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Sitzungsübersicht
Sitzung
Implantat Chirurgie der Brust/ALCL
Zeit:
Samstag, 05.10.2024:
9:00 - 10:30

Ort: Saal Y

1. Stock

Vorsitz: Bianca Baican (Oberursel), Uwe von Fritschen (Berlin), Christoph Andree (Düsseldorf)

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Präsentationen

Implantatkapsel in Zeiten von BIA-ALCL, SCC , B-Zell Lymphom und SSBI: -Belassen – partielle Resektion – komplette Resektion – en bloc ?

von Fritschen, Uwe1; Stark, Birgit2

1HK Emil-von-Behring, Deutschland; 2Department of Plastic and Reconstructive Surgery, Karolinska University Hospital, MK1 Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden



DUS-Score - Wann ist bei einer Brustimplantatentfernung eine zusätzliche Mastopexie empfehlenswert?

Becker, Kristin; Andree, Christoph; Munder, Beatrix

Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim, Deutschland

Hintergrund: Bereits seit vielen Jahren ist die Mammaaugmentation mit Implantaten die am häufigsten durchgeführte Operation in der plastisch-ästhetischen Chirurgie. Dementsprechend steigt auch die Möglichkeit von Langzeitimplantatkomplikationen wie Kapselfibrose, Implantatruptur oder Formveränderungen oder auch veränderte Lebensumstände, weshalb der Wunsch nach Implantatentfernung bei der Patientin besteht. Auch tritt der Wunsch nach Implantatentfernung beim Auftreten von unspezifischen Allgemeinsymptomen im Rahmen der sogenannten „breast implant illness“ immer häufiger auf. Ist die Entscheidung zur definitiven Implantatentfernung getroffen, stellt sich sowohl für die Patientin als auch den behandelnden plastischen Chirurgen*innen die Frage nach der Möglichkeit eines postoperativ ästhetisch ansehnlichen und zufriedenstellenden Ergebnisses. Wann ist nach einer Implantatentfernung eine gleichzeitige Mastopexie empfehlenswert und wann kann ggf. erstmal hierauf verzichtet werden?

Ziel: Die Studie erarbeitet einen Score, der eine Handlungs- bzw. Beratungsempfehlung den behandelnden plastischen Chirurgen*innen an die Hand gibt.

Methoden: Erarbeitung eines Punktesystems unter Einbezug von implantatspezifischen (Implantatgröße), brustanatomischen (Ptosis mammae) sowie anamnestischen Kriterien (Dauer der Einlage der Implantate, Schwangerschaft, Stillen) als auch von körperlichen Untersuchungsbefunden (Hautqualität, Haut-Weichteilmantel-Dicke). Anhand des Score-Ergebnisses ist eine Einschätzung über das ästhetische Ergebnis nach Implantatentfernung möglich und demzufolge auch eine Handlungs- bzw. Beratungsempfehlung abzugeben, ob die Patientin von einer gleichzeitigen Mastopexie profitiert. Der DUS-Score wurde in einer beginnenden prospektiven Studie bereits an 20 Patientinnen angewendet, wonach die Patientinnen beraten als auch behandelt wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen im klinischen Alltag leicht anwendbaren Score, der bei der präoperativen Frage „Implantatentfernung mit oder ohne einzeitiger Mastopexie“ sehr gut weiterhelfen kann. Die bereits danach behandelten Patientinnen zeigten insgesamt eine hohe Zufriedenheit.

Diskussion: Wie bereits viele vorherige Studien gezeigt haben, gibt es meist mehrere operative Möglichkeiten zur Erzielung eines bestmöglichen Ergebnisses im Rahmen einer Brustimplantatentfernung. Im Wesentlichen spielen hier die Implantatentfernung mit partieller oder kompletter Kapsulektomie, die Mastopexie (periareolär, vertikal oder mittels T-Schnitt), das Lipofilling oder auch Kombinationsverfahren aus Mastopexie und Lipofilling eine Rolle. Die individuelle und ehrliche präoperative Beratung der Patientinnen über die optimale Therapie ist also von besonderer Bedeutung. Hier kann der DUS-Score eine wesentliche Entscheidungshilfe geben. Jedoch gibt es auch einige Patientinnen, die eigene konkrete Vorstellungen über die Korrekturmaßnahmen an ihrer Brust haben oder keine zusätzlichen Narben wünschen, so dass manchmal die Therapie vom empfohlenen Therapieprocedere des DUS-Score abweichen kann.



Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach Implantatwechsel oder Implantatentfernung in Kombination mit Bruststraffungen - eine prospektive Studie

Sarantopoulos, Evangelos1,2

1KÖ-Klinik GmbH, Düsseldorf, Deutschland; 2Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport, Fakultät für Gesundheitsfachberufe, Berlin

Hintergrund

Am 24. Juli 2019 hat die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) Allergan aufgefordert, bestimmte Brustimplantate zurückzurufen, wegen der Assoziation mit bestimmten Todesfällen. Anschließend, aufgrund des implantatassoziierten anaplastischen großzelligen Lymphoms (BIA-ALCL) entschieden sich zahlreiche Patienten für einen Wechsel oder sogar Entfernung ihrer Allergan-Implantate. Einige von diesen Operationen wurden mit Bruststraffungsoperationen kombiniert. wechseln.

Die Studie diente die Evaluierung der klinischen Ergebnisse als auch der Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach brustchirurgischen Eingriffen, die hauptsächlich durch die Angst davor BIA-ALCL zu bekommen motiviert/initiiert worden sind.

Methoden

Für die Zwecke der Studie wurde prospektiv eine Kohorte von 100 Patientinnen bewertet, die einen Implantatwechsel oder eine Implantatentfernung in Kombination mit einer Bruststraffung hatten. Die Patientinnen wurden von einem einzigen Plastischen Chirurgen in dem Zeitraum zwischen Januar 2020 und Dezember 2023 behandelt. Die Patientendaten (inkl. Art der Operation und Komplikationen) wurden in einer Datenbank erfasst, die für die Evaluation der Ergebnisse verwendet worden ist. Die allgemeine Patientenzufriedenheit und die Lebensqualität wurden mithilfe von BREAST-Q Fragebögen evaluiert.

Ergebnisse

53 Patientinnen wurden mit einem Implantatwechsel und einer Bruststraffung behandelt, während 47 Patientinnen eine Implantatentfernung kombiniert mit einer Bruststraffung hatten. Die demografischen Charakteristika der beiden Gruppen waren statistisch ähnlich. Bei den erfassten Komplikationen wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt.

Schlussfolgerung

Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich der allgemeinen Zufriedenheit zwischen den Patientinnen der beiden untersuchten Gruppen. Allerdings die Patientenzufriedenheit war in beiden Gruppen positiv assoziiert mit der Entscheidungsfreiheit und der Patientenautonomie hinsichtlich der Wahl des bevorzugten Verfahrens.



Kapselfibrose: Freund oder Feind? Die U-shaped Kapsulektomie für stabile Ergebnisse nach Implantatwechsel

Fertsch, Sonia1,2; Wolter, Andreas1,2; Daniels, Marc1,2; Musmann, Robert1; Munder, Beatrix1; Janku, Dirk1; Hagouan, Mazen1; Bukowiecki, Julia1; Stockhausen, Nora1; Oramary, Alan1; Bromba, Annabelle1; Andree, Christoph1

1SANA Krankenhaus Düsseldorf Gerresheim, Deutschland; 2Universität Witten-Herdecke

