Symposium
Leading (Digital) Change? Die Rolle der Schulleitung bei der digitalen Transformation von Schulen in Deutschland und der Schweiz
Chair(s): Maria-Luisa Schmitz (Universität Zürich), Andreas Harder (Universität Konstanz, Deutschland)
Discussant(s): Dirk Ifenthaler (Universität Mannheim)
Theoretischer Rahmen
Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz ist die digitale Transformation von Schulen bereits seit vielen Jahren ein breit diskutiertes Thema. Durch die COVID19-Pandemie und die damit verbundenen Herausforderungen ist sie in der jüngsten Vergangenheit nochmals verstärkt in den Fokus gerückt (u.a. Feldhoff et al., 2022; Huber et al., 2020). Wie vielschichtig die digitale Transformation im schulischen Kontext ist, verdeutlichen verschiedene Modelle (u.a. Ifenthaler & Egloffstein, 2020; Ilomäki & Lakkala, 2018). In diesem Zusammenhang wird der Schulleitung bei der Initiierung und Begleitung digitalisierungsbezogener Entwicklungsprozesse eine besondere Bedeutung zugesprochen (Dexter, 2018; Gerick & Eickelmann, 2019; Tulowitzki et al., 2021). Dabei hat das Schulleitungs- bzw. Führungshandeln sowohl Effekte auf die Gestaltung schulischer Rahmenbedingungen als auch auf die Integration von ICT im Unterricht (Petko et al., 2018).
Übergeordnete Fragestellung
Das Symposium setzt sich mit der übergeordneten Fragestellung auseinander, welche Rolle die Schulleitung im Kontext digitaler Schulentwicklungsprozesse einnimmt. Hierbei wird untersucht, inwieweit verschiedene Formen des Schulleitungshandelns auf die digitalisierungsbezogenen Rahmenbedingungen der Schule sowie auf entsprechende Lehr- und Lernprozesse auf Unterrichtsebene wirken. Darauf aufbauend wird betrachtet, wie Schulleitungen ihr Handeln bzgl. der digitalen Transformation begründen.
Beiträge des Symposiums
Der erste Beitrag geht der Frage nach, wie Führungshandeln im Sinne des digital instructional leadership von Schulleitungen und Lehrpersonen wahrgenommen wird. Darauf aufbauend werden Zusammenhänge zwischen dem digital instructional leadership und lehrpersonenbezogenen Faktoren sowie Lernprozessen auf Seiten der Schüler*innen untersucht. Als Datenbasis dient der zweite Zyklus der ICIL Studie (Eickelmann et al., 2019); die Stichprobe umfasst n = 2.328 Lehrpersonen und n = 3.655 Schüler*innen, auf die die Daten der Schulleitungen gewichtet werden.
Die Fragen, wie die digitale Transformation an schweizerischen Schulen der Sekundarstufe II gesehen wird und welche Begründungen Schulleitungen für die Digitalisierungsstrategien ihrer Schulen nennen, stehen im Fokus des zweiten Beitrags. Auf Basis eines soziologischen Ansatzes wird dargestellt, wie Schulleitungen die strategische Vorgehensweise bei der digitalen Transformation in ihrer Schule legitimieren bzw. rechtfertigen. Hierfür wurden in einem ersten Schritt n = 9 „digitale Vorreiterschulen“ identifiziert und im Anschluss halbstandardisierte Interviews mit den Schulleitungen dieser Schulen durchgeführt.
Der abschließende dritte Beitrag untersucht die Effekte innovativen Schulleitungshandelns sowohl auf die digitalisierungsbezogenen Rahmenbedingungen der Schule als auch die Integration von ICT im Unterricht. Unter innovativem Schulleitungshandeln wird dabei die Förderung aktiver Entwicklungsarbeit bei den Lehrpersonen sowie die Schaffung kooperativer Rahmenbedingungen verstanden. Zu diesem Zweck wurden n = 306 Schulleitungsmitglieder beruflicher Schulen in der Schweiz befragt.
