Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session YR 2.1
Zeit:
Mittwoch, 06.09.2023:
14:45 - 16:45

Moderation der Sitzung: Andrea Burda-Zoyke
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 063

Kapazität: 60 Personen

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Präsentationen

Beschulungsformen in der Berufsausbildung -Blockunterricht vs. Teilzeitunterricht- Am Beispiel der Ausbildung im Bankwesen

Bertke, Lisa

Universität Osnabrück, Deutschland

In der dualen Berufsausbildung erfolgt der Unterricht an den berufsbildenden Schulen in zwei verschiedenen Organisationsformen: Auf der einen Seite können Schulen einen Teilzeitunterricht anbieten, bei dem der Unterricht an ein bis zwei Berufsschultagen je Woche stattfindet (KMK, 2017; Pahl, 2014). Im Teilzeitunterricht lernen Auszubildende somit wöchentlich tageweise. Auf der anderen Seite kann der Unterricht in Blockform organisiert sein, wobei der Unterricht in Schulblöcken von mehreren Wochen erfolgt (KMK, 2017; Pahl, 2014).

Im Promotionsvorhaben stehen diese beiden Beschulungsformen im Fokus. Ziel der empirischen Untersuchung ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Beschulungsformen aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und Konsequenzen für die didaktische Gestaltung von Ausbildung abzuleiten. Die Untersuchung wird am Beispiel der Ausbildung im Bankwesen durchgeführt. Dabei stehen die folgenden Fragestellungen im Fokus:

Inwieweit unterscheiden sich die Beschulungsformen aus organisatorischen und strukturellen Gesichtspunkten für die Ausbildung?

Inwieweit unterscheidet sich das Lehr- und Lernverhalten der Auszubildenden in den beiden Beschulungsformen?

Welche Beschulungsform wird von den befragten Probanden als die „optimalere“ wahrgenommen?

Um die Fragestellungen zu beantworten, wird eine qualitative Studie realisiert, bei der leitfadengestützte Gruppeninterviews und Experteninterviews geführt werden. Die Gruppeninterviews werden mit Auszubildenden sowie Ausbildenden aus dem Bankwesen und die Experteninterviews werden mit Lehrkräften, die in der Berufsausbildung im Bankwesen tätig sind geführt.

Zu erwartende Ergebnisse sind, dass z.B. der Theorie-Praxis-Transfer im Blockunterricht aus organisatorischen Gesichtspunkten einfacher umsetzbar ist, die kontinuierliche Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Lehrkräften und den Auszubildenden hingegen im Teilzeitunterricht unproblematischer sein könnten. Des Weiteren wird erwartet, dass die Beschulungsformen in Bezug auf die bevorzugte Beschulungsform unterschiedlich wahrgenommen werden.

Im Beitrag sollen die empirische Untersuchung sowie erste Ergebnisse vorgestellt und in Hinblick auf die weitere Untersuchung diskutiert werden. Es werden sich Rückmeldungen zur Anlage der Untersuchung, den Auswertungsergebnissen sowie weitere Anregungen zum Promotionsprojekt erhofft



Die Entwicklung ökonomischen Wissens von Heranwachsenden – Befunde einer Untersuchung in Sachsen-Anhalt im Quer- und Längsschnitt

Arndt, Laura

Otto-von-Guericke-Universität, Deutschland

Ökonomische Problemstellungen im beruflichen und alltäglichen Leben erfordern ökonomische Kompetenz und damit Wissen als eine ihrer zentralen Facetten. Ökonomische Bildung versucht solche Kompetenzen zu vermitteln. Leitziel der Ökonomischen Bildung ist der mündige Wirtschaftsbürger (DeGöB, 2004). Nach Albers (1995) kann Mündigkeit an drei Kriterien gemessen werden: Tüchtigkeit, Selbstbestimmung und Verantwortung. Formale ökonomische Bildung erfolgt immer stärker auch im allgemeinbildenden Schulwesen, wobei die konkrete curriculare Ausgestaltung sich zwischen den Bundesländern erheblich unterscheidet. Während in vielen Bundesländern und Schulformen Kooperationsfächer (z.B. Wirtschaft und Berufs- und Studienorientierung) bestehen, gibt es an Gymnasien in Sachsen-Anhalt ein eigenständiges Fach Wirtschaft. Ziel des Projektes ist, dessen Beitrag zur Entwicklung ökonomischen Wissens zu analysieren. Mithilfe einer Schüler*innenbefragung soll daher untersucht werden, a) wie sich das ökonomische Wissen von Schüler*innen an Gymnasien (Klasse 9 bis 12) in Sachsen-Anhalt darstellt, b) im Laufe der Zeit (längsschnittlich) verändert und c) welche Determinanten Unterschiede im ökonomischen Wissen erklären können. Zu diesem Zweck wird die deutsche Adaption der vierten Auflage des Test of Economic Literacy (Walstad et al., 2013; Förster et al., 2017) eingesetzt. Gleichzeitig werden mögliche Erklärungsvariablen, die auf der Grundlage bisheriger Forschungsbefunde (u.a. Schumann & Eberl, 2014; Seeber et al., 2018) ausgewählt wurden, in der Befragung ebenfalls erhoben (z.B. Geschlecht, Interesse). Ziel ist es, die Daten nicht nur mithilfe deskriptiver Statistik, sondern auch mehrebenenanalytisch auswerten zu können.

