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6-07: World Café: Research-Practice-Partnerships ko-konstruktiv gestal-ten
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Offenes Beitragsformat
World Café: Research-Practice-Partnerships ko-konstruktiv gestal-ten DIPF | Leibnizinstitut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Deutschland Die themenbezogene Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Schulen hat sich in den vergangenen Jahren als eine erfolgreiche Methode des Wissenschafts-Praxis-Transfers herausgestellt. In langfristig angelegten Research-Practice-Partnerships (RPPs) arbeiten Forschende und Praktiker:innen ko-konstruktiv daran, Lösungen zu konkreten Praxisproblemen und Ansätze zur Schulentwicklung gemeinschaftlich zu erproben (Coburn, Penuel & Geil, 2013). RPPs dienen dazu, die Kluft zwischen Forschung und Praxis in der Bildung zu überbrücken, evidenzbasierte Entscheidungsfindungen zu fördern und somit positive Veränderungen in Schulen und Bildungseinrichtungen zu unterstützen. Neben Schulen selbst werden dabei auch Strukturebenen des Schulsystems in den Veränderungsprozess einbezogen, so dass RPPs auch geeignet sind, die Flächenwirkung von Maßnahmen zu fördern (Coburn, Penuel & Farrell, 2021; Donovan, 2013). Nach Coburn und Penuel (2016) wird der Ansatz durch die folgenden Kriterien charakterisiert:
Eine wesentliche Herausforderung dabei bilden neben der Herstellung einer gemeinsamen Kommunikationsebene zwischen Wissenschaft und Praxis auch unterschiedliche Normen, Rollenerwartungen und Verantwortlichkeiten der Akteur*innen (Coburn & Penuel, 2016). So kann es aufgrund unterschiedlicher Erwartungen hinsichtlich von Normen, Rollen und Verantwortlichkeiten zu Konflikten in der Zusammenarbeit zwischen Praktiker:innen und Forschenden kommen, die die Zusammenarbeit wesentlich erschweren (Rosen, 2010). Weitere Herausforderungen ergeben sich aus den Organisationsstrukturen der Schulverwaltung und der Schule: So führen beispielsweise personelle Veränderungen, wie sie im Wissenschaftsbetrieb häufig vorkommen, zu einer Neuetablierung der Beziehung, zudem existieren mitunter unterschiedliche Interessengruppen, deren Positionen die Dynamik der RPPs beeinflussen (Coburn & Penuel, 2016; Rosenquist et al., 2015). Wesentlich ist es daher, innerhalb von RPPs eine gemeinsame Identität bzw. geteilte Vorstellungen von Sinn und Bedeutung der gemeinsamen Arbeit zu erarbeiten und in die Beziehungsarbeit zu investieren. Obwohl Unterschiedlichkeit in den Perspektiven der Teammitglieder vorteilhaft ist, sollte dabei eine ausreichende Überschneidung der Perspektiven existieren, um effizient an gemeinsamen Themen arbeiten zu können (Coburn & Stein, 2010). Darüber hinaus ist auch eine wissensbasierte, partizipativ und diskursiv angelegte Evidenzgenese von hoher Bedeutung für den Erfolg von RPPs. Hierfür sind u.a. die Integration unterschiedlicher Logiken der Akteursgruppen eine wesentliche Voraussetzung, die beispielsweise gemeinsame Kommunikationssettings und spezifische Diskussion- und Aushandlungsprozesse erfordern (Manitius & Bremm, 2021). Bislang liegen nur aus wenigen Projekten Erfahrungen und Erkenntnisse zur gelingenden Gestaltung von RPPs vor, so dass unklar bleibt, wie die entsprechenden Prozesse tragfähig gestaltet werden können. Die Daten, die über die Prozesse der Zusammenarbeit existieren, sind zudem meist von Wissenschaftler:innen während des Prozesses angefertigte Notizen und deshalb stark durch die Perspektive der Forschenden geprägt. Das geplante Format zielt daher darauf ab, die Teilnehmenden im Rahmen eines World Cafés dazu anzuregen, gemeinsam Ideen und Impulse für die Gestaltung tragfähiger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis im Rahmen von Forschungsprojekten zu generieren. Hierbei soll im Sinne eines Austausches zu next practices auf bereits vorliegende Erfahrungen in der ko-konstruktiven Gestaltung von Forschungsvorhaben zurückgegriffen werden. Insbesondere für Nachwuchswissenschaftler:innen kann das Format somit dazu beitragen, die Besonderheiten gelingender Kooperationen mit der Bildungspraxis in zukünftigen Forschungsprojekten adäquat zu berücksichtigen. Inhalte und Ablauf des geplanten Formats Im Rahmen eines World Cafés sollen die Teilnehmenden Gelegenheit erhalten, sich zu Aspekten gelingender RPPs auszutauschen und Ideen zur deren Gestaltung zu sammeln und zu strukturieren. Das Format des World Cafés eignet sich besonders, um große Gruppen große Gruppen miteinander ins Gespräch zu bringen und das Wissen und die Erfahrung der Mitglieder produktiv zu nutzen (z.B. Fouché & Light, 2011). Durch wiederholte Diskussion von Impulsfragen an mehreren Café-Tischen erzielen die Teilnehmenden einen Erkenntnisgewinn aus einer breiten Palette von Wissensressourcen, Meinungen und Erkenntnissen. Das Format strukturiert und befördert somit die Ideenfindung und erzielt innerhalb kürzester Zeit verwertbare und konzentrierte Ergebnisse. Das World-Café starte mit einem Überblick über Ablauf und Ziele des Formats (vgl. Tabelle 1). Von besonderer Bedeutung ist die Erläuterung der verschiedenen Rollen während des Formats: Die Organisator*innen bzw. Antragsteller*innen veranstalten das Café, übernehmen die Vorbereitung, die Einweisung in den Ablauf sowie die Nachbereitung des Cafés. Die Gastgeber*innen betreuen die wechselnden Teilnehmenden an einem konkreten Tisch durch Verknüpfung der Erkenntnisse aus den verschiedenen Diskussionsrunden. Diese Gastgeber*innen werden zum Auftakt des Cafés unter den Teilnehmenden auf freiwilliger Basis gesucht. Die Teilnehmenden selbst wechseln nach jeder Runde den Tisch und bringen eigene Ideen, Impulse und Erfahrungen ein. Tabelle 1. Ablauf des geplanten World Cafés. Auftakt und Vorbereitung (15 min)
Durchführung (60 min + 10 min für Wechselpausen) Gesprächsrunde 1 (15 min)
Gesprächsrunde 2 (15 min)
Gesprächsrunde 3 (15 min)
Gesprächsrunde 4 (15 min)
Auswertung und Verabschiedung (15 min)
Im Rahmen des World Cafés werden insgesamt vier Austauschrunden an vier bis fünf Tischen realisiert. Für vier der Tische bereiten die Organisator*innen Impulsfragen vor, ein fünfter Tisch dient der Bearbeitung von Fragen/Impulsen, die die Teilnehmenden mitbringen. Ideen und Erkenntnisse, die an den Tischen generiert werden, werden von den Teilnehmenden anhand von Vorlagen für die nachfolgenden Gäste notiert und können so einerseits für die folgende Diskussionsrunde genutzt, aber auch für die Dokumentation des Formats aufbereitet werden. Nach Ablauf des World Cafés bereiten die Organisator*innen die Ergebnisse auf und senden sie – ein entsprechendes Einverständnis der Tielnehmenden vorausgesetzt – an die Gruppe. Folgende Fragen können beispielsweise im Rahmen des World Cafés behandelt werden:
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