Das Symposium vereint somit eine allgemein- und berufsbildende Perspektive in einem internationalen Kontext mit Beitragenden aus insgesamt fünf Institutionen. Das Schulleitungshandeln wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, wodurch die weitreichende Bedeutung der Schulleitung für digitalisierungsbezogene Entwicklungsprozesse untermalt wird. Dabei kommen sowohl quantitative als auch qualitative Analyseverfahren zum Einsatz.
Presentations of the Symposium
Digital instructional leadership aus Schulleitungs- und Lehrpersonensicht
Julia Gerick1, Claudia Menge1, Pierre Tulowitzki2, Christiane Annemann1
1TU Braunschweig, 2Fachhochschule Nordwestschweiz
Theoretische Fundierung
Das Leitungshandeln von Schulleitungen ist hoch bedeutsam für die Kompetenzen, die Motivation und die Arbeitsbedingungen von Lehrpersonen, was sich wiederum auf den Unterricht und die Leistungen von Schüler*innen auswirkt (Leithwood et al., 2017; Grissom et al., 2021). Schulleitungen werden auch als "Change Agents" bezeichnet, da sie eine wichtige Rolle als Treiber von Innovationen in Schulen spielen können (Fullan, 1993; Hall & Hord, 2019). Zu diesen Innovationen gehört die Integration digitaler Medien in Schule und Unterricht (u.a. De Florio-Hansen, 2018). Es hat sich gezeigt, dass Schulleitungen das Wissen über und die Nutzung von digitalen Medien der Lehrkräfte beeinflussen können (Dexter, 2018). Dies wurde unter anderem mit ihrem Führungshandeln in Verbindung gebracht (z. B. Navaridas-Nalda et al., 2020). Es wird angenommen, dass es für Lehrkräfte sowie Schüler*innen förderlich ist, wenn die Schulleitung in ihrem Führungshandeln digitalisierungsbezogene Aspekte explizit berücksichtigt. Dem Konzept des instructional leadership (oder auch unterrichtsbezogene Führung) wird eine besondere Wirkung zugeschrieben (Robinson et al., 2009; Pietsch & Tulowitzki, 2020) und erscheint daher für den Kontext der Digitalisierung von Schule und Unterricht interessant.
Fragestellung
Bisher existieren jedoch kaum Forschungsergebnisse zu digital instructional leadership. Vorhandene Beiträge richten sich häufig an Praktiker*innen (Sorenson et al., 2016) oder stützen sich ausschließlich auf Selbstberichte der Schulleitung (z. B. Nurabadi et al., 2022) und sind zudem zumeist auf die Kompetenzen oder Einstellungen der Schulleitung fokussiert. Es fehlt u. a. an Beiträgen, die den (möglichen) Einfluss von digital instructional leadership auf die Unterrichtspraktiken oder das Lernen der Schüler*innen analysieren, sowie an Studien zum Leitungshandeln, die mehrere Perspektiven berücksichtigen (z. B. Daten von Schulleitungen und Lehrkräften) und auf großen, repräsentativen Datensätzen basieren. Diese Desiderata werden noch deutlicher, wenn es sich um Beiträge handelt, die große, internationale Datensätze nutzen. Mit diesem Beitrag sollen einige dieser Desiderata bearbeitet werden.
Die Fragestellungen dieses Beitrags lauten daher:
1. Wie wird digital instructional leadership von Schulleitungen und Lehrpersonen in Deutschland wahrgenommen und inwieweit unterscheiden sich diese Wahrnehmungen?
2. In welchem Zusammenhang steht das (wahrgenommene) digital instructional leadership mit verschiedenen lehrpersonenbezogene Faktoren sowie dem Lernen der Schüler*innen?
Methode
Die Analysen basieren auf Daten des zweiten Zyklus der International Computer and Information Literacy Study (ICILS 2018; Eickelmann et al., 2019). Im Fokus steht digital instructional leadership, das sowohl im Schulleitungs- als auch im Lehrkräftefragebogen anhand von fünf Items (modifizierte und auf den Digitalisierungskontext bezogene Items aus PISA 2006; Vennemann et al., 2021) erfasst wurde. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden Sekundäranalysen mittels deskriptiver Statistik (Forschungsfrage 1) sowie Korrelationsanalysen und Strukturgleichungsmodellierung (Forschungsfrage 2) durchgeführt. Der komplexen Datenstruktur wird durch den Einsatz des IEA IDB Analyzers (u.a. Mikheeva & Meyer, 2020) sowie der Software Mplus Rechnung getragen. Die Analysestichprobe für diesen Beitrag umfasst durchschnittlich n = 2.328 Lehrpersonen und n = 3.655 Schüler*innen, auf die die Daten der Schulleitungen gewichtet werden.
