Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023
Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung. Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.
Studierendenanalyse und Polyvalenzdimensionen im Studiengang Ingenieurpädagogik
Hörmann, Martina1,2
1Hochschule Landshut; 2TU München
Hochschulen und Universitäten wirken dem Lehrkräftemangel mit vielfältigen Angeboten entgegen. Der polyvalent konzipierte Studiengang Ingenieurpädagogik ist als kooperatives Modell an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften angesiedelt. Es stellt sich die Frage, ob diese Konstellation in besonderem Maß beruflich vorgebildete, in der Region verankerte junge Menschen anspricht. Am Beispiel des Studiengangs wird explorativ untersucht, welche Studierenden sich für diesen Weg entscheiden und wie sie ihre Ausgangssituation und die Polyvalenz in der besonders relevanten Studieneingangsphase wahrnehmen. Die Erhebung der dazu betrachteten Daten in Form eines Fragebogens zu Studienbeginn und in mehreren teilstrukturierten Interviewrunden erfolgt im Rahmen eines Dissertationsvorhabens. Für viele Studieninteressierte ist die Polyvalenz ein entscheidender Faktor bei der Studiengangwahl. Dementsprechend beschäftigen sie sich auch nach Studienbeginn immer wieder mit der Frage der beruflichen Orientierung.
Charakteristika in den Berufs- und Bildungsbiographien von Studierenden des beruflichen Lehramts - Ein qualitativer Einblick
Isik, Berivan; Traum, Anne
Universität Rostock, Deutschland
Theoretische Verortung und Fragestellung
Vor dem Hintergrund des prognostizierten Einstellungsbedarfes von Lehrkräften an beruflichen Schulen und entsprechenden Rekrutierungsbemühungen von Studierenden seitens der Hochschulen werden vermehrt Berufs- und Studienwahlmotive der Zielgruppe insb. im quantitativen Design untersucht. Um nachhaltige und effektive Rekrutierungsstrategien zu entwickeln, werden tiefgründige qualitative Einblicke in ihre berufs- und bildungsbiographischen Verläufe, die zu einem Verständnis für berufliche Entscheidungswege beitragen, benötigt. Daraus resultiert die Frage „Welche charakteristischen Elemente lassen sich in den Berufs- und Bildungsbiographien von Studierenden des beruflichen Lehramts identifizieren?“
Methodik
Es wurden autobiographisch-narrative Interviews von Masterstudierenden (N=4) mittels der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz & Rädiker (2022) in Kombination mit biographischen Analysemodellen aus der Biographieforschung ausgewertet. Ziel war es, mithilfe einer graphischen Fallrekonstruktion in Form von Lebensverläufen individuelle sowie gemeinsame Zusammenhänge sichtbar zu machen und diese zu begründen.
Ergebnisse
Berufs- und Bildungsbiographien sind individuell und gestalten sich heterogen. Es konnten dennoch allgemeingültige Charakteristika, identifiziert werden:
Orientierungslosigkeit während/nach dem Abitur und sozialer Einfluss in den ersten Studien- und Berufswahlentscheidungen
Kindliche Tätigkeiten, Interessen und Affinitäten als Orientierungsanker für die Fächerwahl des Studiums
Entscheidung für Berufspädagogik als Resultat einer beruflichen Umorientierung
Rahmenbedingungen der Universität als bedeutendster Entscheidungsfaktor für die Wahl des Studienganges und -ortes
Familienabhängige Zukunftsentscheidungen
Mögliche Implikationen
Aus den dargelegten Ergebnissen geht hervor, dass die Ausrichtung der Berufsberatung und -orientierung von Jugendlichen einer inhaltlichen und zielgruppenspezifischen Modifikation bedürfen.
Im berufsschulischen Kontext haben insbesondere Lehrkräfte als Vermittler:innen von potentiellen Studierenden einen großen Effekt auf die Entscheidung ihrer Schüler:innen für ein anschließendes Berufspädagogik-Studium. Netzwerkarbeit und Kooperationen zwischen Lehrkräften und Universitäten könnten demnach für die Entwicklung effektiver Rekrutierungsstrategien hilfreich sein.
Zudem wirken flexible und barrierefreie Rahmenbedingungen der Universitäten attraktiv auf Interessent:innen.