Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
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Lab & “Dies und Das”
Vorsitz: Gabriel Hundeshagen (Ludwigshafen), Armin Kraus (Magdeburg)
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Einfluss von Hypoxie auf die Bestrahlungsresistenz von Stammzellen Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Deutschland Hintergrund: Die Defektrekonstruktion nach Tumoroperationen ist in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie weiterhin eine Herausforderung, je nach Patient kann dies in bereits bestrahltem Gebiet oder in Arealen, die künftig bestrahlt werden sollen, notwendig sein. Ein aktueller Ansatz zur Reduktion der negativen Effekte der Strahlentherapie ist die topische Applikation von Stammzellen. Im Folgenden soll der Einfluss von Hypoxie auf die Bestrahlungsresistenz von verschiedenen Zelllinienuntersucht werden. Material und Methoden: Unterschiedliche Zelllinien (ASC, MSC, HUVEC) werden in Normoxie (21% O2) und Hypoxie (5% O2) kultiviert und mit 2 Gy bzw. 5 Gy bestrahlt. Als Vergleich dient eine Kontrollgruppe ohne Bestrahlung. Nach 1, 4 und 7 Tagen wird ein WST-8-Assay zur Viabilitätsmessung, ein Life-Dead-Assay und eine PCR-Untersuchung auf VEGF als Marker für Angiogenese, HIF-1α als Marker für Hypoxie und Interleukin-6 als Marker für eine inflammatorische Antwort durchgeführt. Ergebnisse: In Hypoxie kultivierte ASC und HUVEC zeigen im WST-8-Assay sowie im Life-Dead-Assay eine Tendenz zu einer höheren Viabilität und Vitalität nach Bestrahlung verglichen mit in Normoxie kultivierten Zellreihen. Im Gegensatz dazu ist die Viabilität und Vitalität der in Hypoxie kultivierten MSC deutlich geringer als in der Normoxiegruppe. Die Expression von IL6, HIF-1α und VEGF ist bei den ASC und HUVEC in der Hypoxiegruppe tendenziell geringer verglichen mit den in Normoxie kultivierten MSC. Schlussfolgerung: Die Kultivierung von ASC und HUVEC in Hypoxie scheint die Viabilität und Vitalität dieser Zellen nach Bestrahlung zu erhöhen verglichen zur Normoxie-Gruppe, während die in Hypoxie kultivierten MSC sensibler auf die Bestrahlung reagieren als die in Normoxie kultivierten MSC. Diese Ergebnisse können als Grundlage einer möglichen späteren topischen Therapie bei bestrahltem Gewebe dienen. Weiterentwicklung eines Knorpelersatzes auf Basis von Minced Cartilage und Biomaterialien - „Sandwich-Methode“ LMU Klinikum München, Deutschland Die Regeneration von hyalinem Knorpel bleibt weiterhin eine große Herausforderung in der modernen Medizin. Um besonders größere Defekte und individuelle, praktikable Lösungen zu bieten, sind jedoch weitere Forschungsansätze notwendig. Bewährt klinische Ansätze wie die autologe Chondrozytentransplantation (ACT) sowie das Implantieren von Minced Cartilage zeigen bisher nur eingeschränkt zufriedenstellende Ergebnisse. Dieses Projekt untersucht das Regenerationspotential von Minced Cartilage in einer „Sandwich-Methode“, die dessen Integration in verschiedene Kollagenmatrices und Zellgele umfasst. Ziel ist es, eine biologisch und funktionell geeignete Kombination für die Entwicklung eines Knorpelregenerats und im Anschluss zur Entwicklung eines Bioimplantats zu identifizieren. Methodik Es wurden drei klinisch etablierte Kollagenmatrices (Novosorb, Integra, Ovitex) mit Minced Cartilage aus 2 Spendern kombiniert und zusammen mit den Zellgelen Fibrinkleber (TISSEEL) und Chondrofiller (MEIDRIX) untersucht. Die Sandwich-Konstrukte, bestehend aus 2 x 1,5 cm großen Matrices und 0,2g Minced Cartilage mit und ohne Kombination mit den Zellgelen, wurden mit 6-0-Polpypropylen-Nähten (SYNETURE) fixiert. Nach einer Kultivierungszeit von 4 und 7 Wochen wurden die Konstrukte histologisch und immunhistochemisch analysiert. Zudem wurde nach 2 und 7 Wochen ein Alamar Blue Assay