Einleitung: Der Implantatwechsel, insbesondere bei Brüsten nach Skin/Nippel-Sparing-Mastektomien ( SSM/NSM) , kann eine Herausforderung darstellen, vor allem bei Brüsten mit einem dünnen Hautweichteilmantelanteil. Nach der Kapsulektomie zeigt sich die Implantat-Tasche größer und ausgeleiert, sodass häufig ein größeres Implantat eingelegt werden muss, um die Implantat-Tasche auszufüllen. Das Implantat tendiert lateral abzurutschen oder ein Bottoming-Out zu verursachen, sodass eine laterale Pexie, sowie die Fixierung der IMF häufig notwendig sind. Problemtisch gestaltet sich der Eingriff, jedoch wenn kein Gewebe zur Pexie oder Fixierung vorhanden ist und die Abnäher Einziehungen verursachen. Aus diesem Grund wird bei einem Implantatwechsel die Kapsel im Sinne einer U-shaped Kapsulektomie durchgeführt, bei der in Form eines U die Kapsel belassen wird. Diese Struktur zeigt sich als nützliche Ergänzung zur Unterstützung des Brustgewebes mit positiven Ergebnissen und niedrigen Komplikationsraten.

Methoden: Bei 30 Patientinnen erfolgte eine U-shaped Kaspulektomie bei dem Implantatwechsel. 15 dieser Patientin erhielten eine NSM/SSM und 15 Patientinnen hatten im Vorfeld eine primäre ästhetische Brustaugmentation. Die Kapsel wurden medial, lateral und entlang der Brustumschlagsfalte stehen gelassen. Die Entfernung der Kapsel erfolgte von der Thoraxwand und von der ventralen Brusthaut, sowie im oberen Brustpol. In einigen Fällen wurden Abnäher durchgeführt, in anderen Fällen wurde zusätzlich ein Lipofilling durchgeführt, wobei die belassene Kapsel als Widerlager für das transplantierte Fett fungierte. Zur Dokumentation wurde Fotos gemacht, um das Ausmaß der Lateralisierung des Brustimplantates auszumachen, sowie die Evaluation einer Kapselfibrose nach 3, 6 und 12 Monaten. Zusätzlich wurde ein Fragebogen prä- und postoperativ von den Patientinnen zur Evaluation des Ergebnisses ausgefüllt.

Ergebnisse: Follow-up liegt bei 6 - 12 Monaten. Die Ergebnisse der Implantatwechsel

zeigten eine stabile Brustform mit einem neuen Implantat, das um 4 - 6 % größer war als das initiale Implantat. Es zeigte sich keine Kapselfibrose und die Patientinnen äußerten keine Beschwerden und eine deutliche Verbesserung der Symptomatik, die mit der Kapselfibrose zusammenhing. Die Brust zeigt kein Bottoming-out und keine Lateralisierung. Der durchschnittliche Zufriedenheitswert lag bei 15/15 Punkten.

Conclusio: Die U-shaped Kapsulektomie ist ein sicherer Ansatz zur Unterstützung des Brustgewebes bei Implantatwechseln und eine gute Prophylaxe vor einem Bottoming-out oder einer Lateralisierung des Implantates.



Die Rolle von synthetischen Netzen in der Revisionschirurgie nach Brustvergrösserung: Eine persönliche Fallserie

Harder, Yves1,2; Zuchal, Isabel1; De Pellegrin, Laura1; Parodi, Corrado1; Andreoli, Stefano1; Schmauss, Daniel Christopher1,2

1Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Ospedale Regionale di Lugano, Ente Ospedaliero Cantonale (EOC), Lugano, Schweiz; 2Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften, Università della Svizzera Italiana (USI), Lugano, Schweiz.

Einleitung:

Die Verwendung von Brustimplantaten zur Vergrösserung des Brustvolumens bei Hypotrophie oder zur Wiederherstellung der Brustform nach Atrophisierung bleibt ein sehr häufig durchgeführter Eingriff. Die dabei verwendeten Implantate sind wieder zunehmend glattwandig oder mikrotexturiert und werden weiterhin mehrheitlich unter den Brustmuskel eingesetzt. Die fehlende Adhärenz der glatten oder mikrotexturierten Implantate geht trotz der vielen Vorteile mit dem Risiko einher, dass das Implantat nach kaudal und lateral migrieren kann („bottoming-out“), sollte das umliegende Gewebe nicht die notwendige Unterstützung garantieren. Aufgrund der positiven Erfahrungen aus der rekonstruktiven Brustchirurgie nach Mastektomie stellte sich die Frage, ob bei ausgewählten Revisionseingriffen eine kaudale Unterstützung des Implantates durch ein (nicht-resorbierbares) Netz eine Alternative zu texturierten, fest haftenden Implantaten darstellen könnte.

