Breast Lipofilling - is the bra really full? Clinical bra pressure measurement and in vitro testing of processed and unprocessed fat cells
Biermann, Niklas1; Eigenberger, Andreas2; Felthaus, Oliver2; Brébant, Vanessa1; Heine, Norbert1; Brix, Eva1; Prantl, Lukas1; Gurtner, Geoffrey3; Anker, Alexandra1
1Department of Plastic, Hand- and Reconstructive Surgery, University Hospital Regensburg, Franz-Josef-Strauß-Allee 11, D-93053 Regensburg, Germany; 2Medical Device Lab, Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE), Faculty of Mechanical Engineering, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Galgenbergstraße30, 93053 Regensburg, Germany; 3Department of Plastic and Reconstructive Surgery, Stanford University School Medicine, 291 Campus Drive, Stanford, CA 94305, United States
Background:
Breast lipofilling, a popular cosmetic and reconstructive procedure, involves the transplantation of autologous fat to enhance breast volume and contour. Despite its widespread use, cell processing and the aftertreatment remain controversial. This study investigates the pressure applied by a compression bra and reports in vitro stress tests of processed and unprocessed fat cells.
Methods: Clinical bra pressure measurements were conducted on a cohort of 45 patients following lipofilling, reduction mammoplasties and DIEP flaps. Laboratory analysis included cell vitality testing using Resazurin assays of processed and unprocessed fat cells after exposure to mechanical or hyperbaric pressure.
Results: Our findings show a mean overall pressure value of the compression bra for all patients of 6.7 ± 5.7 mmHg (range 0 – 35). Cell processing is superior to sedimentation only regarding fat cell vitality. However, neither mechanical pressure within the specified range nor hyperbaric oxygen exposure significantly affected fat graft survival as measured by Resazurin assays.
Conclusion: This research emphasizes that during a lipofilling procedure cell processing is beneficial over conventional sedimentation in terms of cell vitality and thereby increases the chance of engraftment. In the clinical context, the compression bra applied pressure values deceed the perfusion pressure and may therefore not diminish oxygen supply nor harm the transplanted cells. Therefore, we recommend the use of a compression bra for all lipofilling procedures around the breast.
Erstbeschreibung eines BIA – ALCL – Falls bei Verwendung von Sebbin Implantaten
Tasar, Raphael; Papakoulas, Apostolos; Busch, Kay Hendrick
Johanniter Waldkrankenhaus Bonn, Deutschland
Hintergrund: Das Brustimplantat-assoziierte anaplastische großzellige Lymphom (BIA-ALCL) ist eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation, die mit der Verwendung von Brustimplantaten, insbesondere solchen mit Texturierungsgraden 3 und 4, in Verbindung gebracht wird. In den letzten Jahren häufen sich die Fälle implantatassoziierter Lymphomerkrankungen. In Deutschland liegt laut dem Update des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom 12.12.2023 die Inzidenz bei 50 gemeldeten Fällen. Nach aktuellen Daten liegt das Risiko einer Erkrankung bei 1:30.000 bei Nutzung von texturierten Implantaten. Bislang gab es keinen bekannten Fall eines BIA-ALCL bei der Nutzung von Sebbin-Implantaten.