durchgeführt, um die Viabilität der Kombinationen zu bewerten. In vitro wurde das Auswachsen der Zellen in 2D beobachtet. Dabei wurde bereits nach 2 Wochen Zellwachstum auf einer 12-Well Platte aus den Knorpelstücken sichtbar. Ergebnisse Erste Beobachtungen zeigen ein vielversprechendes Regenerationspotenzial der Sandwich-Konstrukte, insbesondere in Kombination mit Matrix und Zellgelen. Bilder der präparierten Konstrukte sowie histologische Schnitte werden zur Darstellung herangezogen. Der Hauptversuch und kleinere Teilversuche werden im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen, um die besten Ergebnisse für die Weiterentwicklung eines 3D-gedruckten bi-/ triphasischen Bioimplantats heranzuziehen. Schluss Die Sandwich-Methode bietet eine innovative Plattform zur Optimierung der Knorpelregeneration durch die Kombination von Minced Cartilage mit biologisch kompatiblen Substraten. Diese Strategie könnte zukünftig entscheidend zur Entwicklung individualisierter Knorpelimplantate beitragen. Im weiteren Verlauf unserer Studie werden zudem Knochenersatzprodukte auf Basis von 3D-Druck mit biointegrativen Knorpelmaterialien verknüpft. Aspirin inhibiert dosisabhänigig die adipogene Differenzierung von Adipose tissue-derived Stem Cells in vitro Abteilung für Handchirurgie, Plastische- und Ästhetische Chirurgie, LMU Klinikum, Deutschland Hintergrund: Aspirin (ASS) gehört aufgrund seiner analgetischen, antipyretischen und plättchenhemmenden Eigenschaften zu einem der weltweit am häufigsten eingenommenen Medikamente. Frühere Studien haben gezeigt, dass ASS auch auf zellulärer Ebene die Eigenschaften von Stammzellen beeinflussen kann und u.a. die osteogene Differenzierung stimuliert. Über die Wirkung von ASS auf die Adipogenese von Stammzellen ist hingegen bislang wenig bekannt. Ziel dieser Studie war es die Auswirkungen von ASS auf die adipogene Differenzierung von humanen Adipose tissue-derived Stem Cells (ASCs) im Kontext ihrer Anwendung in der Regenerativen Medizin zu untersuchen. Methoden: Die ASCs wurden unterschiedlichen Konzentrationen von ASS (0 µM, 400 µM und 1.000 µM) ausgesetzt und hinsichtlich ihrer Morphologie, Migrationsfähigkeit und adipogenen Differenzierung untersucht. Die Differenzierung erfolgte über einen Zeitraum von 21 Tagen. Es folgte die histologische Auswertungen mit Quantifizierung der Lipidvakuolen und die molekulargenetische Evaluation von Adipogenese Markern (PPARG, ADIPOQ, FABP4). Ergebnisse: ASS zeigte keinen Einfluss auf das Selbsterneuerungspotential, Migrationsfähigkeit und die Zellmorphologie von ASCs. Jedoch wurde eine signifikant geringere Bildung von Lipidvakuolen unter Stimulation mit 1.000 µM ASS nach 21 Tagen adipogener Differenzierung im Vergleich zur Kontrollgruppe (0 µM ASS) festgestellt (p = 0,0025). Diese Hemmung ging mit einer verringerten Expression adipogener Marker einher. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass ASS die adipogene Differenzierung humaner ASCs dosisabhängig in vitro inhibiert, was im direkten Kontrast zu der stimulierenden Wirkung bei der osteogenen Differenzierung steht. Diese Studie hebt die komplexen Effekte von ASS auf Stammzelldifferenzierung hervor und betont die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen zu den zugrunde liegenden Mechanismen und potenziellen therapeutischen Anwendungen bei Fettleibigkeit und Stoffwechselerkrankungen. Die hemmenden Effekte von ASS auf die Adipogenese sollten in zellbasierten Therapien mit ASCs berücksichtigt werden. Die Rolle von microRNAs in der chronischen Abstoßungsreaktion von Vascularized Composite Allografts im Rattenmodell Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland Hintergrund: Vascularized Composite Allografts (VCA) ermöglichen eine innovative therapeutische Möglichkeit zur Behandlung komplexer