Schlagwörter: Ökonomisches Wissen • Ökonomische Bildung • Gymnasium • Sachsen-Anhalt • Querschnitt • Längsschnitt • Interesse



Im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung. Der Grad der Offenheit schulinterner Curricula als Herausforderung für die Umsetzung digitaler beruflicher Anforderungen im Ausbildungsberuf Industrie-kaufmann/-frau.

Koppius, Sebastian

Universität Paderborn, Deutschland

Während ursprünglich die Lehrplankommission (Makroebene) durch „geschlossene“ Curricula geprägt war, sind bei „offenen“ Curricula, wie sie z.B. im Ausbildungsberuf Industriekaufmann/-frau vorliegen, die Bildungsgangteams auf der Schulentwicklungsebene (Mesoebene) stärker gefordert. Diese offenen Curricula implizieren Freiheiten für regionale Besonderheiten, andererseits aber auch die Verantwortung für die Anpassung und Modernisierung von Bildungsgängen durch bspw. der didaktischen Jahresplanung, wie dies bei digitalen beruflichen Anforderungen der Fall ist. Letztlich müssen Lehr-/Lernarrangements (LLAs) (Mikroebene) so gestaltet werden, dass sie die (digitalen) fachlichen Anforderungen der Auszubildenden, wie den verstärkten Umgang mit Daten, sowie deren kaufmännische Analyse. stärker berücksichtigen und in den Unterricht integrieren.

Dies impliziert die Frage, inwiefern der Umgang mit und die kaufm. Analyse von Daten in LLAs (Mikroebene) initiiert werden kann.

Die generalistisch angelegte Ausbildung zum /zur Industriekaufmann/-frau stellt eine der populärsten Ausbildungen Deutschlands dar. Allerdings haben sich im Zuge von Big Data im Umfeld des Kaufmanns, eine Zunahme der Datenmengen, die Heterogenität der Daten, sowie die Häufigkeit des Datenanfalls deutlich erhöht. Der „Umgang mit Daten“ (Jordanski et al. 2019, S. 9) bzw. die „Kaufmännische Datenanalyse und das Datenmanagement“ (Müller 2022, S. 141) sind als elementare Bestandteile der Ausbildung von Industriekaufleuten in der schulinternen Bildungsgangarbeit zu berücksichtigen

So bestätigen durchgeführte Experteninterviews mit Akteuren aus Berufsschulen und Betrieben und eine Befragung mit 125 Teilnehmern die neuen digitalen beruflichen Anforderungen an Industriekaufleute.

Mit Blick auf Big Data sind Datenauswertung, Prozessüberwachung und „Prozessoptimierung als zentrale Fachkompetenz festzuhalten. Konkrete Umsetzungsideen von LLAs bieten sich bei der Gestaltung von Automatisierungsprozessen im Hinblick auf Arbeitszeitstudien. Darüber hinaus tragen Predictive Maintenance Anwendungen im Kontext der Qualitätskontrollen durch aggregierte Sensordaten oder des Predicitve Costing durch Kostenstellenüberwachung zur Verarbeitung und Analyse von Daten im kaufmännischen Kontext bei.

Für eine nachhaltige Implementierung ist eine Vernetzung der Lernorte zwischen Schulen und Unternehmen notwendig, die sich in der Einbindung regionaler Unternehmen in die Gestaltung der schulischen Bildungsgangarbeit ausdrückt.



 
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