Fallbeschreibung: Wir berichten über eine BIA-ALCL-Erkrankung bei einer 55-jährigen Patientin. Nach subkutaner Mastektomie und adjuvanter Chemotherapie bei invasivem lobulärem Mammakarzinom der linken Brust und einer lobulären intraepithelialen Neoplasie (LIN II) der rechten Brust erfolgte ein Implantataufbau mittels Sebbin-Implantaten (Anatomisch, texturiert 370 ccm). Es erfolgte 1 Jahr später ein Implantatwechsel auf erneut Sebbin-Implantate (Sebbin LSA SM 470, texturiert). Weitere 3 Jahre später bemerkte die Patientin eine Schwellung, Rötung und Überwärmung der rechten Brust mit sonographischem Verdacht auf eine Implantatruptur und Serombildung perifokal des Implantats. Bei der Vorstellung in unserer Klinik war die Schwellung der Brust vollständig rückläufig und ein Serom sonografisch nicht mehr nachweisbar. Wir stellten die Indikation zum operativen Implantatwechsel bei V.a. Implantatruptur. Am OP-Tag präsentierte sich erneut eine massive Schwellung der rechten Brust, mit sonografisch nachweisbarem Serom. Wir entschieden uns gemeinsam mit der Patientin, den geplanten Implantatwechsel durchzuführen, mit Einsenden des Seroms zur zytologischen Untersuchung auf CD30-positive Zellen. Es zeigten sich hierbei ungewöhnlicherweise keine monoklonalen, sondern eine biklonale Zellpopulationen. Es erfolgte eine Referenzpathologie, in welcher die Diagnose eines BIA-ALCL bestätigt wurde. Wir führten folgend eine Explantation beider Mammaprothesen mit Kapsulektomie durch. Es zeigte sich in der eingesendeten Implantatkapsel kein Nachweis der vorab beschriebenen biklonalen Zellreihen. Anschließend unterzieht sich die Patientin regelmäßigen klinischen Kontrollen und halbjährlichen MRT-Untersuchungen.
Schlussfolgerung: Das Auftreten von BIA-ALCL kann auch bei der Verwendung von Brustimplantaten anderer Hersteller als Allergan auftreten und erfordert bei klinischem Verdacht eine umfangreiche Diagnostik. Auch kann ein spontaner Rückgang der initialen Schwellung nicht das Vorhandensein eines BIA-ALCL ausschließen. Es ist zu beachten, dass nicht nur eine monoklonale, sondern auch eine biklonale Zellpopulation als diagnostisches Merkmal für BIA-ALCL auftreten kann. Nach der erfolgten zytologischen Diagnose ist die Therapie unter Konsultation eines interdisziplinären Teams aus Onkologen, Pathologen und Chirurgen einzuleiten.
Gefährliches Stillen: Streptokokkenübertragung von Scharlach-kranken Säuglingen auf die mütterliche Brust - Ein lebensbedrohlicher Mastitis-Fall mit Systematischem Literaturreview
Dahmann, Sonja1; Dermietzel, Alexander1; Kückelhaus, Maximilian1; Wiebringhaus, Philipp1; Kampshoff, David1; Opitz, Carl1; Ney, Michael2; Hirsch, Tobias1
1Universitätsklinikum Münster, Deutschland; 2Charite Universitätsmedizin Berlin
Einleitung
Streptokokkus pyogenes ist aufgrund seiner vielfältigen Virulenzfaktoren für invasive Infektionen und schwerwiegende Verläufe z.B. bei nekrotisierender Fasziitis verantwortlich. Jedoch ist das Bakterium insbesondere durch Pharyngitiden bei Kindern weit verbreitet. Wir behandelten eine Patientin, die nach dem Stillen eines scharlachkranken Kindes eine schwerwiegende nekrotisierende Mastitis entwickelten. Dies warf die Frage auf, ob vom Stillen scharlachkranker Kinder abgeraten werden sollte.
Methodik
Eine Fallanalyse mit Fallbericht wurde erstellt. Analog der PRISMA Kriterien führten wir eine systematische Literaturrecherche zum Thema „Laktationsmastitiden durch Streptokokkus pyogenes“ durch. Diese umfasste die Datenbanken PubMed, Cochrane, Embase, CINAHL, Web of Science, wie auch Register (WHO International Clinical Trials Registry Platform, ClinicalTrials.gov) und Internet Ressourcen (Google Scholar, Science.org, Statista).
