Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht |
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Labor trifft Leben – Klinische Forschung am Puls der Zeit
Vorsitz: Patrick Will-Marks (Dresden), Justus P. Beier (Aachen) Dominik Steiner (Tübingen)
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Von der Vision zur Realität: Tissue Engineering trifft Plastische Chirurgie - Rückblick und Ausblick aus erster Hand Erlangen Keynote Depressor Anguli Oris – A cadaver based anatomical dissection study 1Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland; 2Charité Universitätsmedizin Berlin; 3University Medical Center Utrecht, Utrecht, Netherlands; 4München Klinik Bogenhausen Background: The anatomy of the face has garnered significant interest in recent years, particularly for its implications in surgical treatment of facial palsy, post-facial palsy synkinesis, and the clinical application of injectables. Precise anatomical knowledge is crucial for these applications. While recent studies have utilized high-resolution ultrasound to investigate the depressor anguli oris (DAO) muscle, cadaver-based anatomical studies remain limited, with only one study involving five human cadavers. This study aims to reevaluate existing literature and provide detailed measurements of the DAO muscle through cadaver dissection. Methods: In June 2024, dissections were conducted on 26 halves of cadaver heads at the University of Utrecht's Department of Anatomy. The cadaver heads were sourced from the university's body donor program. Dissections followed a standardized surgical approach using 2.5-4x magnifying loops. A literature review was conducted, and measurements were compared with existing data. Results: The DAO muscle exhibited a mean length of 39 mm, a base width of 38 mm, and a width of 8 mm at the modiolus insertion. The mean muscle thickness was 2.2 mm. Consistent innervation was observed from both the marginal mandibular and buccal branches of the facial nerve, with buccal branches inserting at the upper part of the middle third of the muscle. The DAO was innervated by a median of 1.6 marginal branches and 2.2 buccal branches, with mean diameters of 0.76 mm and 0.50 mm, respectively. Conclusions: Detailed anatomical knowledge of the DAO muscle, including its dimensions and nerve supply, is crucial for enhancing surgical and minimally invasive procedures. This study provides valuable data to refine surgical techniques and minimize complications. Förderung der fettstammzellbasierten Geweberegeneration in chronischen Wunden durch Anwendung der Unterdruck-Therapie LMU, Deutschland Hintergrund: Methoden: Ergebnisse: Schlussfolgerung: Korrelation des Durchmessers und der Flussgeschwindigkeit von Perforatoren der Arteria Thoracodorsalis mit der Dicke des Musculus latissimus dorsi BG Unfallklinik Tübingen, Deutschland Einleitung Die muskulokutane latissimus dorsi Lappenplastik und die Arteria thoracodorsalis Perforator Lappenplastik sind flexibel verwendbar und insbesondere die latissimus dorsi Lappenplastik ist aufgrund ihrer Fläche bei großflächigen Haut- und Weichteildefekten im Repertoire der rekonstruktiven Chirurgie unverzichtbar. Die Anatomie der Arteria thoracodorsalis ist zuverlässig und konstant, jedoch sind die hautversorgenden Perforatorgefäße in Lokalisation, Größe und Fluss variabel. Ziel der Studie war die Erfassung der Eigenschaften der Perforatoren und die Untersuchung deren Abhängigkeit von Probanden Charakteristika, wie Muskeldicke, Fettgewebsdicke, BMI, Geschlecht oder Händigkeit. Methoden Die Perforatoren der Arteria thoracodorsalis wurden in 50 Fällen mittels farbkodierter Duplexsonographie dargestellt. Der Perforatordurchmesser, die maximale systolische Flussgeschwindigkeit, die end-diastolische Flussgeschwindigkeit und der Resistance Index wurden sonographisch bestimmt. Des Weiteren wurde die Dicke des subkutanen Fettgewebes und des Musculus latissimus dorsi sonographisch bestimmt. Der Einfluss der Händigkeit auf die Perforator Eigenschaften wurde untersucht. Ergebnisse Es zeigte sich eine positive Korrelation zwischen dem Perforator Durchmesser und der maximalen systolischen Flussgeschwindigkeit mit der Dicke des Musculus latissimus dorsi (Pearson’s r = 0.25, p = 0.0048; bzw. r = 0.29, p = 0.0012, n = 124). Demgegenüber zeigte sich eine negative Korrelation zwischen der maximalen systolischen Flussgeschwindigkeit und der Dicke des subkutanen Fettgewebes (Pearson’s r = -0.31, p = 0.0003, n = 124). Geschlecht, BMI und Handdominanz zeigten keinen signifikanten Einfluss auf die Perforator Eigenschaften. Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Studie weißen daraufhin, dass die Durchblutung der Arteria thoracodorsalis Lappenplastik bzw. der Hautinsel der Musculus latissimus dorsi Lappenplastik bei dickerem Musculus latissimus dorsi, dünnerem subkutanen Fettgewebe und geringerer Anzahl an insgesamt vorhandenen Perforatoren verbessert ist. Beta-Amyloid Ablagerung in zervikalen Lymphknoten – Implikationen für einen innovativen mikrochirurgischen Therapieansatz bei Morbus Alzheimer 1Klinik für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Münster; 2Institut für Muskuloskeletale Medizin, Universität Münster; 3Klinik für Plastische Chirurgie, Fachklinik Hornheide, Münster; 4Universität Münster Hintergrund: Methoden: Ergebnisse: Schlussfolgerung:
Operative Ansätze zur Therapie von Morbus Alzheimer 1Universitätsklinikum Münster, Deutschland; 2Institut für Muskuloskeletale Medizin, Universität Münster; 3Klinik für Plastische Chirurgie, Fachklinik Hornheide, Münster; 4Universität Münster Einleitung Alzheimer Demenz ist eine der führenden Ursachen für Pflegebedürftigkeit, kognitiven Verfall und Tod weltweit und doch existiert bislang keine adäquate Therapie. Während pharmakologische Ansätze bisher wenig Erfolg zeigen, rückt aktuell das glymphatische und meningeal lymphatische System als zentraler Mechanismus zur Amyloid-Beta-Clearance in den Fokus. Operative Eingriffe zur Modulation des Clearance Systems bieten innovative Perspektiven, die bisher nur unzureichend untersucht sind. Methodik Eine Literaturrecherche zu chirurgischen Ansätzen in der Alzheimer Therapie wurde durchgeführt, bei der sowohl historische als auch moderne mikrochirurgische Optionen beleuchtet wurden. Ergebnisse Bereits in den 70er Jahren wurden erste gestielte Omentumlappenplastiken auf Gehirne von Alzheimerpatienten transplantiert (Goldsmith et al), doch auch spätere Fallserien belegten nicht ausreichend deren Wirksamkeit. Unter der Annahme einer CSF-Abflussstörung wurden später ventrikuloperitoneale Shunts implantiert. Sie zeigten in randomisierten Studien (Silverberg et al., 2008) keinen Therapieeffekt bei Alzheimer. Eine neue Versicherungsdatenanalyse bei Patienten mit idiopathischem Normaldruckhydrozephalus deutet jedoch auf ein reduziertes Alzheimer-Risiko nach implantierten Shunts hin (Tseng et al., 2024). Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das Arethusta-Device. Es zielt als implantierbares Ventil der Lamina cribrosa direkt auf die dortige Verkalkung ab, welche mit der Alzheimer Entstehung einhergeht. Die klinische Validierung ist jedoch noch nicht publiziert. Diskussion Die Modulation des glymphatischen und lymphatischen Systems kann auf verschiedenen chirurgischen Wegen erfolgen. Eine reine CSF Drainage mittels ventrikuloperitonealem Shunt scheint bei manifesten Alzheimersymptomatik nicht hilfreich zu sein, ggf aber davor. Ob die gezielte Verbesserung des natürlichen glymphatischen Abflusses über die Lamina cribrosa hier Vorteile bietet bleibt abzuwarten. Der chinesische Ansatz mittels zervikaler LNVA scheint auch im Spätstadium der Erkrankung erfolgreich, bedarf jedoch noch wissenschaftlicher Evidenz und der Evaluation anderer lymphchirurgischer Verfahren. Zusammenfassung Chirurgische Ansätze zeigen ein Potenzial zur Behandlung von Alzheimer. Während erste Daten ermutigend sind, steht hier noch die Evaluation im Rahmen von Grundlagenforschung und Langzeitstudien aus. Das Plastisch-Chirurgische Patientenkollektiv in der Wundheilungsforschung – Erste Ergebnisse der Münchner Gewebebank LMU München, Deutschland Hintergrund: Erkenntnisse der Wundheilungsforschung basieren größtenteils auf in-vitro Versuchen und Tiermodellen. Ziel der Münchener Biobank ist die Nutzung des einzigartigen Kollektivs plastisch-chirurgischer Patient*innen zur Gewinnung unterschiedlichster Wundproben. Diese werden zur Vertiefung pathophysiologischer Erkenntnisse und Etablierung möglicher Therapieansätze genutzt. Methoden: Im Rahmen der fortlaufenden Gewebespenderakquise werden Patient*innen mit Indikation zur plastisch-chirurgischen Defektdeckung gescreent und ggf. eingeschlossen. Die Probengewinnung erfolgt zu unterschiedlichen Zeitpunkten und an unterschiedlichen Lokalisationen, im Rahmen indizierter Behandlungen. Die Analyse wird mittels molekulargenetischer Auswertung und histologischer Färbungen durchgeführt, zudem werden demografische und prozedurale Parameter erhoben. Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt konnten Proben von 67 Patient*innen (60,48 ± 15,98 Jahre; w/m: 31/36; BMI: 25,73 ± 5,66; Raucher: 26,8 %) von allen Körperregionen gewonnen werden. Indikationen der plastisch-chirurgischen Defektdeckung waren: Chronische Ulzerationen, Z.n. Tumorchirurgie, Brustrekonstruktionen, sowie posttraumatische Defekte und Wundheilungsstörungen. 16,4 % der Patient*innen waren Diabetiker, 25,4 % wurden präoperativ bestrahlt und 11,9 % nahmen Immunsuppressiva ein. Gemessene RNA-Konzentrationen zeigten je nach Wundtyp/Probe signifikante Unterschiede (z.B. VAC-behandelt: 0,81 ± 0,44 µg/mg Gewebe; Nativgewebe: 0,20 ± 0,16 µg/mg Gewebe)und waren mit der Gewebegranulation korreliert – was sich mit histologischen Ergebnissen deckte. Zudem konnten Korrelationen zwischen der Art der Wundbehandlung (z.B. VAC-Therapie), der Genexpression von Inflammationsmarkern, Wachstumsfaktoren, sowie der Geweberegeneration (z.B. Kollagen) nachgewiesen werden. Ausblick: Das plastisch-chirurgische Patientenkollektiv eignet sich ideal zur humanen Wundheilungsforschung aufgrund unterschiedlichster Defektgenesen und der Möglichkeit multipler Vergleichsanalysen. Molekulargenetische Auswertungen zeigten Einfluss von Therapieform und Wundtyp auf das Geweberemodelling. | ||