Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 2.4
Zeit:
Donnerstag, 07.09.2023:
14:00 - 15:30

Moderation der Sitzung: Axel Grimm
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 161

Kapazität: 40 Personen

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Präsentationen

Digitale Kompetenzen und Einstellungen angehender Lehrkräfte zur Nutzung digitaler Lernmedien als Ausgangslage für digitale Lehre

Liederbach, Nina; Reichert-Schlax, Jasmin; Zlatkin-Troitschanskaia, Olga; Frank, Katharina; Schell, Mona; Brückner, Sebastian; Dormann, Christian

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland

Die Digitalisierung wird als zentrale Aufgabe in der Hochschulbildung angesehen [1–3]. Insb. in der Lehrkräftebildung können digitale Lehr-Lern-Tools zu einer Förderung handlungsbezogener Kompetenzen beitragen [4–5]. Für die effektive Nutzung dieser Tools ist jedoch die Information and Communication Technology (ICT)-Kompetenz relevant [6–8]. Sie hat einen zentralen Einfluss auf den Lernerfolg und den Umgang mit digitalen Tools [9–11]. Zu den Facetten der ICT-Kompetenz zählt auch die Einstellung zu digitalen Lernmedien [12]. Entsprechende Faktoren werden bereits in Aktualisierungen des Angebots-Nutzungs-Modell nach Helmke [13] einbezogen [14]. Erste Ergebnisse deuten jedoch an, dass insb. Lehramtsstudierende entsprechende Defizite aufweisen [6,15–16]. Dabei beziehen Studierende Informationen bereits vorwiegend aus Internetquellen, die sie zunehmend den traditionellen Lernmedien vorziehen (z.B. Büchern; [17–18]). Anhand von Daten des XXX-geförderten Projekts XXX [19] werden folgende Forschungsfragen untersucht: Welche Ausprägungen der ICT-Kompetenz (FF1) und welche Einstellungen zu digitalen Lernmedien (FF2) weisen Lehramtsstudierende auf? Welche Lernmedien nutzen sie (FF3)?

An zwei Universitäten wurden in 6 Kursen 104 Lehramtsstudierende der Wirtschaftspädagogik zu ihrer ICT-Kompetenz (9 Items einer validierten Skala [6], α=.799) und Einstellung zu digitalen Lernmedien (7 Items einer validierten Skala [20], α=.761) befragt. Zusätzlich wurde das allgemeine Nutzungsverhalten verschiedener Lernmedien (14 Items [21]) erhoben.

Lehramtsstudierende schätzen dabei ihre ICT-Kompetenz (1–4) mit einem Mittelwert von x=3,60±0,348 als ausreichend ein, wobei sich innerhalb der Gruppe eine hohe Heterogenität zeigt (Abb.1,FF1). Sie berichten eine durchschnittlich positive Einstellung zum Lernen mit digitalen Lernmedien bei erneut hoher Heterogenität (1–5, x=3,76±0,614; Abb.2,FF2). Dabei scheinen die Studierenden Unterlagen aus Lehrveranstaltungen als Lernmedium zu präferieren (Tab.1). Traditionelle Lehrbücher werden im Durchschnitt weniger häufig genutzt als digitale Medien (FF3).

Auch wenn digitale Medien bereits häufige Nutzung in Lernprozessen erfahren, weist die Heterogenität der Kompetenzen und Einstellungen auf die Relevanz möglicher Unterstützungsmaßnahmen hin, um Studierende zu befähigen digitale Medien effektiv nutzen zu können [22]. Implikationen für den Einsatz digitaler Lehr-Lern-Tools werden ebenso wie Limitationen und offene Desiderate kritisch diskutiert.



Einsatz digitaler Technik zur Unterstützung lernortübergreifender Kompetenzentwicklung in der dualen Ausbildung aus Sicht der Lehrenden

Gössling, Bernd1; Ostendorf, Annette1; Lang, Ute1; Steiner, Anja2; Vötsch, Mario2

1Universität Innsbruck; 2Pädagogische Hochschule Tirol

Problem- und Fragestellung: Für duale Ausbildungsmodelle ist die Lernortkooperation. Ziel ist eine lernortübergreifende Kompetenzentwicklung, die eine integrierte Förderung von schulischem Wissen und betrieblichem Praxiswissen umfasst. Studien zeigen jedoch, dass die dafür nötige Zusammenarbeit zwischen den Akteuren anspruchsvoll ist und häufig nicht in ausreichendem Maß stattfindet (u. a. Gessler 2017, Euler 2015, 2004, Pätzold/Walden 1995). Heute gilt es zu beachten, dass die digitale Transformation nicht nur die Lernorte selbst ändert, sondern auch die Bedingungen für Lernortkooperation. Im Zentrum des Beitrags steht daher die Frage, wie Lehrende digitale Technologien zur Lernortkooperation einsetzen.