Ergebnisse
Fallzusammenfassung: Eine 35-jährige gesunde Patientin entwickelte bei einem Abstillversuch eines zuvor Scharlach-erkrankten Kindes lokale Infektionssymptome der linken Brust. Trotz ambulanter Antibiotikatherapie kam es zur Verschlechterung mit Nekrose, Sepsis, Multiorganversagen bis hin zum Streptococcal Toxic Shock Syndrom. Langwierige Intensivtherapie und radikale Operationen führten erfolgreich zur vollständigen Ausheilung.
Literaturanalyse: 16 Artikel erfüllten die Einschlusskriterien, aus denen auf die Streptokokkus pyogenes Rate von 2,9% unter den Laktationsmastitiden rückgeschlossen werden konnte, wobei es kaum Angaben über Infektionssymptome der Säuglinge gab. Zwei der Autoren gingen von einer Keimübertragung von Säuglings-Oropharynx aus. 5 von 6 der identifizierten Case Reports beschrieben schwerwiegende Fälle, einschließlich Nekrosebildung, Sepsis, Streptococcal Toxic Shock Syndrom.
Fazit
Streptokokkus pyogenes Laktationsmastitiden können zu lebensbedrohlichen Verläufen führen. Die durchgeführte Literaturrecherche deckte eine signifikante Evidenzlücke bzgl. der Keimübertragung vom Säugling auf die mütterliche Brust auf. Praktikabel erscheint eine Stillüberbrückung durch Abpumpen während der ersten 24h der Antibiotikatherapie des Säuglings. Kontrollierte Mastitis Diagnostikstudien zur Keimklassifizierung von Mutter-Säuglings Paaren wären sinnvoll, um evidenzbasierte Stillempfehlungen aussprechen zu können.
Don't burn bridges! - TMG zu PAP - Lappenplastik für die Brustrekonstruktion
Janku, Dirk; Andree, Christoph; Wolter, Andreas; Hagouan, Mazen; Daniels, Marc; Fertsch, Sonia; Munder, Beatrix; Musmann, Robert; Bromba, Annabelle; Oramary, Alan; Bukowiecki, Julia; Stockhausen, Nora
Sana Krankenhaus Gerresheim/ Düsseldorf, Deutschland
Die PAP-Lappenplastik bietet für die Brutrekonstruktion bei nicht möglicher DIEP Lappenplastik manche Vorteile. Neben der intraoperativen Hebung und Formung zeigen wir auch die präoperative Planung mittels CT- Angiographie, die Einteilung der validen Perforatoren und die Möglichkeit die PAP-Lappenplastik unter Schonung des TMGs zu heben.
Die Eigenfett-Transplantation als 15. Nothelfer im Einsatz bei komplizierten Brustsituationen
Tanzella, Ursula; Ueberreiter, Klaus
Park-Klinik Birkenwerder, Deutschland
In der christlichen Tradition werden 14 Schutzpatrone in jeweils spezifischen Notsituationen verehrt.
In Anlehnung daran kann der Einsatz der Eigenfett- Transplantation in der Behandlung der komplizierten, voroperierten Brust als eine Art 15. Nothhelfer angesehen werden, wenn alle anderen Maßnahmen, die im Portfolio der plastisch, chirurgischen Techniken vorhanden sind, nicht mehr greifen.
Im Vortrag werden verschiedene, komplizierte Fälle nach voroperierten Brüsten und ihre Lösung mithilfe der Eigenfett -Transplantation vorgestellt.
Das Spektrum der Fälle reicht von der Korrektur nach ästhetischer Implantatvergrößerung über Korrektur von Fehlbildungen bis zur Rekonstruktion nach frustraner stattgehabter mikrochirurgischer Eigengewebe- oder Implantatrekonstruktion nach Mama -CA.
Gemeinsam ist allen Fällen ein langer Verlauf, bevor es zur Eigenfett -Transplantation kam, sowie ein ebenso langer Verlauf in der Therapie der Deformierung mit Eigenfett-Transplantation.