Gewebedefekten. Trotz bedeutender Fortschritte bleibt die Abstoßungsreaktion eine zentrale Herausforderung. MicroRNAs als posttrankriptionelle Regulatoren der Genexpression, spielen eine entscheidende Rolle in immunologischen Prozessen und könnten eine Schlüsselrolle bei der chronischen Abstoßungsreaktion von VCA einnehmen. Ihre genaue Funktion in der chronischen Transplantatabstoßung und ihr Potenzial als therapeutische Zielstruktur sind jedoch bislang unzureichend verstanden. Die Untersuchung dieser komplexen Mechanismen ist daher von großer wissenschaftlicher Relevanz. Methodik: Für die Untersuchung wurde ein experimentelles Hinterlauf-Transplantationsmodell an Ratten etabliert, bei dem die Tiere eine regelmäßige Immunsuppression erhielten. Zu festgelegten Zeitpunkten wurden Proben zur histologischen Untersuchung, sowie zur RNA-Isolierung aus der Muskulatur entnommen und die microRNA-Profile mittels Sequenzierung analysiert. Anschließend erfolgte eine bioinformatische Auswertung der gewonnen Daten. Ein nicht-transplantierter Hinterlauf diente als Kontrollgruppe. Ergebnisse: MicroRNAs sind kleine, nicht-kodierende RNA-Moleküle, welche die Genexpression auf posttranskriptioneller Ebene regulieren. Sie sind wesentlich an der Immunregulation beteiligt und sind daher für Abstoßungsrekationen relevant. Mehrere microRNAs konnten bereits als potenzielle diagnostische und therapeutische Zielstrukturen identifiziert werden. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für die Entwicklung innovativer diagnostischer und therapeutischer Ansätze. Diskussion: Die Dysregulation spezifischer microRNAs zeigt, dass diese entscheidend in immunologische Prozesse eingebunden sind und als molekulare Mediatoren der chronischen Transplantatabstoßung fungieren. Um ein ganzheitliches Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen der Transplantatabstoßung zu ermöglichen, sollten zukünftige Arbeiten weitere metabolische Prozesse einbeziehen und untersuchen, ob eine gezielte Modulation der microRNA-Expression die Abstoßungsreaktion beeinflussen kann. Die Bildung von dreidimensionalen Tumorsphäroiden bei Lungenkarzinomzellen zeigt Östrogenabhängigkeit 1Abteilung Mikrogravitation and Translationale Regenerative Medizin, Otto von Guericke Universität Magdeburg,; 2Radiobiology Unit, Belgian Nuclear Research Centre SCK-CEN, 2400 Mol, Belgien; 3Department of Biotechnology, Faculty of Bioscience Engineering, Ghent University, 9000 Ghent, Belgien; 4Department of Biomedicine, Faculty of Health, Aarhus University, 8000 Aarhus, Dänemark; 5Magdeburger Arbeitsgemeinschaft für Forschung unter Raumfahrt- und Schwerelosigkeitsbedingungen” (MARS), Otto von Guericke Universität Magdeburg; 6Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg Hintergrund: Die Bildung von Tumorsphäroiden unter simulierter Mikrogravitation ist ein komplexer Vorgang und lässt möglicherweise Rückschlüsse auf das Metastasierungsverhalten zu. Die hier präsentierte Studie vergleicht das 3D-Aggregationsverhalten von Plattenepithel- und Adenokarzinomzellen der Lunge, um dadurch neue Erkenntnisse über die zugrundeliegenden Mechanismen zu gewinnen. Methodik: NCI-H1703 und Calu3-Zellen wurden in einer Random Positioning Machine (RPM) zur Erzeugung von Sphäroiden unter simulierter Mikrogravitation kultiviert. Zur Messung des Adhäsionsverhaltens kamen Phasenkontrast- und Immunfluoreszenzmikroskopie, Real-Time-PCR, Bead-Array und bioinformatische Auswertungen zum Einsatz. Ergebnisse: Calu-3 Zellen zeigen nach 3 Tagen eine geringere Tendenz zur Sphäroidbildung als NCI-H1703 Zellen. Sie exprimieren in 2D-Kultur weniger Mucin-1, verringern die Expression in den Sphäroiden weiter und zeigen dann stärkere Adhäsion. Weiterhin sind die Sphäroide der Calu-3 Zellen instabil bei einer Dysbalance aus Adhäsionsproteinen (ß1-Integrin, E-Cadherin) und Anti-Adhäsionsproteinen (Mucin-1). Calu-3 Zellen zeigen außerdem eine starke Überexpression des Östrogenrezeptors ESR1. Durch Zugabe von 17ß-Östradiol bilden die Calu-3 Zellen wesentlich stabilere Sphäroide, evtl. bedingt durch eine erhöhte E-Cadherin Expression. Zusammenfassung: Die Sphäroidbildung bei Lungenkarzinomzellen umfasst neben der mechanischen Komponente eine Vielzahl von endokrinen oder parakrinen Interaktionen. Eine genauere Bestimmung derselben könnte weitere Rückschlüsse auf das Metastasierungsverhalten erlauben und damit weitere Therapiemöglichkeiten eröffnen. Etablierung eines Wundzentrums im Ernst von Bergmann Potsdam und dessen Vorteile Ernst von Bergmann Potsdam, Deutschland Menschen mit chronischen Wunden sind im Alltag häufig mit einer Vielzahl von Einschränkungen konfrontiert, die sowohl durch die Wunde selbst als auch durch die Behandlung bedingt sind. Um die Lebensqualität dieser Patientengruppe zügig zu verbessern ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit im Krankenhaus und ambulant notwendig. Als Blaupause soll hier am Beispiel des Ernst von Bergmann Potsdam dargestellt werden wie ein interdisziplinäres und interprofessionelles Wundzentrum etabliert werden konnte, welche Synergien sich daraus ergaben und welche Vorteile es für das Krankenhaus und die Patienten hervorgebracht hat. Die Bedeutung einer optimalen präoperativen glykämischen Kontrolle für die Outcomes von Patienten mit und ohne Diabetes bei chirurgischen Eingriffen 1BGU Ludwigshafen, Deutschland; 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health, Department of Oral and Maxillofacial Surgery, Berlin, Germany; 3Division of Plastic Surgery, Department of Surgery, Brigham and Women's Hospital, Harvard Medical School, Boston, MA, USA; 4Department of Mathematical Statistics and Artificial Intelligence in Medicine, University of Augsburg, Augsburg, Germany Einleitung: Material und Methoden: Ergebnisse: Schlussfolgerungen: Chirurgische Datenschreiber im Operationssaal: Eine Übersichtsarbeit Universitätsklinikum Dresden, Deutschland Hintergrund: In jüngster Zeit wurden chirurgische Datenrekorder, vergleichbar mit Flugdatenschreibern, die in der Luftfahrtindustrie auch als Black Boxes bekannt sind, entwickelt, um die Sicherheit der Patienten und die Leistungsfähigkeit in der Chirurgie zu verbessern. Diese Geräte bergen ein hohes Potential zur Verbesserung der Datenerfassung im Operationssaal. Bislang wurden noch keine strukturierten Untersuchungen zum aktuellen Forschungsstand durchgeführt. Methoden: In dieser Übersichtsarbeit sollte untersucht werden, wie chirurgische Datenschreiber in der Forschung eingesetzt werden. Es wurde eine Literaturrecherche in Medline, Embase und Web of Science durchgeführt, zuletzt im Juli 2024. Eingeschlossen wurden Arbeiten, die sich auf einen klinischen Anwendungsfall für chirurgische Datenrekorder konzentrieren. Nicht relevante Arbeiten, insbesondere solche, die sich mit der Implementierung von chirurgischen Datenrekordern beschäftigen, wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: 69 Studien wurden gescreent und insgesamt 16 Studien wurden eingeschlossen. Die Anwendungsfälle konnten in vier Kategorien eingeteilt werden: Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Verhalten im OP und Bewertung der technischen Fähigkeiten. Schlussfolgerungen: Bei den meisten veröffentlichten Arbeiten handelt es sich um Pilotstudien zu OP-Datenschreibern, die auf das Potenzial für weitere, größere Studien mit höherer methodischer Qualität hinweisen. Immunsuppression als Schlüsselprädiktor der Krankheitsprogression beim Merkelzellkarzinom: Eine Analyse der AEIOU-Kriterien 1Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Fachklinik Hornheide, Münster, Deutschland; 2Sektion