Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 2.2
Zeit:
Donnerstag, 07.09.2023:
14:00 - 15:30

Moderation der Sitzung: Kristina Kögler
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 065

Kapazität: 60 Personen

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Präsentationen

Kohärenz im Spannungsfeld zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik im beruflichen Lehramtsstudium

Düwel, Frauke; Kühne, Tino; Niethammer, Manuela

TU Dresden, Deutschland

Das Lehramtsstudium nimmt an den Universitäten eine Sonderstellung ein, da es fakultätsübergreifend angelegt ist. Die Verantwortung die damit verbundene fehlende strukturelle und inhaltliche Kohärenz der Hochschullehre herzustellen, obliegt größtenteils den Studierenden. Der Bedarf an Lehrkräften und die Abbruchquoten in den MINT-Studiengängen unter den Lehramtsstudierenden, die u. a. auf die mangelnde Kohärenz zurückgeführt werden können (vgl. Rach 2019, 69), waren Anlass sich hochschulseitig diesem Problem zu stellen und Lösungsansätze zu entwickeln.

Im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB) werden im Teilprojekt 3 des Gesamtvorhabens Synergetische Lehrerbildung für das berufsbildende Lehramt der TU Dresden Ansätze zur Analyse und der Verbesserung der inhaltlichen Kohärenz zwischen Fachwissenschaften (Bauphysik, Physikalische Chemie) und Berufsdidaktiken (Bautechnik, Farbtechnik, Labor- und Prozesstechnik) entwickelt und evaluiert.

In Vorarbeiten konnte gezeigt werden, welche Probleme Lehramtsstudierende haben, lernhaltige Inhaltsrelationen eines Themas zu erkennen und zu strukturieren (Düwel 2020; Düwel et al. 2022).

Ziel ist es Ansätze zur Analyse und der Verbesserung der inhaltlichen Kohärenz zwischen Fachwissenschaften und Berufsdidaktiken zu entwickeln. Damit verbunden stellt sich folgende Forschungsfrage: Welche Kriterien kennzeichnen die inhaltliche Kohärenz zwischen Fachwissenschaften und Berufsdidaktiken?

Forschungsmethodisch werden mögliche Kriterien deduktiv abgeleitet. Im Fokus stehen die Inhaltsstruktur und die Integration von Bezügen zur Lebens- und Arbeitswelt, die Anknüpfungspunkte für problemorientierte Unterrichtskonzeptionen bieten. Kriteriengeleitet werden dann Lehrmaterialien (Folien und Skripte) aus den hospitierten fachwissenschaftlichen Vorlesungen danach analysiert, inwiefern lernhaltige Inhaltsrelationen explizit, implizit oder gar nicht thematisiert werden.

Anhand der Analysenergebnisse wird abgeleitet, welches Maß an inhaltlicher Kohärenz gegeben ist und welche Lerngelegenheiten aus berufsdidaktischer Sicht noch zu schaffen sind, sodass Studierende die in den Fachwissenschaften gelieferten Inhalte für deren berufsdidaktische Verwertung nutzen.



Produktivität, Verantwortung und Sinn. Zieldimensionen einer sozioökonomischen Hochschuldidaktik

Tafner, Georg

Humboldt-Universität zu Berlin, Deutschland

Fragestellung

Der Beitrag geht der Frage nach, wie Studierende der Wirtschaftspädagogik sowie der Geographie und Wirtschaftskunde mit dem Thema Verantwortung und Sinn konfrontiert werden können und welche Vorstellungen sie davon im wirtschaftlichen Kontext haben.

Theoretische Verortung und methodischer Zugang

Der Beitrag skizziert im ersten Teil eine reflexive Wirtschaftspädagogik im Sinne einer subjektorientierten sozioökonomische Didaktik für die berufliche und allgemein ökonomische Bildung, welche der Autor seit Jahren verfolgt (z.B. Tafner 2015, 2018a, Tafner/Casper 2023). Ausgangspunkte sind dabei die drei Zielebenen, welche das Subjekt ausbalancieren muss: Produktivität, Verantwortung und Sinn (Klafki 1996, Nell-Breuning 1985, Ulrich 2005, 2008). Der humanistischen Psychologie folgend (Quitmann 1996), möchte der Mensch produktiv sein und sich in diese Welt einbringen, er muss produzierend tätig sein (Fromm 2020a, 2020b), um sich und andere versorgen zu können, aber auch um sich selbst zu verwirklichen. Das Subjekt als untrennbar individuelles und soziales Wesen trägt dabei Verantwortung für sich selbst, für andere und die Umwelt. Es will sich verwirklichen und strebt nach Sinn in Arbeit und Freizeit. In der Didaktik steht meist die Produktivität – im Sinne von Effizienz, Tüchtigkeit und Kompetenz – als deskriptives Lernziel im Fokus, das Subjekt selbst, Verantwortung und insbesondere Sinn als eigene Zieldimensionen kommen weniger in den Blick (Tafner et al 2022; 2023). Auf Basis theoretischer und empirischer Befunde wird gezeigt, wie dieses Konzept grundsätzlich aufgebaut ist und wie dabei insbesondere Verantwortung als didaktisch-pädagogisches Thema aufgearbeitet wird.

