Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
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Intim und Intensiv – Spezialgebiet Genitalrekonstruktion inkl. Perineum und Dekubiti
Vorsitz: Andreas Arkudas (Erlangen), Steffen Handstein (Dresden), Lara Küenzlen (Frankfurt a. Main)
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Rekonstruktion von komplexen Haut-/Weichteildefekten im Bereich des Beckens Erlangen Keynote Rekonstruktion eines großen Perinealdefekts nach radikaler onkologischer Beckenexenteration bei einem Patienten mit Analkarzinom: eine interdisziplinäre Strategie und Literaturübersicht 1Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen; 2Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg; 3Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg Patienten mit rezidivierendem Analkarzinom (AC) nach Radiochemotherapie oder mit lokal fortgeschrittenen AC-Tumoren mit Perforation oder Fistel benötigen einen chirurgischen Eingriff. Die Behandlung solch ausgedehnter sakraler Defekte kann aufgrund der großen Defektgröße, unzureichender benachbarter Gefäße und fragiler Ränder des zuvor bestrahlten Gewebes, die alle die Wundheilung beeinträchtigen, eine Herausforderung darstellen. In dieser Studie berichten wir über einen komplexen Fall einer radikalen onkologischen hinteren Beckenexenteration eines AC-Tumors, der einen großen Defekt bei einem Patienten mit hochgradiger Stenose der rechten Arteria iliaca communis verursacht durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), die durch starken Nikotinabusus verursacht wurde, hinterließ. Der Patient wurde erfolgreich behandelt, indem vor der Operation ein Stent in die rechte Arteria iliaca communis und ein Kissing Stent in die linke Arteria iliaca communis eingesetzt wurden. Nach einer extralevatorischen abdominoperinealen Exzision wurde der große Defekt mit einem vertikalen rectus abdominis myocutaneous (VRAM)-Lappen und einem latissimus dorsi (LD)-Lappen rekonstruiert. Dies ist ein neuartiger Bericht über eine interdisziplinäre Herangehensweise zur Rekonstruktion eines ausgedehnten sakralen Defekts mit einer zweizeitigen Lappenapplikationstechnik bei einem Patienten mit pAVK, der vor der Rekonstruktion einen vaskulären Eingriff benötigte. Neues Konzept zur Behandlung von Lymphozelen in der Leiste Helios Klinikum Emil von Behring, Deutschland Hintergrund: Das Auftreten von Lymphozelen ist mit einer Inzidenz von 2-15 % eine häufige Komplikation nach chirurgischen Eingriffen und Gefäßkathetereingriffen in der Leistenregion. Im Allgemeinen sind Lymphozelen asymptomatisch und begrenzt. Eine Sekundärinfektion kann jedoch tödlich sein. Die Therapie von Lymphozelen ist nach wie vor kompliziert und die Rezidivrate hoch. Es wird eine chirurgische Behandlung oft erst sekundär, beispielsweise nach erfolgloser Sklerosierung in Betracht gezogen. Mit zunehmender Erfahrung auf dem Gebiet der wenig invasiven mikrochirurgischen Behandlungsmöglichkeiten und dem wachsenden Erfolg der Lymphchirurgie sind neue Behandlungsoptionen verfügbar geworden. So können zum Beispiel Lymphovenöse Anastomosen (LVA) des ableitenden Lymphgefäßes den Lymphabfluss in die Lymphozele oder aus der Lymphfistel reduzieren und zur Heilung führen. Allerdings ist es oft sehr schwierig, das in die Lymphozele mündende Lymphgefäß zu identifizieren und intraoperativ zu finden. Methode: Wir stellen einen chirurgischen Behandlungsansatz vor bei dem ein großes Venengefäß direkt mit der Lymphozele, als großlumige LVA, verbunden wird. Ergebnisse: Diese Technik wurde erfolgreich und komplikationslos an 4 Patienten durchgeführt. Schlussfolgerung: Die Anlage einer großlumigen LVA direkt auf die Lymphozele scheint eine vielversprechende neue Technik zur operativen Behandlung von