Theoretische Verortung: Es gibt drei theoretische Zugänge. Erstens, wird auf die ältere berufs- und wirtschaftspädagogische Forschung zu Lernortkooperation zurückgegriffen (vgl. Euler 2004). Zweitens, auf die Konnektivitätstheorie, die die Integration des Lernens an verschiedenen Lernorten beschreibt und u. a. die Bedeutung von Grenzgängen (boundary crossings) sowie von Grenzobjekten (boundary objects) hervorhebt (vgl. Hautz/Ostendorf 2020, Billett 2014, Tynjälä 2008). Drittens, wird im Anschluss an das Konzept der Lebenswelt von der Inkommensurabilität der Lebenswelten Schule und Betrieb ausgegangen, die die Herstellung einer Verbindung der Bildungsmaßnahmen an beiden Lernorten zu einer didaktischen Gestaltungsaufgabe macht (vgl. Sloane 2014).

Methodischer Zugang: Die Studie nimmt die beruflich Lehrenden in den Blick. Grundlage dafür ist eine laufende Interviewstudie mit inzwischen über 15 betrieblichen Ausbildenden und schulischen Lehrkräften aus Österreich. In den problembasierten Interviews werden die Kooperationserfahrungen erhoben (Witzel/Reiter 2012). Die Ergebnisse werden inhaltsanalytisch ausgewertet.

Erwartete Ergebnisse: Die Analyse der Interviewtranskripte ist darauf gerichtet, einerseits bestehende Beispiele guter Praxis zu identifizieren und außerdem Faktoren zu analysieren, die eine umfassende Lernortkooperation fördern oder einschränken können. Digitale Technologien werden als mögliche Grenzobjekte betrachtet, die zur didaktischen Begleitung der Lernenden dienen können.

Relevante/mögliche Implikationen: Diese Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Theorie der Lernortkooperation.



Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien - Entwicklungsstand und Wahrnehmungen in der beruflichen Bildung

Pittich, Daniel; Ludwig, Tobias; Robben, Paul

TU München, Deutschland

Durch die Digitalisierung deren lernbezogenen Potentiale ist das Thema ‚Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien‘ (PLDM) verstärkt in den Fokus gerückt. Eine Implementierung erscheint nur dann zu gelingen, wenn a) die Lehrenden ihre didaktischen und methodischen Ideen bzw. Überzeugungen und Akzeptanz weiterentwickeln und b) die infrastrukturellen sowie unterstützende Rahmenbedingungen stimmen (u.a. Lund, 2018, Kunter und Pohlmann, 2009), welche sich letztlich in den die sich in konkreten Konzepten und unterrichtlichen Umsetzungen niederschlagen. Ausgehend davon ergeben sich für die vorliegende Studie die Forschungsfragen, 1) welche Bereiche des Lehrkräftehandelns mit personalisiertem Lernen assoziiert werden; 2) welche Teilfacetten von PLDM an beruflichen Schulen als relevant erachtet werden und 3) welche dieser schwerpunktmäßig umgesetzt werden und, 4) wie Lehrkräfte PLDM insgesamt im beruflichen Lernen wahrnehmen. Die vorliegende Studie geht entsprechend der skizzierten Fragestellungen auf Bezüge zu Personalisiertes Lernen in beruflicher Bildung (Wilbers, 2021), einschlägige Konzepte zu PLDM (u.a. Holmes et. al 2018; Schaumburg, 2021; Petko et. al, 2017) sowie akzeptanzbezogene Konstrukte (Jong, 2016) zurück. Die quantitativ ausgerichtete Studie wurde an 13 beruflichen Schulen mit 209 teilnehmenden Lehrkräften durchgeführt. Dabei wurden in Teil A) über 25 Items die Ausgangslage, Wahrnehmungen, Überzeugungen sowie in Teil B) mit den Stages of Concern (Jong, 2016) die Anliegen bezüglich des Konzepts PLDM in den beruflichen Schulen erschlossen. Die PLDM-Teilfacetten werden von den Lehrenden, bis auf wenige Ausnahmen, als weitestgehend relevant erachtet und werden mitunter umgesetzt. (Teil-)Ergebnisse zeigen u.a., dass die Anliegen in der Kategorie Konsequenz am intensivsten sind, was darauf hindeutet, dass die Lehrenden sich insbesondere Gedanken über den Mehrwert für die Lernenden machen und sich gerne mit anderen Schulen und Lehrenden austauschen möchten. Mit der Studie konnten nicht nur aktuelle Entwicklungsstände ausgewählter Schulen sowie die dbzgl. Wahrnehmungen, Überzeugungen und Anliegen der Lehrkräfte in Bezug auf das Konzept PLDM erhoben werden, sondern auch erste Implikationen für eine schlüssige und zielführende schulische Verbreitung.



 
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