Im zweiten, empirischen Teil werden sowohl bereits veröffentlichte (vgl. Tafner 2018b, Tafner/Casper 2023) als auch gerade erhobene Ergebnisse von Lehrveranstaltungen vorgestellt, welche diesem Konzept der reflexiven Wirtschaftspädagogik folgen und wirtschaftsethische und sozioökonomische Themen in Seminaren der beruflichen und der allgemeinen ökonomischen Bildung untersuchen.

Ergebnisse und relevante/mögliche Implikationen

Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden kaum mit sozioökonomischen oder heterodoxen Zugängen in Berührung kommen, ebenso wenig mit ethischen Themen, obwohl sie sich solche Zugänge stärker wünschen würden (vgl. Tafner/Casper 2022).



Verzahnte Orientierungsangebote zur beruflichen und akademischen Ausbildung aus Teilnehmendensicht

Neu, Ariane

FernUniversität in Hagen, Deutschland

Das Modellvorhaben „VerOnika“ zielt auf die Entwicklung und Erprobung verzahnter Orientierungsangebote zur beruflichen und akademischen Ausbildung. Diese Orientierungsangebote wenden sich an hochschulzugangsberechtigte Personen und sollen den Teilnehmenden (TN) gleichwertig Einblicke in ein Hochschulstudium sowie in eine berufliche Ausbildung bieten, um so eine erfahrungsbasierte Bildungsentscheidung zu ermöglichen. Denn vor dem Hintergrund der traditionell stark ausgeprägten institutionellen Trennung von akademischer und beruflicher Bildung („deutsches Bildungs-Schisma“ (Baethge 2006)), stehen gerade hochschulzugangsberechtigte Schulabsolvent*innen trotz erhöhter Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem vor der Aufgabe, sich beim Übergang in das nachschulische Bildungssystem zunächst zwischen einem eher akademisch geprägten Bildungsweg auf der einen Seite und einem eher beruflich geprägten Bildungsweg auf der anderen Seite zu entscheiden.

Entwickelt und erprobt werden diese verzahnten Orientierungsangebote an den drei Standorten Berlin, Darmstadt und Karlsruhe jeweils in Zusammenarbeit von Hochschulen und Partnern der beruflichen Bildung. Die FernUniversität in Hagen hat im Rahmen dieses BMBF-geförderten Verbundvorhabens die wissenschaftliche Begleitung übernommen (Projektlaufzeit: 12/2019 bis 09/2023).

Der Beitrag stellt Befunde dieser wiss. Begleitung vor, die sich insbesondere auf die Teilnehmendenperspektive beziehen. So werden Ergebnisse aus 26 problemzentrierten Gruppeninterviews präsentiert, die jeweils zu Beginn der Orientierungsprogramme mit insgesamt 94 TN geführt wurden. Thematisiert wurden in diesen Gruppeninterviews u.a. die Ziele, die die TN mit ihrer Teilnahme am jeweils besuchten Orientierungsprogramm verfolgen, die Bedürfnisse und Erwartungen, die die Teilnehmenden an die Orientierungsprogramme haben, sowie die Frage, wo sie besondere Herausforderungen in der Gestaltung ihres nachschulischen Bildungsweges sehen. Darüber hinaus präsentiert der Beitrag Befunde aus den quantitativen Online-Befragungen der TN, die jeweils zum Abschluss der Orientierungsprogramme durchgeführt wurden und an denen 55 Personen teilgenommen haben. Diese Abschlussbefragungen thematisieren u.a. die Erfahrungen, die die TN mit dem jeweils besuchten Orientierungsprogramm gesammelt haben sowie die Frage, welche Elemente des Orientierungsprogrammes sie für besonders hilfreich für ihren individuellen Orientierungsprozess empfunden haben.



 
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