Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session YR 1.2
Zeit:
Mittwoch, 06.09.2023:
12:15 - 14:15

Moderation der Sitzung: H.-Hugo Kremer
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 065

Kapazität: 60 Personen

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Präsentationen

‚Sozialpädagogik‘ lehren – erste Einblicke in Orientierungsmuster von Lehrer*innen der beruflichen Bildung Sozialpädagogik

Bobe, Anna

Leuphana Universität Lüneburg, Deutschland

Lehrer*innen in der beruflichen Bildung Sozialpädagogik sind nicht aktiv sozialpädagogisch handelnd, sondern lehrend tätig. Zudem liegt insgesamt ein Mangel an grundständig ausgebildeten Lehrkräften vor, weshalb Qualifizierungen in das Lehramt für die berufliche Bildung Sozialpädagogik über vielfältige Zugänge erfolgen. Insgesamt gelten drei Viertel der unterrichtenden Lehrer*innen als fachfremd. Es ergibt sich somit die Frage nach deren jeweiligen didaktisch-methodischen Ausgestaltungen des Unterrichts bzw. nach deren Orientierungsmustern beim Lehren von ‚Sozialpädagogik‘. So könnten an dieser Stelle unterschiedliche Wege sichtbar werden, wie ‚Sozialpädagogik‘ über die bisherigen Theorieansätze (u. a. sozialdidaktische Ansätze) hinausgehend gelehrt werden kann und wird. Was zugleich die Frage entstehen lässt, ob die bisher nicht theoretisierte (didaktische) Ausgestaltung der sozialpädagogischen Lehre, wichtige Perspektiven für eine weitere Grundierung einer Didaktik der Sozialpädagogik aufzeigen kann.
Der Beitrag bezieht sich auf erste Forschungsergebnisse aus dem dazugehörigen Promotionsprojekt ‚Sozialpädagogik‘ lehren – eine ethnographische Feldstudie zu Orientierungsmustern von Lehrer*innen der beruflichen Bildung Sozialpädagogik, das einem ethnographischen Zugang folgt und der Berufsbildungsforschung bzw. der dortigen Unterrichtsforschung zugeordnet werden kann. Seit November 2022 werden teilnehmende Beobachtungen realisiert. In diesem Zusammenhang sollen erste Rückschlüsse auf Orientierungsmuster des Lehrens sowie auf das damit verbundene Verständnis von ‚Sozialpädagogik‘ seitens Lehrer*innen innerhalb der beruflichen Bildung Sozialpädagogik präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.



Motive und Gründe für Studienfachwechsel und Studienabbruch im Lehramtsstudiengang Wirtschaft und Verwaltung – Erste Schritte, erste Befunde

Rodegast, Stefan

Universität Leipzig, Deutschland

Der aktuelle bildungspolitische Diskurs ist u. a. davon geprägt, dass es in Deutschland zunehmend an ausreichend ausgebildeten Bewerber:innen für den Lehrberuf mangelt (Klemm, 2018; KMK, 2019). Die Gründe dafür reichen von demografischer Entwicklung, generationalen Gegebenheiten, pädagogischen Notwendigkeiten hin zu kurzfristigen gesellschaftlichen Veränderungen (Barany et al., 2020; Eulenberger et al., 2015). In besonders hohem Maße ist seit jeher der Bereich der berufsbildenden Schulen vom Nachwuchsmangel betroffen (Ziegler, 2018).

Zudem brechen im Schnitt 10-15 % der Studierenden ihr Lehramtsstudium ab (vgl. Heublein et al., 2022; Herfter et al., 2012). Auch wenn diese Befunde vergleichsweise niedrig ausfallen – Heublein et al. (2022) ermittelten für Bacherlorstudiengänge an deutschen Universitäten eine mittlere Abbruchquote von 30-35 % – so erscheint es unter den aktuellen Gegebenheiten gerade in der Domäne des berufsbildenden Lehramts sinnvoll, sowohl die Abbruchmotive und -ursachen als auch deren Bedingungsfaktoren intensiv zu erforschen.