Plastische Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland; 3Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist ein seltenes, aber hochaggressives neuroendokrines Hautkarzinom mit einem hohen Metastasierungspotenzial. Eine frühe Diagnostik ist entscheidend, und die AEIOU-Kriterien (Asymptomatik, expansives Wachstum, Immunsuppression, Alter über 50 Jahre, UV-exponierte Hautareale) bieten eine einfache klinische Grundlage zur Identifikation von Hochrisikopatienten. Unsere groß angelegte Kohortenstudie mit 400 MCC-Patienten bewertet die Relevanz und Anwendung der AEIOU-Kriterien im aktuellen klinischen Kontext und erweitert die Bedeutung dieser Kriterien durch neue Erkenntnisse. In unserer Single-Center Studie wurden Daten aus den Jahren 1983 bis 2024 analysiert. Es erfolgte die Erhebung demografischer und klinischer Parameter. Die Vergleichsanalyse zwischen Patienten, die ≥3 bzw. <3 AEIOU-Kriterien erfüllten, wurde mithilfe von Chi-Quadrat-Tests und Fisher’s-Exakt-Tests durchgeführt, abhängig von der Verteilung der Daten. Unsere retrospektive Analyse von 400 MCC-Patienten zeigte, dass 77 % der Patienten ≥3 AEIOU-Kriterien erfüllten. Diese Gruppe war signifikant älter (76,9 vs. 72,9 Jahre, p = 0,002), wies häufiger Hypertonie (82,5 % vs. 66,3 %, p < 0,001) und Hauttyp I (41,6 % vs. 21,7 %, p < 0,001) auf und hatte ein höheres Risiko für weitere Hauttumore (39 % vs. 14,1 %, p < 0,001), insbesondere im Kopf-Hals-Bereich (55,2 % vs. 42,4 %, p = 0,029). Erstmals wurde in dieser Studie auch die Rolle von Begleiterkrankungen wie Diabetes (26,25 %) und rheumatoider Arthritis (5,75 %) bei MCC untersucht. Bei Patienten mit ≥3 erfüllten AEIOU-Kriterien fand sich eine höhere Prävalenz von Diabetes (33,7 % vs. 24,0 %, p = 0,064) sowie eine verstärkte Häufigkeit rheumatoider Arthritis (6,8 % vs. 2,2 %, p = 0,09). Diese Begleiterkrankungen könnten wichtige Hinweise auf die zugrunde liegenden Risikoprofile von MCC-Patienten geben. Zudem deuteten sich höhere Raten von In-transit-Metastasen (20,5 % vs. 12,0 %, p = 0,065) an. Unsere Studie bestätigt die Nützlichkeit der AEIOU-Kriterien für die Früherkennung. Gleichzeitig hebt sie auch neue, bislang wenig beachtete Assoziationen wie Begleiterkrankungen und weitere prognostische Marker wie die Tumorlokalisation hervor, die potenziell als zusätzlicher Marker in die Risikobewertung von MCC aufgenommen werden könnten. Diese Ergebnisse fordern eine Neubewertung und Erweiterung der AEIOU-Kriterien, um eine präzisere Diagnostik und individuellere Behandlungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Internetbewertungen und digitales Vertrauen Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach, Deutschland Internetbewertungen sind für Ärzte ein Hygienefaktor: Sie schaffen Vertrauen und verhindern, dass Patienten eine Praxis oder Klinik meiden. Doch Bewertungen genügen nicht allein zur Akquise neuer Patienten. Effektivere Strategien wie gezielte Werbung auf Social Media (Push-Marketing) ermöglichen es, potenzielle Patienten direkt anzusprechen und durch wiederholte Sichtbarkeit langfristig Interesse aufzubauen. Die Handhabbarkeit von chirurgischen Instrumenten bei Frauen - Ergebnisse einer Online-Umfrage Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland Trotz des wachsenden Frauenanteils in der Medizin ist die Chirurgie immernoch männlich geprägt. Das OP-Instrumentarium ist in seiner Größe und Ergonomie häufig für einen männlichen Operateur mit großen Händen und entsprechendem Kraftgrad konzipiert. Hier stellt sich die Frage, ob Frauen mit kleineren Händen die OP-Instrumente ebenso effektiv nutzen können. Präsentiert werden die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Umfrage zu der Handhabbarkeit von chirurgischen Instrumenten, die sich an Chirurginnen aller chirurgischen Fachdisziplinen richtete und