Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
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Mut zur Herausforderung – Kampf dem Sarkom
Vorsitz: Steffen U. Eisenhardt (Freiburg i. Breisgau), Marcus Lehnhardt (Bochum)
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Funktionserhaltende Resektion und funktionelle Rekonstruktion bei Weichteilsarkomen Tübingen Keynote Unterfinanzierung chirurgischer Leistungen in der Sarkomtherapie: Eine retrospektive Analyse stationärer Behandlungskosten an einem universitären Sarkomzentrum 1Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Schnarrenbergstr. 95, 72076, Tübingen, Deutschland.; 2Dr. Lubos Kliniken, Sektion für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Denninger Str. 44, 81679 München Hintergrund: Weichteilsarkome (WTS) sind seltene, heterogene Tumoren mit hohem Behandlungsaufwand, deren Versorgung spezialisierten Sarkomzentren vorbehalten sein sollte. Die chirurgische R0-Resektion ist dabei einer der wichtigsten positiven Prädiktoren hinsichtlich des krankheitsspezifischen Überlebens. Umfassende gesundheitsökonomische Analysen der stationären Behandlungskosten in der Sarkomchirurgie fehlen bisher weitgehend, sind jedoch essenziell für die Sicherung einer nachhaltigen und kosteneffizienter Versorgung. Methode: In dieser retrospektiven monozentrischen Studie wurden die stationären Kosten von 112 Sarkomfällen analysiert, die zwischen 2020 und 2022 in unserem universitären Sarkomzentrum behandelt wurden. Die statischen Analysen wurden zur Identifikation von Variablen mit Einfluss auf die Fallunterdeckung durchgeführt. Zudem erfolgte die Untersuchung der Erlöse hinsichtlich der Häufigkeit und der Höhe der Unterdeckung anhand der InEK-Kostenmatrix. Ergebnisse: In 66,1 % der Fälle wurde ein Negativerlös festgestellt, was zu einem Gesamtverlust von über 222.000 € führte. Signifikante Prädiktoren für Fallunterdeckung waren längere Schnitt-Naht-Zeiten, Aufenthalte auf der Intensivstation und die Überschreitung der mittleren Verweildauer. Höchste Negativerlöse traten in den Kategorien der „Infrastrukturkosten“, „Medizinisch-technischer Dienst“ und im „OP-Bereich“ auf. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Unterfinanzierung der chirurgischen Sarkombehandlung in einem spezialisierten universitären Sarkomzentrum. Eine Anpassung der DRG-Erlöse ist dringend erforderlich, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Versorgung sicherzustellen, ohne die Patientensicherheit, universitäre Ausbildung und klinische Entscheidungsfindung zu gefährden. Analyse der Metastasierungswege und des Überlebens bei Weichteilsarkomen der Extremitäten: Eine retrospektive Krebsregisterstudie 1BG Klinik Tübingen, Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland; 2Clinical State Registry Baden-Württemberg GmbH, Baden-Württemberg Cancer Registry (BWCR), Stuttgart, Germany; 3Quality Conferences Office at the Clinical State Registry Baden-Württemberg GmbH, Baden-Württemberg Cancer Registry (BWCR), Stuttgart, Germany Hintergrund: Bis heute wurden mehr als 80 Fälle von Weichteilsarkomen (WTS) verzeichnet. Jede Entität weist eine unterschiedliche Tumorbiologie auf, insbesondere im Hinblick auf Lokalrezidive und systemische Ausbreitung. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, Metastasen bei häufigen WTS der Extremitäten und des Rumpfes anhand von Daten des Baden-Württembergischen Krebsregisters (BWCR), Deutschland, in Bezug auf Lokalisation, Häufigkeit und Gesamtüberleben zu charakterisieren. Methoden: Wir führten eine retrospektive Kohortenstudie an Erwachsenen durch, bei denen zwischen 2009 und 2023 ein WTS der folgenden vier Entitäten diagnostiziert wurde: undifferenzierte pleomorphe Sarkome (UPS), Liposarkome (LPS), Myxofibrosarkome (MFS) und Synovialsarkome (SS). Es wurde eine Analyse durchgeführt, um die Häufigkeit von Gesamtmetastasen pro Entität, den Metastasierungsweg (z. B. pulmonal, ossär