Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Session YR 2.2
Zeit:
Mittwoch, 06.09.2023:
14:45 - 16:45

Moderation der Sitzung: Antje Barabasch
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 065

Kapazität: 60 Personen

Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

Image und Attraktivität der dualen Ausbildung und die Wirkung auf den Verbleib im Beruf in Österreich – Ein systematisches Literaturreview

Schinko, Michaela

PH OÖ, Österreich

Obwohl das duale Ausbildungssystem, das in Deutschland, der Schweiz und Österreich strukturell vergleichbar aufgebaut ist, als „globales Vorbild“ (PK, 2014) in Bezug auf Jugendbeschäftigung gilt und der Fachkräftebedarf hoch ist, sinkt das Interesse der Jugendlichen an diesem Berufsweg. Als Gründe werden der Trend zur Akademisierung, demographische Entwicklungen oder die Entscheidung für alternative Bildungswege angeführt (Bliem et al, 2014, 2016; Dornmayr 2022). Weiters beeinflusst das Image der dualen Ausbildung die Entscheidungen von Bildungs- und Berufswahl (Wiesner, 2017). Allerdings leidet die duale Ausbildung insbesondere in Österreich an einer geringen Reputation (Dornmayr & Winkler, 2016). In diesem systematischen Review sollen der Stand der empirischen Forschung zu Attraktivitätsfaktoren und dem Image der dualen Berufsbildung durch zentrale, relevante Literaturquellen, und Forschungsergebnisse erfasst und insbesondere empirische Befunde zur Lage in Österreich anhand von zugrundeliegender Literatur und Erhebungsdaten erhoben werden (Webster & Watson, 2002). Ziel ist es insbesondere, Attraktivitätsfaktoren und den Einfluss des Images der dualen Ausbildung auf den Verbleib im erlernten Beruf zu untersuchen. Eingangs wurde zur Identifizierung des Forschungsfelds ein sensibles Rechercheprinzip durchgeführt und 3598 Treffer erzielt. Zur Eingrenzung des Themengebietes wurden, nach einem spezifischen Rechercheprinzip, Suchstrategien konzipiert, relevante Datenbanken festgelegt und der Datensatz durch Auswahlkriterien auf 29 bedeutsame Beiträge eingegrenzt. Die Ergebnisse wurden kategorisiert und analysiert (Petticrew & Roberts, 2006). Mittels gewonnener Erkenntnisse wird versucht, eine Aussage zu Image und Attraktivität der dualen Ausbildung in Österreich auf den Verbleib im Beruf ableiten zu können. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Image der dualen Ausbildung und Attraktivitätsfaktoren nicht zu verachtende, und dennoch wenig erforschte, Parameter in Österreich sind.



Generierung von Gestaltungsprinzipien zur Verankerung der Beruflichen Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Lernortkooperation

Pranger, Jan

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Deutschland

Der Verankerungsprozess der Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) ist im historischen Verlauf geprägt von unterschiedlichen Problematiken und Hürden (u.a. Kutt 2006; Fischer 2007; DUK 2014), sodass eine „stringente Implementierung in Forschung und Praxis der Berufs- und Wirtschaftspädagogik […] nach wie vor aussteht“ (Rebmann & Schlömer 2020, S. 327). Lernortkooperation (LOK) wird sowohl in empirischen Befunden als auch bildungspolitischen Dokumenten als ein wichtiger Indikator identifiziert, um eine Verankerung der BBNE zu ermöglichen (u.a. Singer-Brodowski & Grapentin-Rimek 2018; Weber et al. 2021; Hecker et al. 2022; Holst 2022).

Konkrete Erkenntnisse die aufzeigen wie BBNE durch LOK verankert werden kann, wurden bisher allerdings noch nicht (bzw. nur beiläufig) im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsprozesse gewonnen. Das grundlegende Ziel des vorzustellenden Forschungsvorhabens besteht deshalb in der Generierung von (übergeordneten) Gestaltungsprinzipien zur Verankerung von BBNE durch LOK. Der Beitrag setzt sich zunächst mit der Frage nach einer zielgenauen Generierung dieser Gestaltungsprinzipien[1] auseinander. In diesem Kontext ist hervorzuheben, dass mit der LOK ein Feld der beruflichen Bildung avisiert wird, welches in sich geprägt ist von kontinuierlich bestehenden Forschungs- und Praxislücken (u.a. Euler 2004; Tenberg et al. 2019, S. 49; Dehnbostel 2021, S. 132).

Derzeit wird deshalb zunächst der aktuelle Forschungsstand zu Gelingens- und Misslingensfaktoren der LOK durch ein systematisches Review erfasst (u.a. Grant & Booth 2009; Zawacki-Richter et al. 2020). Aufbauend auf einem theoretisch-konzeptionellen Rahmen, der die beiden Felder der BBNE und LOK aus der Perspektive der Berufsbildungsforschung gegenüberstellt, sollen in dem Beitrag (Zwischen-)Ergebnisse des systematischen Reviews vorgestellt werden.


[1] Hier verstanden als konzeptionell-analytische Aufgabe in Anlehnung an Dilger & Euler 2018.



Vorüberlegungen zu einem Entwicklungsphasenmodell von Ausbildungsberufen

Krödel, Conrad

Europa-Universität Flensburg, Deutschland

Ein ständiger Wandel der (Arbeits) -welt, der durch das Entstehen, sich Verändern und das Vergehen von Berufen mitbestimmt wird, wird üblicherweise als selbstverständlich angenommen. Vorüberlegungen, ob diese Transitionen trotz der Unterschiedlichkeiten von Berufen einem regelmäßigen Muster folgen, waren in der Vergangenheit bereits Diskussionsthema (vgl. Herkner/Pahl 2014, Kell 2015). Eine allgemeine Theorie zum Lebenslauf von Berufen fehlt aber bis heute. Ursächlich könnten die fehlende Definition des Berufsbegriffs oder die mangelnde Vergleichbarkeit der Tätigkeiten sein.

Im Promotionsvorhaben auf dem Gebiet der Ausbildungsordnungsforschung wird das Blickfeld auf den (BBiG) -regulierten Bereich der Ausbildungsberufe des dualen Systems reduziert, um eine Trennschärfe zu erhalten. Gleichzeitig wird versucht, durch eine Reihe von Indikatoren, wie vorliegenden Arbeits- und Ausbildungsmarktkennzahlen, bestimmte Entwicklungsphasen zu identifizieren. Diese Entwicklungsphasen scheinen in vielen Ausbildungsberufen vergleichbar zu existieren. Sie lassen sich zum Beispiel mit Hilfe der Datenerhebung des BIBB durch die Auszubildende-Datenblätter (DAZUBI) quantitativ nachweisen.

Mit Hilfe eines standardisierten Prüfschemas kann dann die jeweilige Entwicklungsphase eines Berufs individuell ermittelt werden. So ergibt sich ein Prognosemodell, dass Empfehlungen für Neuordnungsverfahren geben kann. Auch für die Personal- und Standortplanungen im Bereich der beruflichen Schulen kann das Modell durch die getroffenen Vorhersagen eine Entscheidungshilfe bieten.

Herkner, Volkmar; Pahl, Jörg-Peter (2014): Vorüberlegungen zu einer Allgemeinen Theorie der Berufe. In: ZBW (Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik), 110 (1), S. 98–113

Kell, Adolf (2015): Zur (vergeblichen) Suche nach einer Allgemeinen Theorie der Berufe. In: ZBW (Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik), 111 (1), S. 116–124.



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: BWP 2023
Conference Software: ConfTool Pro 2.6.149
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany