NSDAP-Mitglied, Publizistik-Herausgeber, DGPuK-Ehrenmitglied. Lebensläufe werfen Fragen auf. Die Geschichte unseres Faches ebenso. In diesem Sonderfenster wollen wir alle einladen, sich der Fachgeschichte neu bewusst zu werden und einen Wandel der Erinnerungskultur in der DGPuK einzuläuten. Manche lesen vielleicht in diesem Moment das erste Mal von „NS-Führungswissenschaft“, nationalsozialistischen Funktionen von und Antisemitismusvorwürfen gegen DGPuK-Mitglieder. Andere waren auf der Jahrestagung 2001 in Münster dabei, als bei der Podiumsdiskussion zu Horst Pöttkers Aviso-Artikel „Mitgemacht, weitergemacht, zugemacht“ über das NS-Erbe der Kommunikationswissenschaft in Deutschland hart und persönlich gestritten wurde. Andere sind so jung, dass sie weder davon noch von der Veröffentlichung des Fachgeschichte-Bandes „Die Spirale des Schweigens“ vor zwanzig Jahren je gehört haben. 60 Jahre nach der Gründung der DGPuK möchten wir im Rahmen dieses Sonderfenster einen neuen Umgang mit der Geschichte des Fachs diskutieren. An wen erinnern wir (uns), wen haben wir vergessen? Welche personellen Kontinuitäten gab es nach der NS-Zeit, wer blieb im Fach, wer nicht? Welchen Einfluss hatte wer auf die Theorien, Forschungsthemen und Lehrinhalte in unserem Fach?

Im Sonderfenster wollen wir darüber sprechen, warum Fachgeschichtsschreibung wichtig ist und aufzeigen, welche Forschungsdesiderata es gibt. Neben inhaltlichen Expert:innen-Inputs zum Thema plant die Zeitschrift „Publizistik“, ihre Forschungsinitiative rund um die Fachgeschichte zu präsentieren. Alle DGPuK-Mitglieder sind zudem eingeladen, sich in der neuen Arbeitsgruppe „Erinnerungskultur“ zu engagieren, sich dort für die Befassung mit Fachgeschichte in der Fachgesellschaft sowie in Forschung und Lehre einzusetzen und den öffentlichen Umgang mit unserer Vergangenheit weiterzuentwickeln.

Geplante Teilnehmer*nnen:

Stefanie Averbeck-Lietz

Karin Boczek

Friederike Herrmann

Erik Koenen

Christian Pentzold

Christian Schwarzenegger

Martina Thiele

Niklas Venema