Ziel der Studie war es, die Verwendung von Titan-beschichteten Netzen im Rahmen eines Implantatwechsels nach ästhetischen Brusteingriffen aufgrund von Implantat-Migration zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden die postoperative Komplikationsrate und Patientenzufriedenheit untersucht.

Methoden:

Es wurde eine Selektion von Patientinnen analysiert, die sich zwischen September 2021 und November 2023 in unserer Klinik einem Revisionseingriff wegen Implantatmigration nach ästhetischer Brustchirurgie unterzogen, bei der wir die Indikation für eine innere Implantatunterstützung sahen („inner bra“). Dabei wurde zusätzlich zur Netz-Unterstützung (Ti-Loop Bra Pocket; pfm Medical GmbH, D) wenn notwendig, ein Wechsel des Implantatlagers von sub-zu präpektoral vorgenommen und mikrotexturierte oder glattwandige Implantate eingebracht.

Ergebnisse:

8 Patientinnen unterzogen sich einer bilateralen Revisionschirurgie der Brust. Das mittlere Alter betrug 39 Jahre (range: 31-51). Die mittlere Beobachtungszeit betrug 10 Monate (range: 1-26) Das neue Implantatvolumen war um 6% grösser als das primäre Implantatvolumen (315 ml (range: 245-755)). Es trat ein revisionsbedürftiges Hämatom auf. Ansonsten wurden keine Komplikationen beobachtet, wie z.B. Serom, Infekt, Wundheilungsstörung, symptomatische Verkapselung, erneute Implantatmigration. Die als störend empfundene „breast animation“ war in allen Fällen aufgehoben. Die Patientinnen beurteilten ihre neue Brust als adäquat geformt und natürlich in der Haptik und waren ausgesprochen zufrieden mit dem Ergebnis.

Schlussfolgerung:

Die Verwendung von Netzen zur Unterstützung von nicht haftenden Implantaten kann bei ausgewählten Indikationen auch bei präpektoraler Lage ein Vorteil sein, v.a. wenn die Hautqualität nicht die beste ist. Dieses präformierte Netz scheint stabile Implantatverhältnisse zu gewährleisten und ist mit einem sehr niedrigen Komplikationsprofil behaftet. Eine Beeinflussung der Brusthaptik scheint wegen des Netzes nicht vorzuliegen. Demgegenüber stehen die noch kurze Nachbeobachtungszeit, die Netz-bedingten Mehrkosten, die bei diesen Eingriffen auf die Patientinnen zurückfallen und die Tatsache, dass dieses Netz nicht resorbierbar ist.



Retikuläre erythematöse Muzinose (REM) nach Silikongel-Augmentations-Mammoplastik

Saima, Saima

Helios Kliniken Schwerin, Klinik für Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Chefarzt Dr. med. R. Mett

Das Auftreten autoimmuner Bindegewebserkrankungen nach Brustvergrößerung mit Silikongelprothesen ist seit 1982 in der Literatur beschrieben, ohne kausalen Zusammenhang. Neben Sklerodermie werden auch Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom und Mischkollagenose mit Brustimplantaten assoziiert. Wir präsentieren den Fall einer 43-jährigen Patientin, die uns unter dem Verdacht einer Implantatleckage mit Silikoninfiltration in der Brusthaut 20 Jahre nach der Augmentation überwiesen wurde. Eine Leckage konnte bei der im eigenen Haus durchgeführten sonographischen Untersuchung der Mamma beidseits nicht bestätigt werden. Jedoch zeigte sich klinisch eine symmetrische netzartige erythematöse Effloreszenz im Bereich der unteren Brustpole. Die histologische Untersuchung ergab überraschend eine REM-Diagnose, typisch für einen kutanen Lupus erythematodes. Eine mögliche Assoziation mit einer entzündlichen rheumatischen Systemerkrankung wurde untersucht, jedoch fand sich kein Zusammenhang. Die Effloreszenzen waren unter im Anschluss an die Diagnosestellung erfolgten dermatologischen Therapie mit Hydroxychloroquinsulfat (Quensyl®) vollständig rückläufig.

Bei einer Liegedauer von mehr als 20 Jahren und auf Wunsch der Patientin entfernten wir die Allerganimplantate ("Style 410") beidseits. Intraoperativ fand sich ein Silikon-Bleeding auf den Implantaten bei geringer Kapselfibrose. Nach Kapsulotomie und einer Reaugmentation mit Polytec Implantaten (Opticon MesmoMS 330 cc) beidseitig, sowie einer periareolaren Straffung links war ein ansprechendes ästhetisches Ergebnis erreicht.

Dieser Fall unterstreicht die Komplexität und Herausforderungen bei der Behandlung von Komplikationen nach Implantat-basierter Brustvergrößerung. Eine sorgfältige Diagnose, multidisziplinäre Zusammenarbeit und individuelle Therapieplanung sind entscheidend für den Behandlungserfolg. Der Behandlungsverlauf ist nachvollziehbar durch zahlreiche Fotografien abgebildet.



Breast Implant Illness - eine Allergie auf Schwermetalle ?

Fertsch, Sonia1,2; Wolter, Andreas1,2; Daniels, Marc1,2; Munder, Beatrix1; Janku, Dirk1; Hagouan, Mazen1; Musmann, Robert1; Oramary, Alan1; Stockhausen, Nora1; Bromba, Annabelle1; Bukowiecki, Julia1; Andree, Christioph1

1SANA Krankenhaus Düsseldorf Gerresheim, Deutschland; 2Universität Witten-Herdecke

Einleitung: Patientinnen berichten nach Implantateinlage über klinische unspezifische Symptome wie Migräne, Gelenkschmerzen, Depression, Fatigue Syndrome etc., ohne dass eine manifeste physische Ursache identifiziert werden kann. Diese Symptome werden als Breast Implant Illness (BII) bezeichnet. Man vermutet eine belastbare Korrelation zwischen den Implantaten und dem Allgemeinzustand der Patientinnen, der sich nach Explantation des Implantates samt der Kapsel in vielen, aber nicht allen, Fällen signifikant bessern kann. Mit einem vergleichbaren Krankheitsbild wie bei einer Autoimmunerkrankung, wurden diese Symptome als „ASIA“ Autoimmune Syndrome Induced by Adjuvants klassifiziert. Studien zeigten, dass ein Implantat „schwitzen“ kann, das heißt, dass freie Silikonpartikel, aber auch darin verarbeitete Metalle, wie Platinum, aus dem Implantat in den Körper austreten können. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob BII eine Allergie auf diese Partikel darstellt und somit preoperative Allergietests durchgeführt werden sollten.

Methode: Es wurden insgesamt 60 Patientinnen auf eine Schwermetall Allergie mit dem (Lymphozyten Transformerase Test) untersucht: 20 Patientinnen mit BII, 20 mit Implantaten ohne BII Symptome und 20 ohne Implantate. Zusätzlich wurde ein LTT durchgeführt, bei dem die T-Lymphozyten der Patientinnen mit dem potentiellen Allergen (Implantat-Lösung) stimuliert wurden. In einer weiteren Testung wurden Gewebekapseln der selben 20 BII Patientinnen mit Gewebekapseln von 20 Patientinnen nach einem Implantatwechsel histopathologisch untersucht und verglichen. Alle Patientinnen haben einen Fragebogen ausgefüllt, indem sie ihren Allgemeinzustand beschreiben.

