Sitzung | ||
Session 3.3
| ||
Präsentationen | ||
Die Fähigkeit zum kritischen Umgang mit Online-Informationen bei LehramtsreferendarInnen im Fach Wirtschaft und ihre Förderung durch ein digitales Training Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland Das Internet ist aus dem Arbeitsalltag von Lehrkräften nicht mehr wegzudenken, sowohl bei der Nutzung digitaler Medien sowie zur Vermittlung digitaler Kompetenzen im Unterricht [1-5]. Eine stärkere Internetnutzung geht jedoch nicht automatisch mit einer höheren Kompetenz im Umgang mit Online-Medien einher [6]. Eine Förderung des Umgangs mit digitalen Medien ist jedoch bislang oft wenig curricular verankert und nur vereinzelt expliziter Bestandteil des Lehramtsstudiums [7-8]. Zugleich zeigen Lehramtsstudierende substantielle Kompetenzdefizite, z.B. Online-Informationen kritisch zu bewerten [9,10]. Zur Entwicklung und Förderung dieser Kompetenzen in der Lehramtsausbildung liegen bislang kaum Studien vor [11]. Emotionsinduktion in digitalen kompetenzorientierten Aufgaben - Ergebnisse einer Think-Aloud-Studie mit kaufmännischen Auszubildenden Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland Zur Sicherung der aktuellen und künftigen Anforderungen der Arbeitswelt ist die Berufsausbildung auf die Förderung von beruflicher und berufsübergreifender Handlungs- und Problemlösekompetenz ausgerichtet. Diese gilt es auch in schriftlichen Abschlussprüfungen zu diagnostizieren und zu messen, um der Verantwortung der zugrundeliegenden diagnostischen Entscheidungen, die mit dem Prüfungsergebnis einhergehen (z. B. Berufswegentscheidungen), gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang bieten digitale Medien Chancen und Potentiale zur authentischen Kompetenzdiagnostik. Digitale kaufmännische Prüfungsaufgaben können einerseits korrespondierende Software integrieren und dadurch, sowie durch die Einbindung realitätsgetreuer Audio- und Videosequenzen, berufliche Problemsituationen authentisch abbilden. Dadurch kann die kognitive Informationsverarbeitung im Bearbeitungsprozess unterstützt werden. Andererseits können ausgewählte Gestaltungselemente (z. B. Farben) eingesetzt werden, um gezielt Emotionen zu induzieren. Sowohl positive als auch negative Emotionen können eine leistungssteigernde Wirkung im Problemlöseprozess erreichen. Fraglich ist bisher jedoch, welche Emotionen in ansprechend gestalteten digitalen kaufmännischen Prüfungsaufgaben ausgelöst werden. Basierend auf grundlegenden Gestaltungselementen sind potentielle digitale und emotional ansprechende kaufmännische Prüfungsaufgaben entwickelt worden. Diese werden in einer Think-Aloud-Studie bezüglich der Induktion emotionsbezogener Reaktionen eingesetzt. Die ersten Ergebnisse dieses Aufgabeneinsatzes mit kaufmännischen Auszubildenden zeigen, dass sich verschiedenartige Emotionen durch die Aufgabengestaltung erzeugen lassen (z. B. Überraschung durch digitale Elemente, Freude durch Realitätsbezug, Verwirrung durch abgebildete berufsbezogene Problemsituation). Neben verschiedenen Ausprägungen von Lern- und Leistungsemotionen scheinen in diesem Kontext auch technologiebezogene und ästhetische Emotionen als spezifischer Objektfokus relevant zu sein (vgl. Loderer, Pekrun & Frenzel, 2020, S. 419 f.). Literatur: Loderer, K., Pekrun, R., & Frenzel, S. C. (2020). Emotionen beim technologiebasierten Lernen. In Niegemann, H. & Weinberger, A. (Hrsg.), Handbuch Bildungstechnologie – Konzeption und Einsatz digitaler Lernumgebungen. Springer. Lernfirmen als Simulation der kaufmännischen Praxis angesichts der Geschäftsprozessorientierung und Digitalisierung Universität Duisburg-Essen, Deutschland Hintergrund: Als Bürosimulation muss sich die Lernfirma stetig an den sich wandelnden Anforderungen der kaufmännischen Praxis messen. Die Geschäftsprozessorientierung, die sich in einem breiten Einsatz von ERP-Systemen zeigt (Frötschl 2015, 39, grundlegend: Pongratz et al. 2009, 5), aber auch die Digitalisierung führen zu veränderten Tätigkeitsanforderungen (Sonnenschein 2022, 51, Riebenbauer et al. 2018, 9), die in der Lernfirma realitätsgerecht modelliert werden müssen. Desiderat: Im Kontrast zur außerschulischen Übungsfirma soll beim schulischen Einsatz – in der Lernfirma – die Verknüpfung von praktisch-situationsbezogenem und theoretisch-systematischen Lernen erfolgen (Tramm 1996, 93 ff.). Theoretische Überlegungen und empirische Befunde dazu sind älteren Datums, besitzen aber auch heute Relevanz. Lernfirmen sind in zwei Bundesländern mittlerweile curricular verankert. Insbesondere ihr Anspruch als realitätsgerechte Simulation wurde kaum erforscht. Beide Curricula der Lernfirma (StMUK 2014, KM 2018) sind explizit prozessorientiert, dies wurde jedoch – ebenso die Digitalisierung – noch nicht erforscht. Forschungsfrage & Methodik: Den immer noch aktuellen Überlegungen von Reetz (1986) folgend, werden in Lernfirmen in zwei Transformationsschritten die betriebliche Realität modelliert und können unterschiedliche didaktische Funktionen aufweisen. Unter anderem mithilfe dieser theoretischen Grundlage wurde ein Fragebogen entwickelt, dem die Forschungsfrage: „Wie bewerten Lernende den Einsatz von Lernfirmen für die Realisierung von Geschäftsprozessorientierung und Digitalisierung?“ zugrunde liegt. Ergebnisse: Im Vortrag werden theoriegeleitet Konzeptionsmerkmale für Lernfirmen identifiziert, die die Geschäftsprozessorientierung und Digitalisierung betonen. Sodann werden die Itementwicklung und die methodische Fragebogenkonstruktion diskutiert. Der Vortragsschwerpunkt liegt auf den Ergebnissen des kognitiven Pre-Tests mit der Methode des lauten Denkens, die auch in der fachdidaktischen Lehr-Lernforschung eingesetzt wird (Sandmann 2014, 182) und hier die Item-Optimierung verfolgt. Implikationen: Durch die Fragebogenstudie kann die didaktische Funktion curricularer Lernfirmen empirisch bestimmt und die Realisierung der Geschäftsprozessorientierung und Digitalisierung summativ evaluiert werden. |