Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session YR 2.6
Zeit:
Mittwoch, 06.09.2023:
14:45 - 16:45

Moderation der Sitzung: Tamara Riehle
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 166

Kapazität: 40 Personen

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Präsentationen

Immersive Medien in der technischen und ingenieur-wissenschaftlichen Hochschullehre – Herausforderungen von Lehrenden und Erwartungen von dualen Partnern

Klein-Wiele, Judit1; Mandel, Harald1; Frank, Carolin2

1Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, Deutschland; 2Bergische Universität Wuppertal

Immersive Medien (AR, VR) gewinnen in der Arbeitswelt und in der Ausbildung von zukünftigen Berufstätigen eine größere Rolle. Dies zeigen die Entwicklungen von Berufen mit dem Schwerpunkt immersive Medien in der Berufsausbildung und im akademischen Bereich. Die Kluft zwischen den Anforderungen der Unternehmen in Bezug auf immersive Medien in der Lehre und den Erfahrungen sowie Kompetenzen der Lehrenden ist beträchtlich. Dies zeigt die hier vorzustellende Bedarfsanalyse als Grundlage für die Entwicklung eines Fortbildungskonzepts für Lehrende zum Einsatz von immersiven Medien in der Lehre in technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen.

Für den Beitrag erfolgt eine Fokussierung auf die Fragestellung: „Wie können die Ergebnisse der Bedarfsanalyse in ein Design eines Fortbildungskonzepts für den Einsatz von immersiven Medien in der Lehre einbezogen werden?“.

Für die Bedarfsanalyse wurden zum einen eine quantitative Online-Umfrage für Lehrende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), Fakultät Technik und zum anderen 11 qualitative Interviews mit Dualen Partnern der Hochschule durchgeführt. Teilnehmende der Online-Befragung sind Lehrende aus der Professorenschaft, wissenschaftliche Mitarbeitende, Laboringenieur:innen sowie externe Dozierende von den DHBW Standorten. Deren Vorerfahrungen mit immersiven Medien sowie mit didaktischer Ausgestaltung von Lehre sind gering. Die Befragten lehren weitestgehend intrinsisch motiviert und nutzen digitale Medien in der Lehre. Bezogen auf den Einsatz von immersiven Medien in der Lehre haben die Lehrenden allerdings einerseits Bedenken, können sich aber andererseits Vorstellen das dieser „Spaß“ bereiten kann. Zur Thematik Fort- und Weiterbildungen sind sie positiv eingestellt und haben genaue Vorstellungen von der Umsetzung. In den Interviews wurden neben der persönlichen Erfahrung und der Anwendung mit den Unternehmen auch die Art des Einsatzes in der Lehre, die Herausforderungen und mögliche Maßnahmen thematisiert. Für die Auswertung wurde mit R-Studio (quantitative Statistik) und mit MAXQDA (qualitative Inhaltsanalyse) durchgeführt.



Entwicklung der Unterrichtsplanungskompetenz Vollzeit- und dual Studierender gewerblich-technischer beruflicher Fachrichtungen

Leske, Peer; Frank, Carolin

Bergische Universität Wuppertal, Didaktik der Technik

Der Lehrkräftemangel führt zu einem steigenden Anteil an Quereinsteigern ohne Lehramtsausbildung. In NRW ist der Anteil an nicht grundständig ausgebildeten Lehrkräften in den Fachrichtungen Maschinenbau- & Elektrotechnik besonders hoch. Um den Lehrkräftebedarf in diesem Bereich zukünftig besser zu decken, wurde der duale Master of Education am Berufskolleg eingerichtet, welcher eine zum Vollzeitstudium äquivalente berufsbegleitende Qualifizierung darstellt. Der Studiengang setzt die Anstellung an einem Berufskolleg (Unterrichtsverpflichtung 13 h/Woche) voraus. Zielgruppe hierfür sind FH-Absolventen mit Berufserfahrung als Ingenieur. Die Zielperspektive des ersten Studienabschlusses bei dual Studierenden ist daher in der Regel die Tätigkeit als Ingenieur. Die Forschungslage in Bezug auf diese Form des Einstiegs in das Lehramt ist aktuell gering, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Quereinsteiger in Bezug auf die Unterrichtsplanung Schwierigkeiten haben [1]. Die durchgeführte Studie soll Aufschluss darüber geben, ob die Unterschiede in der Qualifikationsphase vor dem Masterstudium und in den Rahmenbedingungen während des Studiums (mit Fokus auf das 1. Mastersemester) Einfluss auf die Entwicklung der Unterrichtsplanungskompetenz nehmen. Zur Erfassung der Unterrichtsplanungskompetenz [2] wird ein Textvignettentest eingesetzt. Der Test wurde durch eine Experten-Befragung (N=5) und Lautes Denken-Interviews (N=6) evaluiert. Der Test wurde bei allen am Standort eingeschriebenen Studierende der Fachrichtungen Maschinenbau- und Elektrotechnik seit SoSe 2020 des Vollzeit- (N=31) und dualen Studiengangs (N=18) zu Beginn und Ende des 1. Semesters eingesetzt. Zur Auswertung wurden durch Literaturreviews Qualitätskriterien für die einzelnen Aspekte der Unterrichtsplanung herausgearbeitet, in einem Codierleitfaden operationalisiert und durch Interrater-Verfahren überprüft. Mittels Varianzanalyse konnte gezeigt werden, dass die Vollzeit-Studierenden im Vergleich zu den dual Studierenden in einzelnen Planungsaspekten signifikant höhere Kompetenzen am Ende des ersten Semesters aufweisen. Schwerpunkt des Vortrages bildet die Vorstellung des Messinstrumentes sowie die Ergebnisdarstellung.