Es werden viele, kleine Teilschritte benötigt, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Das kann sowohl als Nach- aber auch als Vorteil gesehen werden. Die Ausfallzeit ist nach jedem Teilschritt gering, die Patienten werden während ihrer – teils über Jahre verlaufenden Behandlung – nicht aus ihrem Alltag gerissen.
Die Zufriedenheit ist bei den Patienten hoch, da das Ergebnis natürlich ist und durch die wiederholten Liposuktionen gleichzeitig ein ästhetischer Vorteil entstehen kann.
Fazit: Wenn alle anderen plastisch-chirurgischen Methoden fehlschlagen und es keinen Ausweg zu geben scheint, kann die Eigenfett -Transplantation ein Helfer in der Not sein.
Breast Implant Illness Implant Removal Outcome Study - Vorläufige Studienergebnisse einer bizentrischen Studie
Stockhausen, Nora1; Munder, Beatrix1; Wolter, Andreas1,2; Thamm, Oliver2,3; Fertsch, Sonia1,2; Hagouan, Mazen1; Daniels, Marc1,2; Janku, Dirk1; Musmann, Robert1; Oramary, Alan1; Bromba, Annabelle1; Bukowiecki, Julia1; Fischer, Mara3; Strempel, Mari3; Ingwersen, Karina3; Andree, Christoph1
1Sana Krankenhaus Gerresheim, Deutschland; 2Universität Witten-Herdecke; 3Helios-Klinikum Berlin-Buch
Hintergrund:
Das Krankheitsbild „Breast Implant Illness“ (BII) gewinnt insbesondere durch die steigende Präsenz in den sozialen Medien an Bedeutung. Der Begriff wurde in den 1980er Jahren ins Leben gerufen und bezeichnete einen vermuteten Zusammenhang zwischen in situ befindlichen Brustimplantaten und systemischen Erkrankungen. Heute versteht man unter dem Begriff einen sehr umfangreichen Symptomkomplex, der von Schmerzen im Brustbereich bis zu Fatigue-Syndrom reicht. Plastische Chirurg:innen sind häufig die erste Anlaufstelle, wenn es um die Therapie durch eine ersatzlose Entfernung der Implantate mitsamt ihrer Kapsel geht. Aufgrund der meist ersatzlosen Explantation der Implantate ist das ästhetische Ergebnis nicht zuletzt wegen des überschüssigen Hautweichteilmantels in vielen Fällen nicht zufriedenstellend. Die Patientinnen berichten jedoch überwiegend über ein postoperatives Wohlbefinden und insbesondere einen deutlichen Rückgang ihrer Symptomatik. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss der Prothesenentfernung inkl. Kapsulektomie auf die Lebensqualität der Patientinnen zu untersuchen. Zur Darstellung der vorläufigen Ergebnisse sind die zehn häufigsten präoperativen Symptome über 12 Monate in ihrer Entwicklung untersucht worden. Im weiteren Verlauf der Studie wird außerdem untersucht, inwiefern die Dicke des Weichteilmantels Auswirkungen auf das operative Vorgehen und auf die postoperative Zufriedenheit hat.
Patientinnen und Methode:
Es handelt sich um eine bizentrische Studie, bei der prospektiv pseudonymisierte Daten von Patientinnen im Sana Krankenhaus Gerresheim und im Helios Klinikum Berlin-Buch seit Oktober 2020 erhoben und analysiert werden. Eingeschlossen werden alle Patientinnen, die mindestens 3 Symptome aufweisen, die zu dem Symptomkomplex „Breast Implant Illness“ zählen und aufgrund dieser Beschwerden explantiert werden wollen. Hierzu erhalten die Studienteilnehmerinnen nach schriftlicher Einwilligung den BREAST Q (Augmentation Module) und einen auf BII spezifizierten Fragebogen vor der Explantation, sowie 6 Wochen, 6 Monate und 12 Monate postoperativ. Mithilfe dieser Fragebögen werden Informationen zu den aktuellen Symptomen und deren Häufigkeit erhoben. Zusätzlich werden präoperativ demographische Daten und Informationen zu den Implantaten eingeholt.
