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Transformatives Lernen und nachhaltige Veränderungsprozesse in Forschung und Lehre
Ingrid Geier, Robert Hummer, Sandra Stieger
Pädagogische Hochschule Salzburg, Österreich
Angesichts der Verdichtung großer Herausforderungen und Schlüsselprobleme (z. B. Klimawandel, Verteilungsgerechtigkeit, …) werden nicht nur auf verschiedenen Ebenen des Zusammenlebens, sondern auch im Bildungskontext Forderungen nach notwendigen Veränderungen laut. Die Bedeutung Transformativen Lernens (TL) nimmt in diesem Verständnis einen neuen Stellenwert ein. Veränderungsprozesse verlangen eine gemeinsame Sicht auf Bildung, Gesellschaft und Umwelt, um eine nachhaltige sozial-ökologische Transformation bewirken zu können.
Über TL, das sich an demokratischen Grundwerten, Kinder- und Menschrechte sowie an den Zielen der Nachhaltigkeit (SDGs) orientiert, kann auf hochschulischer Ebene ein bildungspolitischer Beitrag geleistet werden. Doch welche sozial-ökologische Transformationsprozesse können in Bildungskontexten umgesetzt werden, die Veränderungen ermöglichen?
Der Beitrag stellt ein Forschungsprojekt vor, das in weiterer Folge über „Projekte der Veränderung“ auch in die Praxis gehen soll. Es widmet sich zunächst den Fragen, welche Konzeptionen TL im Allgemeinen unterschieden und welche Qualitätskriterien dafür an Hochschulen und Universitäten in den Blick genommen werden. Präsentiert werden erste Überlegungen, wie ein partizipatives Forschungsdesign, basierend auf den Erhebungen subjektiver Theorien und Überzeugungen von Lehramtsstudierenden im Hinblick auf die Funktion von Schule und einer Kultur der Demokratie gestaltet werden kann.
Das Österreichische Netzwerk ÖKOLOGisierung von Schulen: Konzept und Ergebnisse aus der Begleitforschung
Franz Rauch, Mira Dulle
Universität Klagenfurt, Österreich
ÖKOLOG ist ein Netzwerk von Schulen mit dem Ziel (Umwelt)Bildung für Nachhaltige Entwicklung in die Lehr- und Lernpraxis sowie in die Schulentwicklung zu integrieren und eine nachhaltige Schulkultur aufzubauen. Zur Unterstützung wurde eine Netzwerkstruktur mit ÖKOLOG-Regionalteams in den neun österreichischen Bundesländern aufgebaut. Das ÖKOLOG-Netzwerk wächst stetig, derzeit sind über 600 Schulen (ca. 10% der österreichischen Schulen) und 13 Pädagogischen Hochschulen (von 14) beteiligt. In den 25 Jahren des Bestehens von ÖKOLOG wurden eine Reihe von Evaluierungen, Untersuchungen und Studien durchgeführt (Rauch & Pfaffenwimmer, 2020). Um aktuelle quantitative Daten zur Umsetzung von ÖKOLOG zu erhalten, wurde 2019 eine Fragebogenerhebung unter den KoordinatorInnen an den ÖKOLOG Schulen durchgeführt (25% Rücklaufquote). Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass ÖKOLOG-Schulen, die eine nachhaltige Alltagskultur leben, das Umweltbewusstsein und die Kompetenzen der SchülerInnen positiv beeinflussen können. Die Implementierung von ÖKOLOG im Schulprofil und im Schulentwicklungsplan wird als wesentlich für eine erfolgreiche Umsetzung angesehen. Die KoordinatorInnen fühlen sich durch das Netzwerk gut unterstützt (Website, Materialien). Die Zusammenarbeit mit dem schulischen Umfeld ist ausbaufähig, ebenso sollten soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge stärker in die Initiativen einfließen (Swatek & Rauch, 2020).
Der Universitätslehrgang „BINE“: Innovationen im Bildungswesen durch transformative Bildung und Aktionsforschung
Eine der wesentlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist die Klimakrise und der nicht-nachhaltige Umgang mit den Ressourcen der Erde, deren Risiken noch dazu ungleich verteilt sind. Transformative Bildung versucht dieser Herausforderung zu begegnen. Der interdisziplinäre Charakter sowie die der Nachhaltigkeitsdebatte inhärenten Dilemmata und Ungewissheiten können einen fruchtbaren Boden für Bildungsinnovationen darstellen. Vor diesem Hintergrund konzipierte ein Team an der Universität Klagenfurt gemeinsam mit dem FORUM Umweltbildung und Kolleg*innen an Pädagogischen Hochschulen in Österreich den viersemestrigen berufsbegleitenden Universitätslehrgang "BINE - Bildung für nachhaltige Entwicklung - Innovationen im Bildungswesen". Ziel des Lehrgangs ist, dass sich die Teilnehmer*innen partizipativ und als Lerngemeinschaft mit den Themen Nachhaltige Entwicklung (NE) und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auseinandersetzen. Ein wichtiges Element ist dabei die systematische Reflexion von Innovationen in der eigenen Praxis im Rahmen einer Aktionsforschungsstudie. Die Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Evaluation des Lehrgangs zeigen, dass BINE eine adäquate Lehr- und Lernumgebung für die Teilnehmenden bieten kann, um NE und BNE in ihrer Komplexität zu rekonstruieren. Es scheint, dass eine Balance von Provokation und Unterstützung als Elemente eines dynamischen didaktischen Designs Raum für vertiefende Reflexionen bietet.
Perspektiven einer LehrerInnenbildung für nachhaltige Entwicklung
Ann-Kathrin Dittrich1, Evi Agostini2, Irma Eloff3, Kgadi Mathabathe3
Inklusive, gleichberechtigte und qualitativ hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern (SDG 4), ist eines der 17 Ziele der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung (SDG) der UNESCO. Entwicklungen des 21. Jahrhunderts, die von Krisen und Transformationsprozessen begleitet sind, verdeutlichen die Dringlichkeit Bildung aus unterschiedlichen Perspektiven (neu) zu diskutieren. Das Projekt „Teach4Reach“ (geförderte von der OeAD zwischen Südafrika und Österreich) knüpft an diese Herausforderung an und hat zum Ziel, im Kontext der LehrerInnenbildung, Möglichkeiten Nachhaltiger Bildung in den Fokus zu rücken. Studien zeigen, dass nur 7% der LehrerInnenbildungsprogramme Bildung für nachhaltige Entwicklung abdecken (Global Education Monitoring Report 2017/8). LehrerInnenbildnerInnen sind zentrale AkteurInnen, die den Bildungsauftrag nachhaltig unterstützen (Ferrer & Chalmeta, 2021). Mit Hilfe von Gruppeninterviews und phänomenologischen Vignetten im Rahmen von unterschiedlichen Webinar-Reihen, wurden zwischen verschiedenen AkteurInnnen auf Mikro-, Meso- und Makroebene Ideen ausgetauscht, wie Lehrpläne für die LehrerInnenbildung reformiert oder gestaltet werden können. Erste Ergebnisse zeigen hierbei Herausforderungen, Möglichkeiten sowie Notwendigkeiten auf, wie die LehrerInnenbildung das Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung unterstützen kann. Zudem werden Good-Practice Beispiele aus Südafrika und Österreich als Orientierung vorgestellt.