An dieser Stelle setzt das Dissertationsprojekt an, in dem empirisch gesicherte Befunde zu den Motiven und Gründen sowohl für den Wechsel als auch für den Abbruch des Lehramtsstudiums im berufsbildenden Bereich identifiziert und mit bereits vorliegenden Befunden verglichen werden. Im Rahmen des Vortrags werden sowohl das Forschungsdesign (Mixed-Methods) vorgestellt, als auch erste Ergebnisse präsentiert. Als Vergleichsgrößen dienen nicht nur die Daten der im ersten Fachsemester eingeschriebenen Lehramtsstudierenden für das Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung, sondern auch solche der fachverwandten Studiengänge Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig. Insgesamt wurden seit Beginn des letzten Wintersemesters über 250 Studierende schriftlich befragt und mehrere Interviews mit Lehramtsabbrecher:innen geführt. Die Ergebnisse sollen in ein Modell zur Erklärung des Wechsel- bzw. Abbruchverhaltens im berufsbildenden Lehramt Wirtschaft und Verwaltung münden. Auf Basis dieses lassen sich Implikationen für die Übergangsphase von der Schule zum Studium und die Gestaltung der Lehre ableiten.



Zur wirtschaftsdidaktischen Qualität von Planungsentwürfen in der zweiten Phase der Lehrer:innenbildung

Raabe, Jenny

Universität Kassel, Deutschland

Ein entscheidender Professionalisierungsauftrag des wirtschaftspädagogischen Vorbereitungsdienstes ist es, angehende Lehrpersonen für die Anforderungen von Unterrichtsplanung zu professionalisieren und die Entwicklung von Unterrichtsplanungskompetenz anzuleiten. Im Zuge dessen werden von Referendar:innen im Vorbereitungsdienst Planungsproben absolviert und Planungsüberlegungen in Unterrichtsentwürfen festgehalten (vgl. Großmann & Krüger, 2022). Der zentralen Bedeutung der Unterrichtsplanung steht ein empirisches Forschungsdesiderat zur Qualität dieser Entwürfe gegen. Insofern ergibt sich die Forschungsfrage, welche wirtschaftsdidaktische Planungsqualität Unterrichtsentwürfe von Lehrkräften im hessischen Vorbereitungsdienst aufweisen und welche Implikationen für die Lehrer:innenbildung daraus abgeleitet werden können.

Im Rahmen des Vortrags werden die Konzeption, Operationalisierungsansätze und die zugrundeliegende Datenbasis der Dissertationsarbeit vorgestellt: Entwickelt wird ein wirtschaftsdidaktisches Kategoriensystem qualitativ hochwertiger Planungsarbeit. Dafür wird das Metamodell der Basisdimensionen hoher Unterrichtsqualität (vgl. Lipowsky & Bleck, 2019) herangezogen und anhand fachdidaktischer Planungsmaximen ausgelegt/erweitert. In einer Dokumentenanalyse werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse aktuelle, zeitbezogene Erkenntnisse der Planungsqualität an hessischen Studienseminaren geschlussfolgert. Angestrebt werden strukturierende und skalierende Rekonstruktionen der Art, Qualität und Elaborationstiefe realisierter Planungskriterien. Abgeleitet werden folgend erkenntnisgeleitete Handlungsanweisungen, welche Ausbilder:innen (und Referendar:innen) der Studienseminare darin unterstützen können, Lehrstrategien adaptiv anzupassen.

Lipowsky, F. & Bleck, V. (2019). Was wissen wir über guten Unterricht? – Ein Update. In U. Steffens & R. Messner (Hrsg.), Unterrichtsqualität. Konzepte und Bilanzen gelingenden Lehrens und Lernens (S. 219-250). Münster/New York: Waxmann.

Großmann, L. & Krüger, D. (2022). Welche Rolle spielt das fachdidaktische Wissen von Biologie-Referendar*innen für die Qualität ihrer Unterrichtsentwürfe? In Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 28, 4, S. 1-20.



 
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