sozial-emotionale Kompetenzen, Wohlbefinden, internalisierende und externalisierende Verhaltensauffälligkeiten metaanalytisch aggregiert. Weiterführend sind Moderatorenanalysen unter anderem mit den politischen Restriktionen geplant. Die Metaanalyse trägt zum besseren Verständnis der Auswirkung der Covid-19 Pandemie auf Kinder bei. Der Einbezug der Restriktionen ermöglicht zudem, Konsequenzen für die kindliche Entwicklung quantitativ abzuschätzen und hat hohe praktische sowie politische Relevanz, insbesondere mit Blick auf zukünftige gesellschaftliche Krisen. Angesichts der hohen Relevanz der sozial-emotionalen Kompetenzen und der psychischen Gesundheit von Kindern gilt es außerdem, gravierenden langfristigen Folgen der COVID-19 Pandemie durch psychologische Angebote und Interventionen entgegenzuwirken.



Eine Metaanalyse zu Leistungseinbußen im Zuge der COVID-19 Pandemie

A. S. Wisenöcker, C. Helm, C. S. Große

Johannes Kepler Universität Linz, Österreich

Abstract

Im Frühjahr 2020 führte die COVID-19-Pandemie weltweit zu einschneidenden Veränderungen des schulischen Unterrichts, insbesondere durch eine Verlagerung weg vom Lernen im Präsenzunterricht und hin zum Lernen im distance learning. Ziel der vorliegenden Metaanalyse war es, die durchschnittliche Auswirkung der pandemiebedingten Maßnahmen auf die schulischen Leistungen von Primar- und Sekundarschüler:innen sowie die Entwicklung der schulischen Leistungen über die Pandemie hinweg zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten einen durchschnittlichen negativen Effekt der Pandemie auf die schulischen Leistungen mit Cohen’s d = -0.221, 95% CI [‑0.321, -0.120], p < 0.001. Leistungseinbußen waren größer im Bereich Mathematik als im Bereich Lesen; Schüler:innen der Primarstufe zeigten gleich große Leistungseinbußen wie Schüler:innen der Sekundarstufe. Im Laufe der Pandemie wurden Leistungseinbußen nur teilweise wieder aufgeholt.

Zusammenfassung

Theoretischer Hintergrund. Im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es ab dem Frühjahr 2020 zu weitreichenden Schulschließungen. Zahlreiche Studien fanden, dass diese pandemiebedingten Schulschließungen zu signifikanten Leistungseinbußen bei Schüler:innen führten (z.B. Betthäuser et al., 2023; Engzell et al., 2020; König & Frey, 2022). Die vorliegende Studie hat zum Ziel, die bestehende Forschung um eine umfassende Meta-Analyse über den Leistungsverlust von Schüler:innen während der COVID-19-Pandemie zu erweitern.

Fragestellung. (1) Führten die Schulschließungen während der COVID-19-Pandemie zu Leistungseinbußen bei Schüler:innen? (2) Wie groß war der durchschnittliche Gesamteffekt sowie der Effekt für die Domäne Mathematik und Lesen? (3) Wurde der Effekt der Schulschließungen auf die Leistung durch die Klassenstufe und den Zeitpunkt der Messung während der Pandemie moderiert?

Methode. Um die Forschungsfragen zu beantworten, wurde eine Meta-Analyse durchgeführt. Zunächst wurde eine systematische Literatursuche in der Datenbank Web of Science sowie eine unsystematische Suche auf Google Scholar und PrePrint-Servern durchgeführt. Zusätzlich wurde das KI-Tool ASReview (Van de Schoot et al., 2021) zur Unterstützung der Literatursuche eingesetzt. Im Zuge des Screenings der identifizierten Studien wurden 77 Studien (493 Effektstärken) in die Meta-Analyse aufgenommen und kodiert. Die Metaanalyse wurde mit Hilfe des "metafor"-Pakets in R durchgeführt. Es wurden die mittleren gewichteten Leistungseinbußen über alle Domäne hinweg sowie für die Domäne Mathematik und Lesen berechnet. Darüber hinaus wurden Moderatorenanalysen für die Schulstufe sowie den Messzeitpunkt während der Pandemie durchgeführt.

Ergebnisse. Der durchschnittliche Lernverlust betrug Cohen’s d = -0.221, 95% CI [‑0.321, -0.120], p < 0.001 über alle Domäne hinweg, mit Cohen’s d = ‑0.273, 95% CI [-0.424, -0.121], p < 0.001 für den Bereich Mathematik und Cohen’s d = ‑0.147, 95% CI [-0.258, -0.036], p = 0.010 für den Bereich Lesen. Weder Schulstufe noch Messzeitpunkt während der Pandemie waren signifikante Moderatoren (QM(df = 1) = 2.874, p = 0.090 bzw. QM(df = 6) = 7.334, p = 0.291). Deskriptiv zeigte sich lediglich eine teilweise Erholung der Leistungseinbußen zwischen Sommer 2020 und Winter 2020/21.

Diskussion und Implikation für Theorie und Praxis. Unsere Meta-Analyse ergab, dass die COVID-19-Pandemie einen signifikanten negativen Effekt auf die schulischen Leistungen von Schüler:innen hatte. Das Ausmaß der Leistungseinbußen war vergleichbar mit summer learning loss (Kuhfeld et al., 2020). Leistungseinbußen fielen im Bereich Mathematik höher aus als im Bereich Lesen; Grundschüler:innen und Sekundarschüler:innen waren gleich stark von Leistungseinbußen betroffen. Obwohl ein leichter Rückgang der Leistungseinbußen zwischen Sommer 2020 und Winter 2020/21 beobachtet wurde, konnten Lernverluste nicht gänzlich aufgeholt werden. Dies zeigt die Notwendigkeit gezielter Fördermaßnahmen.



 
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