Ergebnisse und ihre Bedeutung
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse zu Forschungsfrage 1, dass Schulleitungen ihr digital instructional leadership ausgeprägter einschätzen als die Lehrkräfte dies wahrnehmen. Dies gilt insbesondere für die Wahrnehmung der Unterstützung von Lehrkräften, die Schwierigkeiten mit dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht haben. Das für Forschungsfrage 2 geschätzte Strukturgleichungsmodell (Modellfit: CFI=.96, TLI=.94, RMSEA=.02, SRMR=.04) zeigt u. a. einen positiven Zusammenhang des wahrgenommenen digital instructional leadership durch die Lehrpersonen mit der nachdrücklichen Förderung computer- und informationsbezogener Kompetenzen bei den Schüler*innen. Mit den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen der Schüler*innen konnte kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Es ist möglich, dass die hohe Autonomie der Lehrkräfte als "Puffer" für einen möglichen Einfluss der Schulleitung fungiert. Die Befunde werden vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und Perspektiven der Schulleitungsforschung in einer digitalen Welt diskutiert (u.a. Tulowitzki et al., 2022).
Digitalisierungsstrategien an digitalen Vorreiterschulen aus Schulleitungsperspektive
Maria-Luisa Schmitz, Philipp Gonon
Universität Zürich
Theoretische Fundierung
Obwohl die bedeutsame Rolle von Schulleitungen hinsichtlich digitaler Transformation an Schulen bekannt ist, gibt es wenig Evidenzen dafür, wie Schulleitende ihre Digitalisierungsstrategien rechtfertigen. Einen guten Orientierungspunkt bietet die Rechtfertigungssoziologie, die bezüglich des gesellschaftlichen Wandels und Reformen in der Arbeitswelt und im Bildungswesen bei verschiedenen Akteur*innen unterschiedliche Legitimationsmuster unterscheidet (Hägi, 2019; Saner, 2019). So bezieht sich eine (staats-)bürgerliche Rechtfertigung auf gesellschaftliche Teilhabe, Solidarität und soziale Integration, während eine industrielle Legitimation Effizienz und Fachkompetenzerwerb adressiert. Eine marktwirtschaftliche Legitimation wiederum fokussiert auf Wettbewerb und Kosten. Pädagogische Werte und Vertrauen werden der sogenannten häuslichen Konvention zugeordnet (Leemann & Imdorf, 2019). Diese vier (von – gemäß Rechtfertigungssoziologie – insgesamt sieben) zentralen Rechtfertigungen prägen den Bildungsbereich und sollen in diesem Beitrag auf Digitalisierungsstrategien und -umsetzungen in Schulen der Sekundarstufe II in der Schweiz bezogen werden.
Fragestellung
Der Beitrag geht vor diesem Hintergrund folgenden Fragestellungen nach:
1. Wie wird die digitale Transformation an schweizerischen Schulen der Sekundarstufe II (Berufsschulen, Gymnasien, Fachmittelschulen) gerechtfertigt?
2. Werden hierbei von Seiten der Schulleitungen für alle Beteiligten hinsichtlich Digitalisierungsstrategien tragfähige Begründungen gefunden?
