Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Session 2.1
Zeit:
Donnerstag, 07.09.2023:
14:00 - 15:30

Moderation der Sitzung: Matthias Vonken
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 063

Kapazität: 60 Personen

Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

Personal in der geförderten beruflichen Weiterbildung im Zielkonflikt zwischen pädagogischem Anspruch, Berufsalltag und Beschäftigungsrealität

Harm, Stefan1; Fausten, Mara2

1Ecovis Europe AG, Deutschland; 2Universität Rostock

Das Weiterbildungspersonal in der geförderten beruflichen Weiterbildung unterliegt in der Bildungsarbeit festgelegten Rahmenbedingungen seitens des Fördergebers sowie im Arbeitsumfeld des Bildungsträgers. Insbesondere der öffentlich-finanzierte Bereich induziert die Problematik, unter den vorgegebenen prekären Beschäftigungssituationen die geforderte pädagogische Arbeit mit einem adäquaten Professionalitätsanspruch durchzuführen (vgl. Dobischat/Elias/Rosendahl 2018). Zudem ist der aktuelle Bundesdurchschnittskostensatz (Deutscher Bundestag 2021) als nicht auskömmlich einzuschätzen und dementsprechend auch nicht inflationsabsichernd für die Bildungsträger.

In diesem Beitrag werden Ergebnisse des Projektes ErWeiterBAR präsentiert und mit bisherigen Erkenntnissen zum Personal in der beruflichen Weiterbildung abgeglichen und diskutiert. Insbesondere die Forschungsfrage nach der Wahrnehmung des Spannungsfeldes der Zielerfüllung zwischen pädagogischem Anspruch und den ökonomischen Vorgaben seitens des Fördergebers und Bildungsträgers steht hierbei im Fokus. Die vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf Interviewstudien mit drei Akteursgruppen der geförderten beruflichen Weiterbildung (Förderer, Maßnahmeverantwortliche, Pädagogisches Personal), die im Bereich der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt wurden (SH, HH, MV). Aus den Ergebnissen des Projekts konnte die Frage Dehnbostels (2022, 36) „Worin besteht das Spannungsfeld von Bildung und Ökonomie im Kontext der betrieblichen Bildungsarbeit und des betrieblichen Bildungsmanagements?“ eruiert werden und die zentralen Schwerpunkte des Erfolgs der Bildungsarbeit in der geförderten beruflichen Weiterbildung mit dem Fokus auf den wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen dem eigenen pädagogischen Handeln und dem Berufsalltag analysiert werden.

Literatur

Dehnbostel, P. (2022): Betriebliche Bildungsarbeit. Kompetenzbasierte Berufs- und Weiterbildung in digitalen Zeiten. 3. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.

Deutscher Bundestag (2021): Bericht der Bundesregierung über die Förderung der beruflichen Weiterbildung im Rahmen der aktiven Arbeitsförderung und die entsprechenden Ausgaben. Drucksache 19/25785. https://dserver.bundestag.de/btd/19/257/1925785.pdf.

Dobischat, R./Elias, A./ Rosendahl, A. (Hrsg.) (2018): Das Personal in der Weiterbildung. Im Spannungsfeld von Professionsanspruch und Beschäftigungsrealität. Wiesbaden: Springer VS.



Berufliche Weiterbildung in schulischen Lernfabriken – Hindernisse und Gelingensfaktoren für erfolgreiche Angebote

Bergmann, Viktoria; Reifschneider, Olga; Reimann, Daniela; Windelband, Lars

Karlsruher Institut für Technologie, Deutschland

Der Beitrag basiert auf dem vom Land Baden-Württemberg geförderten Forschungsprojekt „Handlungsempfehlungen zur inhaltlichen Umsetzung von Lernfabriken für die berufliche Weiterbildung (WB@Lernfabriken)”. Es wird der Einsatz von Lernfabriken für die berufliche Weiterbildung untersucht.