Resultate: Bei den BII Patientinnen zeigt sich eine signifikant erhöhte Anzahl an Schwermetall-Allergien gegen Chrom, Nickel und Platinum gegenüber den restlichen Kontrollgruppen. Der LTT Test mit der Implantat-Lösung liegt in der BII Gruppe im Schnitt zwischen 1,1 - 1,9, was im Vergleich zu den anderen Gruppen leicht erhöht ist, jedoch keine Signifikanz zeigt. In den Kapseln von BII Patientinnen zeigt sich eine erhöhte Anzahl an Mastzellen und aktiven Lymphozyten im Vergleich zu den anderen Kapsel, was auf eine Hypersensibilitätsreaktion deutet.

Conclusio:

Die Ergebnisse der Testungen weisen darauf hin, dass Patientinnen, die eine Schwermetallalleergie haben, potentiell auf das Implantat allergisch reagieren könnten. Weitere Studien mit größerer Fallzahl sollten zur Bestätigung der Hypothese durchgeführt werden.



Recent Advances in Understanding Breast Implant-Associated Malignancies: BIA-ALCL, BIA-SCC, and B-Cell Lymphomas

Musmann, Robert Jonathan1; Wolter, Andreas1,2; Fertsch, Sonia1,2; Hagouan, Mazen1; Munder, Beatrix1; Janku, Dirk1; Daniels, Marc1; Becker, Kristin1; Oramary, Alan1; Bromba, Annabelle1; Stockhausen, Nora1; Andree, Christoph1,3

1Sana Krankenhaus Gerresheim, Deutschland; 2Universität Witten-Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Deutschland; 3Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland

Background:

Breast implant-associated malignancies, such as breast implant-associated anaplastic large cell lymphoma (BIA-ALCL), breast implant-associated squamous cell carcinoma (BIA-SCC), and B-cell lymphomas, although rare, pose significant clinical challenges. This systematic review highlights the latest progress in understanding their pathogenesis, diagnosis, and treatment, reflecting the critical need for awareness and advanced management strategies in the surgical and oncological fields.

Methods:

This systematic review was conducted by searching medical databases for studies published between 2018 and 2024, focusing on BIA-ALCL, BIA-SCC, and B-cell lymphomas related to breast implants. Inclusion criteria encompassed observational studies, clinical trials, and review articles that provided epidemiological data, discussed pathophysiological theories, offered insights into diagnostic methodologies, or evaluated treatment outcomes. Exclusion criteria ruled out case reports with insufficient data, studies on breast implant illnesses without specific malignancy association, and research unrelated to the scope of breast implant-associated malignancies.

Results:

A total of 147 publications were analyzed, encompassing 312 patients diagnosed with BIA-ALCL, 18 patients with BIA-SCC, and 22 cases of various B-cell lymphomas associated with breast implants. The review identified an upward trend in the reported incidence of BIA-ALCL, correlating with the global increase in breast implant surgeries, particularly those involving textured implants. Chronic inflammation, possibly triggered by bacterial biofilms on textured surfaces, has emerged as a common pathogenetic pathway across these malignancies. Diagnostically, a combination of imaging, cytological, and histopathological evaluations has enhanced the accuracy of early detection. Therapeutically, implant and capsule removal remains the cornerstone for all three malignancies, with adjuvant therapies tailored to the aggressiveness and extent of the disease. The prognosis for BIA-ALCL has notably improved, with a 5-year survival rate exceeding 90% following complete surgical excision and appropriate adjuvant therapy.

Conclusion:

The increasing understanding of breast implant-associated malignancies underscores the importance of early detection and an interdisciplinary treatment approach. Continued research is vital for developing preventive measures, refining diagnostic criteria, and establishing personalized therapeutic regimens to improve outcomes for affected patients.



Breast Implant Illness En-Bloc Resection Outcome Study (BII-EOS) – Endgültige Studienergebnisse hinsichtlich prädiktiver Faktoren für postoperative Formveränderung der Brust nach En-Bloc-Explantation

Fischer, Mara; Strempel, Mari; Ingwersen, Karina; Buchmann, Nana; Stockhausen, Nora; Wolter, Andreas; Andree, Christoph; Munder, Beatrix; Thamm, Oliver

Helios Klinikum Berlin-Buch, Deutschland

Hintergrund:

Das Krankheitsbild „Breast Implant Illness“ (BII) gewinnt weiterhin an klinischer Relevanz durch vermehrte Aufklärung im klinischen Alltag und hohe mediale Präsenz trotz der weiterhin ungeklärten Ätiologie. Während bereits Studien hinsichtlich der subjektiven Zufriedenheit der Patientinnen nach Implantatexplantation vorliegen, gibt es bis jetzt noch keine prospektiven Studien zur Objektivierung der Formveränderung nach totaler Kapsulektomie und Implantatentfernung. Aufgrund der ersatzlosen Explantation der Implantate ist das ästhetische Ergebnis wegen des überschüssigen Hautweichteilmantels oft nicht zufrieden stellend. Die Patientinnen berichten jedoch überwiegend über ein postoperatives Wohlbefinden und insbesondere einen deutlichen Rückgang ihrer Symptomatik. Ziel dieser Studie ist es, einerseits den Einfluss der Operation auf die Lebensqualität der Patientinnen zu untersuchen, anderseits prädiktive, objektivierbare Parameter zur Formveränderung der Brust zu identifizieren und analysieren.

Methodik:

Im Rahmen einer bizentrischen Studie (Helios Klinikum Berlin-Buch und Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim) werden seit Oktober 2020 prospektiv pseudonymisierte Daten von Patientinnen mit mindestens 3 Symptomen, die zum Symptomkomplex „Breast Implant Illness“ zählen, mit einem postoperativen Follow-Up von 12 Monaten analysiert. Hierzu erhalten die Studienteilnehmerinnen nach schriftlicher Einwilligung den BREAST Q (Augmentation Module) und einen auf BII spezifizierten Fragebogen präoperativ soiwe 6 Wochen, 6 und 12 Monate postoperativ. Zu den vorgenannten Untersuchungszeitpunkten werden neben demographischen Daten Informationen über Implantate, Voroperationen, Schwangerschaft/Stillzeit, Beschwerden (BII-Symptomenkomplex), die standardisierte Brustvermessung sowie sonographisch der Haut-Implantat-Abstand in allen 4 Quadranten erhoben.

Ergebnisse:

Aktuell wurden 122 Patientinnen eingeschlossen. Es erfolgte eine totale Kapsulektomie und Entfernung der Implantate („En-Bloc-Resektion“) sowie teils weitere operative Maßnahmen wie Lipofilling oder Mastopexie. Es wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem sonographischen Haut-Implantat-Abstand (Dicke des Hautweichteilmantels) und dem operativen Verfahren bestand. Bei einer Dicke des Hautweichteilmantels von über 10 mm und einem Mamillen-Jugulum-Abstand von über 25 cm wurde bei 80% der Frauen eine Mastopexie durchgeführt. Bei der multivariaten Analyse zeigten sich die Implantatliegedauer, vorangegange Schwangerschaften mit Stillperioden, die Größe des Implantates und das Alter der Patientinnen bei Explantation als prädiktive Werte zur Indikationsstellung für eine konsekutive Mastopexie.

Schlussfolgerung:

Die Implantatentfernung führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität betroffener Frauen bei akzeptabler Zufriedenheit mit dem postoperativen Aussehen der Brust. Die Dicke des Haut-/Weichteilmantels hat einen relevanten Einfluss auf das operative Vorgehen und das ästhetische Outcome. Zur Indikationsstellung einer konsekutiven Straffung können das Patientinnenalter, Implantatgröße - und liegedauer sowie Schwangerschaften mit Stillperioden bei der Entscheidungsfindung helfen.