Ergebnisse:
Aktuell wurden bereits 120 Patientinnen eingeschlossen. 80 Patientinnen wurden im Sana Krankenhaus Düsseldorf rekrutiert und die restlichen 40 im Helios Berlin-Buch. Zu den zehn häufigsten präoperativen Symptomen der in Düsseldorf rekrutierten Studienteilnehmerinnen zählen Erschöpfung/Müdigkeit, Muskel-/Gelenkschmerzen, trockene Haut, reduzierte Libido, chronische Schmerzen, Haarausfall, Schlafstörungen, Engegefühl im Brustkorb, Taubheitsgefühl an der Brustwarze und zuletzt die verlangsamte Erholung nach Muskelaktivität. Die Untersuchung der Symptomverbesserung über zwölf Monate erfolgte mit den 80 Teilnehmerinnen aus dem Sana Krankenhaus Gerresheim. Präoperativ gaben 88,9% der Patientinnen an, an Erschöpfung und Müdigkeit zu leiden. Bereits 6 Wochen post OP war ein deutlicher Rückgang der Symptomatik zu sehen und es gaben nur noch 34,6% das o.g. Symptom an. 6 Monate und 12 Monate postoperativ stagnierte der Anteil der Personen, die sich weiterhin müde fühlten bei etwa 36%. Ähnlich verhielt es sich beim zweithäufigsten Symptom „Muskel- und Gelenkschmerzen“. Vor der Explantation beklagten etwa drei Viertel der Patientinnen (76,2%) Schmerzen in Muskeln und Gelenken. 6 Wochen nach Explantation gaben nur noch 40,4% das Symptom an. Ein konstanter Rückgang war zu beobachten, so dass ein Jahr postoperativ nur noch 33,3% die o.g. Symptomatik schilderten. Über trockene Haut berichteten vor der Explantation 74,6% der Teilnehmerinnen. Auch hier war ein stetiger Rückgang der Symptomatik nach der OP zu beobachten, so dass ein Jahr nach dem Eingriff nur noch 30,6% über trockene Haut berichteten.
Zusammenfassung:
Das Krankheitsbild Breast Implant Illness erhält zunehmende Präsenz in den Medien. Die ersatzlose Entfernung der Implantate mit Kapsulektomie führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität betroffener Frauen bei deutlichem Rückgang der am häufigsten beklagten Symptome. Eine weitere Analyse der o.g. Ergebnisse im Kontext mit der aktuellen Literatur sowie die Analyse der chirurgischen Relevanz der Dicke des Hautweichteilmantels sind ausstehend.
Albtraum Lappenverlust nach DIEP-Mammarekonstruktion, gibt es Licht am Ende des Tunnels?
Frey, Elena; Winterholer, Dorrit; Moncher, Johanna; Elmar, Fritsche
Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie Kantonsspital Luzern, Schweiz
Mit in einer Erfolgsrate von (je nach literarischer Angabe) über 95 % in High Volume Centern, ist der DIEP nicht nur unbestreitbarer Goldstandard bei der autologen Brustrekonstruktion – er gilt nahezu als sichere Sache.
Doch welche Strategien bestehen, wenn das „workhorse“ doch versagt, es zum Lappenverlust kommt & die Frau ohne Rekonstruktion verbleibt?
Es wurden die Lappenvollnekrosen nach DIEP-Rekonstruktion am Luzerner Kantonsspital im mehrjährigen Zeitraum untersucht. Anhand von 10 Fällen mit Totalnekrose eines DIEP-Lappens zeigen wir auf, welche Optionen als (befriedigender?) Plan B möglich sind und gehen insbesondere auf Faktoren ein, die im Einzelfall zur Entscheidung geführt haben. Die Präsentation unserer individualisierten Lösungsansätze umfasst dabei sowohl sekundäre freie Lappenrekonstruktionen, gestielte Lappen als auch heterologe Verfahren mit Implantaten.
Erfahrungen aus 20 Jahren chirurgischer Ödemsprechstunde: was haben wir ge-/verlernt?
Hadamitzky, Catarina
Privatklinik sowie Mitglied des Lehrkörpers der Medizinischen Hochschule Hannover
Die chirurgische Versorgung von Ödem-Erkrankungen stellt einen der Schwerpunkte der Medizin dar, welchen das XXI-Jahrhundert ohne einheitliche Behandlungskonzepte erreicht hat.
Dies hat sowohl anatomische als auch gesellschaftliche Gründe. In dieser Übersicht werden einige Besonderheiten der Anatomie des Lymphgefäßsystems, aber auch die pathophysiologischen Hintergründe von Erkrankungen wie dem Lymph- und Lipödem logisch erläutert.
Abschließend werden alle Modalitäten der Wiederherstellungschirurgie kurz angesprochen (autologe Lymph-Knoten Lappen, Lympho-Venöse Anastomosen, Liposuktion nach Brorson, Kollagenfaser-Implantation, Liposuktionsverfahren bei Lipödemen) und deren Einzelfallkomplikationen dargestellt.
Zur operativen und strahlentherapeutischen Behandlung von Lymphozelen der Extremitäten.
Witt, Mathias; Ring, Andrej
St.-Rochus-Hospital Castrop-Rauxel, Deutschland
Nach Lymphadenektomien im Rahmen onkologischer Eingriffe, nach Traumata, aber auch nach Gefäß- und weichteilchirurgischen Eingriffen (etwa Straffungsoperationen), kann es zur Ausbildung von Lymphozelen mit erheblichen Sekretionsmengen im Bereich der Extremitäten kommen, die die Lebensqualität der Patienten stark einschränken und überdies ein Infektionsrisiko bieten. Im vorliegenden Beitrag sollen anhand einer Auswertung der eignen Patientenklientel die (mikro)chirurgischen Therapieoptionen, aber auch strahlentherapeutische Ansätze vorgestellt und evaluiert werden.
Prophylaktische lymphovenöse Anastomosen bei Sarkomen
Wallner, Christoph; Reinkemeier, Felix; Lehnhardt, Marcus; Wolff, Alexander
Bergmannsheil Bochum, Deutschland
Einleitung: Die Resektion von Sarkomen birgt das Risiko der postoperativen Entwicklung von Lymphödemen, beeinflusst durch Faktoren wie Tumorgröße und chirurgische Technik. Diese Studie untersucht prophylaktische lymphovenöse Anastomosen (LVA) als präventiven Ansatz, um die onkologische Sicherheit und Lebensqualität bei Sarkompatienten zu verbessern.
Methoden: Über 30 Sarkompatienten wurden in die Studie eingeschlossen. Nach der Sarkomresektion wurden prophylaktische LVA durchgeführt, und die onkologische Nachsorge erfolgte gemäß den aktuellen Leitlinien. Zur Bewertung der Lebensqualität wurde der Lymphedema Quality of Life Inventory (LyQLI) als standardisierter Fragebogen eingesetzt.
Resultate: Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass prophylaktische LVA vielversprechende Ansätze zur Lymphödemprävention bieten. Diskussion über die onkologische Sicherheit und positive Trends in der Lebensqualität betonen die potenziellen Vorteile dieser Methode.
