Veranstaltungsprogramm der Jahrestagung der Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2023

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session YR 1.1
Zeit:
Mittwoch, 06.09.2023:
12:15 - 14:15

Moderation der Sitzung: Karin Heinrichs
Ort: Gebäude Helsinki (HEL) Raum 063

Kapazität: 60 Personen

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Präsentationen

Hochschullehrende im Spannungsverhältnis Freiheit - Verantwortung

Lutz-Vock, Hannah

Frankfurt University of Applied Sciences, Deutschland

Hochschullehrende befinden sich aufgrund von politischen Reformen (bspw. Bologna) und gesellschaftlichen Prozessen (Anstieg der Studierendenzahl, Digitalisierung, etc.) zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen Freiheit und Verantwortung: zwischen der Freiheit der Lehre und der Verantwortung für Studierende und Lehrinhalte. Das dadurch entstehende Rollenverständnis verlangt nicht nur ein hohes Maß an Wahrnehmung, Sensibilität und Agilität, sondern auch eine Reflexion der eigenen Rolle (Brendel, 2019, 96). Die zusätzlichen Forderungen nach einer Professionalisierung der Lehre, um innovative Lehr-Lernmethoden zu entwickeln, stellt Hochschullehrende vor weitere Herausforderungen (Heiner, Wildt, 2013). Dabei schließt diese Diskussion an den Professionalisierungsdiskurs in der Lehrkräftebildung an (Nittel et al., 2014). Im Dissertationsvorhaben wird daher das Rollenverständnis von Hochschullehrenden untersucht. Im Mittelpunkt stehen die Selbstreflexion und die individuellen Erwartungen und Wahrnehmungen. Das Untersuchungsdesign umfasst problemzentrierte Interviews, die mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet werden. Im Beitrag sollen der aktuelle Forschungsstand des Professionalisierungsdiskurs vorgestellt und das Rollenverständnis von Hochschullehrenden aus theoretischer Sicht diskutiert werden.

Brendel, S. Hanke, U. Macke, G. (2019): Kompetenzorientiert lehren an der Hochschule. Opladen u. Toronto: Budrich.

Heiner, M. Wildt, J (2013): Professionalisierung der Lehre. Perspektiven formeller und informeller Entwicklung von Lehrkompetenz im Kontext Hochschulbildung. Bielefeld: wbv.

Nittel, D. Schütz, J. Tipppelt, R. (2014): Einleitung: Impuls für eine komparative Berufsgruppenforschung in den Erziehungswissenschaften – Die PAELL-Studie. In: Nittel, D. et.al (Hrsg.): Pädagogische Arbeit im System des lebenslangen Lernens. Ergebnisse komparativer Berufsgruppenforschung. Weinheim: Beltz Juventa., 13-19.



Bildung im Medium digitalisierter Arbeit – Ein Beitrag zur Revitalisierung und Neuformulierung der Berufsbildungstheorie

Stobbe, Patrick

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, Deutschland

Der Beitrag befasst sich mit Berufsbildungstheorie. Im Lichte der digitalisierten Arbeitswelt ist es mein Ansinnen, diese berufsbildungshistorisch fundiert und im Einklang mit Theoretisierungen aus Nachbardisziplinen der BWP zu revitalisieren und neu zu formulieren. Es ist meine These: Die Digitalisierung der Arbeitswelt fordert (zur) Bildung (auf) heraus, und bildend wird der (Her)Au(s)fforderung begegnet.



Paradigmenpluralismus in der Berufsbildungsforschung. Eine Rekonstruktion des Konzepts von Jürgen Zabeck in verstehender und kritischer Absicht

Porcher, Christoph

Universität Osnabrück, Deutschland

Debatten über die Verfasstheit der eigenen Disziplin stehen nicht im Verdacht, zu den dringendsten Problemen berufs- und wirtschaftspädagogischer Forschung zu gehören. Allerdings betont Reinisch die Bedeutung kontinuierlicher „Selbstverständnisdebatten“ für die BWP, die, seiner Meinung nach, zur wissenschaftlichen Arbeit dazugehören, bisher allerdings zu wenig stattfanden und -finden(Reinisch 2009, S. 14). Lempert und Lisop attestieren der Disziplin wohl auch mit Blick auf dieses Analyseergebnis eine defizitäre professionelle Identität (vgl. Lempert 2010; Lisop 2010).

Dennoch lassen sich diese Debatten auch in jüngerer Vergangenheit innerhalb der BWP finden. Eine dieser „aktuelleren“ methodologischen Diskurse ist der um die sogenannte „Modellversuchsforschung“ (vgl. für Beiträge zu diesem Diskurs Beck 2003; Euler 2003; Sembill 2007; Sloane 2007). Auffällig an den Beiträgen, insbesondere diejenigen, die als eine Verteidigung der Modellversuchsforschung gelesen werden können, ist der Bezug auf den „Paradigmenpluralismus“, den Jürgen Zabeck in verschiedenen Aufsätzen entwickelt und diskutiert hat (vgl. Zabeck 1978; 1998; 2009). Zabeck selbst hat mit Blick auf den Diskurs um die Modellversuchsforschung allerdings festgestellt, dass sein Konzept nicht ausreichend rezipiert und verstanden wurde (Zabeck 2009, S. 124).

In einer Studie soll diese Feststellung aufgegriffen und als Aufforderung verstanden werden, den Paradigmenpluralismus Zabecks zu rekonstruieren, um ein tieferes Verständnis zu entwickeln. Hieraus könnten dann Hinweise für bestehende und zukünftige methodologische Diskurse entstehen, für die der Paradigmenpluralismus ein zentrales Argument darstellt.

Im Vortrag soll vor diesem Hintergrund auf den passenden methodischen Zugriff eingegangen werden, der sich im Spannungsfeld zwischen hermeneutischer Tradition und kritischem Anspruch bewegt, der in dieser Studie erhoben wird (vgl. zu diesem Spannungsfeld Habermas et al. 1971; Angehrn 2021). Als Lösung wird eine erzähltheoretische Perspektive vorgeschlagen, wie sie sich in textsoziologischen Verfahren, wie die von Barthes vorgeschlagene strukturale Erzählanalyse unter dem Begriff der Semiologie, oder die Weiterentwicklungen von Zima (2021; 2022) wiederfinden. Sie eignen sich sehr gut, um verdeckte Sinnzusammenhänge transparent zu machen. Barthes schreibt hierzu, dass „jede Ideologiekritik […] nur mittels semiologischer Verfahren durchgeführt werden [kann]" (Barthes 1988, S. 9).



 
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