Methode
Im Rahmen eines Projektes zum Stand der Digitalisierung in schweizerischen Schulen der Sekundarstufe II wurden neben einer umfangreichen quantitativen Studie auch qualitative Daten erhoben. Neun besonders innovative, digitale Schulen (6 Berufsfachschulen und 3 Gymnasien) wurden für halbstandardisierte Interviews mit Schulleitungen identifiziert. Die Basis dafür beruhte auf Nominationen durch 117 Schulleitende, die in einer Umfrage digitale Vorreiterschulen beschreiben sollten. Als weitere Kriterien dienten die Daten der quantitativen Studie des Projektes selbst: Häufigkeitsangaben des Technologieeinsatzes von 2247 Lehrpersonen für kognitiv aktivierende Lernaktivitäten (Antonietti et al., 2023) und Einschätzungen von 225 Schulleitenden zum pädagogischen Innovationspotenzial ihrer Schule (Johnson et al., 2007). Die Interviewdaten wurden gemäß der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet (vgl. Kuckartz, 2018). Es wurden sowohl deduktive Kategorien gemäß der Rechtfertigungssoziologie gebildet als auch induktive Kategorien auf Basis der Daten abgeleitet.
Ergebnisse und ihre Bedeutung
Erste inhaltsanalytische Auswertungen zeigen, dass alle erfassten Legitimationsansätze der Rechtfertigungssoziologie von Schulleitungen in digital innovativen Schulen verwendet werden. Dabei ist die Dimension der häuslichen Konvention besonders dominant, da Schulleitende sich immer wieder auf den pädagogischen Mehrwert digitaler Medien berufen. Dies stimmt mit vorherigen Befunden überein, dass an digital innovativen Schulen der Fokus vor allem auf der Pädagogik liegt (Venezky & Davis, 2002). Auch die industrielle Rechtfertigung ist prominent vertreten, da Schulleitende den Erwerb von digitalen Kompetenzen und die Entlastung bei administrativen Arbeiten durch digitale Medien betonen. Eine wirtschaftliche Legitimation wird lediglich an Berufsfachschulen genannt und steht nicht im Fokus der Überlegungen von Schulleitungen an Gymnasien. Ebenso konnten induktiv weitere Rechtfertigungen identifiziert werden: Unter anderem beschreiben Schulleitende die COVID19-Pandemie als einen starken Anschub für Digitalisierungsbemühungen und weitere Vernetzungen an ihrer Schule. Ebenso berichten manche, sich verpflichtet zu fühlen, gesellschaftliche Trends nachzuvollziehen. Diese Rechtfertigungen entsprechen gemäß Leemann und Imdorf (2019) der Projektkonvention, bei der es darum geht, auf Veränderungen von außen zu reagieren.
Insgesamt liefert die Studie erste Befunde dazu, wie Schulleitende ihre Digitalisierungsstrategien rechtfertigen und gibt Einblicke, welche Prioritäten an digital innovativen Schulen gesetzt werden. Schulen, die einen vorbildlichen Umgang mit der digitalen Transformation anstreben, sollten die Pädagogik in das Zentrum ihrer Überlegungen stellen.
Effekte innovativen Schulleitungshandelns auf die Integration von ICT in Lehr- und Lernprozesse
Andreas Harder1, Stephan Schumann1, Serge Imboden2
1Universität Konstanz, 2HES-SO Valais-Wallis
Theoretische Fundierung
Verschiedene Modelle betonen im Hinblick auf die Integration von Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in Lehr- und Lernprozesse die Relevanz organisationaler sowie intrapersoneller Rahmenbedingungen (u.a. Ifenthaler & Egloffstein, 2020; Ilomäki & Lakkala, 2018). Petko et al. (2018) verwenden in diesem Zusammenhang die Begriffe der Teacher Readiness und School Readiness: Während unter Teacher Readiness die digitalen Kompetenzen sowie die Einstellungen der Lehrpersonen gegenüber ICT fallen, umfasst das Konstrukt der School Readiness neben der technischen Infrastruktur, der formellen und informellen Kollaboration und der Bedeutung sowie der Zielklarheit von ICT auch die Unterstützung der Schulleitung. Der Schulleitung wird dabei eine besondere Bedeutung für die Initiierung und Umsetzung von Innovationen und Veränderungsprozessen zugeschrieben (u.a. Bonsen, 2003; Gräsel et al., 2020); sie wird auch als „Treiber der Schulentwicklung“ (Bonsen, 2016, S. 319) bezeichnet. Dies lässt sich auf Entwicklungsprozesse im Kontext der digitalen Transformation übertragen (u.a. Dexter, 2018; Gerick & Eickelmann, 2019; Tulowitzki & Gerick, 2018; Tulowitzki et al., 2021).
