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4-01: Diskussionforum: Large Language Models und Betrugsverhalten in Bildungskontexten - Welche Forschungspotenziale ergeben sich für die empirische Bildungsforschung?
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Diskussionforum: Large Language Models und Betrugsverhalten in Bildungskontexten - Welche Forschungspotenziale ergeben sich für die empirische Bildungsforschung? 1Universität Mannheim, Deutschland; 2Universität Augsburg, Deutschland Die rasante Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) und insbesondere von Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT birgt immense Potenziale sowie Herausforderungen für den Bildungsbereich. Durch LLMs lassen sich komplexe Texte produzieren, die von durch Menschen selbst generiertem Material kaum zu unterscheiden sind, was neue Möglichkeiten für betrügerisches Verhalten ermöglicht. Aufgrund der einfachen und schnellen Zugänglichkeit von LLMs, können Schüler:innen, Studierenden, aber auch Wissenschaftler:innen sie nutzen, um ohne besondere Eigenleistung Lösungen für Prüfungsfragen generieren zu lassen, sowie Hausarbeiten oder wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen. Dies fordert die Integrität des Bildungssystems auf bisher noch nicht dagewesene Weise heraus. Während die gesellschaftliche Debatte über die Bedeutung von LLMs für Betrugsverhalten in Bildungskontexten bereits im Gange ist, befindet sich die empirische Auseinandersetzung dazu noch in den Kinderschuhen. Es mangelt insbesondere an einer Erschließung des Forschungsfeldes im Sinne der empirischen Bildungsforschung. Dabei sind nicht nur mögliche Forschungsfelder abzustecken und Forschungsfragen zu präzisieren, sondern es bedarf auch einer grundsätzlichen Gegenstandsbestimmung, was im Kontext von LLMs als betrügerisches Verhalten zu verstehen ist. Eine entsprechende Felderschließung kann allerdings nur mit Hilfe eines multidisziplinären Blickes auf den Forschungsbereich erfolgen. Zu diesem Zweck diskutieren wir das Forschungsfeld umfassend mit einem Panel aus Expert:innen verschiedener Forschungsdisziplinen. Das Expert:innenpanel besteht gezielt zur Hälfte aus empirischen Bildungswissenschaftler:innen und zur Hälfte aus Expert:innen aus den Bereichen Philosophie und Informatik. Diese Expertise erlaubt besonders umfassende und fundierte Einblicke in das Themenfeld. Als Expertin für Technikphilosophie rückt JProf. Dr. Amrei Bahr die normativen Aspekte der Debatte in den Fokus (insbesondere: was macht Betrugsverhalten und Eigenleistung im Kontext von LLMs aus?). Prof. Dr. Debora Weber-Wulff wird als Plagiats- und Medienexpertin die technischen Möglichkeiten und Problemstellungen der Detektion bei Betrugsverhalten mit LLMs thematisieren. Aus Sicht der empirischen Bildungsforschung werden wiederum Prof. Dr. Katharina Scheiter als psychologische Expertin für digitale Bildung und Prof. Dr. Dirk Ifenthaler als wirtschaftspädagogischer Experte für technologiebasiertes Instruktionsdesign die Debatte in die bereits bestehende empirische Auseinandersetzung zum Einsatz künstlicher Intelligenz in Bildungsprozessen einordnen. Dabei wird besonders darauf fokussiert, wo bereits bestehendes Wissen bei der Erschließung des Forschungsfeldes hilfreich sein kann und welche Fragestellungen völlig neu erschlossen werden müssen. Das Diskussionsforum startet nach einer knappen Einleitung der Chairs mit kurzen Eingangsstatements der Expert:innen (jeweils 5 Minuten für die 4 Expert:innen und die Einführung). Auf diesen Eingangsstatements aufbauend erfolgt eine moderierte Diskussion von etwa 40 Minuten. Am Anfang der Diskussion beschäftigen wir uns mit der normativen Frage danach, was betrügerisches Handeln in Bildungskontexten vor dem Hintergrund von LLMs auszeichnet (ca. 10 Minuten). Dem folgt eine halbstündige Diskussion der folgenden fünf Fragen, die unter Nutzung von ChatGPT unter Berücksichtigung des Tagungsmottos („Bildung verstehen – Partizipation erreichen – Transfer gestalten) generiert wurden: 1) Welche Indikatoren könnten dazu genutzt werden, um betrügerisches Verhalten mithilfe von LLMs in Bildungskontexten zu identifizieren? 2) Welche Forschungsansätze könnten tiefergehende Einblicke in die individuellen Beweggründe für betrügerisches Verhalten in Bildungskontexten mit Hilfe von LLMs ermöglichen? 3) Wie könnten empirische Studien helfen, die Wirksamkeit von Richtlinien und Sanktionen zur Prävention von betrügerischem Verhalten mit LLMs in Bildungskontexten zu bewerten und entsprechende Empfehlungen abzuleiten? 4) Wie kann empirische Bildungsforschung zur Entwicklung von Lernressourcen beitragen, um Lernende zu befähigen, LLMs verantwortungsvoll zu nutzen und ethische Leitlinien zu internalisieren? 5) Auf welche Weise könnten empirische Studien dazu beitragen, eine evidenzbasierte Grundlage für die Gestaltung von Schulungsprogrammen für Lehrende und Lernende im Umgang mit LLMs zu schaffen? Das Panel mündet in einer Plenumsdiskussion, für die etwa 25 Minuten vorgesehen sind. Im Rahmen der Plenumsdiskussion erhalten die anwesenden Teilnehmenden die Möglichkeit (1) weitere Fragen an die Expert:innen zu stellen und (2) eigene Positionen zu den aufgeworfenen Fragen zu formulieren. Das vorgestellte Diskussionsforum soll somit einen fruchtbaren Startpunkt für eine umfassende Themenerschließung des Gegenstandes „Betrugsverhalten mit Hilfe von Large Language Models in Bildungskontexten“ bieten. Wir hoffen mit dem Forum empirische Arbeiten zu inspirieren, die besser erkennbar machen, wie es Bildungseinrichtungen möglich ist, auch in Zeiten von LLMs akademische Integrität zu erhalten. |