Veranstaltungsprogramm
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.
|
Sitzungsübersicht |
| Sitzung | ||
TransFormative Wege – Genderchirurgie heute
Vorsitz: Andreas Wolter (Düsseldorf), Steffen Handstein (Dresden), Ulrich Rieger (Frankfurt a. Main)
| ||
| Präsentationen | ||
Interdisziplinäre Konzepte in der Genderchirurgie Dresden Keynote Eine neuartige Mastektomie-Technik bei transidenten und non-binären Personen mit geringem Brustvolumen – Eine Kombination aus konzentrischer periareolärer Mastektomie, Interlocking-Naht und wasserstrahlassistierter Liposuktion (WAL) 1Sana Klinik Düsseldorf Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Interdisziplinäres Brustzentrum, Düsseldorf, Deutschland; 2Universität Witten Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Deutschland; 3Heinrich-Heine Universität (HHU) Düsseldorf, Fakultät für Medizin, Deutschland Hintergrund: Bei transidenten und non-binären Personen mit geringem Brustvolumen (A bis B-Cup) wird üblicherweise die konzentrische periareoläre Methode für eine Mastektomie bevorzugt. Diese Methode birgt jedoch ein erhebliches Risiko für hypertrophe Narben und Veränderungen der Areolendimensionen. In dieser Studie wird die periareolare Interlocking-Naht (PIS) nach Dennis Hammond als neues narbenminimierendes Verfahren mit einer niedrigen Komplikationsrate und hoher Patient:innenzufriedenheit vorgestellt. Patient:innen und Methoden: Wir führten eine konzentrische periareoläre Mastektomie (CPM) in Kombination mit PIS und wasserstrahl-assistierter Fettabsaugung (WAL) bei Behandlungssuchenden mit geringem Brustvolumen (A- bis B-Cup) und guter Hautqualität/-elastizität durch. Zur Outcomeanalyse wurden die Komplikationsrate, Patient:innenzufriedenheit (bewertet über die BODY-Q-Skala für Brust und Brustwarzen sowie Narbenerscheinung), Sensibilität der Brustwarzen und die Rate an chirurgischen Korrekturen berücksichtigt. Ergebnisse: Zwischen April 2017 und Dezember 2023 führten wir 2312 Mastektomien bei 1156 Personen mit Geschlechtsdysphorie durch, wobei hiervon 410 Brüste mit CPM in Kombination mit PIS und WAL behandelt wurden. Das Durchschnittsalter der Patient:innen betrug 23 Jahre, die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 4 Tage, und die durchschnittliche Operationszeit lag bei 96,1 Minuten. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 7,8 %, wobei akute Hämatome in 4,6 % der Fälle auftraten. Sekundäre Revisionen waren nur in 2,2 % der Fälle erforderlich. Die Patient:innenzufriedenheit, gemessen mit der BODY-Q-Skala, war statistisch signifikant und sehr hoch. Schlussfolgerung: Personen mit Geschlechtsdysphorie sind exzellent informiert und zeigen eine zunehmend hohe ästhetische Erwartungshaltung. Wann immer möglich, werden Verfahren mit minimaler Narbenbildung bevorzugt. Die hier vorgestellte Technik führte zu einer sehr hohen Patient:innenzufriedenheit, einer überwiegend erhaltenen Empfindlichkeit der Brustwarzen sowie einer niedrigen Komplikationsrate und einem geringen Bedarf an sekundären ästhetischen Korrekturen in einer sorgfältig ausgewählten Patient:innengruppe mit geringem Brustvolumen. Selbstbestimmung vs. Schutz: Rechtliche und ethische Aspekte der operativen Behandlung Jugendlicher mit Geschlechtsinkongruenz 1Sana Klinik Düsseldorf Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Interdisziplinäres Brustzentrum, Gräulinger Strasse 120, 40625 Düsseldorf, Deutschland; 2Universität Witten Herdecke (UWH), Fakultät für Gesundheit, Alfred-Herrhausen-Strasse 50, 58455 Witten, Deutschland; 3Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf, Fakultät für Medizin, Universitätsstrasse 1, 40225 Düsseldorf, Deutschland Einleitung Die Behandlung von Jugendlichen mit Geschlechtsinkongruenz stellt nicht nur eine medizinische, sondern auch eine juristisch kontroverse Fragestellung dar. Während die medizinische