Diskussion: Die vorliegende Studie liefert wichtige Einsichten in die Anwendung prophylaktischer LVA bei Sarkomen. Größere Kollektive und Langzeitstudien sind jedoch erforderlich, um die Ergebnisse zu validieren und Limitationen zu identifizieren. Diese Forschung ermöglicht einen Schritt in Richtung einer personalisierten Therapie, die nicht nur die onkologische Sicherheit, sondern auch die Lebensqualität der Patienten
Präklinische Studie zur Lernkurve in roboterassistierter Mikrochirurgie
von Reibnitz, Donata; Weinzierl, Andrea; Grünherz, Lisanne; Giovanoli, Pietro; Lindenblatt, Nicole
Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Universitätsspital Zürich, Schweiz
Ziel
Mikrochirurgie erfordert eine komplexe Kombination an Fähigkeiten und bedarf einer intensiven Ausbildung. Ein klinisches Training am Patienten ist für angehende Mikrochirurgen oft nicht möglich. Daher besteht der Bedarf an einer kontrollierten Umgebung, in dem mikrochirurgische Fähigkeiten präklinisch ausgebaut werden können. Der Einsatz von chirurgischen Robotersystemen, wenn auch in anderen Fachbereichen bereits üblich, ist in der Mikrochirurgie noch relativ neu. Insbesondere in der Supermikrochirurgie als Teil der rekonstruktiven Lymphchirurgie finden die Robersysteme eine Anwendung. Unsere Studie untersucht die Lernkurve von Teilnehmern mit unterschiedlichem Fähigkeitsniveau, welche mithilfe eines dedizierten mikrochirurgischen Robotersystems mikrochirurgische Anastomosen in einer Laborumgebung durchführen.
Material und Methoden
Die Teilnehmer wurden aus unserer Abteilung rekrutiert und setzten sich aus Studenten, Assistenzärzten und Oberärzten zusammen. Vor der ersten Sitzung wurden demografische Daten und Daten zu (mikro-)chirurgischer Erfahrung sowie Gamingverhalten erhoben. Wir verwendeten das Symani® Surgical System, das aus zwei Roboterarmen besteht, die der Benutzer mit Manipulatoren fernsteuert. Alle Teilnehmer erhielten eine Einführung sowie ein praktisches Training mit dem chirurgischen Robotersystem. Die Studie bestand aus drei Sitzungen. In jeder Sitzung führten die Teilnehmer robotergestützte Anastomosen von drei 2 mm großen Gefäßmodellen mit Nylon 8-0 Nähten durch. Während der Sitzung dokumentierten wir die Dauer der Aufgabenausführung, das verwendete Material und die aufgetretenen Probleme.
Ergebnisse
Anhand von anonymisierten Videoaufzeichnungen der Sitzungen bewertete eine erfahrene Mikrochirurgin unserer Abteilung alle Anastomosen mithilfe des "Structured Assessment of Microsurgical Skills"-Scores. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass die Teilnehmer über alle Ebenen der chirurgischen und mikrochirurgischen Erfahrung hinweg die Zeit, die sie für eine Anastomose benötigten, schnell reduzieren und ihre Punktzahl erhöhen konnten, nachdem sie sich mit dem chirurgischen Robotersystem vertraut gemacht hatten. Es bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen den Jahren der chirurgischen Erfahrung der Teilnehmer und der durchschnittlichen Geschwindigkeit und Punktzahl bei allen Anastomosen.
Diskussion
Die vorläufigen Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass erfahrene Mikrochirurgen, Assistenzärzte sowie Medizinstudenten mit wenig chirurgischer Erfahrung die Fähigkeiten zur Durchführung mikrochirurgischer Anastomosen mit einem chirurgischen Robotersystem schnell erlernen können. Die endgültigen Ergebnisse werden mehr Aufschluss darüber geben, ob ein bestimmtes Maß an Fachwissen zu einer höheren Qualität und Geschwindigkeit der Nähte führt.
Verbrennungsintensivmedizinische Behandlung bei Toxisch Epidermaler Nekrolyse nach Einnahme von Diclofenac
Rennhak, Sina
BGU Tübingen, Deutschland
Ein 65-jähriger Patient wurde bei V.a. Toxisch Epidermale Nekrolyse (TEN) nach der Einnahme von Diclofenac aufgrund des schwerwiegenden körperlichen Befundes auf die Intensivstation unseres Verbrennungszentrums verlegt.