Lymphozelen zu sein. Vergleich der Rekonstruktionsmöglichkeiten großer Weichteildefekte im Bereich des Beckens mittels lokal gestielter sowie freien Lappenplastiken UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Deutschland Einleitung Tiefe Hautweichteildefekte mit Totraumbildung im Bereich des Beckens und speziell der Hüfte nach Tumorexzision oder bei Girdlestone-Situation (im Rahmen einer septischen Endoprothetik) stellen eine herausfordernde und teils lebensbedrohliche Komplikation der heutigen Chirurgie dar. Lappenplastiken sind der Gold-Standard für die Rekonstruktion solcher Defekte, die größeres Gewebevolumen zur suffizienten Deckung sowie Plombierung erfordern. Freie Lappen sind auf geeignete venöse und arterielle Anschlussgefäße angewiesen, welche in dieser Region in den meisten Fällen durch viele Voroperationen nicht vorhanden ist. Daher besteht die Entscheidung zwischen einem freien Lappen an einen vorher angelegten AV Loop, einer lokal gestielten Lappenplastik bzw. als sogenannte Rettungsoperation einer Filet-Lappenplastik des Oberschenkels bei funktionell nicht sinnvoll erhaltenswürdiger unterer Extremität. Wir berichten über die erfolgreiche Rekonstruktion von insgesamt 26 Fällen von großen Hautweichteildefekten infolge von Tumorexzisionen oder im Rahmen einer septischen Genese und deren Rekonstruktion sowie über das Management des Totraumes. Methoden: Wir führten eine retrospektive Studie zu postoperativen Komplikationen, Lappenüberleben, Infektionsraten und der weiteren Lebensqualität der Patienten durch. Ergebnisse: Die Patienten durchliefen mehrstufigen interdisziplinäre plastisch-rekonstruktive Therapiekonzepte und kehrten zu regelmäßigen Nachkontrollen in unsere Klinik zurück. In unserer Studie zeigte sich in über 90 % der Fälle eine erfolgreiche Defektrekonstruktion. Die verschiedenen und individuellen Therapiekonzepte und Lappenplastiken ermöglichten eine suffiziente Plombierung des Totraumes und den vollständigen Verschluss der Wunde. Schlussfolgerung: Die mehrstufige und interdisziplinäre Rekonstruktion in allen beschriebenen Varianten stellt eine gute, strukturierte, zielorientierte und erfolgreiche Methode zur Behandlung individueller großer und komplexer Weichteildefekte im Bereich des Beckens dar. Eine Mobilisation an Unterarmgehstützen bzw. mittels Rollstuhl wurde im Großteil der Fälle erreicht bzw. eine sekundäre Reimplantation einer Endoprothese ermöglicht Die topische Anwendung von Tranexamsäure (TXA) senkt das Risiko einer postoperativen Nachblutung im Rahmen einer plastisch-chirurgischen Defektdeckung nach Sanierung eines Sakraldekubitus Klinikum Lüdenscheid, Deutschland Einleitung: Ein Ziel in der operativen Medizin ist vor dem Hintergrund der größtmöglichen Patientensicherheit die Reduktion der postoperativen Bluttransfusionen und eine Minimierung von Revisionen. Der topische Einsatz von Tranexamsäure (TXA) zur Reduktion von postoperativen Nachblutungen in verschiedenen chirurgischen Disziplinen ist gut etabliert. In der rekonstruktiven Plastischen Chirurgie gibt es zum topischen Einsatz von Tranexamsäure nur wenige Daten. Mit unserer Studie möchten wir darlegen wie sich der topische Einsatz von TXA auf die Anzahl von postoperativen Nachblutungen und weitere von uns gemessene Parameter auswirkt. Material und Methoden: Wir haben die Daten von 2 Vergleichsgruppen mit jeweils 25 Patienten aus unserer Klinik (Gruppe 1 ohne TXA und Gruppe 2 mit TXA) im Rahmen einer retrospektiven Studie mit explorativem Charakter im Zeitraum von 11/2021-06/2024 nachuntersucht. Alle unsere Patienten hatten einen 4.° deckungspflichtigen sacralen Dekubitus. Ergebnisse: In Bezug auf das Alter, BMI, ASA und Wundgröße zeigten sich in den Gruppen 1 und 2 keine signifikanten Unterschiede. In Gruppe 1 ohne TXA hatten wir bei 7 Patienten 9 operationspflichtige Nachblutungen, in Gruppe 2 mit TXA hatten wir keine operationspflichtige Nachblutungen. Die topische Anwendung von TXA reduziert die Anzahl operationspflichtiger Nachblutungen signifikant (p=0,01). Die Anzahl der Krankenhaustage betrug in Gruppe 1 (ohne TXA) 29,2, Tage (13 – 88) und in der Gruppe 2 (mit TXA) 31,6 Tage (12 -81) p=0,938. Die Operationsdauer in Op-Minuten betrug in Gruppe 1 (ohne TXA) 120,88 (53 – 273) und in der Gruppe 2 (mit TXA) 111,24 (46 – 214) p=0,749. Die Anzahl der Bluttransfusionen betrug in Gruppe 1 (ohne TXA) 53 und in der Gruppe 2 (mit TXA) 30. Diskussion: Der topische Einsatz von TXA in der rekonstruktiven Chirurgie auch bei ausgedehnten mit Taschenbildungen behafteten sacralen Wunden ist sinnvoll und einfach und reduziert signifikant die Anzahl der postoperativen Nachblutungen. Hiermit können wir die Patientensicherheit erhöhen und wertvolle Blutkonserven sparen. In weiteren Untersuchungen sollte geklärt werden inwiefern auch ein kombinierter Einsatz von topischer und systemischer Anwendung der TXA zur Reduktion von postoperativen Blutungskomplikationen sinnvoll ist. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Frage, ob zukünftig auch bei Patienten mit einem 4.°igen Dekubitus im Rahmen der operativen Wundkonditionierungen vor der definitiven Defektdeckung bei jedem operativen Eingriff TXA mi eingesetzt werden sollte. Diese Daten sollen die Grundlage für weitere prospektiv randomisierte Studien sein. Plastisch-chirurgisches Komplikationsmanagement nach onkologischen Resektionen im Bereich des Perineums mittels der gestielten Gracilis-Lappenplastik Schwerpunkt Plastische Chirurgie, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Universitätsmedizin Göttingen Abstract: Hintergrund: Darmkrebs ist die dritthäufigste Ursache für krebsbedingte Sterblichkeit und die am vierthäufigsten diagnostizierte Krebserkrankung weltweit. Eines der am häufigsten angewandten chirurgischen Verfahren zur Behandlung von Darmkrebs ist die abdominoperineale Resektion. Als Folge treten häufig perineale Wundheilungsstörungen mit großen Toträumen auf, die u. a. auch der neoadjuvanten Bestrahlung geschuldet sind. Die Rekonstruktion dieser perinealen Wunden stellt den plastischen Chirurgen aufgrund der Komplexität der Anatomie vor Herausforderungen. Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Datenerhebung durch. Eingeschlossen wurden alle Patienten im Zeitraum von 2016 bis 2024, die am Schwerpunkt für Plastische, Chirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen behandelt wurden. Des Weiteren wurden die operative Technik, Komplikationen sowie das therapeutische Outcome statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Im genannten Zeitraum konnten 25 Patientinnen und Patienten identifiziert werden. Darunter befanden sich 17 männliche sowie 8 weibliche Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 61 Jahre. Zur Rekonstruktion wurden ein- (n=16) sowie beidseitig (n=9) gestielte Gracilis-Lappenplastiken durchgeführt. Bei fehlendem Volumen musste bei elf Patientinnen und Patienten zusätzlich Lappenplastiken aus dem ischiorektalen Fettgewebe präpariert werden. Insgesamt traten in elf Fällen Komplikationen verbunden mit der plastisch-chirurgischen Rekonstruktion auf. Von diesen mussten 7 Fälle revidiert werden. Alle Wunden zeigten sich bei Verlaufskontrollen abgeheilt. Die Perinealregion ist eine der am schwierigsten zu rekonstruierenden Bereiche des Körpers. Neben der VRAM-Lappenplastik stellt die Rekonstruktion mittels dem ein- oder beidseitigen gestielten M. gracilis eine effektive und sichere Option zur Rekonstruktion dar. Gluteale Anschlussgefäße revisited – Rekonstruktion von sehr großen Weichteildefekten gluteal