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Sitzungsübersicht
Sitzung
Input-Talk 3: Vom Exzellenzstreben deutscher Universitäten: Alte Muster, Neue Abhängigkeiten
Zeit:
Freitag, 29.09.2023:
11:00 - 12:30

Chair der Sitzung: Britta Hartmann, Universität Bonn, Institut für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft
Ort: Raum 1

Raum 1.010

Zusammenfassung der Sitzung

In akademischen Kontexten zirkulieren heute mehr denn je multiple Begriffe und Vorstellungen von Exzellenz, Exklusivität und Brillanz, die einen Status des Herausragenden und Hochwertigen anzeigen sollen. Die omnipräsente Rede von Elite-, Prestige- und Exzellenzuniversitäten, von Exzellenzinitiativen, -clustern und -strategien, von Bestenauslese, von Spitzen- und Höhenkammforschung und vom Zukunftskonzept im Rahmen der aktuellen Universitätsreform sowie das Streben nach internationalem Wettbewerb und Vernetzung haben die Positionierung und Wahrnehmung der bundesrepublikanischen Universitäten in den letzten beiden Jahrzehnten in Bewegung gebracht. Es ist Zeit für eine selbstkritische Reflexion und Evaluation dieser neuen politischen Entwicklungen am ‚Wissenschaftsstandort‘ Deutschland. Denn was hat Wissenschaft mit majestätischen Exzellenzen, kostbaren Brillanten, zu erklimmenden Bergeshöhen oder Orientierung stiftenden Leuchttürmen zu tun? Warum sind diese rhetorischen Figuren und symbolischen Konstruktionen heute so attraktiv und was sollen sie überdecken helfen?  Es wird gefragt, wie sich die allgegenwärtigen Rhetoriken und Politiken der Aufwertung auf die Entwicklung von Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen ausgewirkt haben. Inwiefern beeinflusst das Streben nach Machtfülle in der Forschungsförderung die Auseinandersetzung über Wissensinhalte? Wie verändert sich das deutsche Hochschulsystem und die „bildungspolitische Ratio“ (T. Peter), wenn die Reputation innerhalb der Scientific Community auf Dauer an das jeweils durch Drittmittelakquise eingebrachte „ökonomische Kapital“ (P. Bourdieu) und damit an einen „akademischen Kapitalismus“ gekoppelt wird (R. Münch)? Wohin führen das permanente Schielen auf Sichtbarkeit, Profilierung, marktförmige Hochschulrankings und die in- und ausländische Konkurrenz sowie andere Mechanismen einer vertikalen Differenzierung und Rangordnung zwischen den Hochschulen (M. Szöllösi-Janze)? Inwiefern befördern die ausschließlich punktuelle Ressourcenverteilung und die Herausbildung einer Leistungselite die Trennung zwischen Geförderten und Nicht-Geförderten – und somit Ungleichheit (M. Hartmann)?

Referent:innen:

Julia B. Köhne (HU Berlin) und David Kaldewey (Universität Bonn)