[1] Porsch, R. (2021). Quer- und Seiteneinsteiger*innen im Lehrer*innenberuf. In Reintjes et al. (Hrsg.), Schulpraktische Studien und Professionalisierung,207–222.

[2] König, J. et al., M. (2022). Stichwort: Unterrichtsplanungskompetenz. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 25(4), 771–813.



Theoretische Ansätze und erste Erkenntnisse zur Untersuchung der Lernprozesse innerhalb der „Maker-Community“

Jäger, Sven R.

Europa-Universität Flensburg, Deutschland

Die Maker-Community beschreibt eine Gemeinschaft, deren Mitglieder – die sogenannten Maker – sich alternativ zu einer rein konsumierenden Technikgesellschaft verstehen und ihre Ideen und Vorstellungen in besonderer Art und Weise verwirklichen oder auch synthetisch kombinieren.

Maker gestalten mit modernen Technologien unterschiedlicher Komplexität interdisziplinär und mit eigenen kreativen Ansätzen. Das Tun und Handeln ist dabei projekt- bzw. praxisorientiert und bildet zusammen mit einer ausgeprägten Neugierde und Lernbereitschaft eine eigene Lernkultur. Die Mitglieder eignen sich das benötigte Knowhow einerseits für ihren speziellen Bedarf selbst an und spiegeln ihre Erkenntnisse andererseits open-source auf speziellen Tauschplattformen in die Gemeinschaft zurück.

Aus dieser Bewegung heraus hat sich die sog. Maker Education entwickelt, die sich durch eine offene Lehr-Lern-Organisation von den bisherigen institutionellen Lernsettings unterscheidet. Insbesondere soll dabei der Anspruch lebenslangen Lernens anhand realer Szenarien verfolgt und Möglichkeiten einer perspektivischen Teilhabe an Naturwissenschaft, Technik oder auch der Wissenschaft geschaffen werden. Nicht selten stehen dabei kreative, künstlerische aber auch ökologische Aspekte im Vordergrund.

Für das laufende Forschungsvorhaben ergibt sich daher die folgende zentrale Fragestellung: Wie verlaufen Lernprozesse innerhalb der Maker-Szene und inwiefern konvergieren diese mit bereits bekannten Lehr-Lern-Theorien?

Da derartige Rückschlüsse nur aus der Interaktion und Kommunikation der Community selbst gezogen werden können, wird das Feld und damit das Forschungsinteresse ethnografisch erschlossen. Theoretische Ansätze sowie erste erworbene Erkenntnisse bieten die Grundlage für eine weiterführende Diskussion.

Durch das Forschungsvorhaben könnte eine wissenschaftlich fundierte Transformation auf bisherige Lernsettings ermöglicht werden, die Lehrenden konkrete Bezüge erlauben und ihnen weitere Möglichkeiten didaktischer Reflektion eröffnen. Zwar werden zunehmend die Lerninhalte bzw. -„dinge“ der Maker auch in unterrichtlichen Kontexten eingesetzt, bislang fehlt allerdings deren empirische Grundlage. Über die bisherigen allgemeinbildenden Arrangements hinaus soll insb. das Verhältnis zur beruflichen Bildung kontextualisiert werden.



 
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