bis dato von über 600 Chirurginnen beantwortet wurde. Prognostische Faktoren bei nekrotisierender Fasziitis: eine retrospektive Analyse von 209 Fällen 1Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Klinikum Nürnberg, Nürnberg, Deutschland; 2Zentrum für Plastische, Hand- und Mikrochirurgie, Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, Berlin, Deutschland Einleitung: Nekrotisierende Fasziitis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität, die erhebliche Herausforderungen bei Diagnose und Therapie mit sich bringt. Prognostische Faktoren für den klinischen Verlauf sind bislang unklar und Gegenstand aktueller Forschung. Diese Studie untersucht mögliche prognostische Faktoren in einer großen Kohorte von Patienten. Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse von Fällen von nekrotisierender Fasziitis aus den Jahren 2003 bis 2023 in zwei deutschen Krankenhäusern durchgeführt. Analysiert wurden demografische Daten, Begleiterkrankungen, Laborparameter, Infektionslokalisation, verursachende Mikroorganismen und klinische Ergebnisse. Statistische Verfahren umfassten t-Tests, Chi-Quadrat-Tests und ROC-Analysen. Ergebnisse: Insgesamt wurden 209 Patienten eingeschlossen, mit einer Sterblichkeitsrate von 18 %. Nicht-Überlebende (n = 38) waren signifikant älter (68,9 ± 13,9 Jahre vs. 55,9 ± 14,3 Jahre; p < 0,01) und wiesen häufiger periphere Gefäßerkrankungen, Krebs sowie Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz auf. Auch Laborparameter und Scores unterschieden sich signifikant zwischen Überlebenden und Nicht-Überlebenden. Die ROC-Analyse identifizierte das Alter als Prädiktor für die Mortalität, mit einem optimalen Schwellenwert von 68,5 Jahren (Sensitivität: 60,5 %, Spezifität: 81,9 %). Schlussfolgerung: Das Alter des Patienten stellt den wichtigsten Prädiktor für die Mortalität bei nekrotisierender Fasziitis dar. Zukünftige Forschung sollte sich auf die Entwicklung eines klinischen Algorithmus zur Vorhersage der Mortalität bei NF konzentrieren. Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Online-Patienteninformation von plastisch-chirurgischen Praxen im deutschsprachigen Raum Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie Einleitung Das weltweite Interesse an ästhetischen Eingriffen wächst kontinuierlich und führte im Jahr 2023 zu nahezu 35 Millionen chirurgischen und nicht-chirurgischen Behandlungen. Dieser Trend ist auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu beobachten, wo sowohl operative als auch nicht-operative Verfahren bei beiden Geschlechtern an Bedeutung gewinnen und den Bereich der plastischen Chirurgie nachhaltig beeinflussen. Vor diesem Hintergrund untersucht diese Studie die Online-Marketing-Strategien von plastisch-chirurgischen Praxen im deutschsprachigen Raum, wobei der Fokus auf geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Online-Werbung liegt. Methoden Zur Identifikation plastisch-chirurgischer Praxen dienten die offiziellen Auflistungen von niedergelassenen Fachärzt*innen, bereitgestellt durch die nationalen Fachgesellschaften der jeweiligen Länder. Zum Zwecke der Studie wurden primär Einzelpraxen eingeschlossen; Gruppenpraxen wurden der Auswahl hinzugefügt, um regionale Quoten zu erfüllen. Nach einer systematischen Auswahl wurden insgesamt 301 Websites hinsichtlich geschlechtsspezifischer Angebote, fotografischer Inhalte und der Verfügbarkeit von männer-spezifischen Behandlungen, beispielsweise Gynäkomastie, evaluiert. Ergebnisse Die Darstellung von Männern im Online-Marketing war auffällig unterrepräsentiert. Auf 86 % aller untersuchten Fotos wurden ausschließlich Frauen dargestellt, während Männer auf nur 13 % der Bilder exklusiv zu sehen waren. Unter den 301 analysierten Websites boten 15 % eine separate Informationssektion für Männer an, wobei Gynäkomastie (96 %), Filler (80 %) und Botox (78 %) die am häufigsten hervorgehobenen Behandlungen waren. Auf 55 % der analysierten Websites waren männliche Bilder zu finden, wohingegen Fotos von Frauen auf 81% der Websites gezeigt wurden. Praxen mit gemischter Geschlechterzusammensetzung zeigten signifikant häufiger männliche Bilder (90 %) als rein männlich geführte Praxen (57 %) oder weiblich geführte Praxen (42 %). Regionale Unterschiede ergaben, dass Österreich mit 10 % den geringsten Anteil an separaten Informationssektionen für Männer aufwies. Fazit Trotz der steigenden Nachfrage nach ästhetischen Behandlungen für Männer bleibt das Online-Marketing plastisch-chirurgischer Praxen im deutschsprachigen Raum weiterhin stark auf die weibliche Patientengruppe fokussiert. Gezielte Marketingstrategien abgestimmt auf die Bedürfnisse der männlichen Patientengruppe wären empfehlenswert, um den demographischen Wandel in der ästhetischen Medizin entsprechend zu adressieren. Multiresistente Erreger: Eine wachsende Herausforderung in der plastischen Chirurgie Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland Einleitung: Die zunehmende Verbreitung multiresistenter Erreger stellt die Medizin vor immer größere Herausforderungen. Insbesondere in der plastischen Chirurgie kommt der global zunehmenden, multiresistenten Erregerlage bei der Behandlung von Patienten mit komplexen Wunden eine besondere Bedeutung zu. Brandverletzte nehmen in diesem Zusammenhang mit ihren großen Wundflächen eine Sonderrolle ein und stellen ein besonders vulnerables Patientenkollektiv dar. Dieser Problematik kommt in jüngster Zeit eine wachsende Bedeutung zu, da die Zahl der stationären Behandlungsfälle von Brandverletzten mit multiresistenter Erregerlage eine stete Zunahme aufweist. Methoden: In einer retrospektiven Analyse der letzten 12 Jahre wurden die stationären Behandlungsfälle eines universitären Zentrums hinsichtlich der Inzidenz multiresistenter Erreger ausgewertet und mit den Daten von Patienten mit Brandverletzungen verglichen. Ergebnisse: Die Analyse der stationären Behandlungsfälle und des Auftretens antibiotikaresistenter Erreger zeigt bedeutsame Unterschiede zwischen Brandverletzten und der übrigen Patientengruppe. Insgesamt ist bei der gesamten Patientenkohorte eine signifikante Abnahme der stationären Behandlungsfälle zu verzeichnen, wohingegen die Anzahl der stationären Behandlungsfälle von Brandverletzten über den gesamten Beobachtungszeitraum weitgehend stabil bleibt. Ab 2017 ist ein abnehmender Trend erkennbar, der möglicherweise eine zukünftige Annäherung andeutet. Gleichzeitig nimmt jedoch die Zahl der Patienten mit antibiotikaresistenten Erregern signifikant zu. Insbesondere der Inzidenz multiresistenter gram-negativer Erreger kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. In der tiefergehenden Subanalyse stellt sich ein deutlich erhöhter Ressourcenaufwand in der Versorgung von Patienten mit multiresistenter Erregerlage, insbesondere Brandverletzter dar. Eine Kompensation dessen findet sich jedoch nicht in dem derzeitigen Abrechnungssystem mit fallbezogenen DRG-Pauschalen. Diskussion: Zusammenfassend verdeutlichen die Ergebnisse erstmalig den signifikanten Anstieg der Inzidenz multiresistenter Erreger bei Brandverletzten mit bedeutsamem Mehraufwand in der komplexen Versorgung des besonderen Patientenkollektivs. Gleichzeitig lässt sich eine Korrelation zwischen komplikationsbehafteten Verläufen und einer zunehmenden Resistenzlage beobachten und ein zugrundeliegender kausaler Zusammenhang postulieren. Dies unterstreicht die immense Bedeutung gezielter Präventionsmaßnahmen, sowie multimodaler Behandlungskonzepte, die eine Versorgung dieses vulnerablen Patientenkollektivs mit innovativen Therapieansätzen in einem spezialisierten Zentrum erforderlich machen. | ||