Bisher steht in Deutschland keine Leitlinie für die TEN zu Verfügung, die Fertigstellung ist jedoch für Juni 2024 geplant. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft sollte die Erkrankung als Differentialdiagnose vor allem bei der Einnahme von NSAR, Sulfonamiden, Allopurinol, Lamotrigin, SSRI und Chemotherapeutika in Betracht gezogen und stationär behandelt werden. Das sofortige Absetzen der Medikation sowie das sterile Wundmanagement und eine histologische Befundsicherung durch eine Probebiopsie sind von Bedeutung.
Bei Aufnahme des Patienten über unser Verbrennungsbad zeigte sich am ganzen Körper eine starke Rötung sowie multiple epidermiolytische, teils konfluierende Areale mit Blasenbildung und positivem Nikolski-Phämomen. Der Anteil offener Wundstellen betrug zunächst 38% KOF. Bei Aufnahme erfolgte eine friktionsarme Säuberung und Desinfektion offener Blasen unter Schonung der verschlossenen Hautareale mit anschließender Bettung auf sterilen Tüchern zur offenen Wundbehandlung ausschließlich der Verbandsanlage mit Lavanidgel und Fettgazen auf die offenen Wundbereiche der Füße und Hände. Im zeitnahen Verlauf wurde die TEN histopathologisch bestätigt. Die folgenden Verbandswechsel erfolgten nach den Hygienestandards im Verbrennungszentrum. In den ersten Tagen nach Aufnahme musste wiederholt abgeschobenes Epithel nach Blasenöffnung v.a. an den Händen, Armen, Schultern und Unterschenkeln sowie dem Gesäß abgetragen werden. Zwei Tage nach Aufnahme lösten sich teilweise die Zehennägel, sodass eine Kunstnägel-Auflage am D4 und D5 links sowie D4 rechts notwendig war. Es erfolgte allseits eine tägliche Wundreinigung sowie die zweimal tägliche topische Wundbehandlung mittels Infecocortisept Crème. Eine Flexiseal-Einlage erfolgte am 1. Tag nach Aufnahme zum Wundschutz, trotz enoraler Schleimhaut- Mitbeteiligung. Aufgrund der starken und langanhaltenden Sekretion am Rücken erfolgte die Lagerung in Rückenlage auf Superabsorbern zum Wundschutz. Bei zunehmend trockenen Wunden erfolgte lediglich noch die Auflage von dünnen Fettgazen sowie schließlich Silikonauflagen. Im weiteren Verlauf zeigte sich eine erfreuliche, zeitgerechte Regeneration der Haut. Trockene und bereits verheilte Hautareale wurden im Verlauf frühzeitig und regelmäßig rückgefettet.
Systemisch wurde die TEN mit Immunglobulinen 30g/Tag i.v. über 7 Tage sowie einem initialen Prednisolonstoß von 150mg i.v. mit anschließendem Ausschleichen behandelt. Aufgrund der erhöhten Infektparameter erfolgte bei Wundkontamination mit E. cloacae, Morganaella morganii, Staph. capitis und E. faecalis sowie E. coli mit Penicillin- und ß-Lactam-Resistenz die Verabreichung von Meropenem zur erfolgreichen Behandlung. Organfunktionelle Komplikationen traten abgesehen von einem Delir nach Analgosedierung nicht auf.
Eine Atemtherapie sowie schließlich Mobilisation mithilfe der Physiotherapie erfolgte ab dem 1. Tag nach Aufnahme, in enger Rücksprache selektiv je nach Hautbefund bzw. vorliegenden Blasen.
Zusammenfassung Sekretär und Diskussion
DGPRÄC, DGPRÄC
DGPRÄC
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