Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 3.2
Zeit:
Donnerstag, 07.09.2023:
16:00 - 17:30

Moderation der Sitzung: Ulrike Weyland
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 065

Kapazität: 60 Personen

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Präsentationen

Berufliche Identifikation und Autonomieerleben im Referendariat für das Lehramt an beruflichen Schulen

Weiß, Julia Katharina; Bottling, Matthias; Kärner, Tobias

Universität Hohenheim, Deutschland

Der Übergang in das Berufsleben induziert eine Weiterentwicklung der persönlichen Identität durch den beruflichen sozialen Kontext (Heinrichs et al., 2022). Eine ausgeprägte berufliche Identifikation, d.h. ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit und des Engagements für den Beruf, kann dazu beitragen, die Absicht zu erhöhen im Beruf zu verbleiben (z.B. van Dick und Wagner, 2002). Nach der Selbstbestimmungstheorie ist die Befriedigung psychologischer Grundbedürfnisse als Ergebnis eines bedürfnisunterstützenden Umfelds besonders wichtig für die Verinnerlichung oder persönliche Akzeptanz der gewählten Identität (Skhirtladze et al., 2019). Das subjektive Erleben der beruflichen Identität der Referendar:innen steht hierbei in Wechselwirkung mit verschiedenen Bedingungen des Ausbildungsumfelds, wobei wir uns auf die wahrgenommene Autonomieunterstützung und das autonomiehemmende Verhalten der Fachleiter:innen konzentrieren. Ziel der Studie ist es zu untersuchen, inwieweit die Identifikation mit dem Beruf angehender Berufsschullehrkräfte mit dem Bedürfnis nach Autonomie zusammenhängt und ob sich dies in ihrer Absicht widerspiegelt, im Berufsfeld zu verbleiben.

Auf Basis eines Längsschnittdesigns mit insg. 79 Referendar:innen in BW und vier Erhebungszeitpunkten während des Referendariats wurden entsprechende Entwicklungsprozesse über einen Gesamtzeitraum von einem Jahr erfasst. Cross-lagged Panelanalysen erlauben Rückschlüsse darauf, inwieweit die berufliche Identifikation der Referendar:innen mit autonomiefördernden bzw. autonomiehemmenden Bedingungen, die von Fachleiter:innen ausgehen, interagiert und inwiefern das Zusammenspiel der genannten Faktoren wiederum die Bleibeabsicht beeinflusst.

Die Analysen zeigen, dass die berufliche Identifikation nach sechs Monaten im Referendariat die Absicht, ein halbes Jahr später im Lehrberuf zu verbleiben, signifikant vorhersagt (β = .652, p < .001). Signifikante Kreuzpfade beschreiben jeweils positive Effekte zwischen beruflicher Identifikation und Autonomieunterstützung und negative Effekte zwischen beruflicher Identifikation und Autonomievereitelung.

Gerade vor dem Hintergrund des Lehrkräftemangels in Deutschland kann die Förderung professioneller Identifikationsprozesse im Sinne einer Lehrer:innenidentität als entscheidend bewertet werden. Insofern kann ein autonomieförderndes Umfeld, wie es z.B. von Fachleiter:innen geschaffen werden kann, bereits während der Lehrer:innenbildung dazu beitragen.



Theorie und Praxis in der beruflichen Bildung Sozialpädagogik – (Didaktische) Strukturierungen von Theorie-Praxis-Verknüpfungen aus Lehrer*innenperspektive

Bobe, Anna

Leuphana Universität Lüneburg, Deutschland

Die Verknüpfung von Theorie und Praxis kann als Grundanliegen pädagogischer Ausbildungen verstanden werden. So wird diese auch innerhalb sozialpädagogischer und somit vollzeitschulischer Berufsbildungsgänge diskutiert. Verbunden damit ist stets die Frage nach dem Erlernen von pädagogisch-professionellem Handeln. Innerhalb der beruflichen Bildung dominieren mit Blick auf Theorie-Praxis-Verknüpfungen die Konzepte der Lernfeldorientierung, der Handlungsorientierung sowie der Lernortkooperation. Auch im genuinen Bereich der sozialpädagogischen Bildung und Sozialdidaktik existieren Formate, wie u. a. die doppelte Vermittlungspraxis, das Forschende- und reflektierende Lernen sowie das Biografische Lernen. Darüber hinaus liegen ebenso erste dahingehende Forschungen vor. Ihnen fehlt es jedoch an Einsichten in das Erlernen von Theorie-Praxis-Verknüpfungen innerhalb von damit verbundenen (beruflich orientierten) Lernprozessen. Dem zuvor dargestellten Desiderat widmet sich die Pilotstudie Aneignungsprozesse der Relation von Theorie und Praxis zukünftiger pädagogischer Fachkräfte. Das Pilotprojekt folgt einem qualitativen sowie sinnverstehenden Forschungszugang und kann der Berufsbildungsforschung bzw. der dortigen Unterrichtsforschung zugeordnet werden. In diesem Zusammenhang wurden leitfadengestützte Interviews mit Lehrer*innen der beruflichen Bildung Sozialpädagogik in Niedersachsen geführt. Der vorliegende Einzelbeitrag fokussiert die Darlegung der generierten Forschungsergebnisse. Diese geben Einblicke in (didaktische) Strukturierungen der Theorie-Praxis-Verknüpfung innerhalb der beruflichen Bildung Sozialpädagogik aus Lehrer*innenperspektive. Ebenso werden in diesem Kontext Gestaltungsansätze für berufsorientierte Auseinandersetzungen mit ‚Theorie‘ und ‚Praxis‘ innerhalb von Lehr-Lern-Arrangements sichtbar sowie damit verbunden das Verständnis von ‚Theorie‘ und ‚Praxis‘.



 
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