Diese Dissertationsstudie befasst sich mit der Fragestellung, welche pädagogischen Interventionen in situativen Lernaufgaben für die Sensibilisierung auf die Arbeitswelt 4.0 als Vorbereitung in der Einführungsphase der Oberstufe für die eigene Wahl der Aufgabenfelder in der Qualifikationsphase ab Jahrgangsstufe 12 von Gymnasien geeignet sind, damit subjektive Lernprozesse der Schüler*innen für die selbstständige Reflexion im Unterricht sichtbar werden können.
Die Bedeutung von Lernerfahrungen in der Berufswahlentscheidung wird in den Prozesstheorien der Berufsorientierung thematisiert. Je höher die Wertschätzung der wahrgenommenen Lernergebnisse ist, desto wahrscheinlicher ist es nach Lent et al., dass die Lernenden erste Schritte in Richtung ihrer Berufswahlziele anstreben. Kernelemente der sich stetig, dynamisch verändernden Arbeitswelt auf Grund der Digitalen Transformationen werden als Teilkomponente der äußeren Kontexteinflüsse für die berufliche Orientierung speziell in den Blick genommen. Lerngegenstand ist die Arbeitswelt 4.0.
Forschungsgegenstand sind die subjektiven Lernprozesse der Schüler*innen. Das ausgewählte qualitative Forschungsdesign orientiert sich an einer lernseits-orientierten Grundlagenforschung mit dem Ansatz der Triangulation als Validierungsstrategie. Der Begriff „lernseits“ bedeutet, dass sich ausschließlich auf die Lernerfahrungen der Schüler*innen im Unterricht konzentriert wird. Drei miteinander triangulierende Erhebungen (Selbsteinschätzungsbogen, Teilnehmende Beobachtung, Narratives Interview) sind die Basis dafür, die Betrachtung des Forschungsgegenstandes von mindestens zwei Punkten vorzunehmen. Als Auswertungsmethode dient die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz.
Ziel ist es, Momente der Lernerfahrung - der subjektiven Lernprozesse - genauer einzufangen, um ihre Individualität und Komplexität besser zu verstehen.
Im anknüpfenden Forschungsprozess ist die praktische Anwendbarkeit der Erhebungsinstrumente innerhalb des berufsorientierten Unterrichts an Gymnasien zu prüfen. Auf dieser Grundlage ist die Entwicklung eines Grundgerüsts mit geeigneten Gestaltungsempfehlungen und Indikatoren für ein Lernfortschritt-Konzept zur Sensibilisierung von Jugendlichen auf den Lerngegenstand „Arbeitswelt 4.0“ als Querschnittsaufgabe am Lernort Schule anzustreben.