usw.) und das Gesamtüberleben (OS) aller metastasierten Patienten pro Entität zu bestimmen. Zu den angewandten statistischen Tests gehörten die Varianzanalyse (ANOVA) und die Kaplan-Meier-Überlebensanalyse. Ergebnisse: Insgesamt wurden 2.201 Fälle von UPS, LPS, MFS und SS mit einem Durchschnittsalter von 61,95 Jahren in die Studie aufgenommen. Bei insgesamt 163 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 58,52 Jahren wurden Metastasen registriert. In der Mehrzahl der Fälle waren bei allen vier Entitäten bereits bei der Erstdiagnose Metastasen vorhanden (n=114/163; 69,9 %). Die häufigste Metastasierungsstelle war die Lunge (n=111, 68,1 %). Die Verteilung zwischen den Entitäten unterschied sich jedoch deutlich. 88,9 % (n=16) der Metastasen bei UPS waren pulmonal, bei LPS jedoch im Vergleich am wenigsten (54 % (n=27)). Das OS war bei Patienten mit metastasierendem UPS (22 %) am niedrigsten und bei Patienten mit MFS (54 %) am höchsten über einen Nachbeobachtungszeitraum von 24 Monaten. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass analog zur heterogenen Tumorbiologie die Metastasierungswege, die Wahrscheinlichkeit einer Metastasierung in bestimmte Gewebe und damit das Gesamtüberleben zwischen UPS, MFS, LPS und SS teilweise signifikant unterschiedlich sind. Optimierung der Weichteilsarkom-Diagnostik: Integration epigenetischer Informationen mittels DNA Methylom-Analyse Department of Plastic and Hand Surgery, Medical Center - University of Freiburg, Faculty of Medicine, University of Freiburg, Freiburg, Germany. Hintergrund: Weichteilsarkome sind seltene, bösartige Tumoren mesenchymalen Ursprungs, die durch ihre Heterogenität gekennzeichnet sind. Die Diagnose von Sarkomen gestaltet sich häufig schwierig und beruht vorwiegend auf histopathologischen Untersuchungen und molekularen Markern. Eine objektive und zuverlässige Klassifizierung von Sarkomen anhand epigenetischer Analysen, wie einem auf DNA-Methylierungsmustern basierenden Classifier, könnte einen bedeutenden Fortschritt darstellen. Methoden: In dieser Single-Center-Studie evaluieren wir die klinische Anwendung des DNA-Methylierungs-Klassifikationssystems des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg. 39 Proben von 30 Patienten wurden untersucht, und die Ergebnisse der DNA-Methylierungsanalyse wurden mit der histopathologischen Diagnose verglichen. Ergebnisse: Bei 17 (43,6 %) der Proben ermöglichte der Methylom-Klassifikator eine eindeutige Zuordnung zu einer Referenzgruppe (kalibrierter Score ≥0,84), wobei die Diagnose in 76,5 % (13/17) mit der histopathologischen Diagnose übereinstimmte. In 3 Fällen (17,6 %) schlug der Klassifikator eine nicht-maligne oder niedrig-maligne Diagnose vor, obwohl die histopathologische Analyse ein hoch-malignes Sarkom ergab. In 16 (41 %) Proben wurde ein niedriger Konfidenzwert erzielt (kalibrierter Score 0,3 bis 0,84). In 6 Fällen (15,4 %) war eine Zuordnung zu einer Referenzgruppe nicht möglich (kalibrierter Score <0,3). Schlussfolgerung: Die epigenetische Klassifikation von Sarkomen stellt ein vielversprechendes diagnostisches Hilfsmittel dar, das zur Bestätigung oder Revision der histopathologischen Diagnose beitragen kann. Unsere klinische Erfahrung zeigt jedoch, dass die Konkordanzrate bislang niedrig ist. Die Anwendung des Klassifikators muss weiter verfeinert werden, um seinen klinischen Nutzen eindeutig nachzuweisen. SarkoLife: Lebensqualität in der multimodalen Therapie bei Weichteilsarkomen 1Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland; 2Department of Marketing, Faculty of Economics and Business, University Groningen, Groningen, The Netherlands; 3German Cancer Research Consortium (DKTK), Partner Site Tübingen, German Cancer Research Center (DKFZ), Heidelberg, Germany; 4Department of Medical Oncology and Pneumology, University Hospital Tuebingen, Otfried-Mueller-Straße 10, Tuebingen, 72076, Germany Ziel: Bewertung der Verträglichkeit