Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
P 165: Mitschnitte: Ko-dependente Praktiken der Bewegtbildforschung
Zeit:
Mittwoch, 27.09.2023:
15:00 - 16:30

Ort: Raum 7

Raum 1.004

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Präsentationen

Mitschnitte: Ko-dependente Praktiken der Bewegtbildforschung

Chair(s): Dennis Göttel (Universität zu Köln, Deutschland)

Für die Etablierung film- und fernsehwissenschaftlicher Institute und Curricula spielten Videokassetten und -rekorder eine zentrale Rolle. Bisher wenig beachtet wurde dabei die Rolle von Mitschnitten von Fernsehausstrahlungen. Diese erlaubten, relativ kostengünstig eigene Bestände für Lehre und Forschung anzulegen. Sie versprachen damit eine gewisse Unabhängigkeit von Film- und Fernseharchiven sowie von kommerziellen Distributionsmedien. Zugleich tritt an diesen universitären Sammlungen die medientechnische Abhängigkeit filmwissenschaftlicher Arbeit von Fernsehen und Video hervor, die angesichts von deren wissenschaftshistorisch asymmetrisch gehandhabten Verständnis häufig ausgeblendet wird. Darüber hinaus spiegelt die universitäre Praxis die nach wie vor gängige Mitschnitt-Praxis der Fernsehsender selbst.

Der Workshop möchte die Un/Abhängigkeitsverhältnisse der Bewegtbildforschung vom Mitschnitt entlang dreier Fallbeispiele diskutieren: der Sammlung von Video-Mitschnitten des Instituts für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln, dem Fernseharchiv des WDR und dem Digitalisierungsprojekt «Rai Teche» in Italien. Die Zusammenschau von universitären und öffentlich-rechtlichen Sammlungen ermöglicht, den Mitschnitt als medien- und institutionsübergreifende Praxis zu befragen und eine Mediengeschichte des Mitschneidens zu skizzieren. Hierbei lassen sich u.a. folgende Fragen formulieren:

Welche historischen Un/Abhängigkeitsverhältnisse werden im Mitschnitt sichtbar?

Welche Wissensformen generiert der Mitschnitt auch als ‹Fehlschnitt›?

Welche neuartigen Abhängigkeiten lassen sich mit Blick auf die Tendenzen der Öffnung und Demokratisierung digitalisierter televisueller Archive ausmachen?

Inputs (jew. ca. 7 Min.) werden historische und/oder aktuelle Praktiken des Mitschnitts vorstellen; anschließend möchten wir im Plenum mit allen Teilnehmer*innen diskutieren.

Moderation: Dennis Göttel

 

Beiträge des Symposiums

 

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Theodor Frisorger, Dennis Göttel
Universität zu Köln

Theodor Frisorger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt «Frühgeschichte des Making-of-Films: Produktionskulturen des Kinos in Drehberichten des westdeutschen Fernsehens» an der Universität zu Köln. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg «Das Dokumentarische. Exzess und Entzug» der Ruhr-Universität Bochum, wo er seitdem zu Produktionsfotografien und der visuellen Kultur der Filmarbeit promoviert.

Dennis Göttel ist Juniorprofessor für Geschichte und Geschichtsschreibung technischer Bildmedien am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln und Leiter des DFG-Forschungsprojekts „Frühgeschichte des Making-of-Films“. Er war Vertretungs- bzw. Gastprofessor an der FU Berlin (SoSe 2021) und der Leuphana-Universität Lüneburg (WiSe 2018/19) und wurde an der Bauhaus-Universität Weimar mit der Arbeit Die Leinwand. Eine Epistemologie des Kinos (Paderborn: Fink 2016) promoviert.

 

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Kristina Köhler
Universität zu Köln

Kristina Köhler ist Juniorprofessorin für Kunst- und Mediengeschichte der Bildmedien an der Universität zu Köln. Zwischen 2008 und 2017 war sie zunächst wissenschaftliche Assistentin, dann Oberassistentin am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich, wo sie 2017 mit der Arbeit Der tänzerische Film. Frühe Filmkultur und moderner Tanz (Marburg: Schüren, 2017) promoviert wurde. 2017–2020 war sie als Juniorprofessorin für Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig.

 

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Bianka-Isabell Scharmann
Universität zu Köln

Bianka-Isabell Scharmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Schnittstellenprofessur Kunst- und Mediengeschichte der Bildmedien an der Universität zu Köln. Sie studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Kunstgeschichte in Frankfurt a.M. sowie am Institut für Kultur und Ästhetik der Stockholms Universitet. In ihrem Dissertationsprojekt forscht sie zum textilen Wissen des Films, verortet an der Amsterdam School for Cultural Analysis (ASCA) der Universiteit van Amsterdam.

 

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Cecilia Valenti
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Cecilia Valenti ist Juniorprofessorin am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2019 erschien ihre Dissertation Das Amorphe im Medialen. Zur politischen Fernsehästhetik im italienischen Sendeformat «Blob» (Transcript). Aktuelle Buchprojekte: Monografie zu italienischen militanten Medienarchiven und Ko-Herausgeberschaft von Restitution and the Moving Image. On the Politics and Ethics of Global Film Heritage (Amsterdam Univ. Press).