Versorgung akzeptierend und verlaufsoffen gestaltet werden sollte, sind ethische und rechtliche Rahmenbedingungen besonders bei Minderjährigen von zentraler Bedeutung. Patient:innen und Methode Bei Jugendlichen unter 18 Jahren ist die Klärung der Einsichtsfähigkeit und geistigen Reife ein zentraler Aspekt. Hierbei müssen sowohl die Jugendlichen selbst als auch die Sorgeberechtigten umfassend aufgeklärt und in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Bei Uneinigkeit kann das Familiengericht hinzugezogen werden. Resultate Die rechtliche Diskussion konzentriert sich auf die Fragen der Einwilligungsfähigkeit, das Mindestalter für operative Eingriffe und die Notwendigkeit familiengerichtlicher Genehmigungen. Besonders kontrovers ist die Abwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Jugendlichen und dem elterlichen Sorgerecht. Kritisierende betonen ethische Grundsätze wie Primum non nocere und weisen auf potenzielle Langzeitfolgen hin. Befürwortende argumentieren, dass frühzeitige Interventionen die psychische Gesundheit der Betroffenen erheblich verbessern und Suizidrisiken reduzieren können. Die Ergebnisse der Literatur zeigen eine sehr niedrige Regret- bzw. Detransitions-Rate von durchschnittlich <1%, was auf eine hohe Zufriedenheit der Betroffenen hinweist. Schlussfolgerung Techniken zur Stirnrekonstruktion bei Facial Feminization Surgery (FFS) - Eine Analyse chirurgischer Optionen im oberen Gesichtsdrittel Aesthetic Clinic München, Deutschland Die geschlechtsspezifischen Merkmale des oberen Gesichtsdrittels spielen eine zentrale Rolle bei der Geschlechtswahrnehmung. Markante Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Charakteristika finden sich insbesondere in der Ausprägung der Augenbrauenwülste, der Stirnkontur und der Haaransatzlinie. Die Wahl der optimalen chirurgischen Technik zur Feminisierung dieser Region erfordert eine differenzierte Analyse der individuellen anatomischen Gegebenheiten. Basierend auf der anatomischen Evaluation von Stirnwanddicke, Ausprägung der Augenbrauenwülste und Haaransatzposition werden verschiedene chirurgische Techniken systematisch analysiert. Das Spektrum reicht vom oberflächlichen Konturieren (Typ-1 nach Ousterhout) bis zur komplexen Stirnrekonstruktion (Typ-3) mit zusätzlichen Augmentationsverfahren. Die Analyse zeigt, dass eine differenzierte Therapieplanung essentiell ist. Während bei geringer Ausprägung der Augenbrauenwülste und ausreichender Knochenstärke ein Konturieren ausreichend sein kann, erfordert eine prominente frontale Wölbung bei dünner Stirnhöhlenvorderwand eine komplexe Rekonstruktion. Zusätzliche Verfahren wie Haaransatzkorrektur und Augenbrauenlifting können das Gesamtergebnis optimieren. Die Fixierung rekonstruierter Areale erfolgt wahlweise mit Titan-Mikroplatten oder resorbierbaren Implantaten. Eine erfolgreiche Feminisierung des oberen Gesichtsdrittels basiert auf der präzisen Analyse individueller anatomischer Gegebenheiten und der darauf abgestimmten Wahl der operativen Technik. Kombinationseingriffe unter Einbeziehung von Haaransatz und Augenbrauenposition ermöglichen dabei optimale ästhetische Ergebnisse. Die vorgestellten Techniken bieten ein differenziertes Instrumentarium zur gezielten Anpassung maskuliner Charakteristika an weibliche Proportionen. Die postoperative Sensibilität des Mamillen-Areolen-Komplex nach Mastektomien bei trans*identen und non*binären Personen: Eine Zwischenbilanz 1Sana Klinik Düsseldorf Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Gräulinger Straße 120, 40625 Düsseldorf, Deutschland; 2Universitätsklinik Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf, Deutschland; 3Universität Witten/Herdecke (UWH), Fakultät für Gesundheit, Alfred-Herrhausen-Straße 50, 58455 Witten, Deutschland; 4Heinrich-Heine-Universität (HHU) Düsseldorf, Fakultät für