Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 2.8
Zeit:
Donnerstag, 07.09.2023:
14:00 - 15:30

Moderation der Sitzung: Torben Karges
Ort: Gebäude Tallinn (TAL) Raum 009

Kapazität: 24 Personen

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Präsentationen

Welche Rolle spielen demokratische Lerngelegenheiten an den Lernorten Berufsschule und Betrieb für politische Einstellungen von Auszubildenden?

Krebs, Philine1; Busse, Robin2; Seeber, Susan1

1Georg-August-Universität Göttingen; 2Technische Universität Darmstadt

Demokratisch-politische Einstellungen leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Erhalt unserer Demokratie, sie sind auch ein notwendiges Fundament für eine demokratische Lösung von Konflikten (Oberle, 2022) und für den Ausgleich unterschiedlicher Interessen am Arbeitsplatz (Zurstrassen, 2020). Aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft, die auch eine Zunahme antidemokratischer Einstellungen umschließen (Hövermann, Kohlrausch & Voss, 2022), verweisen eindrücklich darauf, dass eine zukunftsfähige berufliche Ausbildung – normativ betrachtet – viel stärker als bisher zur Förderung demokratisch-politischer Einstellungen beitragen sollte. Das Verhältnis von politischer und beruflicher Bildung wird bereits seit Jahrzehnten diskutiert – so gilt es als bestätigt, dass „Berufsarbeit, Persönlichkeitsentwicklung und politische Einstellungen von Individuen in einem engen Zusammenhang stehen“ (Greinert, 1990). In diesem Zusammenhang eröffnet die berufliche Bildung vielfältige Lern- und Sozialisationsgelegenheiten für Demokratie und Zivilgesellschaft an verschiedenen Lernorten (Krebs, 2022). Ungeachtet der individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung der Thematik mangelt es jedoch an empirischen Befunden zum Beitrag der beruflichen Bildung zur Entwicklung demokratisch-politischer Einstellungen (Busse et al., 2022). Im vorliegenden Beitrag wird der Einfluss demokratischer und zivilgesellschaftlicher Lern- und Sozialisationsgelegenheiten an den Lernorten Berufsschule und Betrieb auf demokratisch-politische Einstellungen von kaufmännischen Auszubildenden beleuchtet.

Für die statistischen Analysen stehen Daten von N≈400 kaufmännischen Auszubildenden der Ausbildungsberufe Industriekaufmann*frau und Kaufmann*frau im Einzelhandel zur Verfügung, die zweimal im Abstand eines Jahres mittels vollstandardisierter Fragebögen am Lernort Berufsschule befragt wurden. Zur Untersuchung des Erklärungsbeitrags demokratischer Lern- und Sozialisationsgelegenheiten für demokratisch-politische Einstellungen werden Strukturgleichungsmodelle (insb. Cross-Lagged-Panel Modelle) eingesetzt. Die Befunde werden vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen für berufsbildende Schulen bei der Vermittlung demokratisch-politischer Einstellungen diskutiert.



Vorbereitung auf die berufsfachschulische Förderung Lernender in sozial- und nachhaltigkeitsunternehmerischen überfachlichen Kompetenzen (snüK)

Freidorfer, Lena

Universität Zürich, Schweiz

Ausgangslage:

Jugendliche fühlen sich von aktuellen und bevorstehenden Entwicklungen und Herausforderungen in den Bereichen soziales Wohlergehen und Umwelt stark betroffen (Hill et al. 2022). Im Zuge der betrieblichen Ausbildung kommen insbesondere Lernende mit Fragestellungen der ökologischen und nachhaltigkeitsorientierten Gestaltung von Arbeitsprozessen, v.a. auch im Hinblick auf den Einsatz unterschiedlicher Materialien und Ressourcen in Berührung (Backes-Gellner & Pfister 2019). Machen sich Lernende Gedanken über eigene Unternehmensideen und -konzepte so nehmen nachhaltigkeits- und sozialorientierte Themenstellungen eine besondere Rolle ein (Silberschmidt & Heimann 2022).

Forschungsfragen:

Welche snüK sind für die berufliche Alltagsbewältigung von nachhaltigkeits- und sozialorientierten Unternehmer/innen im Vergleich zu traditionellen Unternehmer/innen von Relevanz?