und sakral am Fallbeispiel eines weit fortgeschrittenen Merkelzellkarzinoms Diakovere Friederikenstift Hannover Die Defektrekonstruktion im Glutealbereich ist eine Domäne regionaler und lokaler Lappenplastiken. Perforatorbasierte Techniken sind etabliert und aus unserer Sicht einem randomisierten Verfahren überlegen. Dennoch ergeben sich bei Defekten maximaler Ausdehnung Indikationen bei denen eine Deckung mit freien Lappenplastiken erwogen werden muss. Die Möglichkeiten sind dann ein Anschluss über ein Loop-Verfahren an die Leistengefäße, eine Verlängerung der thorakodorsalen Gefäßachse über Interponate („sliding latissimus dorsi“) oder ein direkter Gefäßanschluss an die glutealen Gefäße. Der Direktanschluss hat aus unserer Sicht Vorteile gegenüber den anderen Verfahren. Im Vortrag soll ein Überblick zur Literatur über die Eignung der glutealen Gefäße als Anschlussmöglichkeit vermittelt werden. Die Verfahren Direktanschluss, Loop und „sliding latissimus dorsi,“ sollen miteinander verglichen werden. Gezeigt wird auch das Fallbeispiel einer geriatrischen Patientin mit einem 20x15x5 cm großen Merkelzellkarzinom der linken Gesäßhälfte. Nach R0-Resektion wurde der verbliebene Weichteildefekt mit einem freien TRAM-Lappen, angeschlossen an die A. glutea inferior, rekonstruiert. Trotz Umlagerungsmanöver benötigte der Eingriff 5 Stunden und gelang einzeitig. Weibliche Genitalverstümmelung: retrospektive Analyse chirurgischer Rekonstruktionsmöglichkeiten und des körperlichen und psychosozialen Befindens nach Operation 1Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig; 2Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum, Klinikum St. Georg gGmbH, Leipzig, Deutschland; 3SAIDA International e.V., Leipzig Einleitung Material und Methoden Ergebnisse Diskussion "Weniger ist mehr" - unilaterale Gracilis Lappenplastik für die scrotale Rekonstruktion 1UKSH Campus Kiel, Sektion für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie, Deutschland; 2Anatomisches Institut CAU Kiel, Deutschland Die skrotale Rekonstruktion stellt eine komplexe Herausforderung dar, da sowohl funktionelle als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Während die bilaterale Gracilis-Lappenplastik eine bewährte Methode ist, führt sie zu einer höheren Defektmorbidität und verlängerten Operationszeiten. Alternativen wie der VY-Lappen liefern oft unzureichende ästhetische Ergebnisse mit mangelnder Form und schlechter Kontur. In dieser Studie wurde an Körperspendern ein standardisiertes Vorgehen für die scrotale Rekonstruktion erarbeitet um mittels einer unilateralen Gracilis-Lappenplastik die größte mögliche Oberfläche perineal zu rekonstruieren. Das Ziel war es das chirurgische Verfahren zu optimieren um diese Form der Rekonstruktion zu vereinfachen, die OP Zeiten signifikant zu kürzen und die Sicherheit zu erhöhen. Eine anatomische Analyse an fünf Körperspendern und eine Auswertung von acht klinischen Fällen zeigen, dass die unilaterale Technik mit einem durchschnittlichen Neo-Skrotum-Volumen von über 150 ml eine ausreichende Gewebedeckung für eine spannungsfreie Unterbringung der Hoden bietet. Durch die hohe Mobilität des Lappens kann die Form des Scrotums angepasst werden um die funktionelle und ästhetische Ergebnisse zu optimieren. Die Methode verkürzt die OP-Zeit, minimiert die Morbidität und erhält den kontralateralen Gracilis-Muskel als Reserveoption. In unserem Vortrag demonstrieren wir eine strukturierte Planung und Durchführung der unilateralen Technik, zeigen Strategien zur Risikoreduktion sowie Optimierungsmöglichkeiten für ästhetische Ergebnisse auf. Die unilaterale Gracilis-Lappenplastik ist eine sichere, minimal-invasive Technik der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie urogenitaler Defekte. | ||