Vor dem Hintergrund dieser „Schlüsselrolle“ (Gerick et al., 2019, S. 175) der Schulleitung bei der Planung, Initiierung und Begleitung von (digitalisierungsbezogenen) Schulentwicklungsprozessen, stellt sich die Frage, ob das Schulleitungshandeln als integrativer Teil der organisatorischen Rahmenbedingungen verstanden werden kann (vgl. Petko et al., 2018) oder ob es viel-mehr als vorgelagerte Instanz wirkt.
Fragestellung
Auf Basis dieser theoretischen Überlegungen geht der Beitrag der übergeordneten Fragestellung nach, welche Effekte innovatives Schulleitungshandeln, also die Förderung aktiver Entwicklungsarbeit sowie die Schaffung kooperativer Bedingungen, auf die Integration von ICT im Unterricht hat. Hierbei wird analysiert, ob die digitalisierungsbezogenen Rahmenbedingungen – das heißt, sowohl organisatorische als auch intrapersonelle Faktoren – als Mediator fungieren; das Schulleitungshandeln wird dabei als vorgelagerter Faktor modelliert.
Methode
Die für die Beantwortung der Fragestellung verwendeten Daten entstammen einer Online-Befragung von Schulleitungsmitgliedern beruflicher Schulen in der Schweiz aus dem Februar 2023. An der Studie haben n = 306 Personen teilgenommen. Mithilfe eines Fragebogens wurde unter anderem das innovative Schulleitungshandeln (inhaltlich losgelöst von der digitalen Transformation) mit sieben Items gemessen (Diel & Steffens, 2010; ω = .90). In Anlehnung an Petko et al. (2018) wurden als digitalisierungsbezogene Rahmenbedingungen (Faktor 2. Ordnung) zudem die Teacher Readiness (Kompetenzen, Einstellungen) und die School Readiness (Infrastruktur, (in)formelle Kollaboration, Bedeutung, Zielklarheit) erfasst. Zur Ermittlung der Nutzung von ICT im Unterricht dienten zwei adaptierte Skalen von Quast et al. (2021). Um die Wirkungsbeziehungen zwischen den Merkmalen untersuchen zu können, wurden Strukturgleichungsmodelle mit Mplus Version 8.7 (Muthén & Muthén, 2017) geschätzt. Das finale Modell weist dabei einen guten bis sehr guten Fit aus (CFI = .971; TLI = .966; RMSEA = .044; SRMR = .043).
Ergebnisse und ihre Bedeutung
Die Ergebnisse zeigen einen starken signifikanten Effekt des innovativen Schulleitungshandelns auf die digitalisierungsbezogenen Rahmenbedingungen der Schule (β = .746; p < .001). Darüber hinaus wird ersichtlich, dass die digitalisierungsbezogenen Rahmenbedingungen signifikant positiv auf die Integration von ICT in Lehr- und Lernprozesse wirken (β = .868; p < .001), während das Schulleitungshandeln gleichzeitig keinen direkten Effekt hierauf ausweist (β = -.073; p < .466). Die Modellierung der indirekten Wirkungsbeziehung verdeutlicht allerdings, dass das innovative Schulleitungshandeln durchaus auf die Unterrichtsebene wirkt – allerdings wird dieser Effekt vollständig durch die digitalisierungsbezogenen Rahmenbedingungen mediiert (β = .648; p < .001).
Die Befunde unterstreichen zum einen die (indirekte) Bedeutung der Schulleitung für die Integration von ICT in Lehr- und Lernprozesse und zum anderen die initiative Rolle der Schulleitung für die Gestaltung förderlicher digitalisierungsbezogener Rahmenbedingungen auf Schulebene. Mit Blick auf zukünftige Forschung wäre es erstrebenswert, (1) das aufgestellte Modell in anderen Kontexten zu validieren (u.a. allgemeinbildende Schulformen, andere Länder) und (2) einen multi-perspektivischen Ansatz zu wählen, der die verschiedenen Betrachtungsweisen der unterschiedlichen schulischen Akteur*innen berücksichtigt.