Veranstaltungsprogramm
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Sitzungsübersicht |
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Lipödem Lifestyle – Leben leichter machen
Vorsitz: Tobias Hirsch (Münster), Mojtaba Ghods (Potsdam), Victoria Wachenfeld-Teschner (Aachen)
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Wer kriegt sein Fett weg? Münster Keynote Sicher und effektiv: Liposuktion bei Lipödem Stadium III zur Verbesserung der Lebensqualität und Beschwerdesymptomatik 1Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Agaplesion Markus Krankenhaus, Deutschland; 2Rostock Zahnärzte Frankfurt Hintergrund: Das Lipödem ist eine chronische, progressive Fettverteilungsstörung, die nahezu ausschließlich bei Frauen auftritt und durch eine disproportionale Fettgewebsvermehrung an den Extremitäten gekennzeichnet ist. Typische Symptome umfassen Schmerzen, Schwellungen, erhöhte Druckempfindlichkeit, Hämatomneigung sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit, was häufig zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt. Konservative Therapien wie die komplexe physikalische Entstauungstherapie können Symptome lindern, jedoch keine Krankheitsprogression verhindern oder eine Reduktion des Fettgewebes erzielen. Die Liposuktion stellt die derzeit einzige kausale Behandlungsoption dar. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Liposuktionsbehandlung auf die Lebensqualität und Beschwerdesymptomatik bei Patientinnen mit Lipödem Stadium III zu untersuchen. Methoden: 50 Patientinnen nach Liposuktionsbehandlung der Oberschenkel bei Lipödem im Stadium III wurden zu ihrer prä- und postoperativen Lebensqualität in Bezug auf das Lipödem befragt. Zur Evaluation wurde der EQ-5D-5L-Fragebogen in modifizierter Form verwendet, der die fünf Dimensionen Mobilität, Selbstversorgung, Alltagsaktivitäten, Schmerzen/Beschwerden und Angst/Besorgnis in fünf Ausprägungen bewertet und den Gesundheitszustand mittels der visuellen Analogskala EQ-VAS-Score mit 0 bis 100 Punkte abbildet. Zusätzlich wurden spezifische Fragen zur Verbesserung der Lebensqualität, Beweglichkeit, Schmerzen und Beschwerden, zur Wiederentscheidung für die Liposuktion sowie zur subjektiven Beurteilung des ästhetischen Ergebnisses zwischen 0 bis 10 Punkten gestellt. Ergebnisse: Bei den befragten Patientinnen zeigte sich eine Verbesserung in allen Dimensionen der Lebensqualität. Die Selbstversorgung verbesserte sich durchschnittlich um ein Level, während in den anderen Dimensionen eine Verbesserung um zwei Level festgestellt wurde. Der EQ-VAS-Score zur Bewertung des Gesundheitszustands in Bezug auf das Lipödem stieg um 78,9 %, von 38 auf 68 Punkte. Eine starke Verbesserung der Lebensqualität, der Beweglichkeit sowie eine deutliche Reduktion von Schmerzen und Beschwerden wurden mehrheitlich berichtet. 92 % der Patientinnen würden sich erneut für die Liposuktion entscheiden. Bezüglich des ästhetischen Ergebnisses gaben 82 % eine subjektive Verbesserung an, mit einer durchschnittlichen Bewertung von 6 Punkten. Im Rahmen der Liposuktionsbehandlung traten bei keiner der Patientinnen Komplikationen wie Thrombosen, Serome, höhergradige Hämatomeinblutungen, Infektionen oder Transfusionsnotwendigkeit auf. Fazit: Eine Liposuktionsbehandlung der Oberschenkel bei Lipödem im Stadium III führt zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität, Beweglichkeit sowie Beschwerde- und Schmerzsymptomatik bei gleichzeitig zufriedenstellendem ästhetischem Ergebnis. Die Ergebnisse unterstreichen den Nutzen und die Sicherheit dieser operativen Behandlungsmethode sowie ihre Bedeutung für eine nachhaltige Verbesserung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens betroffener Patientinnen. Megaliposuktion und manuelle Extraktion zur Behandlung des Lipödems - ein Hybridverfahren Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Deutschland Einleitung: Das Ziel von Megaliposuktionen ist in erster Linie die allgemeine, zirkuläre Reduktion des Fettgewebes, um zum einen die bestehenden Schmerzen zu lindern und zum anderen den Umfang der Extremitäten zu verringern, um die Mobilität zu verbessern. Megaliposuktionen sind funktioneller Natur und müssen von ästhetischen Liposuktionen unterschieden werden. Das Lipödem zeigt häufig schmerzhafte fibrotische subkutane Knoten, die während der Liposuktion schwer zu entfernen sind, was möglicherweise zu übermäßigen