Medizin, Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf, Deutschland Einleitung Eine zentrale Frage in Beratungsgesprächen zur verflachenden Brustoperation bei Geschlechtsdysphorie betrifft den Erhalt der Sensibilität des Mamillen-Areolen-Komplexes (MAK) und der umgebenden Haut. Bisher fehlen Studien, die Sensibilität und Zufriedenheit bei transidenten und nonbinären Personen systematisch vergleichen. Diese Arbeit ist die erste, die die beiden am häufigsten angewandten Techniken – die periareolär konzentrisch superomedial gestielte Mastektomie und die Mastektomie mit freier MAK-Transplantation – untersucht. Ziel ist es, die postoperative Sensibilität und Zufriedenheit zu bewerten sowie Einflussfaktoren zu identifizieren. Patient*innen und Methode 250 transidente und nonbinäre Personen werden in vier Subgruppen analysiert: 100 Personen ≥12 Monate postoperativ nach periareolärer Mastektomie, 100 nach freier MAK-Transplantation, sowie 50 Personen präoperativ und 12 Monate postoperativ (25 pro Technik). Alle Eingriffe erfolg(t)en durch einen Operateur. Die Sensibilität wird anhand von sechs Qualitäten analysiert: Zwei-Punkt-Diskriminierung nach Weber, Temperatur-Empfinden, 30G-Kanüle zur Schmerztestung, feines (Semmes Weinstein-Monofilament) und grobes (Wattebausch) Tastempfinden, sowie Vibrationsempfinden (Stimmgabel) durch dieselbe Untersucherin nach festem Schema. Prä- und postoperativ erfassen wir zudem die Zufriedenheit mittels BODY-Q (Chest/Nipples-Scale) und relevante Einflussfaktoren wie Nikotinkonsum, Testosterontherapie und Serominzidenz. Ergebnisse Das Patient:innenkollektiv wurde retrospektiv zwischen 01/2017 und 12/2024 untersucht. Von den angestrebten 250 Patient*innen sind bisher 102 nachuntersucht (58 freie MAK-Transplantationen, 44 periareoläre Mastektomien). Das mittlere Follow-Up beträgt 700 Tage (366–1940 Tage postoperativ). Die früh- und spätpostoperative Sensibilität ist in allen sechs getesteten Qualitäten bei beiden Mastektomie-Techniken ohne signifikanten Unterschied. Testosteron korreliert mit einer Verbesserung spezifischer Sensibilitätsqualitäten, während Nikotin und Serominzidenz keinen Einfluss haben. Die Zufriedenheit stieg postoperativ in beiden Gruppen signifikant an (CHEST-Q: periareolär präoperativ von 14,4 auf postoperativ 85,43; freie MAK von 16,76 auf 87,78), ohne signifikante Unterschiede zwischen den Techniken. Schlussfolgerung Diese prospektive Analyse liefert erstmals robuste Daten zu Sensibilität und Zufriedenheit nach den zwei häufigsten Techniken der Masculinizing Top Surgery. Die vergleichbaren Ergebnisse geben Hinweise auf eine verlaufsoffenere Aufklärung hinsichtlich der möglichen Sensibilitätserhaltung bzw. Wiedererlangung, insbesondere auch bei freier Brustwarzentransplantation. Die Studie bietet transidenten und nonbinären Patient*innen eine evidenzbasierte Grundlage für fundierte Entscheidungen und kann potentiell die Beratung und chirurgische Versorgung nachhaltig verbessern. ALT-Penoid vs. Radialis-Penoid: Sensibilitätsvergleich der Techniken – Ergebnisse einer multimodalen Untersuchung Agaplesion Markus-Krankenhaus Frankfurt a.M., Deutschland Die Konstruktion eines Neophallus gehört zu den wesentlichen Bestandteilen geschlechtsangleichender Operationen bei transidenten Patienten von feminin zu maskulin. Neben der Ästhetik und Funktionalität spielt die Sensibilität des Neophallus, insbesondere die taktile und erogene Sensibilität, eine entscheidende Rolle. Für die Phalloplastik stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, darunter die Radialis-Lappenplastik, die als häufigste Technik angewendet wird, sowie die ALT-Lappenplastik, die eine gute Alternative darstellt. Ziel der vorliegenden Studie ist ein direkter, multimodaler Vergleich der Sensibilität zwischen diesen beiden Techniken, um fundierte Daten zur Unterstützung der chirurgischen Entscheidungsfindung