Inwiefern können Grundlagen geschaffen werden, um Lernenden snüK im berufsfachschulischen Unterricht zu vermitteln?

Theoretische Verortung:

Ansatz der Entrepreneurship Education (Lindner 2016) als auch jüngere Ansätze wie Social- und Ecopreneurship Education (Mir Shahid & Alarifi 2021)

Methodischer Zugang:

  • Literaturrecherche und Durchführung einer Dokumentenanalyse wissenschaftlicher Publikationen in den Forschungsfeldern Social Entrepreneurship und Ecopreneurship (Education), Analyse auf die Anführung von snüK
  • Durchführung und Auswertung leitfadengestützter Interviews mit nachhaltigkeits- als auch sozialorientierten und kommerziellen Unternehmer/innen

Erwartete Ergebnisse:

Generierung einer Übersicht an snüK als eine Grundlage für die Vermittlung und Förderung derselben im berufsfachschulischen Unterricht

Mögliche Implikationen:

  • Stärkung der bislang marginal ausgeprägten Forschung im Bereich überfachlicher Entrepreneurship Kompetenzen
  • Stiftung eines nicht nur forschungs- sondern auch entwicklungsorientierten Beitrags (u.a. Grundlagen zu schaffen für die Förderung von snüK im berufsfachschulischen Unterricht)

Literatur (eine Auswahl):

Lindner, J. (2016). Entrepreneurship Education. In G. Faltin (Hrsg.), Handbuch Entrepreneurship (S. 1–18). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05263-8_35-1

Mir Shahid, S., & Alarifi, G. (2021). Social entrepreneurship education: A conceptual framework and review. The International Journal of Management Education, 19(3), 100533. https://doi.org/10.1016/j.ijme.2021.100533



Technische Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (TBNE) - Ein didaktischer Ansatz zur verknüpfenden Vermittlung von „Nachhaltigkeit“ und „Technik“

Brämer, Stefan

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Deutschland

Für die Bewältigung gesellschaftlicher Veränderungen und globalen Herausforderungen sowie der Gestaltung des technologischen Wandels und der digitalen Transformation kommt der technischen Bildung eine zentrale Rolle zu (acatech et al. 2022). Diese Entwicklungen betreffen gerade die nachfolgenden Generationen, so dass genau diese, ein vertieftes Verständnis für technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge und Abhängigkeiten sowie deren Auswirkungen auf die Zukunft entwickeln müssen. Hier gilt es, die gegenseitige Abhängigkeit von Technik, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu erkennen und zu verstehen, Herausforderungen im Umfeld vorauszusehen und diese zu lösen. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gilt dabei als ein möglicher Schlüssel für eine langfristige Verankerung der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung (Melzig et al. 2018). Alle Jugendlichen müssen, sowohl technische, ökonomische, ökologische und soziale Folgen von Entscheidungs- und Handlungsalternativen erkennen und prüfen als auch sensibilisiert, motiviert und befähigt werden, Handlungen im Sinne der Nachhaltigkeit auszuführen (Brämer et al. 2022). Die Dimensionen und Erkenntnisperspektiven der Technik (Ropohl 2009) enthalten bereits die Dimensionen des Nachhaltigkeitsbegriffs (Hauff/Kleine 2005) sowie Aspekte der BNE (Kastrup/Kuhlmeier 2020). Durch das Konzept der Technischen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (TBNE) können die Ansätze, Konzepte und Modelle der technischen Bildung mit den Ansätzen, Konzepten und Modellen der (Beruflichen) Bildung für eine nachhaltige Entwicklung verbunden werden (Vieback et al. 2022). TBNE bedeutet, dass der Gegenstandsbereich „Technik“ immer bzgl. ökonomischer, ökologischer und sozialer Folgen von Entscheidungs- und Handlungsalternativen betrachtet werden müssen, um die Entwicklung von Bewertungs-, Gestaltungs- und Systemkompetenz bei den Jugendlichen zu unterstützen. Der vorgeschlagene Beitrag stellt, nach der theoretischen Herleitung, erste TBNE-Konzepte aus den Bereichen allgemeinbildende Schule, Berufsausbildung und außerschulischer Lernort vor.

Stichwörter

Nachhaltigkeit, TBNE, BNE, BBNE, Technische Bildung, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung



 
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