Kleiner Biss große Wirkung: unerwartete Komplikation nach Katzenbiss bei glutealer Polyamidgel-Augmentation des Gesäßes
Hendricks, Lars1; Babajew, Aron1; Sorg, Heiko1,2
1Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Marien Hospital Witten, Witten; 2Department für Humanmedizin, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke, Witten
Abstract
Die Verwendung von Aquafilling in der ästhetischen Chirurgie hat in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit gewonnen, insbesondere im Kontext der glutealen Augmentation durch das Polyamidgel. In diesem Beitrag präsentieren wir einen außergewöhnlichen Fall einer massiven Glutealphlegmone, der trotz vermeintlich korrekter Injektion ex patria nach vier Jahren zu einer sekundären Infektion nach einem Katzenbiss im Oberschenkel führte. Die erfolgreiche Bewältigung dieses komplexen Falles erforderte die präfasziale en bloc-Resektion des betroffenen Gewebes und die anschließende plastisch-chirurgische Defektdeckung.
Fallbeispiel
Wir stellen den Fall einer 32-jährigen Patientin vor, die sich 2019 einer glutealen Augmentation mittels Aquafilling in der Türkei unterzogen hat. Nach dem Eingriff zeigte sich ein regelrechter klinischer Verlauf und ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Patientin. Im Mai 2022 kam es jedoch zu einem Katzenbiss im linken lateralen proximalen Oberschenkel, gefolgt von lokalen Anzeichen einer Infektion. Nach erfolgloser Behandlung im wohnortnahen Krankenhaus erfolgte die Vorstellung in unserer Klinik, wo bildgebend der Verdacht auf einen bilateralen Glutealabszess bestätigt wurde. Die weiteren Laboruntersuchungen ergaben eine ausgeprägte septische Konstellation (Leukozyten 23.500/µl, CRP 20,3 mg/dl). Die daraufhin durchgeführte operative Revision ergab ein superinfiziertes Aquafillingel, das in allen Gewebestrukturen der Glutealregion nachgewiesen wurde. Die histologische Untersuchung zeigte eine schwere chronische Entzündungsreaktion mit Fremdkörpergranulombildung und Fettgewebsnekrosen. Durch die Injektion des Polyamidgels auch in dermale Strukturen, war der Infekt nur durch eine en bloc Resektion der gesamten Gesäßhaut beherrschbar, was konsekutiv in einem Hautweichteildefekt von ca. 45 x 25 cm resultierte. Dieser konnte dann durch eine großflächige gluteale Lappenplastik der Restgesäßhaut erfolgreich verschlossen werden und heilte primär ab.
Diskussion
Unsere detaillierte Analyse dieses speziellen Falles unterstreicht die potenziellen Risiken der Aquafilling-Anwendung in der ästhetischen Chirurgie. Die Diskussion bezieht sich auf anatomische, immunologische und therapeutische Aspekte, um ein umfassendes Verständnis für mögliche (Spät-) Komplikationen im Zusammenhang mit dieser Technik zu fördern. Die präsentierten Erkenntnisse dienen dazu, die Risiken und Vorteile von Aquafilling sorgfältig zu evaluieren und damit die Sicherheit der Patientinnen und Patienten in der ästhetischen Chirurgie nachhaltig zu verbessern.
Enhanced Recovery After Aesthetic Breast Surgery Under Sedation, Intercostal Block and Tumescent Anaesthesia: A Prospective Cohort Study of the Early Postoperative Phase
Stahl, Stéphane1; Santos Stahl, Adelana1; Feng, You-Shan2; Seabra Robalo Gomes Jorge, Ana Cristina3
1CenterPlast Private Practice, Bahnhofstr. 36, 66111 Saarbrücken, Germany; 2Institute for Clinical Epidemiology and Applied Biometrics, Medical University of Tübingen, Tübingen, Germany; 3Department of General, Visceral, Vascular, and Paediatric Surgery, University Hospital of Saarland, Kirrberger Straße 100, 66421 Homburg/Saar, Germany
Here's the corrected text with proper spacing:
Background: Comfort and recovery are major concerns of patients seeking aesthetic surgery. This study aimed to assess postoperative pain and recovery after outpatient breast surgery under sedation, intercostal block, and local anaesthesia.
Methods: This prospective cohort study included all consecutive patients who underwent aesthetic breast surgery between April 2021 and August 2022. Epidemiological data, anaesthesia, pain, and patients’ satisfaction were systematically assessed with standardized self-assessment questionnaires.
Results: Altogether, 48 patients [median (IQR) age: 30 (36–25)] were included. The most frequent surgery was mastopexy. 69% of surgeries involved additional procedures. The mean intercostal block and local anaesthesia time was 15 min. Patients received a median (IQR) of 19 (34–2) mg/kg lidocaine and 2.3 (2.5–2.0) mg/kg ropivacaine. The median (IQR) consumption of propofol and alfentanil was, respectively, 4.89 (5.48–4.26) mg/kg/h and 0.27 (0.39–0.19) lg/kg/min. No conversion to general anaesthesia or unplanned hospital admission occurred. Patients were discharged after a median (IQR) of 2:40 (3:43–1:58) hours. Within the first 24 postoperative hours, 17% required once an antiemetic medication and 38% an opioid. Patients were very satisfied with the anaesthesia and 90% of the patients had not wished more analgesia in the first 24 h.
Conclusions: Aesthetic breast surgery under sedation, intercostal block, and tumescent anaesthesia can safely be performed as an ambulatory procedure and is associated with minimal intra- and postoperative opioid consumption and high patient satisfaction. These data may be used to inform patients and clinicians and improve the overall quality of care.
Quantification of Breast Volume According to age and BMI: A Three-Dimensional MRI Analysis of 400 Women
Stahl, Stéphane1; Nikolaou, Konstantin2; Santos Stahl, Adelana1; Grözinger, Gerd2; Feng, You-Shan3; Daigeler, Adrien4; Estler, Arne2; Jorge, Cristina5
1CenterPlast Private Practice, Bahnhofstr. 36, 66111 Saarbrücken, Germany; 2Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital of Tübingen, Hoppe-Seyler-Strasse 3, 72076 Tübingen, Germany; 3Institute for Clinical Epidemiology and Applied Biometrics, Medical University of Tübingen, Tübingen, Germany; 4Department of Hand, Plastic, Reconstructive, and Burn Surgery BG Trauma Centre Tübingen, Schnarrenbergstr 95, 72076 Tübingen, Germany; 5Department of General, Visceral, Vascular, and Paediatric Surgery, University Hospital of Saarland, Kirrberger Straße 100, 66421 Homburg/Saar, Germany
Objective
Breast size alteration is the most common aesthetic surgical procedure worldwide. This study aimed to assess the correlation between breast volume and BMI or age.
Materials and methods
The analyses were conducted utilizing 400 patients selected by a retrospective review of the archives at our institution. Epidemiological data and medical history were assessed. Adjusting for the age and BMI of patient from previously described cohorts, we calculated mean breast volumes per side and differences from the upper and lower percentiles to the mean volumes.
Results
The patients had a median BMI of 23.5 (range: 14.7–45.6) and a median age of 51 (range: 24–82). The average total breast volume increased strongly with BMI (r=0.834, p<0.01) and moderately with age (r=0.305, p<0.01). Within a BMI range of 18–24, breast volumes in the 8th and 18th percentile differ on average by about 50 ml. One BMI unit increase in women with breast sizes in the 10th percentile accounts for a breast volume difference of about 30 ml.
Conclusion
BMI strongly correlates with breast size. To achieve natural results, preoperative consultation and planning of aesthetic and reconstructive breast surgery must recognize BMI as a major determinant of average breast size.
Einfluss der Nadelgröße auf die Schmerzwahrnehmung bei Botoxbehandlungen
Wiggenhauser, Severin; Till, Kämmerer; Mattis, Bertlich
LMU Klinikum, Deutschland
Die Anwendung von Botulinumtoxin (BTX) im Gesicht gehört zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen. Einer der Hauptgründe dafür, dass Patienten davon absehen, ist das subjektive Unbehagen, das sie während der Injektionen empfinden. Wir führten eine prospektive Studie durch und baten die Patienten, die subjektiven Beschwerden direkt nach der Behandlung und 15 Minuten danach zu bewerten. Zu diesem Zweck verwendeten wir für jede Region (Stirn, Glabella, Schläfe) eine visuelle Analogskala. Die Patienten wurden mit 30G-, 33G- bzw. 34G-Kanülen behandelt. 99 Patienten, die sich einer Behandlung in 189 Regionen unterzogen, wurden in die Studie einbezogen. Die Patienten wurden gleichmäßig auf die verschiedenen Kanülengrößen und -regionen verteilt. Das subjektive Unbehagen war in allen Regionen bei 30G-Kanülen am größten, gefolgt von 33G und 34G. Alle Unterschiede zwischen den Kanülengrößen waren statistisch signifikant (p < 0,05). Schluffolgernd reduzieren kleinere Kanülendurchmesser die Beschwerden bei BTX-Behandlungen. Bei 34 Nadeln stellten wir die geringsten Beschwerden fest.
Über Dreieckskörper zur Halbkugel - patientenorientierte geometrische Berechnungen und Anwendungen zur Brustformung.
Janku, Dirk; Andree, Christoph; Wolter, Andreas; Hagouan, Mazen; Daniels, Marc; Fertsch, Sonia; Munder, Beatrix; Musmann, Robert; Bromba, Annabelle; Oramary, Alan; Stockhausen, Nora; Bukowiecki, Julia
Sana Krankenhaus Gerresheim/ Düsseldorf, Deutschland
Die Formung der Brust durch Bildung von Dreieckskörpern (Lappenplastiken) und Umverteilung zu einem Kugelabschnitt. Patientenorienterte geometrische Berechnung und Beispiel der intraoperativen Umsetztung.
Carpale coalition: a propos 80 Fälle von LT coalition und ein abweichender Blick der Literatur
Weinand, Christian
Klinikum Osnabrück, Deutschland
Einleitung: Die Karpalkoalition ist eine seltene angeborene Entität, wobei die luno-triquetrale (LT) Koalition die höchste Inzidenz aufweist. Darüber hinaus wird in der Literatur beschrieben, dass die LT-Koalition am häufigsten bilateral auftritt und häufiger bei Frauen vorkommt. Das Spektrum der LT-Koalitionen ist breit gefächert und reicht von einfachen Faserknorpelkoalitionen bis hin zu vollständigen Knochenfusionen. Die Klassifikation von Minnaar wird am häufigsten verwendet. Es gibt nur wenige Untersuchungen über die Unterschiede bei bilateralen LT-Koalitionen im Vergleich zwischen der rechten und der linken Seite. Die unilaterale Koalition ist bei Männern laut Literatur eine seltene Entität.
Patienten und Methoden: Wir beschreiben den Fall eines unilateralen rechtsseitigen Os lunotriquetrum bei einem männlichen kaukasischen Patienten, der zufällig nach einer erlittenen distalen Radiusfraktur entdeckt wurde. Darüber hinaus haben wir die Literatur auf die Häufigkeit der LT-Koalition, die Geschlechterverteilung, die Seite des Auftretens, den Typ der LT-Koalition und den Unterschied zwischen dem Minnaar-Typ der Koalition auf der einen und der anderen Seite untersucht.
Ergebnis: Eine LT-Koalition wurde bei Männern und Frauen gleich häufig gefunden. Die Inzidenz der einseitigen und beidseitigen LT-Koalition und die Inzidenz zwischen rechter und linker Seite waren gleich. LT-Koalitionen vom Typ III traten bei beiden Geschlechtern am häufigsten rechts auf, bei Frauen häufiger als links. Die Inzidenz von Manifestation der LT-Koalitionen nach Minnaar war bei Männern auf der rechten und linken Seite unilateral und bilateral gleich, während bei Frauen die Inzidenz unilateral auf der rechten und linken Seite gleich war, aber bilateral auf der linken Seite häufiger eine höhere Minnaar-Klassifikation vorlag. Typ I und Typ III (Minnaar) war bei Männern und Frauen am häufigsten in unilateralem und bilateralem Auftreten. Gleiche Minnaar-Klassifikation der LT-Koalition in bilateralem Auftreten war eine oder zwei Minnaar Klassifizierung höher am häufigsten bei Frauen und rechts häufiger als links.
Schlußfolgerung: Im Gegensatz zur Literatur fanden wir die gleiche Inzidenz für beide Geschlchter, die linke und rechte Seite und die ein- und beidseitige LT-Koalition. Weitere Untersuchungen zu den Unterschieden in der Manifestation der LT-Koalition bei bilateraler Inzidenz zwischen linker und rechter Seite sind indiziert.
Fingerreplantation versus Amputation bei 152 Fingeramputationen
Medved, Fabian1; Wahler, Theodora1; Bott, Sarah1; Bott, Thomas2; Daigeler, Adrien1; Rachunek-Medved, Katarzyna1
1BG Unfallklinik Tübingen, Deutschland; 2University Hospital of General and Visceral Surgery Freiburg, Department of Pediatric Surgery, Freiburg, Deutschland
Einleitung:
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Ergebnisse der Fingerreplantationschirurgie in einem europäischen Handtraumazentrum (BG Unfallklinik Tübingen) auszuwerten.
Patienten und Methoden:
Es wurde eine retrospektive Studie durchgeführt, in der 112 Patienten/-innen mit 152 Daumen- oder Fingeramputationen zwischen 2008 und 2013 untersucht wurden. Die betroffenen Finger wurden in drei Gruppen: mit erfolgreicher Fingerreplantation (n=44), sekundärer (n=36) oder direkter (primärer) Fingeramputation (n=72) eingeteilt.
Ergebnisse:
Bei 73 Patienten/-innen wurde eine Replantation von 80 Fingern durchgeführt, was einer Replantationserfolgsrate von 55 % entspricht. Bei 58 Patienten wurde eine primäre Amputation an 72 Fingern durchgeführt. Eine erfolgreiche Replantation wurde in 66,7 % der Fälle nach einer scharfen Verletzung beobachtet, verglichen mit 40,0 % nach einer Quetschverletzung. Nach der Anastomose von zwei oder mehr Venen wurde ein deutlich besseres Überleben der replantierten Finger beobachtet. Alle acht Revisionen der Gefäßanastomosen führten zu einer sekundären Amputation. Obwohl die Verweildauer im Krankenhaus sowie die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach einer erfolgreichen Fingerreplantation im Vergleich zur Amputation signifikant höher waren, konnten die Patienten unabhängig von der Art des Eingriffs (Replantation oder Amputation) mit ähnlicher Geschwindigkeit erfolgreich in ihren ursprünglichen Beruf zurückkehren.
Zusammenfassung:
Der Verletzungsmechanismus und die Anzahl der venösen Anastomosen haben einen großen Einfluss auf den Erfolg einer Fingerreplantation. Aufgrund des hohen Misserfolgsrisikos sollte eine Revisionsoperation sorgfältig abgewogen werden.
Stellenwert der radiologischen Bildgebung bei Patienten mit Verdacht auf akute Gichtarthritis
Brooks, Raphael William; Dragu, Adrian; Alawi, Seyed Arash
Uniklinukm Dresden, UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
Einleitung:
Die Arthritis urica ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der es durch eine Hyperurikämie zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken kommt und zur akuten Entzündung führen kann. Sie stellt die häufigste Form der Arthritis in Deutschland dar.
Die Diagnose eines akuten Gichtanfalls mit Gichtarthritis wird anhand einer körperlichen Untersuchung, radiologischen Aufnahmen und Labortests gestellt, während differentialdiagnostisch eine Handphlegmone oder Handgelenksempyem ausgeschlossen werden muss.
Material und Methoden:
Wir untersuchten 27 Patienten, die zwischen Januar 2018 und Januar 2024 aufgrund einer Gichtarthritis an den Händen in unserer Klinik stationär aufgenommen worden sind. Es erfolgte die retroperspektive Evaluation der demographischen Daten sowie durchgeführten radiologischen Aufnahmen. Dabei evaluierten wir den Stellenwert der veranlassten radiologischen Aufnahmen im Rahmen eines akuten Gichtanfalls hinsichtlich deren Sensitivität und die therapeutischen Konsequenzen.
Ergebnisse:
Folgende radiologische Untersuchungen erhielten die Patienten: Röntgenaufnahmen (n=27), CT-Aufnahmen (n=10), MRT-Aufnahmen (n=2) sowie multiple Ultraschalluntersuchungen der betroffenen Gelenke. Von den CT-Aufnahmen (n=10) handelte sich bei 6 Fällen um eine Dual-Energy-CT (DECT) (n=6). Die abschließende statistische Untersuchung ist zum Zeitpunkt der Einreichung ausstehend.
Hypothese und ausstehende Schlussfolgerung:
Die durchgeführten Röntgen- sowie CT-Aufnahmen im Rahmen eines akuten Gichtanfalls erbringen kein nennenswertes Kriterium zur Diagnosestellung einer Gichtarthropathie, welche nicht bereits klinisch sichtbar gewesen wäre. Aus den vorläufigen Daten erbringen alleinig die DECT-Aufnahmen den direkten Hinweis auf eine Gichtarthritis.
Zur Diagnosestellung einer akuten Gichtarthritis ist primär der klinische und laborchemische Befund ausschlaggebend. Bei atraumatischen Arthritiden und Fällen, wo der Verdacht auf eine Handphlegmone oder Handgelenksempyem im Raum steht, sollte stets an eine Gichtarthritis gedacht werden und neben Infekt-Parametern und bildgebender Diagnostik, konsequent Werte wie Harnsäure im Serum bestimmt werden und beim V.a. eine Gichtarthritis eine DECT, falls vorhanden, als bildgebende Diagnostik bevorzugt werden.
Riesenzelltumor des Knochens der Mittelhand mit malignem Verhalten – ein Fallbericht
Krause, Lisa; Gessner, Michael; Siemers, Frank
BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Deutschland
Einleitung
Gutartige Knochentumore sind selten, treten jedoch dennoch häufiger auf als bösartige. Die Klinik ist besonders in frühen Stadien asymptomatisch, sodass die Diagnose nicht selten als Zufallsbefund im konventionellen Röntgen gestellt wird. Die MRT- und CT-Diagnostik kann helfen den Befund zu verifizieren. Bei Verdacht einer malignen Entartung in der Schnittbildgebung sollte eine Biopsie mit entsprechender histopathologischer Begutachtung und anschließendem Staging erfolgen. Der Riesenzelltumor des Knochens lässt sich als osteoklastischer, riesenzellreicher Tumor einordnen. Seine Dignität ist als intermediär zu bezeichnen, da er lokal aggressiv wächst und in seltenen Fällen zur malignen Transformation und pulmonaler Metastasierung neigen kann. Die Therapie besteht in der lokalen Resektion des Tumors – im Endstadium (Stadium III mit überschreiten der Kortikalis) als En-bloc-Resektion. Eine adjuvante Therapie ist bei Inoperabilität oder auch in Kombination einer Operation möglich. Auf eine Bestrahlung sollte aufgrund des Risikos für Zweitmalignome verzichtet werden.
Fallbeschreibung
Eine 50jährige Patientin stellte sich 08/2022 mit einem tumorsuspekten Befund des Mittelfingergrundgliedes der rechten Hand in unserer Sprechstunde vor. Sie beklagte eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Mittelfingers seit 6 Wochen. MRT-morphologisch imponierte eine osteolytische Destruktion der Grundgliedbasis des Mittelfingers. Aufgrund des dringenden Verdachtes eines Sarkoms erfolgte 09/2022 die histopathologische Probeentnahme. Ein Staging-CT des Thorax erwies sich als blande. Die Histologie ergab den Nachweis eines Riesenzelltumors. Im weiteren Verlauf kam es zum progredienten Tumorwachstum mit Weichteilinfiltration, sodass wir uns 11/2022 zur Amputation des 3. Strahls mit Handverschmälerung durch Resektion des Lig. metacarpale transversum profundum und temporärer K-Draht-Transfixation entschieden. Die Transposition des 2. Mittelhandknochens lehnte die Patientin ab. Histologisch wurde eine R1-Situation sowie eine intramedulläre und extraossäre Ausbreitung des Tumors mit multiplen venösen Gefäßeinbrüchen und Nerveninfiltration nachgewiesen, was auf eine seltene maligne Transformation hinwies. Da weitere Malignitätskriterien jedoch nicht erfüllt waren und Riesenzelltumore extraossäre Gefäßeinbrüche, insb. nach vorangegangener Kürettage, aufweisen können konnte die maligne Transformation nicht bewiesen werden. 12/22 erfolgte die geplante K-Drahtentfernung sowie eine Nachresektion des 3. Strahls mit anschließender R0-Situation. Der abschließende histopathologische Befund ergab die Diagnose eines Riesenzelltumors mit malignem Verhalten. Wir empfahlen eine onkologische Nachsorge mit radiologischen Kontrollen, zudem initiierten wir eine onkologisch-orthopädische Rehabilitation. In Nachkontrollen 07/23 und 01/24 imponierte ein ästhetisch als auch funktionell gutes Ergebnis. Die onkologische Nachsorge blieb bisher unauffällig.
Schlussfolgerung
Bei Verdacht eines Riesenzelltumors des Knochens in der Bildgebung sollte zunächst die Biopsie zur histopathologischen Untersuchung erfolgen. Ist die Diagnose durch die Histologie gesichert, stellt die chirurgische Entfernung den aktuellen Goldstandard dar. Möglich sind je nach Stadium, Größe und Lokalisation eine Kürettage mit Defektauffüllung als auch eine totale Resektion. Insbesondere die Kürettage birgt jedoch das Risiko von Rezidiven (bis zu 65%) sowie extraossären Gefäßeinbrüchen mit der Gefahr solitärer oder multipler pulmonaler Metastasen. Dem hingegen ist eine totale bzw. En-bloc-Resektion meist mit einem funktionell schlechteren Ergebnis verbunden und daher, wie in unserem Fall, Tumoren mit aggressivem und extraossär lokalisierten Verläufen vorbehalten. Eine individuelle, berufliche und alltägliche Anforderung des Patienten berücksichtigte präoperative Planung ist essenziell um diese Einschränkungen zu minimieren. Aufgrund der intermediären Dignität von Riesenzelltumoren des Knochens und der Möglichkeit einer Metastasierung ist ein Staging erforderlich. Die in diesem Fall zunächst vermutete und äußerst seltene maligne Transformation konnte schlussendlich aufgrund des fehlenden Nachweises von Kern- und Zellpleomorphien in der mononukleären Komponente und atypischen Mitosen ausgeschlossen werden. Eine onkologische Nachsorge mit regelmäßiger Bildgebung sollte durchgeführt werden, da der histologische Befund allein das biologische Verhalten und den Verlauf von Riesenzelltumoren des Knochens nicht mit Sicherheit prognostiziert.
Variationen des N. medianus im Karpalkanal – ein Fallbericht
Krause, Lisa; Esser, Tobias; Siemers, Frank
BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Deutschland
Einleitung
Das Karpaltunnelsyndrom stellt das am häufigsten auftretende Nervenengpasssyndrom mit einer Prävalenz von bis zu 10% dar. Meist sind Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren betroffen. Klinisch führend sind ein nächtliches Einschlafen der betroffenen Hand, Kribbelparästhesien bis hin zur Hypästhesie und im Endstadium die Thenaratrophie. Zur Verfizierung der Diagnose dient neben der klinischen Untersuchung die elektrophysiologische Diagnostik. Konservative Therapieverfahren wie die nächtliche Schienenruhigstellung oder Kortikoidinfiltrationen sind in 25% der Fälle erfolgreich. Bei therapieresistenten nächtlichen Beschwerden, motorischen Ausfällen oder Sensibilitätsstörungen stellt die operative Versorgung die Therapie der Wahl dar. Die Karpaldachspaltung ist der am häufigsten durchgeführte handchirurgische Eingriff und erfolgt in der Regel im ambulanten Setting. Die Dekompression des N. medianus erfolgt entweder offen oder endoskopisch. Zu den möglichen Komplikationen zählen neben inkompletten Retinakulumspaltungen vor allem Nervenläsionen der abgehenden Äste des N. medianus.
Fallbeschreibung
Eine 46jährige Patientin stellte sich im Oktober 2023 mit Kribbelparästhesien sowie nächtlichem Einschlafen des linken Daumens und Zeigefingers, bestehend seit 6 Monaten, in unserer Sprechstunde vor. Von einem externen Kollegen wurde bereits eine Lagerungsschiene rezeptiert, welche nur bedingt eine Beschwerdelinderung brachte. Die Patientin ist beruflich in der Pflege tätig, dominant ist die rechte Hand. In der klinischen Untersuchung imponierten eine Hypästhesie des Daumens und Zeigefingers, ein positiver Phalen-Test sowie ein positives Hoffmann-Tinel-Zeichen über dem Karpalkanal. Motorische Ausfälle oder Atrophien der Thenarmuskulatur waren nicht erkennbar. Mit Hilfe der elektrophysiologischen Diagnostik konnte eine reduzierte Nervenleitgeschwindigkeit nachgewiesen werden. Wir stellten die Indikation zur mini-offenen Spaltung des Retinaculums in WALANT, welche im November 2023 erfolgte. Intraoperativ kam es zur Verletzung eines abberierenden Nervenastes durch das Retinaculum. Es erfolgte die Schnitterweiterung mit Exploration der abgehenden Nervenäste des N. medianus: sowohl der Ramus thenaris als auch der 1. Nervus digitalis palmaris communis und der 1. Nervus digitalis palmaris proprius konnten unverletzt dargestellt werden. Eine intraoperative Funktionsprüfung bestätigte zusätzlich, dass es sich nicht um den Ramus thenaris handelte. Wir führten eine epineurale Koaptation des verletzten Nervenastes durch. In der Befundkontrolle am Folgetag beschrieb die Patientin ein neu aufgetretenes Taubheitsgefühl des dorsoradialen Daumens. Im Rahmen der Nachuntersuchung im Januar 2024 war o.g. Taubheitsgefühl fast vollständig regredient, ebenso die präoperativ beschriebenen Kribbel- und Hypästhesien des Daumens und Zeigefingers. Motorische Ausfälle bestanden zu keiner Zeit.
Schlussfolgerung
Bei erfolgloser konservativer Therapie sowie persistierenden sensiblen und motorischen Ausfällen ist die operative Karpaldachspaltung indiziert und durch eine hohe Erfolgsrate gekennzeichnet. Sowohl die offene als auch die endoskopische Methode weisen laut der Literatur vergleichbare Ergebnisse auf. Jedoch zählt die offene Spaltung des Retinakulums, auch via Mini-Inzision, aufgrund ihrer kürzeren Lernkurve, der niedrigeren Kosten und potenziell geringeren Komplikationsrate zur Standardmethode. Besonderes Augenmerk sollte intraoperativ auf die möglichen Variationen und Anomalien der abgehenden Äste des N. medianus gelegt werden, welche in der Literatur mit bis zu 10% beschrieben werden. Die Kenntnis dieser Variationen und das Arbeiten unter mikrochirurgischer Sicht sind essenziell, um Läsionen des Ramus palmaris, des Ramus thenaris, der Nervi digitales palmares communes oder, wie in unserem Fall, eines aberrierenden dorsoradialen Nervenastes zu vermeiden.
Wie viele Fachdisziplinen passen in einen Patientenfall in 365 Tagen? Eine interdisziplinäre Fallvorstellung aus einem Haus der Maximalversorgung
Amini, Clara; Gill-Schuster, Daniel; Mutlak, Haitham; Menke, Henrik
Sana Klinikum Offenbach, Deutschland
Am 01.01.2023 erfolgte die stationäre Aufnahme eines 36 Jahre alten schwerbrandverletzten ukrainischen Flüchtlings mit 52% vKOF Grad III. Bevorstehend für den Patienten und uns als behandelndes Team begann ein Jahr intensiver Therapie unter Mitbehandlung von insgesamt 12 Fachabteilungen in unserem Zentrum für Schwerbrandverletzte. Am 3. Tag nach Aufnahme und am 1. postoperativen Tag nach initialer Nekrektomie erfolgte die Implantation einer V-V-ECMO bei schwerem ARDS, worunter sich der Zustand des jungen Patienten stabilisierte. Nach schließlich epifaszialer Nekrektomie führten wir eine Eingriffsserie von kumulativ 23 chirurgischen Eingriffen zur finalen Deckung mittels MEEK- und Spalthauttransplantaten durch. Bei großen Spenderarealen und protrahierter Wundheilung im Rahmen rezidivierender Sepsen über das Behandlungsjahr ließ sich die Besiedelung u.a. mit einem 4 MRGN Pseudomonas aeruginosa nachweisen. Unterdessen zeigte sich bei erhöhtem intraabdominellem Druck und einem fulminanten Lactatanstieg ein abdominelles Kompartmentsyndrom, welches durch die visceralchirurgischen Kollegen resultierend in einem Abdomen apertum eröffnet wurde. Unter laufender Dialysetherapie bei letztlich im Raum stehender terminaler Niereninsuffizienz erfolgte die erste Zusammenkunft des Ethikbeirates unseres Hauses, sodass in Anbetracht der Gesamtsituation ein Verzicht auf weitere Therapieeskalation beschlossen wurde. Gemeinsam mit den Kollegen der Mikrobiologie und Pharmakologie des Hauses konnte nach Verwendung von etlichen Antibiosen und 7 verschiedenen, topischen Therapiekonzepten eine stabile Wundsituation und ein zunehmend gebesserter Allgemeinzustand erzielt werden. Der Verschluss des Abdomen apertums gelang unter Verwendung eines speziellen Vicrylnetzes, welches eine Deckung mittels Spalthauttransplantation möglich machte. Unter stetiger ophtalmolgischer Mitbeurteilung und Verwendung speziell angemischter Augentropfen erfolgten mehrfach Amnionzelltransplantationen nach lateralen Tarsoraphien. Dennoch wurde das dauerhafte Erblinden des jungen Patienten immer wahrscheinlicher. Da der Allgemeinzustand sich jedoch stabilisierte und der Patient unter rückläufiger Sedierung ansprechbar war, wurde in einer erneuten Ethikzusammenkunft nach ausgiebigen Gesprächen entsprechend des Wunsches des Patienten ein Widerruf der Therapielimitierung und Fortführung der Maximaltherapie beschlossen. Herr T. konnte durch die enge Zusammenarbeit von 12 Fachdisziplinen, intensiver Pflege, physiotherapeutischer und logopädischer Mitbehandlung nun dekanüliert werden und soll bei nun nur noch intermittierend notwendiger Dialyse nach Abheilung der letzten Restdefekte zur Reduktion der Keimlast einen dauerhaften Dialysekatheter erhalten, sodass eine Rehabilitationstherapie möglich wird. Ein nun 37 Jahre junger Vater eines 7 Jahre alten Sohnes, ärztlicher Kollege und Mensch mit dem Wunsch zu Leben repräsentiert das Outcome modernster Medizin in engster interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Pitfalls in regenerative medicine: Finger necrosis after wrist injection and arterial occlusion.
Vasselli, Benedetta; Daigeler, Adrien
BG Klinik Tübingen, Deutschland
Introduction
Regenerative medicine through biological injectables is a fascinating field which is growing incredibly fast. In the current exploring phase, more attention should be paid on risks and complications. We report the first case in the literature of finger necrosis after accidental arterial injection of Concentrated Growth Factor-CD34 (CGF) after Scaphoid-Trapezium-Trapezoid-(STT) injection.
The case
A 59-year-old Caucasian woman who suffered from Rhizarthrosis went in a non-European Country to underwent a treatment of CGF-CD34-joint injection. The procedure was carried out under local anesthesia in a day-hospital fashion. Already at night of the surgery the patient complained about paresthesia at the fingertip 1-2-3 of the injected hand, a color variation of the index finger and pain. The rash progression of the symptomatic made the patients flight back to Germany. On day 4 the patient came to our ER with an already mummified index finger (Fig. 1). Because of the delay, a recanalization of the radial artery was not possible. We decided to amputate the index finger and wait for the demarcation of the rest area of necrosis. After one month, due to the precarious vessel situation, we decided to perform a tangential debridement and a coverage with an inguinal flap (Fig.2). After 3 weeks the inguinal flap was detached. Postoperative recovery was uneventful (Fig. 3). The follow-up will be showed at the congress.
Conclusion
Wrist injection represents the new frontier of regenerative medicine. Injections are yes minimal-invasive but they are not risk-free. Prompt recognition of complication and consequent therapy are at base of each medical treatment. In our case, a quicker identification of the problem could have probably saved the index finger. More studies are needed to standardize the procedure in order to attain safe and reproducible results.
Die Behandlung schwerbrandverletzter Patienten aus Rumänien in einem deutschen Zentrum für Schwerbrandverletzte
Rautenbach, Stephan Niclas; Schleusser, Sophie; Kalousis, Konstantinos; Stang, Felix
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutschland
Rumänien verfügt nur über begrenzte Kapazitäten zur Behandlung von schwerbrandverletzen Patienten. Somit muss regelmäßig die Verlegung dieser Patienten direkt oder im weiteren Verlauf ins europäische Ausland erfolgen. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der Übernahme und Behandlung dieser Patienten in unserem Zentrum für schwerbrandverletzte Patienten am Universitätsklinkum Schleswig-Holstein (Campus Lübeck).
Therapie von Verbrennungswunden in der BIPOC Gemeinschaft: Untersuchungen zu Wundauflagen bei dunkelhäutigen Patientinnen und Patienten
Schmidt, Sonja; Hinzmann, Jannik; Macedo Santos, Elisabete; Reinkemeier, Felix; Puscz, Flemming; Wallner, Christoph; Lehnhardt, Marcus
BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Deutschland
Im Rahmen der Verbrennungschirurgie begegnen uns im klinischen Alltag viele Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Verbrennungsmustern – aber auch mit unterschiedlichen Hautfarben. In der Literatur finden sich kaum bis keine Untersuchungen zur Therapie von Verbrennungswunden bei dunkelhäutigen Personen.
Dunkler pigmentierte Haut (Fitzpatrick III-IV) wird durch eine exzessive Melaninproduktion sowie durch irreguläre Melaninablagerungen in der Haut charakterisiert und es ist nachgewiesen, dass pathologische Zustände wie post-inflammatorische Hyperpigmentierungen häufiger in dunkler als in heller Haut auftreten. Im Hinblick auf die Neigung dunkler Haut zur Hyperpigmentierung sowie zu Keloiden und hypertrophen Narben sollten exogene Stimuli nur mit großer Vorsicht verwendet oder vermieden werden.
Über das kosmetische Outcome hinaus kann zudem beobachtet werden, dass dunkelhäutige Patientinnen und Patienten auch ein insgesamt schlechteres Outcome als hellhäutige Personen haben. Gerade in den USA lässt sich feststellen, dass People of Color eine höhere Mortalität, längere Krankenhausaufenthalte und eine schlechtere Wundheilung erleben.
Unter diesen Aspekten ist zu betonen, wie wichtig Forschungen und Untersuchungen zu dieser Gruppe von Patientinnen und Patienten sind, um eine adäquate und ausreichend gute Therapie zu gewährleisten.
Im Rahmen des Vortrags sollen zum einen Fallvorstellungen präsentiert werden, die dunkelhäutige Patientinnen und Patienten zeigen, die nach einem Verbrennungstrauma mittels Suprathel als Wundauflage behandelt wurden. Die Falldarstellungen sollen betonen, wie wichtig und essenziell das Verständnis vom Verhalten dunkler Haut im Hinblick auf Verbrennungstraumata ist, sie sollen die Wichtigkeit der geplanten und laufenden Studien betonen, welche ebenfalls im Rahmen des Vortrags vorgestellt und die Ergebnisse der verschiedenen Behandlungen von Verbrennungen bei dunkelhäutigen Patientinnen und Patienten diskutiert werden.
„All in“ Interdisziplinäre Zusammenarbeit und individuelle innovative Behandlungen bei schwerbrandverletzen Patienten
Püski, Tamas
Klinikum Nürnberg Süd, Deutschland
Einleitung
Warum sind Schwerbrandverletzen Zentren so wichtig? Primär geht es um die optimierte Behandlung der Verbrennungskrankheit durch ein erfahrenes Team. In einem Krankenhaus der Maximalversorgung besteht außerdem die Möglichkeit, die Begleitverletzungen oder auftretende Komplikationen sorgfältig interdisziplinär zu behandeln. Die gute Zusammenarbeit zwischen Anästhesiologie und Plastischer Chirurgie ist inzwischen über die Grenzen des Schwerbrandverletzten Zentrums bekannt. In unserem Fall führte die reibungslose Kooperation von vier verschiedenen Fachabteilungen zum großen Erfolg.
Übersicht
Wir präsentieren einen 50 jährigen Patienten, der neben seinen Verbrennungen die maximalen Komplikationen eritten hat. In diesen schwerem Fall verwendeten wir verschiedene innovative Methoden, immer individuell an dem aktuellen Zustand des Patienten angepasst.
Falldarstellung
Bereits im Aufnahmebad wurde eine notfallmäßige enzymatische Kompartmentprophylaxe an beiden Unterschenkeln und beiden Hände durchgeführt. Nach enzymatischem Debridement erfolgte zunächst die Versorgung der Wunden mittels Spalthaut, Fischhaut (Kerecis), Epicite und Suprathel. Am dritten postoperativen Tag trat ein akuter STEMI auf. Hier war eine sofortige interventionelle Rekanalisation der Herzgefäße notwendig. Anschließend erfolgte ein ECLS-Implantation durch die Kollegen der Herzchirurgie. Während der interdisziplinären Behandlung, war es uns unter optimalen Bedingungen den Patienten plastisch chirurgisch zu versorgen.
Fazit
Die Versorgung der schwerbrandverletzten Patienten benötigt eine interdisziplinäre Sichtweise und gute Kooperation zwischen allen beteiligten Kliniken. Ohne die sofortige interventionelle Behandlung und gleichzeitig moderne plastisch chirurgische Versorgung, hätte unser Patient das Krankenhaus nicht selbständig mobil und mit nahezu vollständig abgeheilten Wunden verlassen.
Die postoperative Versorgung brandverletzter Kinder – Vorstellung eines Konzeptes zur optimalen Weiterversorgung nach Entlassung im Sinne der kleinen Patienten
Amini, Clara; Menke, Henrik
Sana Klinikum Offenbach, Deutschland
Fragestellung: Wir analysierten die Versorgung brandverletzter Kinder hinsichtlich des Verletzungsmusters, der Therapie, der Dauer des Aufenthaltes und des Outcomes zur Etablierung eines realitätsnahen Algorithmus.
Hintergrund: Vor dem Hintergrund eingeschränkter Ressourcen im Rahmen stationärer Behandlung und zur Verkürzung der Verweildauer erfolgte die Anpassung unseres Behandlungskonzeptes unter Etablierung eines Algorithmus, welcher die stationäre Verweildauer unter Berücksichtigung der vKOF modifiziert. Mit der Prämisse auch die Nachsorge der kleinen Patienten zu optimieren, untersuchten wir das Outcome in Abhängigkeit der jeweiligen Weiterbehandlung.
Methodik: In einer retrospektiven Studie erfassten wir in einem Zeitraum von 2 Jahren 302 verbrühte/ verbrannte Kinder (Alter<18 Jahre), welche in unserer Klinik stationär aufgenommen, in Narkose debridiert und hydrolytisch gedeckt wurden in Bezug auf das Outcome in Abhängigkeit der unmittelbaren ambulanten Weiterversorgung ab dem 1. postoperativen Tag, der Entlassung nach dem 1. Verbandswechsel oder die vollständige stationäre Weiterbehandlung mit täglicher Befundbeurteilung und Wundversorgung über den 1. Verbandswechsel hinaus.
Ergebnisse: Innerhalb des oben genannten Zeitraumes erfolgte die operative Versorgung von 302 (164 m, 138 w) kindlichen Verbrennungen/Verbrühungen. Die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer lag bei 8 Tagen (Median 6), das durchschnittliche Alter der Kinder bei 3 Jahren. Die im Durchschnitt versorgte vKOF lag bei 6% bei überwiegend Verbrennungsgrad IIa. 86% der Kinder (261/302) wurden am 6. postoperativen Tag (nach dem 1. Verbandswechsel) in die ambulante Weiterbehandlung entlassen, während 8% (24/302) bereits vor dem 1. Verbandswechsel entlassen wurden. 17 Kinder wiesen bei mehr als 10% vKOF bei tief dermalem Verbrennungsgrad eine Liegedauer > 7 Tage ohne vorherige Entlassung auf. 2 dieser Kinder erhielten einen Sekundäreingriff im Sinne einer tangentialen Nekrektomie mit Spalthauttransplantation.
Schlussfolgerung: Anhand des vorgestellten Modelles zeigt sich, dass eine Verkürzung des stationären Aufenthaltes unter Berücksichtigung des Verletzungsmusters, der Compliance der Eltern und des Kindes und der Klinikstruktur eine gute und realistische Behandlungsmöglichkeit im postoperativen Rahmen bietet.
Zusammenfassung Sekretär und Diskussion
DGPRÄC, DGPRÄC
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