bereitzustellen. In einer retrospektiven, klinischen Studie wurden Transmänner nach geschlechtsangleichender Operation nachuntersucht. Die Patienten wurden in zwei Gruppen unterteilt: Radialis-Penoide und ALT-Penoide. Ein standardisierter, multimodaler Test bewertete fünf Qualitäten der Sensibilität: Druckempfinden mit dem Semmes-Weinstein-Monofilament-Test, 2-Punkte-Diskrimination [mm], Vibrationsempfinden mittels Rydel-Seiffer-Stimmgabel mit Ton C 64 Hz [Skala 0-8], Spitz-Stumpf- sowie Heiß-Kalt-Diskrimination. Die Messungen erfolgten in definierten Arealen am Penoid sowie an Kontrollarealen. Zusätzlich wurden die subjektive Lebensqualität mittels FLZM und die Fähigkeit zum Orgasmus erfasst. Erste Ergebnisse zeigen, dass Radialis-Penoide und ALT-Penoide vergleichbare Ergebnisse aufzeigen in den Untersuchungen zum Druckempfinden, Vibrationsempfindung und 2-Punkt-Diskrimation. Bei ALT-Penoiden konnte eine geringere Heiß-Kalt-Diskrimination festgestellt werden. Die Fähigkeit zum Orgasmus wurde in beiden Gruppen überwiegend bejaht. Diese Studie liefert eine detaillierte, multimodale Analyse der Sensibilität von Radialis- und ALT-Penoiden und ermöglicht eine bessere Vergleichbarkeit zwischen beiden Techniken. Die Ergebnisse unterstützen die Entscheidungsfindung und Aufklärung im Dialog zwischen Chirurg und Patient und bieten wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Studien zur Optimierung geschlechtsangleichender Operationen. Operative Brusteingriffe bei Geschlechtsdysphorie Klinik für Plastische Chirurgie, Helios Klinikum Emil von Behring, Deutschland Einleitung: Methoden: Ergebnisse: Schlussfolgerung: Why the "Y" becomes the "Trans-Y"; Validierung und Verfeinerung der "Number Y" für die Auswahl der Implantathöhe bei der Brustvergrößerung von transfemininen Individuen 1Universitätsklinikum Münster/Fachklinik Hornheide, Deutschland; 2Klink für Plastische Chirurgie, AGAPLESION Markus Krankenhaus, Wilhelm Epstein Str. 4, 60431 Frankfurt am Main, Deutschland; 3Klinik für Plastische Chirurgie, Klinikum Passau, Medizinischer Campus Passau, Deutschland Hintergrund: Brustvergrößerung ist ein häufig durchgeführter ästhetischer Eingriff, wobei die Brustfeminisierungschirurgie die am häufigsten durchgeführte geschlechtsangleichende Operation (GAOP) für transfeminine Personen darstellt, die mit einer Hormonersatztherapie allein unzufrieden sind. Anatomische Unterschiede zwischen transfemininen und cisgender Frauen erfordern eine gezielte Auswahl der Implantate. Diese Studie validiert die "Number Y" für die Auswahl der Implantathöhe und schlägt eine angepasste "Number Trans-Y" vor, um die chirurgische Planung und die Ergebnisse zu verbessern. Methoden: Diese Studie bewertet die "Number Y" zur Vorhersage der Form von Brustimplantaten bei transfemininen Personen, die sich einer GAOP unterziehen. Es wurde retrospektiv eine Kohorte von 21 Patienten analysiert, wobei der Fokus auf der Übereinstimmung zwischen präoperativen und intraoperativen Entscheidungen zur Implantatform lag. Die Formen wurden in vertikal-elliptisch, zirkulär oder horizontal-elliptisch kategorisiert. Statistische Analysen untersuchten PatientInnen- und Implantateigenschaften, um zu bewerten, wie anatomische Unterschiede die Wahl der Implantathöhen beeinflussen. Ergebnisse: Die Studienkohorte hatte ein durchschnittliches Alter von 39,62 Jahren, einen BMI von 25,42 und eine durchschnittliche Y-Nummer von 4,31, was die anatomischen Unterschiede zwischen transfemininen und cisgender Personen widerspiegelt. 