einer multimodalen Therapie bei Patienten mit Weichteilsarkomen, insbesondere im Hinblick auf ihre Lebensqualität und ihr Belastungsniveau. Material und Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden Personen untersucht, die zwischen 2017 und 2022 im Sarkomzentrum der Universität Tübingen eine Sarkomtherapie erhielten. Die Teilnehmer füllten eine Online-Umfrage aus, die den Fragebogen der EORTC (QLQ-C30) in Kombination mit dem Distress-Thermometer und demografischen Fragen enthielt. Der Schwerpunkt lag auf dem Vergleich von drei verschiedenen Modalitäten: Bestrahlung, Chemotherapie und Chirurgie. Die Daten wurden mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) analysiert. Ergebnisse: Insgesamt wurden 237 Patienten in die Studie aufgenommen. Es gab einen signifikanten Unterschied (p < 0,001) in der Lebensqualität gemäß den EORTC-Scores (hoher Score = hohe Lebensqualität) zwischen den verschiedenen Behandlungen: Chemotherapie (Mittelwert: 26,8 [Standardabweichung: 19,5]), Strahlentherapie (51,0 [21,5]) und Operation (46,9 [28,3]). Ebenso wurde eine statistisch signifikante Diskrepanz (p < 0,001) bei den durchschnittlichen Belastungswerten (hoher Wert = hohe Belastung) festgestellt, die den einzelnen Behandlungsarten entsprechen: Bestrahlung (5,0 [2,7]), Operation (6,0 [2,9]) und Chemotherapie (7,4 [2,4]). Die Bereitschaft der Patienten, sich derselben Behandlung zu unterziehen, variierte je nach Gruppe, wobei der höchste Prozentsatz in der Gruppe der operierten Patienten (94,2 %) beobachtet wurde, gefolgt von Bestrahlung (87,4 %) und Chemotherapie (73,5 %). Schlussfolgerung: Patienten, die eine multimodale Therapie für Weichgewebe erhalten, empfinden die Chemotherapie oft als besonders belastend. Eine Beeinträchtigung der Lebensqualität und des körperlichen Wohlbefindens ist wahrscheinlicher und tendenziell schwerwiegender als bei Bestrahlung oder Operation. Diese Beobachtungen sollten bei der Einwilligung der Patienten und der Erstellung von Behandlungsplänen berücksichtigt werden. Präoperative versus postoperative Bestrahlung bei lokalisierten Weichteilsarkomen: Wo stehen wir heute? Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland Pauline Lucie Martiana Kaufmann – Dr. med. Alperen S. Bingöl – Prof. Dr. med. Gunther Felmerer Schwerpunkt Plastische Chirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Plastische Chirurgie, Universitätsmedizin, Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen Einleitung: Die entscheidende Therapie bei lokalisierten Weichteilsarkomen bleibt die chirurgische Exzision. Dennoch ist in vielen Fällen eine Bestrahlung Teil des Therapiekonzeptes. Zunehmend geht der Trend in Richtung einer präoperativen Bestrahlung – besonders bei lokal fortgeschrittenen oder besonders malignen Befunden. Es fehlt jedoch auch weiterhin an konkreten Handlungsempfehlungen und starker Evidenz für die Festlegung des Bestrahlungszeitpunktes. Methoden: Ziel ist die Darstellung des aktuellen Forschungsstandes in Bezug auf eine neoadjuvante versus adjuvante Bestrahlung bei der operativen Therapie von lokalisierten Weichteilsarkomen. Hierfür wurde die relevante internationale und nationale Literatur systematisch durchsucht und die aktuellen Leitlinien miteinbezogen. Zudem erfolgte die Einbeziehung der Erfahrungen mit dem eigenen Patient*innenkollektives unseres Weichteilsarkomzentrums. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Literaturrecherche stützen die zunehmende Tendenz zur Durchführung einer präoperativen Bestrahlung, auch wenn diese mit einer erhöhten Rate an postoperativen Komplikationen einhergeht. Das Thema präoperative versus postoperative Bestrahlung bei lokalisierten Weichteilsarkomen stellt das chirurgische Team demnach weiter vor Herausforderungen. Diese Untersuchung trägt dazu bei, gezieltere Entscheidungen im Findungsprozess für das optimale Therapiekonzept bei lokalisierten Weichteilsarkomen treffen zu können. | ||