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Sitzungsübersicht
Sitzung
Team Up: Glaspalast Universität: Daten (ver-)sammeln zwischen Transparenz und Fragilität, Macht und Kontrolle (AG Open Media Studies)
Zeit:
Freitag, 27.09.2024:
14:00 - 15:30

Ort: P106

Philosophicum

Präsentationen

Glaspalast Universität: Daten (ver-)sammeln zwischen Transparenz und Fragilität, Macht und Kontrolle - ein Panel der AG Open Media Studies

Chair(s): Sophie Einwächter (Philipps-Universität Marburg, Deutschland)

Vortragende: Georg Fischer (Freie Universität Berlin, Deutschland), Franziska Heller (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland), Bregt Lameris (Open Universiteit, Niederlande), Kai Matuszkiewicz (Philipps-Universität Marburg, Deutschland), Simon Spiegel (Universität Zürich, Schweiz)

Unter welchen institutionellen, organisatorischen und ethischen Bedingungen sammeln wir an Universitäten Wissen, was wird dabei von uns und unserer Arbeit sichtbar, was bleibt unsichtbar oder unerreichbar? Die Universität mit der Metapher des ,Glaspalasts‘ zu verstehen, ermöglicht es uns, ein komplexes Gefüge zu adressieren: Im 19. Jahrhundert symbolisierte der Glaspalast Aufklärung, Erkenntnis und Fortschritt. Ideale, denen sich die (Medien-)Wissenschaft auch heute noch – vor allem im Kontext von Openness und Transparenz - verpflichtet fühlt. Transparenz hat jedoch auch ihre dystopische Kehrseite, wie Jewgeni Samjatins in seinem Roman “Wir” (1920) zeigte: Hier ist es eben jene Glasarchitektur, die dem Regime totale Kontrolle ermöglicht. Insofern verwenden wir die Metapher, um das Zusammenspiel aus Transparenz und Fragilität sowie Macht und Kontrolle zu beschreiben, welchem wir heute in universitären Kontexten begegnen. Der heutige Glaspalast besteht allerdings aus Informationen über wissenschaftliche Arbeitspraktiken, die gesammelt werden, um in Datengebilden zusammengebracht zu werden. Einerseits öffnet sich die Wissenschaft so willentlich, indem sie z.B. Forschungsdaten teilt, andererseits wird sie ungewollt geöffnet, wenn Datenkonzerne Nutzungsdaten wissenschaftlicher Arbeitspraktiken sammeln und verwerten. Wir wollen reflektieren, was intransparent bleibt und wie bestehende Praktiken des Datensammelns in der Medienwissenschaft Machtmissbrauch begünstigen. Trägt die Quantifizierung wissenschaftlicher Arbeitsqualität zu Exklusion bei? Steuern Praktiken des Datensammelns unsere Aufmerksamkeit in einem System, das Beachtung als Belohnung einsetzt? Wir wollen dem Datensammeln nicht primär eine Absage erteilen, sondern dessen Ausrichtung an den Bedarfen der Medienwissenschaft wissenschaftskulturell hinterfragen. Podiumsdiskussion mit Impulsen von Georg Fischer, Franziska Heller, Bregt Lameris, Kai Matuszkiewicz und Simon Spiegel.