Ist die standardisierte Untersuchung von Kapselgewebe bei Serom und spezifischen (Allergan-) Implantaten ohne andere Befunde auf CD 30 sinnvoll? Erster BIA-ALCL Fall als Zufallsbefund seit 2004 in der Sana Klinik Düsseldorf-Gerresheim

Andree, Nora1; Munder, Beatrix2; Stockhausen, Nora2; Wolter, Andreas2,3; Fertsch, Sonia2,3; Hagouan, Mazen2; Janku, Dirk2; Daniels, Marc2,3; Musmann, Robert2; Oramary, Alan2; Bromba, Annabelle2; Buckowiecki, Julia2; Andree, Christoph2

1UMCH Universitätsmedizin Neumarkt a.M. Campus Hamburg, Hamburg, Deutschland; 2Plastische und Ästhetische Chirurgie Sana Klinik Düsseldorf; 3Universität Witten-Herdecke, Fakultät für Gesundheit

Zeilsetzung: Das Ziel einer histologischen Untersuchung des Kapselgewebes ist die primäre Abklärung des Grades der Fibrose und der Dignität. Eine erweiterte histopathologische Untersuchung auf CD30 mit präoperativem Korrelat wird bisher kaum durchgeführt. Wir berichten über einen Zufallsbefund von BIA-ALCL bei einer Patientin mit dem Wunsch der Implantatentfernung bei Verdacht auf Kapselruptur und Breast Implant Illness (BII). Dies ist der erste Fall in 20 Jahren in unserer Abteilung mit über 3150 Operationen bei Kapselfibrose der Brust.

Materialien und Methoden: Bei der 48-jährigen Patientin wurde im Mai 2017 eine beidseitige subpektorale Augmentation über einen periareolären Zugang mit Allergan Implantaten (Inspira TRM rechts 405g und links 375g) ex domo durchgeführt. Es erfolgte eine Revision in 2018 mit Korrektur der Kapsel links und Lipofilling (35ml) rechts zur Verbesserung der Symmetrie.

Die Patientin stellte sich im Juli 2023 erstmals mit Asymmetrie zugunsten der rechten Brust mit unspezifischen Symptomen für BII, Verdacht auf Kapselruptur beidseits sowie einem minimalen, nicht punktionswürdigen Randsaum von Flüssigkeit rechts in unserer Klinik vor. Nach Kostenzusage der Krankenkasse wurde im Dezember 2023 das Implantat mit kompletter Kapsulektomie sowie eine T-Schnitt-Mastopexie durchgeführt (Foto I und II). Das Kapselgewebe wurde zur weiteren histologischen Aufarbeitung in die Pathologie als auch zu einer Referenzpatholgie auf Wunsch der Patientin versendet.

Ergebnisse: Es fand sich in der Histopathologie ein umschriebener Nachweis von spärlich signifikanten CD30-positiven, blastären Zellen in der Fibrinauflagerung der Kapsel mit frühem Stadium eines Brustimplantat-assozierten großzelligen-anaplastischen T-Zell-Lymphoms (BI-ALCL).

Die interdisziplinäre Tumorfallkonferenz empfahl der Patientin eine Nachsorge mit lokaler Befundkontrolle in 6 Monaten, dann möglichst Mamma-MRT und keine weitere ajduvante Therapie, da keine Kapselinfiltration nachgewiesen wurde und als Minimalbefund beschrieben wurde. Der Befund wurde nach TNM-Richtlinien als Stadium T1 eingestuft.

Zusammenfassung: Je früher die Diagnose eines BIA-ALCL gestellt wird, desto besser ist die Therapie, analog zu anderen Tumoren der Brust. Zu diskutieren ist, ob eine standardisierte histopathologische Zusatzuntersuchung auf CD30 bei allen histologischen Untersuchungen der Kapsel bei präoperativ nachweisbarem Serom und bestimmten spezifischen Implantatherstellern (z.B. Allergan) ohne sonstigen Befund erfolgen sollte.



Zusammenfassung Sekretär und Diskussion

DGPRÄC, DGPRÄC

DGPRÄC

Implantat Chirurgie der Brust/ALCL