Blutungen oder einem unregelmäßigen Hautrelief führen kann. Wir stellen unsere Technik zur Behandlung des Lipödems mit unserer Hybridmethode vor, die aus einer Tumeszenz-Liposuktion in Kombination mit adjuvanter manueller Extraktion besteht. Diese ermöglicht die Entfernung von mehr Gewebe bei geringeren Blutungskomplikationen und besseren ästhetischen Ergebnissen. Methode: Diskussion: Gewichtsverlust bei Patientinnen mit Lipödem nach bariatrischer Operation Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Schwerpunkt Plastische und Ästhetische Chirurgie Einleitung: Beim Lipödem handelt es sich um eine häufig fehldiagnostizierte Fettverteilungsstörung, die vornehmlich bei Frauen auftritt. Die Erkrankung zeigt sich durch eine schmerzhafte und disproportionale Vermehrung des Unterhautfettgewebes an den Beinen und Armen, mit relativer Aussparung des Rumpfes. In vielen Arbeiten wird das Lipödem als gewichtsverlustresistent beschrieben, jedoch mangelt es an Studien, die sich dem Thema des Gewichtsverlusts bei Patientinnen mit Lipödem widmen. Da ein großer Anteil der betroffenen Patientinnen zusätzlich an einer Adipositas leidet, stellt eine adäquate Therapie des Lipödems eine Herausforderung dar. Ziel dieser Studie war zu untersuchen, inwiefern sich der Gewichtsverlust nach einer bariatrischen Operation bei Patientinnen mit Lipödem von dem Gewichtsverlust adipöser Kontrollpatientinnen ohne Lipödem unterscheidet. Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden 23 weibliche adipöse Patientinnen mit diagnostiziertem Lipödem mit 275 adipösen Patientinnen ohne Lipödem miteinander verglichen. Alle Patientinnen wurden aufgrund ihrer Adipositas bariatrisch operiert und im Anschluss drei, sechs zwölf und 24 Monate postoperativ untersucht. Das Körpergewicht beider Gruppen sowie der Body-Mass-Index (BMI), Umfangsmessungen an Taille und Hüfte, aber auch die Waist-to-Height-Ratio (WHtR) und Waist-to-Hip-Ratio (WHR) wurden im prä- und postoperativen Verlauf auf Unterschiede mittels Mann-Whitney-U-Test untersucht. Es wurde ein gemischtes lineares Regressionsmodell erstellt, um den postoperativen Gewichtsverlust in Abhängigkeit vom Faktor Lipödem, des Startgewichts, des Alters bei der Operation, sowie der Operationsart (RYGB, SG, OAGB) zu analysieren. Ergebnisse: 24 Monate postoperativ unterschied sich die Lipödem-Gruppe signifikant im BMI (p = 0,048) und Excess-Weight-Loss (EWL) (p = 0,047) von der Kontrollgruppe. Der prozentuale Gewichtsverlust der Patientinnen mit Lipödem war 24 Monate postoperativ um 8,6% kleiner als der Gewichtsverlust der Kontrollgruppe (p = 0,003). Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Gewichtsverlust nach Roux-en-Y-Bypass (RYGB) und der Sleeve-Gastrektomie (SG) festgestellt werden. Der postoperative Gewichtsverlust beim Omega-Loop-Bypass (OAGB) war um 4,9% höher im Vergleich zum RYGB (p < 0,027). Das Alter bei der Operation hatte einen signifikanten Effekt auf die postoperative Gewichtsabnahme, dieser war mit 0,2%/Jahr gering (p < 0,001). Die Höhe des Gewichts bei der Operation ergab keine signifikanten Unterschiede in der postoperativen Gewichtsabnahme (p = 0,873). Schlussfolgerungen: Bei Patientinnen mit Lipödem kann es zu einem signifikanten Gewichtsverlust nach bariatrischer Operation kommen. Jedoch ist anzunehmen, dass bei Patientinnen mit Lipödem postoperativ eine beschleunigte Wiederzunahme des Körpergewichts eine Herausforderung darstellt. Eine kombinierte interdisziplinäre Therapie aus bariatrischer Chirurgie, Liposuktion und psychiatrischer Betreuung könnte in Zukunft eine effektivere Behandlung für Patientinnen mit Adipositas und gleichzeitigem Lipödem darstellen und sollte weiter untersucht werden. Consensus Statements und Empfehlungen zur Definition und Management von Lipödem: eine internationale Delphi Studie Klinikum Ernst von Bergmann, Deutschland HINTERGRUND Trotz zunehmender Awareness erhalten viele Lipödem-Patientinnen unzureichende medizinische Versorgung. Variabilität in Diagnostik und Therapie zwischen verschiedenen Gesundheitssystemen verdeutlichen den dringenden Bedarf an einem international akzeptierten Konsens zu den grundlegenden Aspekten der Krankheit. Fehlende standardisierte Kriterien behindern sowohl die frühzeitige Diagnostik, als auch die Vergleichbarkeit von Forschung und schließlich die Entwicklung evidenzbasierter Therapien. Diese Delphi-Studie wurde durchgeführt, um