Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
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Hands-On Heroes – Verletzungen im Griff in Kooperation mit der DGH
Susanne Rein (Hamburg), Sven Tempel (Dresden), Tim Fülling (Dresden)
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Bissverletzungen der Hand Leipzig Keynote Einzige versus doppelte arterielle Versorgung: Auswirkungen auf Perfusion und Funktion bei Fingerreplantationen nach komplexen Handverletzungen Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland EINFÜHRUNG Fingeramputationen infolge komplexer Handverletzungen (CHI) stellen eine erhebliche Herausforderung in der Handchirurgie dar, da sie mit ausgedehnten Gewebsschäden und neurovaskulären Verletzungen einhergehen, die eine präzise arterielle Rekonstruktion erfordern. Während eine ausreichende arterielle Perfusion entscheidend ist, bleibt die Notwendigkeit der Wiederherstellung beider A. digitales propriae für optimale Ergebnisse unklar. Diese Studie untersucht den Einfluss der Rekonstruktion einer gegenüber beider Arterien auf die Perfusion und das Gesamtergebnis bei Fingerreplantationen nach CHI. MATERIAL UND METHODEN Diese retrospektive Querschnittsstudie analysierte Patienten mit Fingeramputationen infolge von CHI, die zwischen Januar 2013 und Dezember 2020 in einem universitären handchirurgischen Traumazentrum behandelt wurden. Die Perfusion wurde mittels FLIR-Thermalbildgebung und Laser-Speckle-Kontrastanalyse untersucht. Funktionelle Ergebnisse und Lebensqualität wurden anhand standardisierter Fragebögen erfasst, wobei auch die sensorische Funktion, Schmerzintensität und Griffstärke gemessen wurden. ERGEBNISSE In die Studie wurden 31 Patienten eingeschlossen. Die thermografischen Aufnahmen zeigten signifikant höhere Oberflächentemperaturen bei Fingern mit Zwei-Arterien-Rekonstruktion. Die Laser-Speckle-Kontrastanalyse deutete auf eine bessere Perfusion in dieser Gruppe hin, wobei der Unterschied statistisch nicht signifikant war. Funktionelle Ergebnisse und Lebensqualitätswerte waren zwischen den Gruppen vergleichbar, mit Ausnahme einer signifikant verbesserten Temperaturempfindung in der Gruppe mit Zwei-Arterien-Rekonstruktion. SCHLUSSFOLGERUNGEN Die Wiederherstellung einer einzelnen Arterie bei Fingerreplantationen nach CHI kann gute Ergebnisse liefern, sofern eine ausreichende Perfusion erreicht wird. Die Rekonstruktion beider Arterien kann jedoch die Perfusion verbessern und die Temperaturempfindung erhöhen. Beobachtungen und Ergebnisse aus der Anwendung von hypochloriger Säure als intra- und postoperative Wundspüllösung in der chirurgischen Therapie von Handinfektionen Department of Orthopaedic, Trauma and Plastic Surgery, University Hospital Leipzig, Deutschland Natriumhypochlorit (NaOCl) und hypochlorige Säure (HOCl) sind mikrobizid wirksame Substanzen, die in der Chirurgie zur Behandlung akuter und chronischer Wunden sowie Infektionen verwendet werden. Die Untersuchung der Wirksamkeit von hypochloriger Säure (NaOCl bzw. HOCl) als Wundspüllösung steht seit mehreren Jahren im Fokus von Studien mit dem Schwerpunkt Antiseptik. In der Laborsituation zeigt sich hypochlorige Säure in wässriger Lösung hoch effektiv gegen Bakterien, Sporen, Pilze und behüllte Viren. Hypochlorige Säure reduziert effektiv die Keimlast in chronisch bakteriell besiedelten und infizierten Wunden und es gibt Hinweise darauf, dass auch Körperhöhlen mit dem Wirkstoff sicher und effizient behandelt werden können. Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden alle chirurgisch behandelten Handinfektionen seit der Bereitstellung hypochloriger Säure durch die Klinikapotheke im Jahr 2022 ausgewertet. Präsentiert wird ein mit aktuellen Daten untermauerter Algorithmus zur optimalen Anwendung von hypochloriger Lösung bei der Infektbehandlung an Hand und Handgelenk. Hand lacerations: Validity of indication for explorative surgery in injuries without functional deficits Department of Plastic, Aesthetic, Hand and Reconstructive Surgery, Hannover Medical School, 30625 Hannover, Germany Background:Hand lacerations are frequent injuries encountered in daily life and occupational settings, often requiring explorative surgery to prevent long-term complications. While such procedures are critical in cases with functional deficits, their necessity in injuries without immediate impairments remains unclear. This study evaluates the validity of surgical indications in such cases by identifying predictors of structural injuries. Methods:This retrospective cohort study was conducted at Hannover Medical School over a three-year period from January 2020 to December 2022. The study aimed to identify predictors of structural injuries in patients presenting with hand lacerations but no immediate functional deficits. A total of 1320 patient records were reviewed. After applying inclusion and exclusion criteria, 620 patients were considered for analysis. Exclusion criteria were incomplete records and injuries extending beyond the hand. Demographic data, injury mechanisms (sharp, blunt, glass-related trauma, or animal bites), and localization according to the International Federation of Societies for Surgery of the Hand (IFSSH) were documented. Logistic regression measured the predictors of structural injury with odds ratios (OR) and 95% confidence intervals. Results: The mean age of the patients was 37.2 years (SD: 12.2), with 68% male and 32% female. Sharp trauma (41.9%) followed by glass-related injuries (26.4%), blunt trauma (19.2%) and animal bites (8.7%) were the predominant mechanisms of hand laceration. Nigst Zone 2 (32.7%) and Zone 3 (28.5%) were the most affected flexor regions and Verdan Zones D2 (29.1%) and D4 (24.3%) were frequently involved in extensor injuries. Sharp trauma (OR = 3.214; p < 0.005) and glass-related injuries (OR = 3.307; p = 0.003) were identified as the strongest predictors of structural damage. Lacerations in Nigst Zone 2 (OR = 2.819; p = 0.005) and Verdan Zone D2 (OR = 2.611; p = 0.011) were significantly associated with structural damage. Also was male gender a significant predictor (OR = 1.76; p = 0.016). Discussion: The study highlights the critical role of injury mechanism and localization in assessing structural damage in hand lacerations without functional deficits. Sharp and glass-related traumas have the highest risk of structural injuries, emphasizing the need for surgical exploration in these cases. Nigst Zone 2 and Verdan Zone D2, housing critical anatomical structures, showed the strongest associations with structural damage. The findings support a differentiated approach to surgical decision-making, prioritizing exploration for high-risk mechanisms and zones. Conclusion: This study shows the necessity of surgical exploration in hand lacerations involving high-risk mechanisms and critical anatomical zones, eventhoug in the absence of functional deficits. Further multicenter research, integrating and injury depth data and the use of machine-based learning in the future, is essential to refine clinical guidelines and optimize resource allocation. Risikofaktoren für Komplikationen nach Katzenbissverletzungen an der Hand Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Deutschland Katzenbissverletzungen stellen eine häufige Ursache für Infektionen an der Hand dar. Aufgrund der Beschaffenheit der Zähne und des damit einhergehenden Verletzungsmusters sowie des spezifischen Keimspektrums führen Bisse, insbesondere an der Hand, häufig zu schweren Infektionen. Diese beinhalten nicht selten Beugesehnenscheidenentzündungen, Empyeme und Osteomyelitis. Um die Patientenversorgung weiter zu optimieren haben wir uns gefragt welche Risikofaktoren für die Prgonose entscheidend sind. Dazu haben wir in einer retrospektiven Studie insgesamt 163 Patienten mit Katzenbissverletzungen, welche sich einer chirurgischen Therapie zwischen 2015 und 2024 unterzogen haben, untersucht. Wir schauten auf allgemeine und spezifische Riskofaktoren sowie auf die OP Zeiten und die Operateure. Es zeigten sich diverse Risikofaktoren wie arterieller Hypertonus, Diabetes, eine