16 Patienten (76,19 %) erhielten eine Implantathöhe, die durch ihre Number Y vorhergesagt wurde, während 5 (23,81 %) dies nicht taten. Der thorakale Umfang war in der kohorte mit Diskrepanz um 9 cm kleiner (p = 0,01), was zu einer signifikant kleineren Y-Nummer führte (3,96 ± 0,11 vs. 4,42 ± 0,28; p < 0,001). Patienten mit übereinstimmenden Implantatformen erhielten überwiegend niedrige Implantathöhen (87,5 %), während Patienten mit abweichenden Formen mittlere Höhen empfohlen, aber niedrige Höhen erhielten. Schlussfolgerung: Die „Number Y“ ist ein begrenzter Prädiktor für die Auswahl der geeigneten Brustimplantatform bei transfemininen Personen, da diese häufig eine höhere Y-Zahl und anatomisch unterschiedliche Somatotypen im Vergleich zu cis-femininen Personen aufweisen. Diese Unterschiede erfordern einen angepassten Ansatz, den wir als „Number Trans-Y“ für diese spezielle Gruppe eingeführt haben, um einer optimalen Planung in Bezug auf die Implantatwahl bei Transfrauen gerecht zu werden. Resultate der Penoidbildung mittels Radialislappenplastik im Chang-Design UKMP, Deutschland GRUNDLAGE: Die neurovaskuläre Radialislappenplastik ist die am meisten verbreitete Variante der Penoidbildung mit simultaner Harnröhrenkonstruktion. Häufig wird nach den individuell und allgemein erreichbaren Penoiddimensionen gefragt. Wir stellen die erzielten Dimensionen von Penoid der Ausgangssituation des Unterarms gegenüber. METHODEN: Die Penoidbildungen erfolgten im modifizierten Chang-Design mit ventralseitigem Hauttransplantat bei n=203 trans Männern. Es wurden die Umfänge des Unterarms ausgehend vom Handgelenk proximalwärts in 4cm-Schritten gemessen. Hautdicke am Unterarm, BMI und Lappenmaße und resultierende Penoidlänge/-umfang wurden gemessen. ERGEBNISSE: Der BMI betrug m=27,6 (18,0-44,7) kg/m^2. Die Penoidlänge wurde gestreckt gemessen mit m=15,5(13,5-19,5)cm, hängend 15,5(13,0-17,5)cm. Der Penoidumfang 5 cm über der Basis betrug m=11,2(8,2-15cm). Der Umfang des Unterarms betrug 12cm proximal des Handgelenks m=22,9(18,5-29)cm. Die Fläche des resultierenden Hebedefekts betrug m=139(109-175)cm^2. DISKUSSION: Die Penoidbildung im Chang-Design mit Modifikation hinsichtlich Aufbringens eines Hauttransplantats ventralseitig ermöglicht eine formschöne Penoidbildung mit nur ventralseitig axialer Narbe. Die Penoiddimension korreliert mit der Lappendicke, wird aber durch die Gewebeelastizität beeinflusst. SCHLUSSFOLGERUNG: Aus den beschriebenen Ergebnissen können eingeschränkt präoperativ Schätzungen der resultierenden Penoiddimension getroffen werden. Einfluss der postoperativen Nachsorge auf das Ergebnis der genitalangleichenden Operation: Analyse von Komplikationsursachen und Korrektureingriffen Aesthetic Clinic München Erding, Deutschland Die Zahl der Transgender-Patientinnen nimmt weltweit kontinuierlich zu, was zu einem steigenden Bedarf an verbesserten chirurgischen Techniken, standardisierten Versorgungsrichtlinien und einer umfassenden Patientinnenaufklärung führt. Gleichzeitig wachsen die Erwartungen dieser Patientinnen, ein geschlechtsauthentisches Leben führen zu können. Unser Fokus liegt unter anderem auf der Optimierung der Nachsorge und der Etablierung praktikabler Standards. Die postoperative Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle für den Langzeiterfolg der genitalangleichenden Chirurgie. Insbesondere regelmäßige Dilatationen der Neovagina, strenge Hygienemaßnahmen, sowie die Beachtung Patienten-individueller Wundheilungsprozesse sind wesentliche Faktoren, um Komplikationen zu vermeiden. Ziel dieser Datenerfassung war es, die Häufigkeit und Ursachen von Korrekturoperationen zu analysieren, um die Bedeutung und Effektivität der Nachsorge zu evaluieren. Über einen Zeitraum von ca. zwei Jahren wurden Patientinnen analysiert, die eine geschlechtsangleichende Operation erhalten hatten. Insgesamt benötigten etwa 30% dieser Patientinnen eine Korrekturoperation. Diese Fälle wurden detalliert betrachtet und in zwei Hauptkategorien unterteilt:
Von den Korrekturen waren etwa 26% auf das Bedürfnis nach einer Verbesserung des chirurgischen Ergebnisses zurückzuführen, 36% unabhängig von der primären Operation und 37% kombinierte Korrekturen. Die Komplikationen der Nachsorge wurden weiter differenziert in solche, die auf Hygienedefizite (50%), unzureichende Dilatationen (14,28%) und individuelle Heilungsprozesse (35,72%) zurückzuführen waren. Unsere Analyse verdeutlicht, dass lediglich ein Anteil der Korrektureingriffe (20%) auf primäre Operationsergebnisse zurückzuführen war. Dagegen zeigt sich, dass ein zusätzlicher Anteil (10%) der Eingriffe durch verbesserte Nachsorge und konsequente Patientinnenaufklärung vermeidbar wären. Hebestellenmorbidität der ALT-Lappenplastik zur Phalloplastik Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt/Main Initial überwiegend zur Rekonstruktion im Kopf-Hals-Bereich verwendet, wird die ALT-Lappenplastik mittlerweile weitverbreitet entweder gestielt zur Defektdeckung zwischen Epigastrium und Knie oder frei zur Rekonstruktion der unteren Extremität und des Stammes eingesetzt. Des Weiteren ist sie für die Konstruktion eines Penoids die erste Alternative zur Radialislappenplastik. Während sich der Hebedefekt bei den erst genannten Indikationen meistens primär verschließen lässt, muss die ALT-Lappenplastik zur Phalloplastik standardmäßig in Übergröße entnommen werden. Demgegenüber scheuen viele Kollegen für die Defektrekonstruktion die Entnahme der überdimensionierten ALT-Lappenplastiken mit Notwendigkeit zur großflächigen Hauttransplantation. Ziel der folgenden Studie ist eine subjektive und objektive Evaluation der Hebestellenmorbidität nach Entnahme großflächiger ALT-Lappenplastiken zur Phalluskonstruktion. Die kongruenten, großflächigen Hebestellen der ALT-Phalloplastiken bei überwiegend jungen, gesunden Patienten stellen ein homogenes Kollektiv zur aussagekräftigen Nachuntersuchung dar. In einer retrospektiven, klinischen Studie wurden nach positivem Votum der Ethikkommission bisher 15 (von geplant 20) transsexuelle Patienten nach Phalluskonstruktion mit einer median 22 x 17,5 cm messenden ALT-Lappenplastik durchschnittlich 24 Monate postoperativ nachuntersucht: die Motorik der Hüfte und des Knies (nach NNM), Kraftgrad, Gangbildveränderungen, objektivierbare Sensibilität an der Entnahmestelle (Druckempfinden mit dem Semmes Weinstein-Monofilament-Test, Vibrationsempfinden mittels Rydel-Seiffer-Stimmgabel mit Ton C 64 Hz [Skala 0-8], Spitz-Stumpf- sowie Heiß-Kalt-Diskrimination). Die Messungen erfolgten am Entnahmebein sowie am nicht-operierten Oberschenkel als intraindividuelle Kontrolle. Zusätzlich wurden die Schmerzintensität (VAS 1-5), Hyp- und Dysästhesien (VAS 1-5) und die optische Zufriedenheit (VAS 1-5) abgefragt. Wir erhoben vorerst nur eine vorläufigen Analyse über die Mediane: Bei bisher keinem der untersuchten Patienten stellte sich eine subjektive oder objektive Veränderung des Gangbildes dar und es bestand keinerlei Bewegungseinschränkung der Hüfte oder des Knies. Ebenso verfügen alle Patienten über einen Kraftgrad 3/3. An der Entnahmestelle besteht kein Schmerz (median 1/5), jedoch eine milde Parästhesie (median 3/5). Die optische Zufriedenheit wird im Median mit nur 2/5 angegeben. Die objektive Sensibilität ist im Vergleich mit dem Kontroll-Bein auffällig schlechter (Druckempfindung mit Weinstein-Filament median 2,36 vs. 5,18 und median keine zuverlässige Spitz-Stumpf- oder Heiß-Kalt-Diskrimination), die Vibrationsempfindung ist aber vergleichbar (5,5 vs. 5,2). Alle Daten werden nun noch statistisch mit SPSS® und Prism® analysiert (Kolmogorov-Smirnov, Shapiro-Wilk Test, Spearman’s Rho, Kendall’s tau, Clopper-Pearson-, Kruskal-Wallis Test). Es zeigt sich bisher keine funktionelle Einschränkung nach Entnahme einer großen ALT-Lappenplastik. Unter Inkaufnahme einer persistierenden Berührungsempfindlichkeit sowie eines störendes, ästhetisches Ergebnisses an der Entnahmestelle kann die ALT-Lappenplastik sowohl zur Phalluskonstruktion wie auch zur Deckung größerer Defekte angewendet werden. | ||