diese Lücken zu schließen. METHODEN Ein modifiziertes Delphi-Verfahren mit drei Online-Befragungsrunden und einer Präsenzdiskussion wurde durchgeführt. Ein unabhängiges Delphi-Projektteam, benannt durch den Vorstand der Lipedema World Alliance, erarbeitete 62 Statements, die durch ein breites Panel an internationalen Experten anonym bewertet wurden. Die Teilnehmer evaluierten die Statements anhand einer 5-Punkte-Likert-Skala in Bezug auf (1) Verständlichkeit, (2) Zustimmung, (3) Einschlussempfehlung, (4) Evidenzstärke und (5) Bedarf an zusätzlicher Evidenz. Konsens wurde bei ≥70 % Zustimmung (Likert ≥4) definiert. ERGEBNISSE Von initialen 62 Statements wurde für 59 ein Konsens gefunden, verteilt auf 8 Bereiche zur Definition und Behandlung des Lipödems. 36 Statements erzielten 90–100 % Konsens, 17 erreichten 80–90 %, und 6 erreichten 70 %. SCHLUSSFOLGERUNGEN Diese erste Delphi-Studie bietet international anwendbare, wissenschaftlich fundierte Best-Practice-Empfehlungen zur Verbesserung der klinischen Versorgung von Lipödem-Patientinnen in unterschiedlichen Gesundheitssystemen. Das Lipödem stellt eine bedeutende Beeinträchtigung der Gesundheit von Frauen dar, die internationale Zusammenarbeit zwischen Patientinnen, Forschern, Kliniken und Interessenvertretungen erfordert. Angesichts begrenzter Evidenz in mehreren Bereichen sind Studien mit standardisiertem Reporting notwendig. Postoperative Schmerzen bei Lipödem - erste Ergebnisse der prospektiven Lip-Studie BG Klinik Ludwigshafen, Deutschland In der vorliegenden prospektiven LipLeg Studie werden prä- und postoperative Schmerz bei Lipödempatienten untersucht. Der Fokus der Studie liegt auf dem Schmerzverlauf nach den einzelnen Operationsschritten. Die Risiko/Nutzenbewertung einer weiteren Operation auf die Schmerzreduktion soll so eingehend untersuchen werden. Der Einfluss der Liposuktion auf die Hautsensibilität wird ebenso quantifiziert wie der Blutanteil in der Absaugflüssigkeit in Zusammenhang mit postoperativen Schmerzen. Methoden Ergebnisse: Kann Liposuktion den Teufelskreis von Lipödem-Schmerz, physischer Inaktivität und Depressivität beeinflussen? – eine Response Surface Analyse 1Institut für Muskuloskelettale Medizin, Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universität Münster; 2Institut für Muskuloskelettale Medizin, Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universität Münster; 3Institut für Muskuloskelettale Medizin, Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universität Münster; 4Institut für Muskuloskelettale Medizin, Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universität Münster; 5Institut für Muskuloskelettale Medizin, Abteilung Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Universität Münster Lipödem ist mit großen Ansammlungen subkutanen Fetts, Schmerzen und Einschränkungen in Mobilität und physischer Aktivität verbunden. Adipositas und Depressionen bestehen hoch komorbid. Lipödem-Schmerz kann die mit physischer Aktivität verbundenen positiven Effekte beeinträchtigen, sodass ein negativer Katalysatoreffekt von Lipödem-Schmerz und physischer Aktivität auf mentale Gesundheit entsteht. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob sich die teufelskreisartigen Zusammenhänge zwischen Lipödem-Schmerz, körperlicher Inaktivität und psychischer Gesundheit nach Liposuktion verändern. Methode: Ergebnisse: Die Zusammenhänge zwischen Lipödem-Schmerz, körperlicher Inaktivität und psychischer Gesundheit veränderten sich nach Liposuktion signifikant. Es wurden ein Haupteffekt für Schmerzen, der geringere psychische Gesundheit vorhersagte (p<0,05) und ein Haupteffekt für körperliche Aktivität, der höhere körperliche Gesundheit vorhersagte (p<0,05) beobachtet. Die katalysatorischen Inkongruenzeffekte, die in den präoperativen Daten beobachtet wurden, konnten in der postoperativen Analyse für alle Skalen nicht mehr nachgewiesen werden. Diskussion: Liposuktion kann Schmerz und mentale Belastung erheblich reduzieren und den Weg für die Aufnahme physischer Aktivität ebnen. Wir konnten zeigen, dass Schmerzreduktion nach Liposuktion den teufelskreisartigen Zusammenhang zwischen Lipödem-Schmerz, körperlicher Inaktivität und geringer psychischer Gesundheit auflösen kann. Liposuktion und multimodale Strategien sind von Interesse, um Schmerzen zu reduzieren und positive Effekte physischer Aktivität nutzbar machen zu können. | ||