Immunschwäche, Tumorleiden, Thrombozytopenie und eine Verletzung der Sehnen für einen komplikativen Verlauf. Hingegen konnte die Lokalität der Bissstelle keine Vorhersage geben bezüglich eines komplikativen Verlaufes. Als wichtigste präventive Maßnahmen zeigten sich eine frühzeitige chirurgische und gezielte antibiotische Therapie sowie eine adäquate Wundversorgung. Subkutane vs. transkutane K-Drahtosteosynthese der proximalen Phalanx: Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie Klinik für Hand-, Plastische, Rekonstruktive und Verbrennungschirurgie, BG Klinik Tübingen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland Ziel: In dieser randomisierten prospektiven Studie verglichen wir 2 K-Draht-Osteosynthesetechniken bei Frakturen der proximalen Phalanx hinsichtlich postoperativer Infektionen und funktioneller Ergebnisse. Material und Methoden: Zwischen April 2021 und Februar 2024 wurden 28 an der BG Unfallklinik Tübingen behandelte Patienten in zwei Gruppen eingeteilt. Beide Gruppen wurden mit zwei Kirschnerdrähten osteosynthetisch versorgt: In Gruppe A wurden die Drahtenden transkutan belassen, während sie in Gruppe B subkutan verblieben. Ergebnisse: Die Nachuntersuchung ergab eine signifikant niedrigere Infektionsrate bei subkutanen Drähten (5,89 %) im Vergleich zu transkutanen Drähten (45,46 %). Außerdem war die aktive Bewegung des PIP-Gelenks in Gruppe A um 21,85° geringer als in Gruppe B. Abschließend bevorzugten Patienten die subkutane Platzierung der Drahtenden im Vergleich zu transkutan. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sprechen für die subkutane Versenkung der K-Drahtenden bei Osteosynthesen von Frakturen der proximalen Phalanx. Wenn Stumpf NICHT Trumpf ist- rekonstruktive Möglichkeit zum Längenerhalt am Daumen BGU Frankfurt/Main, Deutschland Hintergrund: Die Rekonstruktion des Daumens ist entscheidend für eine Wiederherstellung der Handfunktion nach einer traumatischen Amputation oder dem Beinahe-Verlust des Daumens. Häufig führen komplexe Handverletzungen mit Daumenbeteiligung zum groben Funktionsverlust der gesamten Hand. In der Vergangenheit haben sich besonders Verfahren etabliert, die eine Rekonstruktion des Daumens nach erfolgter Stumpfbildung vorsehen. In unserer Klinik traten zuletzt gehäuft Verletzungsmuster auf, welche das Daumen- Endglied betrafen, bei nahezu Erhalt des palmaren Weichteilmantels. Die Kombination von einem Beckenkammspan mit dem Holevich Lappen, bietet eine robuste Lösung für eine strukturelle und ästhetische Wiederherstellung des Daumens zum Erhalt der Handfunktion, im nahezu einzeitigem Verfahren. Methoden: Bei dieser Technik wird zur Wiederherstellung der Daumenlänge und -stabilität ein Beckenkammspan mit einem Holevich Lappen zur Weichteilbedeckung kombiniert, was die Spendermorbidität minimiert. In einem initialem ausgiebigem, chirurgischen Debridement am Unfalltag mit temporärer Weichteilbedeckung erfolgt die Dekontamination und weitere intravenöse Antibiotikatherapie. Schließlich kann zeitnah die knöcherne und weichteilige Rekonstruktion erfolgen. Ein vaskularisierter Pedikel des Beckenkammspans ist hierbei nicht erforderlich. Eine Ruhigstellung in einer Gipsschiene für 6 Wochen erfolgt hierbei erst nach konsolidierten Weichteilverhältnissen im Bereich der Lappenplastik. Ergebnisse: Insgesamt fünf Patienten wurden bereits erfolgreich in dieser Weise rekonstruiert. Mit diesem Ansatz werden eine funktionelle Länge, Stabilität des Gelenks und eine zufriedenstellende Ästhetik erreicht, bei Reduktion der Komplikationen. Durch die Wiederherstellung der funktionellen Länge, werden durch Opposition und Verbesserung der Griffstärke eine bessere Handfunktion ermöglicht. Die Verwendung eines Beckenkammspans bietet eine robuste Rekonstruktion, welche gut knöchern konsolidiert und den mechanischen Kräften standhält. Die Beckenkammspäne sind versatil und lassen sich perfekt dem Defekt anpassen. In einem bisherigen Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 3 Jahren, zeigte sich ebenfalls keine signifikante Resorption der knöchernen Substanz. Konklusion: Die kombinierte, zeitnahe Rekonstruktion nach Trauma mittels Beckenkammspan und Holevich Lappenplastik bietet eine effektive Option für komplexe Daumenverletzungen. Eine Kosten-Erlös Analyse osteosynthetischer Versorgungen der Hand im im Kontext der WALANT-Anästhesie an einem deutschen Universitätsklinikum 1TUM Universitätsklinikum Klinikum rechts der Isar, Deutschland; 2FAU Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Die WALANT Technik (Wide Awake Local Anesthesia No Tourniquet) hat sich als potentes anästheisologisches Verfahren in der Handchirurgie etabliert. Durch den Verzicht auf eine Oberarmblutsperre können viele Eingriffe in Lokalanästhesie ohne anästhesiologische Betreuung durchgeführt werden. In einer retrospektivem Analyse konnten wir zeigen, dass die Anwendung des WALANT-Verfahrens zu einer Kostenreduktion bei der offenen und geschlossenen Frakturversorgung an der Hand, sowie bei Metallentfernung führt. Erstmals wurde eine Kosten-Erlös Analyse an einer deutschen Universitätsklinik durchgeführt die zeigt, dass die Vergütung handchirurgischer Frakturversorgungen überweigend nicht kostendeckend ist. Durch den Verzicht auf einen Anästhesisten konnten die Verluste maßgeblich reduziert, bzw. im stationären Kontext ausgeglichen werden. Die Möglichkeiten der Kostenreduktion durch das WALANT-Verfahren zeigen sich im aktuellen Kontext der Gesundheitsreform zur Ambulantisierung des Gesundheitsversorgung von großer Relevanz. Mycobacterium marinum als seltene Ursache einer therapieresistenten Handinfektion bei einer immunsupprimierten Patientin Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland Abstract Wir berichten über den Fall einer 73-jährigen Patientin mit rheumatoider Arthritis unter immunsuppressiver Therapie mit Adalimumab, die nach einer geringfügigen Daumenverletzung eine progrediente Handinfektion entwickelte. Zunächst wurde die Infektion der Gartenarbeit zugeschrieben und mittels chirurgischem Débridement behandelt, einschließlich einer Holevich-Lappenplastik zur Rekonstruktion eines Haut- und Weichteildefekts an der Beugeseite der distalen Phalanx. Erste mikrobiologische Abstriche, die während des initialen Débridements entnommen wurden, blieben negativ, was die frühzeitige Identifikation des ursächlichen Erregers erschwerte. Trotz anfänglicher Besserung stellte sich die Patientin Wochen später mit perlschnurartig aufgereihten Knotenformationen (sporotrichoid) entlang der Lymphbahnen vom Daumen bis zum proximalen Unterarm vor. Eine detaillierte Anamnese ergab eine regelmäßige ungeschützte Exposition gegenüber Aquarienwasser, was den Verdacht auf eine Mycobacterium marinum-Infektion erhärtete. Daraufhin wurde eine Biopsie von vier granulomatösen Knoten entnommen und zur mikrobiologischen, molekularbiologischen sowie histopathologischen Untersuchung eingesandt. Ergebnisse Die histologische Analyse zeigte verkäsende Granulome, was mit einer mykobakteriellen Infektion vereinbar ist. In der Ziehl-Neelsen-Färbung ließen sich jedoch keine typischen säurefesten Stäbchen nachweisen. Mittels PCR konnte DNA von Mycobacterium marinum/ulcerans nachgewiesen werden. Auch die angelegten Festkulturen führten zum Nachweis von Mycobacterium marinum. Die Patientin wurde für drei Monate mit Ethambutol und Clarithromycin behandelt, woraufhin sich der klinische Befund stetig verbesserte. Schlussfolgerung Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen initialen Anamnese und gezielter Diagnostik bei atypischen, therapieresistenten Infektionen, insbesondere bei immunsupprimierten Patienten. Zudem wird die essenzielle Rolle der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Mikrobiologen und Pathologen für eine präzise Diagnosestellung und effektive Therapie hervorgehoben. Die frühzeitige Erkennung und gezielte Therapie einer Mycobacterium marinum-Infektion ist insbesondere bei immungeschwächten Patienten essenziell, um eine systemische Dissemination mit potenziell schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Komplikationen zu vermeiden. | ||