Um den Anforderungen der Digitalisierung und industriellen Entwicklungen gerecht zu werden, haben das Land Baden-Württemberg, dessen Schulträger sowie regionale wirtschaftliche Akteure an einer Vielzahl von berufsbildenden Schulen im Land finanziell gemeinsam gefördert Lernfabriken aufgebaut. Lernfabriken sind hierbei als realitätsnahe, ganzheitliche und vernetzte Lernumgebungen zu sehen, die der Abbildung und Umsetzung realer beruflicher Handlungssituationen dienen (vgl. Windelband et al. 2022: 80). Die an die Lernfabriken angeschlossenen Schulen haben sich im Rahmen des Förderprogramms dazu verpflichtet, auch Weiterbildungsangebote für die jeweilige Region anzubieten. Problemstellung des Beitrages sind die bisher weitgehend fehlenden beruflichen Weiterbildungsangebote durch die schulischen Lernfabriken: Es lässt sich feststellen, dass diese zum einen sehr rar und zum anderen wenig bis gar nicht nachgefragt sind. Um diese Diskrepanz zu untersuchen, werden berufswissenschaftliche Fallstudien, Expertengespräche und Workshops mit den Akteuren aus beruflichen Schulen, Unternehmen, Kammern und Verbänden methodisch miteinander kombiniert. Es wurden Best-Practice-Beispiele identifiziert, anhand derer sich die Gelingens- und Hinderungsfaktoren für erfolgreiche Weiterbildungsangebote an schulischen Lernfabriken ableiten lassen. Erste Zwischenergebnisse zeigen deutlich, dass die Rahmenbedingungen der beruflichen Schulen nur schwer Weiterbildungen zulassen, eine Konkretisierung von Weiterbildungsangeboten für die Unternehmen notwendig ist sowie es an Ressourcen für erfolgreiche Werbung und Akquise an den beruflichen Schulen mangelt. Weiterhin lässt sich eine organisatorische Lücke an der Schnittstelle zwischen Schule und den Unternehmen identifizieren. Die Studie wird im Sommer 2023 abgeschlossen. Im Beitrag werden die genauen Ergebnisse der Studie und die konkreten Handlungsempfehlungen beschrieben.

Literatur:

  • Windelband, L., Fasshauer, U. & Anselmann, S. (2022): Potenziale von Lernfabriken für die berufliche Lehrkräftebildung, in: K.H. Gerholz, P. Schlottmann, P. Slepcevic-Zach & M. Stock (Hrsg.), Digital Literacy in der beruflichen Lehrer:innenbildung, Bielefeld: wbv Media, S. 77-90.


Freiheit – Verantwortung –betriebliche Weiterbildung. Zur Rolle betrieblicher Weiterbildender für die Etablierung einer Praxis der selbstbestimmten Weiterbildung und des lebenslangen Lernens am Lernort Betrieb

Krause, Ina; Praun, Alina; Bohlinger, Sandra

TU Dresden, Deutschland

Herausforderungen wie z.B. Energiekrise, digitale Transformation, demographische Entwicklung oder Fachkräftemangel sowie die Umstellung von Lieferketten zwingen Wirtschaftsunternehmen und insb. KMUs zu einer hohen Veränderungsfähigkeit. Es gilt, die eigene Überlebensfähigkeit zu sichern und hierfür betriebliche Abläufe zu verändern, die Anschaffung neuer Technologien voranzutreiben sowie neue Wege der Sicherung des eigenen Fachkräftebedarfes zu finden.

All diese Veränderungen müssen in betrieblichen Kontexten begleitet werden. Notwendig dafür ist Personal, welches mit Verantwortungsbewusstsein für Kolleginnen und Kollegen Handlungsspielräume und Freiheitsgrade schafft, die es diesen erlauben, sich mit den Veränderungen im eigenen Betrieb adäquat auseinanderzusetzen bzw. sich für deren Bewältigung zu qualifizieren. Der Beitrag arbeitet vor diesem Hintergrund heraus, welche Rolle betriebliche Weiterbildende, die in Vollzeit oder Teilzeit Weiterbildungsaufgaben in KMUs übernehmen, für die Umsetzung von betrieblichen Transformationsprozessen spielen. Leitende Aspekte sind dabei die Professionalisierung (vgl. Dobischat et. al. 2017) von nicht akademisch ausgebildeten betrieblichen Weiterbildenden durch geeignete Qualifikationsformate sowie die zielgruppenspezifische methodisch-didaktische Aufbereitung entsprechender Qualifikationsangebote.

Die Nationale Weiterbildungsstrategie als eine Antwort auf die oben genannten Herausforderungen bildet den Rahmen des Beitrags. Am Beispiel von Ergebnissen eines Projekts aus dem Bundeswettbewerb InnoVET (Projekt CLOU) zeigt der Beitrag auf der Basis einer regionalen Sektoranalyse und qualitativer Experteninterviews, mit welchen konkreten Herausforderungen sich das definitorisch schwer fassbare „Weiterbildungspersonal in KMUs“ konfrontiert sieht und wie es durch entsprechende Weiterbildungsangebote und Qualifikationen adressiert werden kann. In einem weiteren Schritt werden existierende Qualifikationsformate für Weiterbildungspersonal (Weiterbildungspersonal (Ulmer 2019; Seyd 2017; Walter 2011) kontrastiert sowie ein neues Qualifikationsformat präsentiert, welches die Bedarfe vor allem nebenberuflich tätiger betrieblich Weiterbildender in den Fokus nimmt.



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: BWP 2023
Conference Software: ConfTool Pro 2.6.149
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany